Vornberger zu "Gute Lehre an der Universität"

Die Sendungen von „SWR2 Wissen: Aula“ gibt es schon eine ganze Weile. In schöner Regelmäßigkeit werden spannende Themen aus dem Umfeld der Universität herausgegriffen und ausführlich von Experten (mitunter auch kontrovers) diskutiert. In der aktuellen Sendung wird nun Oliver Vornberger gefragt, wie gute Lehre an der Universität aussehen kann (Download .mp3). Zu Beginn geht es dabei viel um die Reformen von Bologna und die veränderten Anforderungen an Lehre; auch das Spannungsfeld von Forschung und Lehre wird angesprochen. Im Folgenden werden dann die Potenziale digitaler Medien für qualitativ hochwertige Lehre anhand von drei Projekten an der Osnabrücker Uni vorgestellt, darunter Media2mult, virtPresenter (zur Verknüpfung des Tools mit Facebook siehe auch Danielas (kleine) Studie auf w.e.b.Square) und Blue Classroom Quiz. Vornberger endet damit, dass sich Bildung und Unterhaltung nicht ausschließen müssten – im Gegenteil: „Statt eines farblosen Dialogs bleibt eine multimedial unterstützte Präsentation einfach besser hängen.“ (00:26:45)

Fazit: Wenn man sich regelmäßig mit E-Learning auseinandersetzt, sind weder die Ideen noch die vorgestellten Projekte neu – müssen sie auch nicht, da es allein schon toll ist, dass das Thema Lehre von Massenmedien aufgegriffen wird. Reinhören und Wissen auffrischen lohnt sich also – und die nächste (langweilige) Bahnfahrt kommt bestimmt.

Das Primat der Prozente

Immer wieder kommt es vor, dass wir über Für und Wider von Prozentwerten in wissenschaftlichen Arbeiten diskutieren. Anlass sind zumeist Korrekturschlaufen oder eigene Seminare, in denen es um die „richtige“ Vermittlung der Vorgehensweise geht. Auffällig ist in jedem Fall, dass bei der Auswertung von Untersuchungen ein regelrechtes Primat der Prozente herrscht. Jedes noch so kleine Sample wird in Prozentwerten ausgedrückt. Dass eine Person dabei manchmal fünf bis 10 Prozent ausmacht, scheint niemanden zu stören. Hauptsache Prozentwerte! Es kostet dann einige Zeit und Mühe, diese Logik gemeinsam mit den Studierenden zu hinterfragen bzw. sie zu ermuntern, den Weg über die einfache Nennung von Häufigkeiten zu suchen. Angesichts der vorherrschenden Stellung von quantitativer Forschung ist das gar nicht so leicht; im Endeffekt sind aber alle Beteiligten mit dem stärkeren Fokus auf Inhalte und Interpretationen viel zufriedener als mit der bloßen (vorwiegend deskriptiven) Darstellung von Prozenten. Ähnlich ist es übrigens mit den Grafiken: Auch hier ist weniger mehr.