in Stadtgespräch, Wissenschaft

Aufreger der Woche

Kennt Ihr das: Man liest etwas und denkt sich gleichzeitig, das gibt’s doch nicht! So ging’s mir in der letzten Woche gleich zweimal… und dann auch noch in Bezug auf dasselbe Thema: richtig zitieren.

  • E-Mail-Nr. 1 und Frage der Woche: Warum braucht die Medienpädagogik ein eigenes Zitiersystem? Ähm, eigenes? Wir machen ja viel, aber dass wir uns die Mühe machen, ein eigenes Zitiersystem zu entwerfen. Also ne…
  • E-Mail-Nr. 2 und die Frage zum Wochenende: Wann darf man welches Buch zitieren? Auszug aus der E-Mail: “So haben wir das gelernt: Wenn keine Fußnoten drin sind, besser nicht zitieren.” Ähm, hat der Dozent schon mal ‘was von mehreren, durchaus seriösen Zitierweisen gehört? Nicht zu fassen…

Zugegeben, die erste Mail hat mich köstlich amüsiert und ich habe wohlwollend die APA-Richtlinien näher erläutert; die zweite Mail hat mich dafür echt erschrocken. Ich würde mich jedenfalls hüten, Studierenden so eindimensional zu erklären, was sie zitieren dürfen und was sie folglich lieber sein lassen sollten. Zum Glück war das niemand aus Augsburg.

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Kommentar

13 Kommentare

  1. Zu Punkt 2 gibt es eigentlich nur eine vernünftige Antwort: Es wird alles zitiert, was verwendet wurde. 🙂

  2. hallo Sandra,

    in der zweiten e-mail kommt die alte, geisteswissenschaftliche Denke zum Vorschein. Einer meiner Lehrer sagte mal, dass er bei einer Dissertation zuerst die Fußnoten und Anmerkungen lese, offenbar ein guter Ansatz, die Qualität zu prüfen. Ob das wirklich so ist steht in den Sternen.

  3. Vermutlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Arbeit und Art der Fußnoten – in nicht ganz so gelungenen Arbeiten werden etwa Begriffe als „wahr“ hingestellt und weiterführende Informationen zu heißen Diskussionen verwehrt. Hier fällt mir z.B. ein Freund ein, der sagt: Wenn auf der ersten Seite einer Arbeit keine Fußnote zu finden ist, gibt es Punktabzug. Ich weiß nicht so recht. Ich halte das (wie in den anderen Fällen) für ziemlich engstirnig.

    Viele Grüße,

    Sandra

  4. Hallo Sandra,

    also die Verwirrung bei uns im Studiengang, warum in der Medienpädagogik andere Zitationsregeln gelten als in der Kommunikationswissenschaft, kenne ich. Vor allem zu Beginn des Studiums verstehen Studierende oft nicht, warum es in einem Studiengang verschiedene Vorgaben zum Zitieren gibt. Da hilft wohl nur erklären. Denn wenn man in einem Seminar eine Art und Weise des Zitierens gelernt hat, dann macht man das in der Regel im nächsten Seminar auf die gleiche Weise, wenn nichts anderes dazu gesagt wird.
    Den Punkt mit den Fußnoten finde ich allerdings auch interessant. Die Diskussionen, wie viele Fußnoten in der Hausarbeit oder Abschlussarbeit vorhanden sein müssen, kenne ich auch. Allerdings sagen für mich persönlich Fußnoten bzw. die Anzahl der Fußnoten auch nicht automatisch was über die Qualität der Arbeit aus. Aber manche Leute scheinen das wohl anders zu sehen.

    Viele Grüße
    Tami

  5. Hi Tami,

    hast Du denn eine (spontane) Idee, wie man den Verwirrungen vorbeugen könnte? Wir wären da sicher offen für Tipps!

    Viele Grüße,

    Sandra

  6. Hi Sandra,

    hm, ich denke, da muss man gleich bei den Erstsemestern ansetzen und evtl. in den Einführungsvorlesungen aller drei Hauptfächer erläutern, wie in diesem Fach zitiert wird und warum. Und dass die Zitationsweise für alle Veranstaltungen eines Faches (also Medienpädagogik, Kommunikationswissenschaft, Medieninformatik) gelten.Bei uns hat es damals im ersten Semester, soweit ich mich erinnern kann, völlig gefehlt und man hat sich das Wissen dann irgendwie mit der Zeit angeeignet. Einfacher wäre es wirklich, diesen Inhalt in den Einführungsvorlesungen zu verankern und so Verwirrungen vorzubeugen. Wie gut das in diesem Rahmen aber umsetzbar ist, müssen die Profs beurteilen.

    Viele Grüße
    Tami

  7. Hi Tami,

    ich kann mir zwar vorstellen, dass gerade die Einführungsveranstaltungen sehr voll und die Studierenden total überfordert von den ganzen Inhalten sind; denke aber dennoch an 2-3 Möglichkeiten, wo man das Thema „Zitierweise“ integrieren könnte (ansonsten gibt es natürlich das Projekt i-literacy, was sich genau um diese Probleme kümmert). Am besten diskutieren wir die Ideen demnächst vor Ort 🙂

    Viele Grüße,

    Sandra

  8. hi zusammen,

    also als ich angefangen habe, hab ich gelernt, wie man zitiert und zwar in diesem „Tutorium zum wissenschaftlichen Arbeiten“. Das heißt doch jetzt Propädeutikum. Oder was machen die da?
    Zugegeben, ich habe nur das KW-Zitiersystem gelernt, aber das hat für den Anang gereicht weil zu der Zeit (oh mann, jetzt komm ich mir alt vor) die Medpäd noch keine Richtlinien draussen hatte.
    Falls es das noch gibt, dann würd ich das hier einbinden.

    Allgemein finde ich, dass die Erstsemester darüber informiert werden müssen, dass es unterschiedliche Zitierweisen gibt. Aber ich finde, dass die Regeln nicht unbedingt noch in eine Vorlesung etc. eingebaut werden müssen. Etwas Eigeninitiative ist bei einem Hochschulstudium ja auch gefragt und die Regeln sind jetzt wirklich nicht so schwer (außer dass es verwirrend ist weil sie sich ständig ändern) – die kann man sich schon mal in 10 Minuten durchlesen.

  9. Hi Hannah,

    ich habe nur an die Einführungsvorlesungen gedacht, weil es die zu jedem unserer Hauptfächer gibt und die Profs hier einfach auf die jeweilige Zitierweise hinweisen könnten. Genau erläutern, wie diese ausschaut, wäre wohl tatsächlich zu viel des Guten, dafür gibt es ja die Merkblätter.

    Viele Grüße
    Tami

  10. Hi Ihr,

    im Prinzip sehe ich es auch so, dass man sich selbst um die Zitierweise kümmern muss. Informationen gibt es, inzwischen sogar in Form von Merkblättern auf der imb-Website. Allerdings – und da bin ich bei Tami – wie soll man auf die Idee kommen, dass in Fächern eines Studiengangs verschiedene Zitierweisen angewendet werden? Ich habe anfangs beispielsweise auch nur das KW-System gelernt und genutzt; das System der MedPäd habe ich mir erst zur Bachelorarbeit beigebracht (weil ich inzwischen wusste, dass es Unterschiede gibt). Die meisten Dozenten waren bis dahin so kulant, unterschiedliche Zitierweisen zu akzeptieren. Von daher finde ich es auch wichtig, möglichst früh zu verdeutlichen, dass es nicht ein System gibt, sondern parallel existierende und vor allem: qualitativ gleichwertige. Ich sehe das als Ergänzung zu den Infos, wie man zitiert – denn die lernt man allemal (und sollte sie folglich beherrschen, auch wenn dem manchmal nicht so ist).

    Viele Grüße,

    Sandra

  11. Hallo Alex,

    vielen Dank für den Linktipp! Spannend: Der Beitrag bietet bereits konkrete Lösungsansätze für die angesprochenen Hürden aus Studierendensicht. Da der Artikel für einen Blogeintrag vergleichsweise lang ist, hier die Lessens Learned in drei Forderungen (für alle, die sich kurz informieren, aber nicht weiterklicken wollen):

    1. Zitierphobie durch Technologie bekämpfen
    2. Überblick zu Zitierschemata geben
    3. Einem Zitierstil konsequent folgen

    Kann mich in den Überlegungen gut wiederfinden!

    Viele Grüße,

    Sandra