in Wissenschaft

Visiting Mr. Spoc(k) #edex13

Der vierte Tag unserer Reise stand im Zeichen der Elite-Unis: Zunächst hatten wir die Gelegenheit, Berkeley (Extension) näher kennenzulernen, im Anschluss besuchten wir dann Stanford. Auf die Besuche hatte ich mich sehr gefreut, da man in Deutschland in vielerlei Hinsicht auf die us-amerikanischen Elite-Unis referenziert und ein kurzer Blick hinter die Kulissen hilfreich ist, um diese besser einzuschätzen. Beide Universitäten waren auf ihre Weise interessant: Berkeley in der Hinsicht, dass wir durch Armando Fox einmal mehr ein MOOC-Konzept kennenlernen durften – ebenso wie seine Einschätzung aus Sicht der Computer Sciences, sodass auch der Umgang mit Akzeptanzraten und automatisch generierten (großen) Daten zum Thema wurde. Spannend für mich waren aber zwei andere Aspekte: Erstens, dass er MOOCs als „Public Good“ betrachtet, die keineswegs akkreditiert/anerkannt werden, sowie zweitens, dass er eher von SPOCs als von MOOCs spricht, also von der Kombination von Classroom und MOOC. Die von Star Trek inspirierte SPOC-Metapher finde ich dabei sehr interessant, da offenbar auch in den US-Universitäten nach einer Pendelbewegung in Richtung vollständiger Offenheit eine Bewegung „zurück“ zu Blended-Learning-Konzepten erfolgt. Ähnliche Bewegungen nehmen wir auch in Deutschland wahr. In Stanford war für mich der Vortrag sowie das anschließende Gespräch mit Paul Kim interessant, der sehr deutlich machte, dass man als globale Universität auch globale Zielgruppen (u.a. via MOOCs) erreichen sollte. Zugleich wurde seine Präferenz für problemorientiertes Lernen deutlich, das auch in seinem MOOC praktisch wurde. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass hier Inhalt (Entwicklung von Lernumgebungen) und Form (PBL) stimmig miteinander verbunden wurden – auch oder sogar in MOOCs. Daran merkt man letztlich, dass Forschung und Lehre (zumindest in den forschungsstarken Unis) in den USA weniger getrennt sind, als dies in Deutschland mitunter der Fall ist. Auf meine Frage zum forschenden Lernen meinte Kim so auch, dass in Stanford unterschiedliche Lernformen grundsätzlich mit einer Forschungsperspektive kombiniert werden. Mit dem vierten Tag endeten auch die großen Besuche. Es folgt ein Debriefing mit der Gruppe.

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Kommentar

  1. „Erstens, dass er MOOCs als “Public Good” betrachtet, die keineswegs akkreditiert/anerkannt werden“

    … cool. Denkt man hier in Richtung Badgets? http://www.e-teaching.org/lehrszenarien/pruefung/pruefungsform/badges_pattern/

    Interessant ist zu lesen, in welchen Funktionen MOOCs (in ihren Variationen) eingesetzt werden: Marketingstrategie, Lernformat, öffentliches Gut. Daran sieht man, dass diese MOOCs ein Schmelztiegel unterschiedlicher Interessen (Anspruchsgruppen) sind.

    Schöne Tage noch! Frank

  2. Hallo Frank,
    Badges sind ein heißes Thema, das ganz unterschiedlich gesehen wird: Für Uni-Vertreter/innen und Akkreditierer sind diese eher kritisch einzuschätzen; Unternehmensvertreter/innen sehen darin ein (neues) Geschäftsmodell. Aktuell scheint allerdings das klassische Zertifikat noch mehr „wert“.
    Das mit den Interessen wird nachvollziehbar, wenn man MOOCs mit dem Label Experimentierfreude (siehe neuer Post) versieht. Daraus geht dann ihre Vielschichtigkeit recht deutlich hervor.
    Nun geht es auf den Weg zurück nach Deutschland – bis bald,
    Sandra

Webmentions

  • Was hängen bleibt… – Delegationsreise „Digitales Studium“ der #UzK | Sandra in the Sky 28. September 2013

    […] meinem letzten Besuch in Berkeley war ich nicht ganz so überzeugt (siehe Blogpost aus 2013). Insbesondere fehlten mir weiterführende Ideen dazu, wie MOOCs oder allgemeiner gesprochen: […]