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Vortrag: ‚Digitalisierung’: Herausforderung für Bildung und Hochschulen? #dk15

Digitalisierung – ein Phänomen, das derzeit in der öffentlichen Debatte in aller Munde ist und bildungs- und wissenschaftspolitisch aufgegriffen wird. So kommt es nicht von ungefähr, dass wirtschafts- und parteinahe Stiftungen, aber auch die Parteien selbst Digitalisierungskongresse ausrichten. Auf einem dieser Kongresse war ich heute zu Gast, um aus mediendidaktischer Sicht über Herausforderungen für Bildung und Hochschulen im Kontext der Digitalisierung zu sprechen (zum Kongress, zu meinen Folien). Aus zwei Gründen finde ich solche Gelegenheiten anregend: Erstens tragen sie dazu bei, dass der Austausch zwischen Wissenschaft und Politik intensiviert wird. Zweitens würde ich gerne einen Beitrag dazu leisten, dass die Debatte über Hochschul- und Mediendidaktik, passende pädagogische Konzepte, aber auch den „analogen“ Kern von Hochschule, wie es im Workshop hieß, in Gang kommt. Beides ist m.E. durch die Impulsbeiträge und die anschließende, gebündelte Diskussion gut gelungen: So wurde deutlich, mit welch zeitlicher Verzögerung politische Debatten im Vergleich zum wissenschaftlichen Diskurs mitunter geführt werden. Auch das historisch bedingte Miss-Verhältnis von Technologie und Pädagogik zeigte sich einmal mehr. Wie die wissenschaftlichen Impulse nun aber zur politischen Diskussion genutzt werden, obliegt der Politik selbst.

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Kommentar

  1. Ich habe mit Interesse Ihren Vortag zum Thema Digitalisierung gelesen und dabei weitere, interessante Präsentationen entdeckt.
    Ich arbeite die der Ausbildung angehender Lehrerinnen und Lehrer und beschäftige mich in diesem Zusammenhang mit dem Thema Medienpädagogik und -didaktik. Insbesondere interessiert mich ein didaktisches Konzept zum Medieneinsatz sowohl für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern als auch in der zweiten Phase der Lehrerbildung.
    Mit der F 14 einer Ausbildungsgruppe hatte ich zum Tableteinsatz ein kleines Projekt (Tablet @Ref) begelietet von Frau Prof. Rohs in KL. Parallel befasse ich mich eben mit dem Einsatz aus fachleitersicht…
    Vielleicht könnte ich Sie einmal zu einer Veranstaltung an unserem Studiensemiar gewinnen.

  2. Lieber Herr Dolzanski,

    das freut mich zu lesen. In Medienpädagogik und -didaktik gibt es eine ganze Reihe an Konzepten, die sich prinzipiell für den Einsatz in Schule und Unterricht eignen würden. Sie verfolgen allerdings recht unterschiedliche Ziele – je nachdem, welche Lern- und Bildungsziele formuliert und verfolgt werden. Da ist es in Medienpädagogik und -didaktik nicht anders wie bspw. in den Fachdidaktiken.

    Projekte zum Tablet-Einsatz kenne ich sehr gut, auch wenn viele von ihnen meistens Technologie-getrieben sind (wie die Laptop-Studien vor über zehn Jahren bspw. auch). Ich finde es daher interessant zu fragen, in welchem Verhältnis Technologie und Pädagogik hier stehen und welche (normativen) Ideen von Schule und Unterricht mit bestimmten Konzepten pädagogisch verfolgt werden.

    Melden Sie sich gerne einmal bei mir, wenn Sie die Konzepte und Ideen dahinter interessieren, am liebsten per E-Mail oder wir telefonieren. Was halten Sie davon?

    Herzliche Grüße,

    Sandra Hofhues

  3. Guten Tag Frau Hofhues,
    gerade heute Morgen hatte ich bei den Refs eine Veranstaltung zum Thema Blended Learning und merke, wie wichtig und notwendig die Frage nach der Didaktik und Methodik hier ist. Deshalb interessieren mich die KOnzepte und Ideen sehr, zumal das Tabletprojekt mit der neuen Gruppe H 15 weitergefährt und auf eine breitere Basis gestellt werden soll. Ich streb u.a. an, dass wir uns gezielt mit Medienkompetenzmodellen befassen und für unsere Arbeit im Lernprozess, ein geeignetes adaptieren, um die verschiedenen Ebenen der Kompetenzentwicklung bei Lernenden abzubilden und uns diese bewußt zu machen.
    Herzliche Grüße aus Mainz
    C. Dolzanski

  4. Lieber Herr Dolzanski,

    das wäre auf jeden Fall hilfreich. Ich sehe allerdings die Herausforderung vor allem darin, Medienkompetenzen möglichst umfassend bei Lehrenden zu fördern. Oft liegt nämlich die Förderung sog. technisch-instrumenteller Medienkompetenzen bei ihnen im Fokus – also der praktische Umgang mit Geräten und Anwendungen. Doch wozu sollen Geräte wie Laptops oder Tablets in Unterricht und Schule eingesetzt werden? Was ist ihr – gewissermaßen – pädagogischer Zweck? Meist liegt hinter dem Geräteinsatz doch die Idee, Schüler_innen- oder Lehrer_innenkooperation zu fördern, Problem- oder Handlungsorientierung im Unterricht „endlich“ umzusetzen o.ä.
    Diese Zielperspektiven medienpädagogischen Handelns wären aus meiner Sicht wichtig, im Auge zu behalten und zu thematisieren. Damit wären Sie neben den genuinen Medienkompetenzmodellen auch bei solchen, die eher auf die Förderung medienpädagogischer Kompetenz(en) setzen. Denn im Grunde wollen Sie, wenn ich Sie richtig verstehe, dass Lehrer_innen einerseits selbst kompetent im Umgang mit Medien sind, andererseits ihre Fähigkeiten auch weitergeben und in ihre didaktischen Planungsprozesse produktiv einbringen.

    Herzliche Grüße und schöne Weihnachtstage für Sie,

    Sandra Hofhues

  5. Hallo Frau Hofhues

    das was Sie beschreiben ist auch meine Erfahrung. Die Nutzung von sogenannten neuen Medien ist immer primär technikgetrieben, das ist zum Teil auch verständlich, wenn ich z.B. an meine Überlegungen zum Einsatz von Tablets in der Arbeit am Studienseminar denke. Zunächst habe oder hatte ich Ideen für die Verwendung in den Arbeitsprozessen, also z.B. bei Unterrichtsbesuchen oder Veranstaltungen. Es ist auch viel schwieriger zu überlegen, wo denn entsprechend didaktisches Potential liegt. Und noch schwieriger wird es, dieses zu nutzen, weil damit z.B. Neuerungen in Beratungsgesprächen oder bei der Dokumentation oder Reflexion einher gehen. Ich würde z.B. gerne für die Reflexion der Refs mit Blogs arbeiten…ob das aber durchsetzbar ist im Kollegenkreis, das steht auf einem anderen Blatt.
    Herzliche Grüße aus Mainz
    C. Dolzanski