#Crossposting

Für den NewLearningBlog der FernUniversität in Hagen haben wir – Maike Altenrath, Noelle Diegel, Christoph Piske und ich – auf unseren Workshop bei der jüngsten Hagener Bildungskonferenz zur Frage nach der Verantwortung von Pädagog*innen im Kontext digitaler Daten zurückgeblickt.

Gerne verlinke ich unseren Beitrag hier, um eine breitere Öffentlichkeit für diesen Rückblick und für das (neue) institutionelle Blogangebot der FernUni zu erreichen.

Auf Exkursion

In der Pfingstwoche bietet die Kölner Semesterplanung die Gelegenheit zu Exkursionen. Diese Möglichkeit wird auch rege genutzt, insbesondere für weite Konferenzreisen und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die nicht in Deutschland leben und arbeiten. Denn der Semestertakt zwingt letztlich dazu, kleine Nischen in Curriculum und Semesterferien für Austausch jeglicher Art zu verwenden. Nicht anders war es auch im Fall meines Kyoto-Aufenthalts, der seit längerem für eben diese Pfingstwoche geplant war und mich inzwischen in Erinnerungen schwelgen lässt. So verrate ich nicht zu viel, wenn ich sage, dass Japan zauberhaft und mitunter so widersprüchlich ist, dass die Diskussionen vor Ort viel Freude bereitet haben. Gleichzeitig ziehen sie Fragen westlicher Lesarten spezifischer Diskussionen nach sich, an denen sich letztlich auch ein hochentwickeltes Industrieland wie Japan orientiert. Aber von vorne.

UoC Mobility Grant

Als ich zu Jahresbeginn mein Bewilligungsschreiben für ein UoC Mobility Grant in Händen hielt, konnte ich es kaum fassen. Es würde in der Exkursionswoche tatsächlich nach Kyoto an die Kölner Partneruniversität Kyoto Sangyo University gehen. Die Überraschung und Freude war deswegen hoch, weil diese Stipendien rar sind und ausgehend von eigenen Forschungsthemen in der Kölner Exzellenzinitiative vergeben werden. Nun bin ich von Hause aus weder Ethologin noch ausgewiesen in der vergleichenden, erziehungswissenschaftlichen Forschung, sodass meine Frage nach der Studierendenschaft auch andere Auslegungs- und Bewertungsmöglichkeiten geboten hätte. Immerhin führten mich meine letzten Delegationsreisen in die USA verbunden mit Konsortien, die das US-amerikanische Bildungssystem in Bezug auf Grade der Digitalisierung prüfen wollten (siehe hier; hier). Meine Japanreise verfolgte nun einen gänzlich anderen Zweck: Mir geht es nicht um Grade der Digitalisierung, sondern darum, was Studierende mit Medien machen und wie selbstverständlich sie in und mit Medien interagieren. In Bezug auf derart gelagerte Fragen schien mir Japan – verbunden mit Städten wie Kyoto oder Tokio – ein besonders geeignetes Land.

21 Stunden wach
Japan liegt bekanntermaßen nicht gerade um die Ecke. Wenn ich richtig zurückgerechnet habe, dauerte es ca. 21 Stunden, um von Köln über München nach Osaka zu fliegen und vor Ort weiter nach Kyoto zu reisen. Es ist ja irgendwie auch logisch, dass es keinen Direktflug aus Köln in die älteste Stadt Japans gibt. Folglich ist eine solche Auslandsreise nicht nur schön und beeindruckend, sondern auch ein wenig anstrengend und geprägt von mehreren Wartezeiten, vielen Filmen und dem einen oder anderen Power nap. Über eineinhalb Ruhetage vor dem ersten Kennenlernen der Kolleginnen und Kollegen vor Ort war ich daher sehr froh, da zudem ein Zeitunterschied von sieben Stunden zu bewältigen war. Insbesondere der Sonntag bot zugleich die Gelegenheit, die Stadt ein wenig zu erkunden.

Dr. No(h)
Wer sich ein wenig mit Japan beschäftigt, weiß, dass es in dem Land nicht nur Technik zu entdecken gibt, sondern auch Jahrtausende alte Traditionen wie das Noh-Theater. Das Noh-Theater ist auch deswegen so spannend, weil es außenstehend fast nicht zu verstehen ist. Es ist derart kulturell geprägt und aufgeladen, dass es sich nur einer spezifischen Gruppe erschließt. In einem Workshop an der Kunsthochschule haben wir dann in einer kleineren Gruppe versucht, das Noh-Theater sowie verwandte Aufführungsformen zu verstehen. Ein Unterfangen, das für zwei Stunden definitiv (zu) anspruchsvoll war. Sprachbarrieren kommen hinzu, wenn sich in Textbüchern, Regieanweisungen etc. Zeichen und Symbole finden, die sich nur mit direkter Übersetzung erschließen. Hierfür nachträglich ein großer Dank an unseren Host an der Kyoto Sangyo Universität, der stets zwischen Deutsch, Englisch und Japanisch hin- und hergesprungen ist, um Verständigung zu ermöglichen.

FabLab Osaka
Einen völlig anderen und aus meiner Sicht weit bekannteren Eindruck vermittelte das FabLab in Osaka, das sich in einem Hinterhof in Hafennähe befand und als sozial- bzw. gesellschaftskritisches Projekt von einer Künstler*innengruppe entstanden ist. Das FabLab ist in unmittelbarer Nähe einer Schreinerei lokalisiert. Dies führt zu praktischem Austausch und nicht zuletzt zu einer Menge von Spänen und Staub. Vor Vortragsbeginn über das Feature als journalistisch-mediale Form mussten wir uns daher erst einmal Platz schaffen.
Im FabLab stand dann der Austausch vorwiegend mit Musikwissenschaftler*innen im Fokus, was daran lag, dass ich zusammen mit meinem Kollegen aus der Musik die Japanreise angetreten habe. Folglich drehte sich auf der Reise viel um Medien, aber nicht unbedingt aus der Perspektive, wie sie aus dem E-Learning (vermeintlich) bekannt ist. Stattdessen haben wir kulturwissenschaftliche Perspektiven aufgenommen und über unterschiedliche Medienbegriffe, theoretische Zugriffe, praktische Formate sowie Formen der Vermittlung stets vergleichend zwischen Japan/Deutschland diskutiert.

Industrieuniversität
In Kyoto gibt es, schenkt man der Wikipedia Glauben, insgesamt ca. 40 Universitäten. Ich habe keinen Überblick, wie viele Universitäten bzw. Hochschulen Städte wie Köln, München oder Hamburg aufweisen, meine Vermutung ist allerdings, dass diese Zahl nicht erreicht wird. Die Universitäten weisen dabei ein sehr unterschiedliches Spektrum auf und eine Unterscheidung nach Hochschultyp, wie sie bei uns gängig ist, gibt es dort im Grunde nicht. Gleichwohl wurde uns berichtet, dass wir an einer privaten Industrieuniversität zu Gast sind. Die Übersetzung des Hochschulnamens finde ich deswegen so interessant, weil er aus meiner Sicht sehr gut wiederspiegelt, wie das Japanische Hochschulsystem zu verstehen ist. Es geht vorwiegend darum, Menschen in Arbeit zu bringen – und die Übergänge in die Arbeit als Hochschule zu gestalten.
Die Zeit in Kyoto war zu kurz, um alle Facetten dieser (Ziel-)Orientierung zu durchblicken und vor allem auch staatliche Universitäten besser kennenzulernen. Mir scheint aber doch, dass durch die Orientierung an Arbeit die Strukturen des Studiums enger sind und die Möglichkeiten, sich im Studium praktisch auszuprobieren, verbreitet sind. Auch auf Netzwerkbildung im Studium wird geachtet, indem beispielsweise zentrale Anlaufpunkte gezielt initiiert werden. Eine wichtige Rolle spielen darin Sprachen und die Bibliothek.
Aus medienpädagogischer Sicht hat mich nicht zuletzt gefreut, dass über die Mittagszeit das studentische Radio erklang. Allerdings ist die tägliche Sendezeit auf 30 Minuten begrenzt.

Klangwelten
Aus anderen Ländern lassen sich zahlreiche Eindrücke mitnehmen, wobei mir ein Aspekt deutlich im Gedächtnis geblieben ist: die Klangwelt(en). So werden öffentliche Räume nicht nur mit vielen Informationen ausgestattet, sie werden auch in Form von Ansagen und/oder Musik dargeboten. An diese Klangwelten gewöhnt man sich schnell, aber es ist für unsere Ohren doch einigermaßen ungewöhnlich, weithin beschallt zu werden. Dies zeigt sich in Kaufhäusern ganz besonderes. Darin spielt beinahe jede Abteilung andere Bänder ab. Fasziniert habe ich daher die Menschen beobachtet, wie sie sich in diesem Rahmen orientiert haben, während wir uns geradezu angestrengt auf eine Beobachtung konzentriert haben. Ein völlig anderes Bild vermittelte die Stimmung in den Tempelanlagen: Hier wurde durch Stille Kraft für den Alltag getankt.

Wie weiter?
Ein paar Tage später bin ich nun wieder im Kölner Unialltag angekommen und andere Aktivitäten und Aufgaben liegen vor mir. U.a. findet in der kommenden Woche die Tagung des Intermedia-Studiengangs statt, die noch vorbereitet werden will (zur Tagungswebseite). Neben den Eindrücken habe ich aber auch Datenmaterial mitgebracht, um das ich mich in den Semesterferien kümmern werde. U.a. habe ich eine Gruppendiskussion mit japanischen Studierenden durchgeführt, die mich vor allem zu methodischen Fragen im kulturellen Kontext führen wird. Daneben konnten wir die Intensivierung des Austauschs zwischen dem Studiengang Medienkommunikation, Sprachenstudiengängen sowie Intermedia verabreden. Im direkten Gespräch entstehen doch mehr Ideen, als sie sich auf dem Reißbrett entwickeln und hier dokumentieren lassen.

Künstler*innen-Call #DGfE2020

Das Kongressthema „Optimierung“ des kommenden DGfE-Kongresses 2020 an der Universität zu Köln beschäftigt dieser Tage sicherlich viele. Immerhin endet in zwei Tagen die Einreichungsfrist (mehr hier). Während sich das wissenschaftliche Programm erst konstituiert, wird vor Ort über viele Details beraten und diskutiert. Eins davon ist das kulturelle Rahmenprogramm, in das wir gerne Künstler*innen einbinden möchten. Zu diesem Zweck kursiert in Köln bereits ein eigener Call for Cultural Programme. Wer weiß, vielleicht surft ja jemand auf meinem Blog vorbei, die/der sich angesprochen fühlt… das wäre toll!

Still, aber nicht untätig

In letzter Zeit ist es still geworden auf dem Blog – erstmals seit 2007 – und das hat einen einfachen Grund: Die drei zeitgleich gestarteten, BMBF-geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie damit zusammenhängende Teamentwicklungsprozesse erfordern derzeit meine Aufmerksamkeit. Ich bin in der Zwischenzeit also nicht untätig, im Gegenteil:

Einblick in ein erstes Projektergebnis aus dem You(r) Study-Verbundforschungsprojekt bieten jetzt bspw. unsere systematischen Reviews zu digitalen Lerninfrastrukturen, zu mediengestützten Lehr-/Lernszenarien sowie zur Mediennutzung Studierender. In den Reviews haben die unterschiedlichen Projekt-Beteiligten den Forschungsstand, so er für die nächsten Schritte im Projekt relevant ist, aufgearbeitet. Inhaltlich sind die Ergebnisse auch außerhalb von You(r) Study interessant, weswegen sie seit einigen Tagen unter freier Lizenz auf dem You(r) Study-Blog verfügbar sind. Auf dem Blog schreiben wir als Verbundprojektteam übrigens auch über weitere Aktivitäten rund um das Projekt. Vorbeisurfen oder abonnieren lohnt sich also.

Apropos Blog: Auch in den OERlabs tut sich sukzessive etwas, u.a. berichten wir in regelmäßigen Podcasts über offene Handlungspraktiken, die nach aktuellem Stand so schwer in Textform zu fassen sind. Zudem findet in Kürze der erste Multistakeholder-Dialog an der Universität zu Köln sowie an der TU Kaiserslautern statt, um mit vielen Beteiligten über Medienbildung in der Lehrer*innen(aus-)bildung ins Gespräch zu kommen. Dazu werden wir mit Utopien (von Schule) starten und uns nach und nach Fragen der Ermöglichung von Medienbildung, bestehenden Annahmen und medienbezogenen Routinen sowie (hoch-)schulischen Strukturen zu widmen.

Das geschieht in #ko.vernetzt übrigens auch, allerdings vor dem Hintergrund einer erwachsenenbildnerischen Perspektive der Förderung von Medienkompetenzen. Aktuellen Einblick bietet eine Präsentation (Download PDF), die für die Tagung Berufsbildung 4.0 der AG BFN entstanden ist.

Vorbild Pusteblume #LehreN

Das aktuelle Papier des Wissenschaftsrats zu „Strategien für die Hochschullehre“ hat bereits viele Stimmen und Einschätzungen aus unterschiedlichen Fachperspektiven ausgelöst. Jetzt meldet sich auch das Netzwerk LehreN zu Wort, das seit einigen Tagen Statements der Fellows sammelt und sukzessive öffentlich zur Verfügung stellt. Ganz gleich, wie man das neue Papier nun findet: Die Diskussion über Lehre ist in jedem Fall eine Bereicherung für die deutsche Hochschullandschaft, die sich nach wie vor so schwer tut mit der sich professionalisierenden Lehre. Auf diesem Weg mache ich daher gerne etwas Werbung für die Statements aus dem Netzwerk, die auf der Webseite mit dem schön-doppeldeutigen Namen „Vorbild Pusteblume“ seit einigen Tagen online sind.

Rückblick: Fachtag „Medienarbeit mit geflüchteten Menschen“

Wie man die aktuelle Flüchtlingssituation bewältigen kann, beschäftigt derzeit nahezu jede/n. So war es sicherlich kein Zufall, dass (im engeren Sinne) drei der acht Projekte in meiner Lehrveranstaltung „Professionelle Aspekte der Medienpädagogik“ im Wintersemester 2015/16 Medienprojekte für und mit geflüchteten Menschen zum Gegenstand hatten. Zwei der Medienprojekte sollen im Nachgang sogar umgesetzt werden. Das Seminar, aber auch Möglichkeiten zur Gestaltung von Medienprojekten für und mit geflüchteten Menschen standen Donnerstag auch im Mittelpunkt des Fachtags „Medienarbeit mit geflüchteten Menschen“. Er wurde organisiert von der Sparkassen-Stiftung Köln-Bonn, der Stadt Köln bzw. der VHS sowie dem Netzwerk Lernende Region.

Nach einem nachdenklichen Grußwort der Dezernentin für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln hatte ich die Gelegenheit, die Tagung thematisch-inhaltlich zu eröffnen. Ausgehend von mehreren Beispielen war es Ziel meines Vortrags, eine Sortierung bisheriger Flüchtlingsprojekte mit Medienbezug vorzunehmen und letztlich zwei Aspekte aus theoretisch-konzeptioneller Sicht anzustoßen: 1) eine reflektierte(re) Praxis in der Gestaltung von Medienprojekten sowie 2) Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure, insbesondere aus/zwischen Wissenschaft und Praxis (siehe Folien).

Auf meinen Vortrag folgten zwei weitere wissenschaftliche Impulse: Vassilis Tsianos berichtete als Soziologe von Informations- und Kommunikationswegen auf der Flucht – und zeigte „nebenbei“ den Wert von Grounded Theory auf. Christine Horz bot als Kommunikationswissenschaftlerin einen empirisch fundierten Einblick in ihre Forschung zu offenen Kanälen und schloss so den Kreis speziell zur aktiven Medienarbeit. Diese zielt schließlich immer auf das Erzeugen von (Gegen-)Öffentlichkeit ab. Nach der Mittagspause wurde in Workshops an konkreten Flüchtlingsprojekten (weiter-)gearbeitet, die ich leider aus Zeitgründen nicht besuchen konnte. Die insgesamt 180 Teilnehmenden deuten aber auf ein großes Interesse aus der Praxis und auf einen Bedarf an professioneller Unterstützung hin.

Semester“ferien“

Gerade sind Semesterferien. Zur Erinnerung: Mit Semesterferien wird die Phase im Studium bezeichnet, wo man eine längere Zeit auf Achse ist, wo Urlaub oder Praktika gemacht werden und wo zuhause oder in der Bibliothek Hausarbeiten geschrieben werden. „Schöne Ferien,“ hieß es daher oft unter Kommiliton_innen. Gemeint war eine schöne freie Zeit und die Hoffnung auf ein Wiedersehen nach den Ferien. Denn am Studienort war eigentlich niemand, allenfalls für kürzere Phasen, wenn die Bücher ausgingen oder ein Abgabetermin anstand. Das Komische daran: Semesterferien sehen heute irgendwie anders aus – nicht bei den Studierenden, denn die Flure sind leer. Aber bei mir als Dozentin an einer Uni durchaus. Es gibt vor Ort viel zu organisieren, zu korrigieren, zu schreiben. Auch stehen einige Reisen an, allerdings aus dienstlichen Gründen, die einer Vor- und Nachbereitung bedürfen. Einzig die selbstbestimmte Einteilung der Zeit ist von früher geblieben. Immerhin.

Unterwegs mit der „akademischen Bohème“ #Lesetipp

„Ich denke, also fahr ich“, lautet die Überschrift eines sehr aktuellen Berichts in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Geschrieben wurde er von einem Juniorprofessor, der – wie so viele Akademiker_innen – zwischen Lebens-/Wohnort und Arbeitsort pendelt. Aus Prinzip gewissermaßen, weil das Umziehen aus seiner Sicht anstrengend ist (zum Artikel).

Jede_r im akademischen Kontext weiß sofort, wovon er spricht. Denn mit der Entscheidung für Wissenschaft und Universität fällt letztlich auch die Entscheidung, anders als so manch andere_r Arbeitnehmer_innen durch die Gegend zu ziehen oder generell auf Achse zu sein. Auch fallen viele dienstlich bedingte Reisen an – sofern man möchte. Man kann genauso bewusst Bahn fahren und hier die eigenen Denkräume suchen. Denn nicht selten entstehen beim Bahnfahren die besten Ideen. Das habe ich selbst schon oft genug festgestellt.

Deshalb: Lesetipp!

Vortrag: ‚Digitalisierung’: Herausforderung für Bildung und Hochschulen? #dk15

Digitalisierung – ein Phänomen, das derzeit in der öffentlichen Debatte in aller Munde ist und bildungs- und wissenschaftspolitisch aufgegriffen wird. So kommt es nicht von ungefähr, dass wirtschafts- und parteinahe Stiftungen, aber auch die Parteien selbst Digitalisierungskongresse ausrichten. Auf einem dieser Kongresse war ich heute zu Gast, um aus mediendidaktischer Sicht über Herausforderungen für Bildung und Hochschulen im Kontext der Digitalisierung zu sprechen (zum Kongress, zu meinen Folien). Aus zwei Gründen finde ich solche Gelegenheiten anregend: Erstens tragen sie dazu bei, dass der Austausch zwischen Wissenschaft und Politik intensiviert wird. Zweitens würde ich gerne einen Beitrag dazu leisten, dass die Debatte über Hochschul- und Mediendidaktik, passende pädagogische Konzepte, aber auch den „analogen“ Kern von Hochschule, wie es im Workshop hieß, in Gang kommt. Beides ist m.E. durch die Impulsbeiträge und die anschließende, gebündelte Diskussion gut gelungen: So wurde deutlich, mit welch zeitlicher Verzögerung politische Debatten im Vergleich zum wissenschaftlichen Diskurs mitunter geführt werden. Auch das historisch bedingte Miss-Verhältnis von Technologie und Pädagogik zeigte sich einmal mehr. Wie die wissenschaftlichen Impulse nun aber zur politischen Diskussion genutzt werden, obliegt der Politik selbst.

Die Frau von w.e.b.Square

Verrückt. Da bin ich einmal im Radio zu Gast und werde gleich geadelt. Jedenfalls hört es sich so an, wenn man mich nicht mit Sandra oder Frau Hofhues begrüßt, sondern lieber mit „die Frau von w.e.b.Square“ anspricht. Irgendwie hat David von Kanal C aber auch recht. Ich bin weder die Frau hinter w.e.b.Square, denn es gibt ein ganzes Team, das sich immer wieder um die Veröffentlichung neuer Ausgaben kümmert, noch bin ich die Frau vor w.e.b.Square. Man könnte vielleicht manchmal diesen Eindruck gewinnen, wenn ich an vielen Orten über w.e.b.Square berichte, aber das übernehmen mit der Zeit auch andere – und das ist gut so, denn nur über verteile Modelle können Projekte wie w.e.b.Square längerfristig bestehen. Tief im Inneren gefällt mir deshalb der Titel „von w.e.b.Square“ ganz gut. Immerhin begleite ich das Projekt schon eine ganze Weile – und das Projekt ist es auch, das im Vordergrund stehen soll (nicht die Person). Von daher bin ich gerne die Sandra von w.e.b.Square.

Nachtrag (25.06.2011): Der Interview-Mitschnitt findet sich jetzt auf der imb-Website.