Erschienen: Lernen durch Kooperation

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Zwischen Weihnachtskarten und -geschenken tat sich in den letzten Tagen ein Paket besonders hervor – nicht nur ob der Größe, sondern vor allem wegen seines Inhalts: Es handelte sich um die Lieferung meiner Dissertationsschrift „Lernen durch Kooperation“, die für den Dezember 2012 angekündigt war und pünktlich zum Fest eingetroffen ist. Über diese Tatsache freue ich mich sehr, denn seit Abgabe der Arbeit im Oktober 2011 ist mit ihrer Begutachtung und Verteidigung in München, der nochmaligen Bewertung durch die Herausgeber der Reihe „Ökonomie und Bildung“ im Wochenschau Verlag, der Aufnahme in die Reihe im Frühjahr, allfälligen Korrekturarbeiten über den Sommer und der Vorbereitung für den Druck im Herbst gut ein Jahr vergangen. Und dieses Jahr war ereignisreich genug, sodass die Überarbeitungsschlaufen neben dem Tagesgeschäft zur eigenen Herausforderung wurden. Umso schöner ist es jetzt, das gedruckte Buch in Händen zu halten und es wichtigen Wegbereitern, mit einem kleinen Dank versehen, zu schenken – und auch um eine grüne Open-Access-Lösung zu wissen, auf die sich der Verlag nach Verhandlungen eingelassen hat. Jetzt ist das Kapitel „Diss“ also endgültig abgeschlossen. Nicht das schlechteste Gefühl. 😉

Hofhues, S. (2013). Lernen durch Kooperation: Potenziale der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen am Beispiel eines Schule-Wirtschaft-Projekts. Reihe Ökonomie und Bildung. Schwalbach: Wochenschau.

Wie die Zeit vergeht

Nein, zum Jahreswechsel werde ich nicht melancholisch, auch wenn ich über die freien Tage auf Empfehlung von Frank Peter Bieris neues Buch „Wie wollen wir leben?“ gelesen habe. Das Buch regt an vielen Stellen zum Nachdenken an und will entsprechend kognitiv verarbeitet werden. Von daher an dieser Stelle keine Rezension zum Buch (allenfalls ein Verweis zum Feuilleton der FAZ). 😉

Vielmehr fällt mir zum Jahresende auf, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß, Eltern und Großeltern haben das schon immer verlautbart und mit dem Alter vergeht die Zeit noch schneller. Dennoch fällt es mir in diesem Jahr ganz besonders auf, da 2011 Vieles für mich verändert hat. Die beiden wichtigsten Meilensteine waren wohl der Umzug nach Hamburg und die Abgabe der Diss. Obschon letzteres von langer Hand geplant war, war der Endspurt im Herbst nochmals stressig. Denn ausgerechnet in der Phase der letzten Überarbeitungen habe ich das Angebot erhalten, nach Hamburg zu gehen. Entsprechend galt es Umzug und Diss gleichzeitig zu managen, was eine echte Herausforderung war und nicht unbedingt zu empfehlen ist. 😉

Mit dem Umzug und der Abgabe der Diss einher geht eine neue Lebensphase, die man gemeinhin als PostDoc-Zeit bezeichnet und – in meiner freien Interpretation – vor allem dafür steht, sein Leben in Teilen neu zu organisieren. Immerhin sind die Abende wieder frei, die Wochenenden auch. Doch was sich zeitlich wie eine neu gewonnene Freiheit anhört, kann eine eigene Herausforderung sein, denn: Womit will ich meine Zeit verbringen? Was sind Themen oder Projekte, die mich weiterhin beschäftigen? Nun habe ich das Glück, mit meiner Tätigkeit in Hamburg eine ganz neue Herausforderung gewonnen zu haben. Ich spreche hier meistens von der „grünen Wiese“, die ich bei meiner Ankunft an der HAW Hamburg vorgefunden habe und die ich jetzt zusammen mit Kolleginnen und Kollegen einsähen darf – damit kleine und große Projekte aus dem Boden sprießen und der Strauß der medialen Möglichkeiten an einer Fakultät für Wirtschaft und Soziales deutlich wächst. Das ist in jedem Fall eine anspruchsvolle Aufgabe „für nach der Diss“. Gleichzeitig freue ich mich, 2012 wieder selbstbestimmter mit meiner Zeit umgehen zu dürfen, d.h. mich neben der Arbeit nur für solche Projekte und Ideen zu engagieren, die mich „packen“. Das ist der wohl größte Luxus, den man nach Abgabe der Diss wieder für sich erreicht (siehe hierzu auch den ZEIT-/WiWo-Artikel „Plädoyer für mehr Leidenschaft“).

Zu diesem Blogpost kam ich allerdings aus anderem Grund: So möchte ich mit Abschluss der Projektförderung nochmals die Chance ergreifen, die wunderbaren student.stories vorzustellen. In den letzten 1,5 Jahren hat allem voran Caro dafür gesorgt, dass das Projekt nach Bekanntgabe der Förderung so toll umgesetzt wurde, wie es jetzt im Netz nachzuvollziehen ist. Auch der DAAD wird vermutlich begeistert sein, welch vielfältigen Medienangebote in der Augsburger Schmiede entstanden sind und welche Kreise die student.stories gezogen haben (besonders erwähnenswert ist wohl die Hochschulperle des Stifterverbands im Juli). Die student.stories selbst erleichtern ausländischen Studierenden den Einstieg in Leben und Studieren in Augsburg und setzen dabei auf ein Modell, das wir schon beim KaffeePod praktiziert haben: In gemischten Teams werden (insbesondere) Podcasts produziert und die Anbindung an Augsburger Zertifikatsprogramme hilft bei der formalen Anerkennung des Engagements. Auch wenn ich es sehr bedauerlich finde, dass Caro mit dem Projektende das imb der Universität Augsburg verlässt, hinterlässt sie doch ein nachhaltig verankertes Projekt, das seinem Namen alle Ehre macht. Entsprechend stolz bin ich aus der Ferne, dass wir dieses Projekt Anfang 2010 auf den Weg bringen konnten und was daraus über die Zeit entstanden ist.

Mehrwert statt mehr Aufwand: Neuerungen im Doktorandenkolloquium

Mit dem Wechsel nach München hat Gabi einige Neuerungen im Doktorandenkolloquium eingeführt. Dazu gehört, dass wir fortan eine Woche vor der Präsentation unseres Arbeitsstandes ein Papier zum Status quo zunächst an Gabi verschicken und dies später bei Mahara allen Doktoranden zur Verfügung stellen. Das Papier soll alle Beteiligten auf die Präsentationen vorbereiten und auf das vergangene Semester zurückblicken. Wenn mehrere Arbeiten parallel laufen, ist es nämlich mitunter gar nicht so einfach, den Überblick über Inhalte und aktuelle Fragestellungen/Probleme der anderen Doktoranden zu behalten. Neben dem Rückblick soll das Papier aufgreifen, wo wir gerade stehen und wo wir die Hilfe der am Doktorandenkolloquium Beteiligten (Gabi, Alex, restliche Doktoranden, ggf. Gäste) brauchen. Während diese Ausführungen eher vorbereitenden Charakter haben, zielt die Reflexion im Anschluss der Präsentation darauf ab, die aus dem Kolloquium gewonnenen Erkenntnisse zu verschriftlichen und konkrete Folgerungen im Nachgang an den Präsenztermin auf etwa einer Seite zu formulieren.

Mit ein paar Tagen Abstand muss ich wirklich sagen, dass sich die Neuerungen gegenüber den letzten Jahren des Kolloquiums gelohnt haben: Natürlich hat man sich auch sonst Gedanken darüber gemacht, welche Inhalte man präsentiert und welche Schlüsse man aus den Anregungen der Anderen zieht. Dieses Mal hatte ich aber den Eindruck, dass alle Beteiligten sehr gut auf den jeweiligen Arbeitsstand vorbereitet waren und wir uns auf diese Weise schnell mit den Herausforderungen der einzelnen Arbeiten beschäftigen konnten. Teils haben wir uns sogar schon vor dem eigentlichen Kolloquium über die offenen Fragen ausgetauscht, sodass gleich mehrfach Feedback in die Arbeit einfließen konnte. Beides hat mich extrem positiv überrascht!

Ich war nun eine der ersten, die die Neuerungen umzusetzen hatte, und ich habe mich entschieden, bei der Formulierung des Arbeitsstandes, bei der Präsentation und entsprechend auch bei der Reflexion die Gliederung meiner Dissertation in den Vordergrund zu stellen: Obwohl der Fall schon eine Weile klar ist (business@school), der Titel der Arbeit im Prinzip steht (Lernen durch Kooperation) und auch die wesentlichen theoretischen Blöcke bereits vor längerer Zeit eingegrenzt wurden (Kompetenzentwicklung, Schulentwicklung, Personalentwicklung), gibt es doch bis zum Schluss einige Fragen zum Aufbau der Arbeit, zur Zuordnung von spezifischen Teilbereichen/-themen und zur Argumentationskette zu klären. Zur Gliederung habe ich daher jeweils kurz ausgeführt, was sich hinter den einzelnen Überschriften theoretisch wie empirisch verbirgt, jeweils offene Punkte genannt und wir haben dann gemeinsam nach passablen Lösungen gesucht (und im Normalfall auch welche gefunden :-)). Genauso gut kam es vor, dass die anderen Doktoranden etc. Verbesserungsvorschläge anhand meines Vorab-Papiers hatten, die ich meist gern aufgenommen und, falls nicht, nochmals die wichtigsten Gründe, die dagegen sprachen, genannt habe (was einen darin schult, den Ansatz seiner Arbeit zu „verteidigen“). Auch wurde mir nochmals klar, dass man sich beim Schreiben stets das Ziel der Arbeit bewusst machen muss. Auf diese Weise fällt es einem weitaus leichter, relevante Inhalte von nicht so relevanten Themen zu unterscheiden und sie entsprechend in der Arbeit zu berücksichtigen (oder eben nicht).

Die wichtigsten Learnings aus dem Kolloquium vom Freitag, die ich schließlich auch in der Reflexion festgehalten habe, lassen sich daher vor allem in den relevanten Inhalten und in der Schärfung des roten Fadens festmachen. Allerdings habe ich auch festgehalten, dass ich mir ab sofort mehr Zeit für das Schreiben freischaufeln muss. Insofern kann gut sein, dass ich in den nächsten Wochen und Monaten nicht so regelmäßig im Blog von mir hören lasse. Ich hoffe, Ihr könnt das nachvollziehen und bleibt mir trotzdem treu 😉

Diss: Quo vadis?

Am letzten Freitag habe ich den Stand meiner Arbeit im Doktorandenkolloquium vorgestellt. Während die letzten Präsentationen einen starken Fokus auf business@school legten, ging es dieses Mal stärker um die theoretische Verortung des Schule-Wirtschaft-Projekts. Wenn man das eigentliche Vorhaben der Arbeit zugrunde legt, nämlich die Herausforderungen an eine Zusammenarbeit von Ökonomie und Bildung zu klären, liegt die wohl größte Schwierigkeit meiner Diss darin, unterschiedliche theoretische Bezugsrahmen miteinander in Bezug zu bringen. Dies ist nicht immer einfach; allein schon die Sprache ist in der BWL und in der Pädagogik derart unterschiedlich, dass man Begriffe etc. nicht vorbehaltlos übertragen kann. Darüber hinaus ist der Blickwinkel der Disziplinen sehr verschieden: Während in der BWL eher die Organisation als Ganzes anvisiert wird, ist es in der Pädagogik das Individuum. Auch aus pragmatischen Gründen (Zeit!) werde ich mich daher davon verabschieden müssen, in meiner Arbeit diese Metaebene ausführlich beschreiben bzw. klären zu können. Stattdessen rücken „kleinere“ Konzepte in den Mittelpunkt, die von ihrer Anlage viele Schnittstellen zu den jeweils anderen Fächern besitzen und alle die Person in den Mittelpunkt stellen.

So kommt es nicht von ungefähr, dass ich mich im Bereich BWL von nun an stark auf das Corporate Volunteering (CV) konzentrieren werde. Dies hat unbestritten den Vorteil, dass auch das Projekt business@school als ehrenamtliches Mitarbeiterengagement von Unternehmen positioniert wird und ich mich infolgedessen dort gut auskenne. Hinzu kommt die Aktualität des Themas, da dem CV-Engagement von Unternehmen als Instrument der Personalentwicklung starkes Wachstum prophezeit wird. Darüber hinaus spielt „betriebliche Freiwilligenarbeit […] auch engagementpolitisch eine wichtige Rolle. Denn für viele gerade jüngere Mitarbeiter stellen solche Angebote erstmalig einen Kontakt zu ehrenamtlichem und bürgerschaftlichem Engagement her und bilden so einen Türöffner für das Ehrenamt.“ (Habisch, 2003, S. 8) Betrachtet man all die Facetten von CV in seiner Ganzheit, landet man schnell wieder beim Ausgangspunkt: Ökonomie und Bildung. So soll es – trotz abgespeckter Inhalte – weiter sein.