Yeah, yeah, yeah

Nein, dies ist kein Beitrag über die Yeah, Yeah, Yeahs, bei dem ich das „s“ in der Überschrift vergessen habe. Vielmehr liest man seit gestern Abend auf Twitter öfters ein Yeah… und das hat auch einen Grund: Etwa zeitgleich wurde bekannt gegeben, wer seine Paper, Poster etc. bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in Zürich vorstellen darf. Ich freue mich wirklich sehr, dass auch mein Paper zur Rolle von Öffentlichkeit im Lehr-Lernprozess angenommen und von den Reviewern mit einem (insgesamt) sehr positiven Urteil bedacht wurde. Wie der Titel schon sagt, gehe ich im Verlauf des Textes darauf ein, welche Funktionen Öffentlichkeit hat/haben kann, nutze dazu einige etwas ältere Theorien der Öffentlichkeitssoziologie und erläutere, wie man diese auf Lehr-Lernkontexte übertragen kann. Im Text selbst spielen digitale Medien natürlich eine Rolle, allerdings eine untergeordnete, denn: Öffentlichkeit kann auch ohne digitale Medien hergestellt werden. Dass ich im Beitrag für einen reflektierten bzw. gezielten Einsatz von Öffentlichkeit plädiere, dazu nicht zwingend digitale Medien brauche und hierfür auch noch einige Argumente anbringe, wird von einem der beiden Gutachter als besonders interessant angesehen. Im Gutachten heißt es dazu: „Die Thematik Öffentlichkeit eröffnet eine in der GMW noch wenig diskutierte Perspektive auf den Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre.“ Das zweite Gutachten kritisiert letztlich genau diesen Aspekt. Es wird gefragt: „Man könnte diesen Ansatz fast ohne Medien realisieren?“ In aller Kürze gesagt: Ja, man könnte, wenn man sich eben überlegt, welches didaktische Ziel der Einsatz von Öffentlichkeit in Lehr-Lernprozessen hat. Öffentlichkeit ist (wie der Medieneinsatz selbst) kein Selbstzweck, sondern muss bedacht eingesetzt oder vernachlässigt werden, sofern sie keinem spezischen Ziel dient. Die Gutachten zeigen nun, dass die Meinungen an diesem Punkt offenbar auseinander gehen und bereiten mich schon mal auf das vor, was mich in Zürich erwartet: kontroverse Diskussionen. Ich freue mich darauf!

Nachtrag 8. Juni 2010: Aufgrund einer Vielzahl an Nachfragen findet sich ein Preprint des Beitrags ab sofort auf der imb-Website. Über weiteres Feedback im Vorfeld der Tagung würde ich mich sehr freuen.

Einsatzmöglichkeiten von Twitter – Resümee einer Podiumsdiskussion

Für Internetverhältnisse bin ich spät dran mit meinem Resümee der Diskussionsrunde zum Thema Twitter, die vergangenen Montag auf Initiative des MarketingClub Augsburg stattfand und bei der ich (einmal mehr) als imb-Vertreterin um „wissenschaftlichen“ Input gebeten wurde. Dennoch würde ich gern zwei-drei Punkte anbringen, die mir in der Diskussion aufgefallen sind und die aus meiner Sicht durchaus interessanten Input in die (derzeit leicht abebbende) Euphoriewelle rund um das Microblogging bringen.

Besonders hängen geblieben ist mir die sehr kritische Frage danach, ob mit der Reduzierung von Welt auf 140 Zeichen der gesellschaftliche Diskurs an Bedeutung verfalle bzw. die Nachricht in der Zeitung an Wert verliere. Wenn man Twitter und die spezifischen Dynamiken sehr gut kennt, wird man eine solche Frage schnell mit Nein beantworten und darauf verweisen, dass das Bildungsniveau twitternder Personen im Durchschnitt sehr hoch ist, die dort diskutierten Inhalte meist Medienbezug haben und Microblogging gern im Sinne von Linkblogging genutzt wird. Solche Argumente lassen sich zumindest in den vielen Nutzungsstudien zu Twitter nachlesen (z.B. bei Comscore, Nielsen, Webevangelisten).

Trotzdem finde ich die Frage spannend, zeigt sie doch auf, wie sehr sich Medien und insbesondere Mediennutzungsverhalten auf den unterschiedlichen Akteursebenen seit fünf bis 10 Jahren verändern und welche Unsicherheit die brachiale Veränderung durch das partizipative Web bei manchem Mitbürger auslösen kann. Solche Diskussionsrunden sind insofern immer auch ein Stück weit eine „Erdung“, wie die Welt außerhalb von Geeks und hardcore Medienkonsum aussieht und durchaus auch ein Appell daran, Medienentwicklungen stets kritisch vor dem Hintergrund einer größeren, sehr heterogenen Gruppe an Personen zu reflektieren.

Auch zeigen mir Fragen wie die obige, dass der Journalist als Person offensichtlich (noch) unantastbar ist – selbst einfach auf den Nenner zu bringende Formeln dazu, wie die Nachrichtenauswahl stattfindet, erschrecken den geübten Zeitungsleser vielleicht einen Moment lang, führen aber nicht dazu, dass die Glaubwürdigkeit der „gut recherchierten“ und „objektiv“ dargebotenen Inhalte hinterfragt wird. Insofern sind Diskussionsrunden über Twitter auch spannend, um sich darüber klar zu werden, welche Rolle (Micro-)Blogs in Deutschland derzeit spielen und vermutlich auch auf längere Sicht hin spielen werden (Nischenprodukt).

Ganz generell noch die Bemerkung, dass es gar nicht mal einfach ist, Twitter-fernen Personen Microblogging zu erklären. Ein Medium (und nicht nur die damit einhergehende „Sprache“) zu verstehen, wenn man es nie selbst ausprobiert hat, ist immer spekulativ und tendenziell vorurteilsbehaftet. Insofern bin ich froh, dass sich ein paar Anwesende während der Veranstaltung zum Twittern berufen fühlten, um das Gesagte am eigenen Leib zu erfahren. Wenn sie nun nach ein paar Tweets wieder aufhören, da sie nicht überzeugt wurden, ist es auch gut, denn sie haben es immerhin probiert. Und mit einer vorwiegend rezeptiven Haltung wären sie nicht allein. Denn diese Twitter-typische Haltung ist unter anderem der Grund dafür, warum vor allem in den USA diskutiert wird, ob Twitter ein Social Network oder eher News Media sei. Aber dieser Hinweis hat nur am Rande mit den diskutierten Inhalten zu tun und ist somit eher als weiterführende Bettlektüre gedacht (Danke an @mebner für den Tipp).

"Uni geht ja doch anders"

In meinem Blog schreibe ich öfters über die studentische Initiative w.e.b.Square, die sich in den letzten vier Jahren von einer kleinen Online-Zeitschrift in Richtung eines didaktischen Modells im Augsburger MuK-Studiengang gewandelt hat. Ein wichtiger Teil von w.e.b.Square ist die jährliche Tagung, die wir dieses Jahr zum Thema „Bekannt, befreundet, vernetzt“ durchgeführt haben (meine Eindrücke dazu habe ich bereits geschildert). Seit einigen Tagen ist jetzt der neue (Image-)Film zur w.e.b.Square-Initiative da, der sich dieses Mal allein der Tagung widmet. Der Film transportiert eindrucksvoll die außergewöhnliche Stimmung auf der studentischen Konferenz und zeigt die vielen Gäste, die im Jahr 2010 mitdiskutiert haben. Außerdem kommt sehr gut heraus, dass Uni auch „anders“ gehen kann… viel Spaß!

Ein ganz herzlicher Dank gilt dem Video-Team, das unzählige Stunden in die Konzeption, Umsetzung und Aufbereitung des Films investiert und zudem noch die komplette Tagung dokumentiert hat. Klasse!

Ausflug zu BMW

Gestern war es wieder soweit: Jede Menge MuKler haben sich auf den Weg zur BMW Group gemacht, um ihre Seminarergebnisse vor einigen interessierten Unternehmensvertretern vorzustellen. Dieses Mal wurden fast keine Kampagnen entwickelt, sondern vielmehr ganze Kommunikationskonzepte, deren Charme es ist, dass sie aus der jugendlichen Zielgruppe selbst kommen und damit einem Unternehmen wie der BMW Group Ankerpunkte für die Verjüngung ihrer externen Kommunikationsaktivitäten liefern. Ganz unkritisch sind solche Kooperationen natürlich nicht – jeder Zusammenarbeit unterliegt ein spezifischer Zweck, den es erst einmal zu identifizieren gilt, um nicht instrumentalisiert zu werden. Ich nehme mir daher in der Regel viel Zeit, diesen Zweck aus Unternehmenssicht zu erläutern und auch auf die Rolle, die wir als Universität einnehmen, einzugehen. Gerade im Falle von Profit-Kooperationen nehmen diese Diskussionen einen sehr großen Stellenwert in der Lehrveranstaltung ein, da die Zusammenarbeit selbst, aber auch die konkreten Aufgaben oftmals (und gerade zu Beginn) kritisch hinterfragt werden. Abseits von fachlichen Inhalten (z.B. Social Media, Marketing) erfährt man daher als Seminarteilnehmer sehr viel darüber, wie Organisationen „ticken“. Neben dem realen Kontext liegt hierin aus meiner Sicht auch der größte Gewinn einer solchen Zusammenarbeit: nämlich zu erfahren, welche Bedeutung theoretisch Gelerntes in der Praxis hat und inwiefern man mit bestimmten Themen am Puls der Zeit ist. Denn selten haben die Studierenden die Gelegenheit dazu, sich in der Praxis auszuprobieren und ihre Lernergebnisse von Unternehmensvertretern beurteilen zu lassen… um letztlich selbst zu merken, was sie nach ein paar Semestern MuK alles drauf haben 🙂

Einfach nur "Wow"!

Es gibt Momente, wo man nur noch grinsend in der Ecke sitzt und sich darüber freut, was gerade passiert. Gestern war einer dieser Momente und „Schuld“ daran waren meine Studierenden, die als Seminargruppe die 3. w.e.b.Square-Tagung auf die Beine gestellt haben. Ich kann kaum herausgreifen, was dieses Jahr besser war als in den Jahren zuvor – vielleicht muss ich das auch gar nicht. Denn in den ersten beiden Jahren ging es mit Sicherheit erst einmal um die Idee, eine studentische Tagung im Rahmen einer Lehrveranstaltung zum wissenschaftlichen Publizieren zu organisieren und vor Ort in Augsburg zu etablieren. So verwundert es nicht, dass sich das inhaltliche Niveau und die Zahl der Teilnehmer der ersten beiden Tagungen von der gestrigen dritten Veranstaltung deutlich unterschieden. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil: Man merkt, dass auch die Organisation von Veranstaltungen mit jedem Mal, wo sie (wie im Falle von w.e.b.Square) stattfindet, optimiert werden kann. Und dies gilt für alle Beteiligten, für die Studierenden wie auch für uns als Lehrende.

Die Studierenden schauen sich z.B. frühzeitig an, was ihre Kommilitonen in den vorangegangen Veranstaltungen geleistet haben. Hier bietet w.e.b.Square als Plattform interessante Einblicke (z.B. Tagungsband 2009, mediale Begleitung 2009), aber auch die schriftlichen Handbücher sind sehr hilfreich, um nicht in jedem Jahr von vorn zu beginnen. Natürlich kann man sagen, dass diese Unterlagen nicht an die Studierenden ausgegeben werden dürften, damit sich jedes Jahr und in Gänze in die Materie Veranstaltungsorganisation einarbeiten könnten. Das halte ich aber, ehrlich gesagt, für Quatsch. Ich bin fest der Meinung, dass die Studierenden sehr davon lernen zu sehen, welche Aufgaben von ihresgleichen bereits geleistet wurden – sie schöpfen daraus Mut und (mit Sicherheit auch) den Ehrgeiz, es „noch besser“ zu machen. Jedenfalls habe ich den Eindruck, das letzteres implizit der Fall ist und den (positiven) Effekt hat, dass sowohl das inhaltliche Niveau der Vorträge als auch das „Drumherum“ von Jahr zu Jahr steigt.

Als Lehrende muss man sagen, dass sich offenbar manche Themen besser für Studierende eignen als andere. So konnte man gestern merken, dass die „sozialen Netzwerke“ Studiererende in ihrem (Medien-)Alltag permanent begegnen und sie allein deswegen viel zum Thema zu sagen haben. Mehr noch: Man hatte den Eindruck, dass sie bei diesem Thema als Experten im Vordergrund standen – und zwar nicht nur aufgrund ihrer studentischen Perspektive, sondern auch durch ihre Sozialisation mit den digitalen Medien ganz allgemein. Auch wenn die Themen der vorangegangenen Tagungen mit Sicherheit nicht unspannend waren (2008: Innovation vs. Tradition – Hochschule im 21. Jahrhundert; 2009: Open University oder: die Zukunft der Hochschule), muss man festhalten: Will man (Wissens-)Austausch unter Studierenden anregen und in gewisser Weise zwischen „Generationen“ vermitteln, gibt es Themen, die sich hierzu besser als andere eignen. Diese Erkenntnis ist an sich nicht neu, doch gibt es offenbar graduelle Unterschiede in der Situiertheit, die das Gelingen eines Seminarvorhabens (positiv wie negativ) beeinflussen können.

Was sich über die Jahre etabliert hat und sich immer wieder als wichtiges Merkmal von w.e.b.Square herausstellt, ist die sehr ausgeprägte Feedbackkultur. So erhalten alle Gruppen in jedem Stadium der Lehrveranstaltung Rückmeldungen auf ihre Arbeit, teils mischen wir (in diesem Jahr Marianne, Tamara und ich) uns sogar in den Prozess der Ideenfindung ein, sollte das (beispielsweise für das PR- oder Videoteam) nötig sein. Das an sich ist noch nichts besonderes, jedenfalls bei uns in Augsburg, doch gibt es neben dem „normalen“ Feedback auf die Arbeit zwei detaillierte Reviews auf die geschriebenen Artikel, die hinterher im Tagungsband auf w.e.b.Square veröffentlicht werden. Diese Reviews sind keine einmalige Angelegenheit, sondern können bis zu drei Schlaufen haben und ziehen sich über mehr als einen Monat hin. Das ganze Verfahren ist sehr aufwändig und kann in dieser Intensität nicht in jeder Lehrveranstaltung durchgeführt werden; angesichts der gestrigen Ergebnisse und der offensichtlichen Entwicklungen bei den Studierenden muss man aber sagen, dass es sich lohnt, mehr Energie zu investieren. Um es provokanter zu sagen: Wissenschaftliches Arbeiten kann (und darf!) auch Spaß machen 😉

Natürlich gehen manche Dinge schief und werden nicht immer gut geheißen. Die Klagen, was den Aufwand der Lernenden angeht, sind dabei typisch und gerade zu Beginn der Lehrveranstaltung stets zu hören. Aber auch ein Event ist prädestiniert dafür, dass etwas nicht klappt. So gut man das organisatorische „Drumherum“ auch plant, aufgrund der merklichen Belastung vor Ort gibt es meist ein paar „Fehlerchen“. Aber auch das halte ich für ganz normal und sind wichtige Lernergebnisse, die man als Studierender aus einer Lehrveranstaltung wie dieser mitnehmen kann (Stichwort: geschützer Raum): die Arbeit auf einen Punkt (Tagung) hin, die wachsende Anspannung, das passgenaue Abrufen von Leistung und den Umgang mit Stress. Denn was abseits von inhaltlich-thematischer Auseinandersetzung bleibt, sind eine ganze Reihe an überfachlichen Kompetenzen im sozialen und methodischen Bereich.

Liebe Seminarteilnehmer, ich bin echt stolz auf Euch, dass das dieses Jahr so gut geklappt hat… ein dickes „Wow“ und Dankeschön an Euch alle!

Uni 2.0… auch in Deutschland!

Beim Thema „Twittern als Hausaufgabe“ wird offenbar lieber nach Australien als an die eigenen Unis in Deutschland geguckt. Selbst wenn Twittern im Artikel nicht ganz so gut weg kommt – lieber Spiegel, auch hierzulande gibt es eine Menge Lehrende, die die digitalen Medien für Lehren und Lernen einsetzen und seit einiger Zeit mit Twitter experimentieren! Ein kurzer Blick in Twitter bzw. in die deutschsprachige E-Learning-Community hätte mit Sicherheit geholfen, entsprechende Interviewpartner zu finden. Oder, um es mit @DeanoMarteeno zu formulieren: Uni 2.0 gibt’s z.B. in Augsburg! Aber nicht nur da: Denn erst heute habe ich in Twitter spannende Einträge rund um E-Portfolios verfolgt (z.B. bei @ralfa). So oft springe ich für Journalisten in die Bresche, dieses Mal muss ich mich aber echt aufregen. Sorry.

… und die Uni rückt zusammen

Die Arbeiten am KaffeePod gehen – trotz Ferien – gut voran. Die Studierenden produzieren fleißig die ersten Pods und auch die Begleitstudiumsteilnehmer basteln engagiert an der Website. So konnten wir in der letzten Zeit einiges an Content fertig stellen; die Seite selbst ist in der Mache und wird aller Voraussicht nach Mitte September (passend zur Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft – GMW) online gehen. Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit, sodass bei allen Beteiligten die Spannung steigt. Schließlich ist der Zeitpunkt des Launches stets ein besonderer Moment.

Hinzu kommt, dass wir (d.h. Tamara und ich) auf der Tagung erstmals das hinter dem KaffeePod stehende Konzept vorstellen: Im Vordergrund steht dabei das Zusammenspiel von Seminar und Begleitstudium, das sich unserer Meinung nach sehr förderlich auf die Projektarbeit auswirkt. Studierende können am realen Kontext und in selbstorganisierter Projektarbeit Mediaplanung und -produktion lernen; Ähnliches gilt für die Teilnehmer im Begleitstudium, die vor allem ihre praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie von Layout und (Web-)Design erweitern können.

Darüber hinaus wollen wir herausstellen, welches Potenzial das Medienprodukt „KaffeePod“ für die Hochschulentwicklung hat. Schließlich werden viele Personen aus der Universität Augsburg in diese Medienproduktion integriert und zahlreiche Projektpartnerschaften währenddessen geschlossen. Die Idee, über die Arbeit am KaffeePod stärker für die Sichtweisen anderer Fachbereiche und Disziplinen zu sensibilisieren, stößt dabei vorwiegend auf positive Resonanz. Wie bei jedem Organisationsentwicklungsprozess üblich, gibt es natürlich auch Gegner und Personen, die sich weder inhaltlich noch durch ihre Stimme in der Hörspielproduktion wieder finden möchten. Dies soll hier nicht verschwiegen werden, obschon wir erkennen, dass die netten Reaktionen deutlich überwiegen.

Inwiefern nun vom KaffeePod-Projekt (interne) Hochschulentwicklung ausgeht, müssen wir weiter beobachten und ggf. auch in angehängten Forschungsarbeiten (z.B. thematisch passende Abschlussarbeiten) klären. Der derzeitige Stand deutet aber darauf hin, dass neben der intendierten Wirkung auf Lernen und Kompetenzentwicklung der Studierenden sowie für die Hochschul- und Wissenschaftskommunikation Prozesse im Bereich der Organisationsentwicklung angestoßen werden. Eine schöne Entwicklung, wenn unter dem Deckmantel der Studien- und Berufs(weg)orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene die Universität als Ganzes näher zusammenrückt.

PS: Die Bedeutung von Kommunikation im Prozess der Hochschulentwicklung wird übrigens in einem Artikel von Sigrun Nickel („Hochschulmodernisierung ist Kommunikation“, S. 230–241) näher umrissen. Die Ausführungen sind zwar schon etwas älter (von 1999), aber inhaltlich durchaus aktuell und von daher als Lektüre empfehlenswert.

KaffeePod: Frisch gebrühte Infos aus dem Unialltag

Nach Karnevalsfeierlichkeiten und gefühlter virtueller Versenkung ist es nun wieder an der Zeit, ein paar Worte in meinem Blog zu verlieren. Anlass für den heutigen Post ist aber vor allem Gabis gestriger Eintrag, bei dem sie über den KaffeePod berichtet und damit für alle Außenstehenden klärt, was Tamara und ich dauernd mit dem Insider „Lass uns Kaffeetrinken gehen“ gemeint haben 😉

Aber von vorn: Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009 wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu aufgerufen, zukunftsweisende Konzepte für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft einzureichen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf die Wissenschaftskommunikation gegenüber Schülern gelegt werden, da diese – so meine Annahme – stärker als bisher für Wissenschaft begeistert werden sollen. Bei der Gelegenheit haben wir ein etwas älteres Konzept zur Herstellung eines Forschungspodcasts wieder ausgegraben und auf unsere (neuen) Bedürfnisse angepasst. Der KaffeePod mit curricularer Einbettung und interdisziplinärem Anspruch ist entstanden. Auch wenn das Konzept den Machern des Wissenschaftsjahrs 2009 nicht gefallen hat – Gründe kennen wir nicht (vielleicht sind wir mit dem Ansatz digitale Medien in Lehre und Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen noch zu „neu“?). Jedenfalls lassen wir uns nicht entmutigen und denken seit Jahresbeginn tapfer an der Idee weiter. Immerhin sind wir beim betacampus in der zweiten Runde, was auch nicht zu verachten ist.

So werden wir ab Sommersemester in die tatsächliche Podcast-Produktion einsteigen – Tamara bietet ein Seminar zum KaffeePod an und ich übernehme die Mentorenrolle im Begleitstudium. In Kooperation mit dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Uni Augsburg steigen wir doch in das Wissenschaftsjahr 2009 ein (ja, man höre und staune) und planen die Zusammenarbeit mit Schülerzeitungsredakteuren der Region Augsburg (eine schöne Art, wie ich finde, Hochschule weiter zu öffnen!). Zusammen mit dem Medienlabor, mit Alex und hoffentlich mit einigen anderen fleißigen Helfern (wer unterstützen will/kann, soll sich melden ;-)) werden wir die KaffeePod-Plattform umsetzen. Dabei nutzen wir eine (mindestens) duale Strategie. So werden wir den KaffeePod künftig nicht nur auf unserer eigenen Seite distribuieren, sondern auch bei iTunes U einstellen und erweiterte Möglichkeiten als das „Nur“-Downloaden erlauben (Stichwort: Mitmachweb). Noch steckt alles in den Kinderschuhen, sodass ich nicht mehr Infos bieten kann. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das Projekt gut anlaufen wird. Immerhin haben wir viel Zeit in die Planung investiert, können auf zahlreiche Erfahrungen mit der Detektei Suni & Partner (was die Produktion und den Vertrieb von Podcasts angeht) sowie mit w.e.b.Square (was die Einbindung in das Curriculum betrifft) zurückgreifen und davon für den KaffeePod lernen. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Präsentieren über alles

Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass das lebenslange Lernen vor allem in Form von immer schöner werdenden PowerPoint-Präsentationen seinen Ausdruck findet. So kann auch ich von mir behaupten, mit der Verschönerung meiner Folien vergleichsweise viel Zeit zu verbringen – vergleichsweise zum Inhalt, denn der ist oft schnell beisammen. Das liegt natürlich auch daran, dass ich die visuelle Erscheinungsweise meiner Folien einigermaßen wichtig finde und mich inhaltlich (hoffe ich) auskenne.

Obwohl ich gern Folien bastle und mir das gut von der Hand geht, habe ich in diesem Semester wieder öfter Zettel und Stift bzw. die Tafel zur Hand genommen. Auf die Weise ist im „Du bist Deutschland“-Seminar z.B. ein Tafelbild zu Anforderungen an Non-Profit-PR oder im „w.e.b.Square“-Seminar ein Schaubild zum Eventmanagement entstanden. Natürlich hätte ich das Ganze auch als PowerPoint vorbereiten können, meine aber, dass sich die Studierenden auf diese Weise viel besser in das Thema eindenken konnten. Darüber hinaus haben wir über Ideen diskutiert, die in Artikeln etc. bisher nicht allzu ausführlich besprochen wurden. Auch hier ein klarer Mehrwert gegenüber der Frontallogik einer Präsentation (ich stehe vorn/Studierende hören zu) und offensichtlich ein Vorbild dafür, dass sich manche Studierende trauen, ihre Ideen ohne Folien vorzustellen. Stark!

Abgesehen davon bin ich nicht die Einzige, die das Präsentieren über alles an manchen Stellen für ungünstig hält. So haben wir auch gestern im Doktorandenkolloquium lange darüber diskutiert, was Präsentieren eigentlich heißt und was gutes Präsentieren tatsächlich beinhaltet. Unser Eindruck: Es geht oft um die Show, weniger um die dahinter stehenden Inhalte. Aus unserer Sicht ist das durchaus bedenklich, denn: Neben der Fähigkeit, eine Präsentation zu gestalten, geht es eindeutig auch darum, Inhalte gut strukturiert darzubieten, sie nicht so stark zu verkürzen, dass sie völlig interpretationsoffen sind. Zudem ist es wichtig, auf Fragen angemessen (und nicht beleidigt) reagieren und letztlich seinen Standpunkt argumentativ vertreten zu können (siehe weiterführend eine Zusammenstellung bei Stangl-Taller). Etwas Show darf sein, gerade wenn man Zuhörer/-schauer in seinen Bann ziehen will. Aber Vorsicht vor übertriebener Performance: Zumindest an der Uni kann man schnell herausfiltern, wer wirklich Ahnung hat und wer nur vorspielt, diese zu haben.

Eine Anekdote zum Schluss: Nicht lange ist es her, da entstand im studiVZ eine neue Gruppe: „Ich studiere PowerPoint.“ Das mit den Gruppenbildungen ist an sich nichts besonders, gründen sich doch Tag für Tag vermutlich tausende neuer Gruppen im studiVZ. Interessanter ist deshalb der Gruppenname und, wie der Lateiner sagt, nomen est omen: Denn die Gruppe ist eine Schöpfung von MuK-Studierenden aus Verzweiflung über den Stellenwert des Präsentierens in ihrem Studiengang… und ein Ausdruck ihres gefühlten Lernerfolgs.

BMW TV über Seminarprojekt "Corporate Citizenship – bürgerschaftliches Engagement oder PR-Maschinerie?"

BMW TV berichtet in der aktuellen Ausgabe über das Seminar „Corporate Citizenship – bürgerschaftliches Engagement oder PR-Maschinerie?“, das ich im letzten Sommersemester in Kooperation mit der BMW Group durchgeführt habe. Der TV-Bericht ist online zu finden unter www.bmw-tv.de, heißt „BMW und Nachhaltigkeit“ und ist sozusagen eine neue Ausgabe zum Thema „Von einer “fixen” Idee zum “konkreten” Produkt“. Viel Spaß beim Reinschauen!