Wie die Zeit vergeht

Nein, zum Jahreswechsel werde ich nicht melancholisch, auch wenn ich über die freien Tage auf Empfehlung von Frank Peter Bieris neues Buch „Wie wollen wir leben?“ gelesen habe. Das Buch regt an vielen Stellen zum Nachdenken an und will entsprechend kognitiv verarbeitet werden. Von daher an dieser Stelle keine Rezension zum Buch (allenfalls ein Verweis zum Feuilleton der FAZ). 😉

Vielmehr fällt mir zum Jahresende auf, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß, Eltern und Großeltern haben das schon immer verlautbart und mit dem Alter vergeht die Zeit noch schneller. Dennoch fällt es mir in diesem Jahr ganz besonders auf, da 2011 Vieles für mich verändert hat. Die beiden wichtigsten Meilensteine waren wohl der Umzug nach Hamburg und die Abgabe der Diss. Obschon letzteres von langer Hand geplant war, war der Endspurt im Herbst nochmals stressig. Denn ausgerechnet in der Phase der letzten Überarbeitungen habe ich das Angebot erhalten, nach Hamburg zu gehen. Entsprechend galt es Umzug und Diss gleichzeitig zu managen, was eine echte Herausforderung war und nicht unbedingt zu empfehlen ist. 😉

Mit dem Umzug und der Abgabe der Diss einher geht eine neue Lebensphase, die man gemeinhin als PostDoc-Zeit bezeichnet und – in meiner freien Interpretation – vor allem dafür steht, sein Leben in Teilen neu zu organisieren. Immerhin sind die Abende wieder frei, die Wochenenden auch. Doch was sich zeitlich wie eine neu gewonnene Freiheit anhört, kann eine eigene Herausforderung sein, denn: Womit will ich meine Zeit verbringen? Was sind Themen oder Projekte, die mich weiterhin beschäftigen? Nun habe ich das Glück, mit meiner Tätigkeit in Hamburg eine ganz neue Herausforderung gewonnen zu haben. Ich spreche hier meistens von der „grünen Wiese“, die ich bei meiner Ankunft an der HAW Hamburg vorgefunden habe und die ich jetzt zusammen mit Kolleginnen und Kollegen einsähen darf – damit kleine und große Projekte aus dem Boden sprießen und der Strauß der medialen Möglichkeiten an einer Fakultät für Wirtschaft und Soziales deutlich wächst. Das ist in jedem Fall eine anspruchsvolle Aufgabe „für nach der Diss“. Gleichzeitig freue ich mich, 2012 wieder selbstbestimmter mit meiner Zeit umgehen zu dürfen, d.h. mich neben der Arbeit nur für solche Projekte und Ideen zu engagieren, die mich „packen“. Das ist der wohl größte Luxus, den man nach Abgabe der Diss wieder für sich erreicht (siehe hierzu auch den ZEIT-/WiWo-Artikel „Plädoyer für mehr Leidenschaft“).

Zu diesem Blogpost kam ich allerdings aus anderem Grund: So möchte ich mit Abschluss der Projektförderung nochmals die Chance ergreifen, die wunderbaren student.stories vorzustellen. In den letzten 1,5 Jahren hat allem voran Caro dafür gesorgt, dass das Projekt nach Bekanntgabe der Förderung so toll umgesetzt wurde, wie es jetzt im Netz nachzuvollziehen ist. Auch der DAAD wird vermutlich begeistert sein, welch vielfältigen Medienangebote in der Augsburger Schmiede entstanden sind und welche Kreise die student.stories gezogen haben (besonders erwähnenswert ist wohl die Hochschulperle des Stifterverbands im Juli). Die student.stories selbst erleichtern ausländischen Studierenden den Einstieg in Leben und Studieren in Augsburg und setzen dabei auf ein Modell, das wir schon beim KaffeePod praktiziert haben: In gemischten Teams werden (insbesondere) Podcasts produziert und die Anbindung an Augsburger Zertifikatsprogramme hilft bei der formalen Anerkennung des Engagements. Auch wenn ich es sehr bedauerlich finde, dass Caro mit dem Projektende das imb der Universität Augsburg verlässt, hinterlässt sie doch ein nachhaltig verankertes Projekt, das seinem Namen alle Ehre macht. Entsprechend stolz bin ich aus der Ferne, dass wir dieses Projekt Anfang 2010 auf den Weg bringen konnten und was daraus über die Zeit entstanden ist.