EinBlick: Semesterbeginn

Mit Pauken und Trompeten startet das neue Semester an der PH Heidelberg – könnte man jedenfalls meinen, wenn nach einem netten Informationstag in der Einführungswoche („Esewo“) seit gestern der Semesteralltag Einzug hält. In diesem Semester biete ich fünf Lehrveranstaltungen mit engerem oder weiterem Bezug zu „den Medien“ an, hinzu kommt die Begleitung des Fachpraktikums Deutsch. Das klingt auf’s erste Lesen viel. Ist auch viel. Macht aber auch Spaß, denn selten waren die Lehrveranstaltungen so facettenreich und auf Kooperationen ausgelegt wie in diesem Semester.

Die damit zusammenhängenden Inhalte werden schon in den Seminartiteln klar, die da lauten:

  • Forschungsmethoden für die Bildungswissenschaften („E-Learning und Medienbildung“ in Kooperation mit dem Masterstudiengang „Bildungswissenschaften“)
  • Gestaltung und Produktion digitaler Lernmaterialien („E-Learning und Medienbildung“ in Kooperation mit einer Lehrveranstaltung zum grammatischen Lernen im Fach Deutsch)
  • Kolloquium Praxisprojekt (in Kooperation mit weiteren Lehrenden „E-Learning und Medienbildung“)
  • Lernformen mediengestützten Lernens (genuines Lehrangebot „E-Learning und Medienbildung“)
  • Persönliche Öffentlichkeiten im Social Web (aktuelles Lehrangebot „E-Learning und Medienbildung“)

Die Lehrangebote kommen dabei einerseits zustande, weil es die Prüfungsordnung erfordert (z.B. das Kolloquium Praxisprojekt). Andererseits ergeben sie sich aus meinem persönlichen Interesse und der großen Aufgeschlossenheit von Kolleg/inn/en, sich im Bereich Medien auch selbst weiterzuentwickeln. Am stärksten sichtbar wird dies sicherlich in der Lehrveranstaltung zur „Gestaltung und Produktion digitaler Lernmaterialien“ (#digilern13), die im Lehramtsstudium verortet ist, in Kooperation mit der Fachdidaktik Deutsch stattfindet und komplett mit einer zweiten Lehrveranstaltung zum funktionalen Grammatikunterricht gekoppelt ist. Dass ausgerechnet diese Veranstaltung so hervorragend besucht wird, freut mich besonders, wird doch gerade dem Lehramtsstudium häufig eine mangelnde oder auch einseitige, werkzeugorientierte Auseinandersetzung mit Medien nachgesagt. Ein Spagat wird es trotzdem, wenn vor allem die mediale (informationstechnische) Grundbildung wenig ausgeprägt ist und man nicht gleich in medias res (z.B. in die Bearbeitung der Fragen: Was ist Mediatisierung? Wie werden Medien genutzt? Welche Einsatzszenarien digitaler Medien gibt es? Welche Rolle spielt darin OER? Was muss ich zur Gestaltung und Produktion von digitalen Lernmaterialien wissen und können? Etc.) gehen kann.

Auch im Seminar „Persönliche Öffentlichkeiten im Social Web“ (#perso13) geht es hauptsächlich diskursiv zu, wenn Studierende nämlich ihre eigenen Fragestellungen zu Öffentlichkeit, Bildung und Medien entwickeln und erarbeiten sollen. Mit Jane Hart könnte man es BYOL („bring your own learning“) nennen, im Grunde geht es aber um das Forschende Lernen in Vorbereitung auf die wissenschaftliche Abschlussarbeit. Als roter Faden dient eine Lektüre (Stefan Münker „Emergenz digitaler Öffentlichkeiten„), die auch gemeinsam gelesen und besprochen wird.

Auch besuche ich dieses Semester wieder die Schule (im Rahmen des Fachpraktikums Deutsch im reformierten Lehramt 2011). In diesem Semester werde ich ein integriertes Semesterpraktikum begleiten, was sich vermutlich in der hohen Kenntnis der Studierenden ihrer Organisation Schule auszeichnen wird. Mit den Studierenden werde ich eine projektorientierte Unterrichtseinheit „Medien“ entwickeln, durchführen und evaluieren, was einerseits naheliegend ist, andererseits aber auch viele Dynamiken zwischen Unterricht, Schule und Hochschule bereithalten wird. Immerhin umfasst die Einheit +/- 10 Doppelstunden, eine Menge „Holz“ auch in der Grundschule.

Ich freue mich wirklich auf das neue Semester, das ganz im Zeichen „der Medien“ und alternativer Lehr-Lernkonzepte steht. Wer mich kennt, weiß, dass ich solche kooperativen Szenarien sehr mag – wohl wissend, dass sie neben den fachlich-inhaltlichen Herausforderungen immer wieder eigen sind. Ich bin daher sehr gespannt auf den Verlauf des Semesters, welche Überraschungen es für mich bereithalten wird. Aber gerade die Überraschungen und ungeplanten Ereignisse machen das kooperative Lernen und Arbeiten ja auch aus Lehrendensicht so interessant und herausfordernd zugleich.

Semesterbeginn

Kaum verguckt man sich und das Sommersemester läuft schon wieder seinen gewohnten Gang. Wir schlittern in die dritte Semesterwoche, nach fünf Kick-off-Veranstaltungen heißt das für mich traditionell, jeweils einen ersten Input zu den unterschiedlichen Themen anzubieten. Bei manchen Seminaren fällt das leichter, weil man sich schon länger mit dem Thema auseinandersetzt, bei manchen ist es durchaus komplex, da man sich neue Themen aneignet.

Ich habe dieses Semester eine gute Mischung aus beidem: Drei Veranstaltungen habe ich bereits durchgeführt und eine davon liegt sogar in dem Bereich, in dem ich meine Diss schreibe. Leider ist letztere in diesem Semester nicht ganz so gut besucht und ich musste das hinter der Veranstaltung liegende Konzept kurzfristig umstricken. Aus einem komplexen Projektseminar wird jetzt eher ein Seminar mit viel persönlicher Interaktion und Gesprächen über Corporate Volunteering. Da sich alle Studierenden im Master befinden, ist das keine schlechte Sache, im Gegenteil: Anders in den früheren Projektseminaren zu diesem Thema werden wir sicher tiefer in die Materie einsteigen. Was allerdings (mehr oder weniger) ausfällt, ist der Austausch mit einer großen Zahl an Studierenden und vielleicht auch der Flow, der sich sonst durch die Zusammenarbeit mit Externen und durch die Seminar-interne Konkurrenz einstellt. Da es aber der explizite Wunsch der Studierenden war, die Veranstaltung auch in kleiner Runde durchzuführen, gehe ich mal von höchst engagierten und interessierten Studierenden aus 🙂

Daneben biete ich dieses Semester zwei Seminare an, die komplett neu sind: Eins davon dreht sich um Wissenskommunikation durch Visualisierungen und greift inhaltlich eine Facette des Wissensmanagements heraus, nämlich die der Kommunikation und dort insbesondere die Bedeutung von Bildern bzw. Bildsprache. Das Seminar ist, wie fast alle Projektseminare, einigermaßen komplex und ich bin wirklich dankbar, dass ich mit Caro und Katha zwei sehr kompetente (Ex-)Studierende an meiner Seite habe, die mir vor allem im Bereich der praktischen Projektarbeit unter die Arme greifen. In dieser Veranstaltung werden nämlich letztlich Werbemittel für das Vorhaben „EduCamp meets GMW“ erstellt (dazu an anderer Stelle mehr).

Das zweite, komplett neu aufgesetzte Seminar widmet sich den Social Networks und zielt darauf ab, die Bedeutung sozialer Netzwerke zu erkennen und speziell digitale soziale Netzwerke „wacher“ zu nutzen. Im Seminar werden daher stets drei Perspektiven miteinander verwoben: eine vorwiegend soziologische, eine (lern-)psychologische und eine betriebswirtschaftliche. Auf den Ausgang dieses Seminars bin ich besonders gespannt, da am Ende ein Social Media-Konzept für die Landesarbeitsgemeinschaft Bayerischer Familienbildungsstätten e.V. entstehen soll und die Studierenden über dieses Vorhaben einigermaßen überrascht waren (so zumindest meine Interpretation der fragenden Gesichter beim Kick-off).

Die Veranstaltungen Nummer vier und fünf sind formal im Begleitstudium angesiedelt und betreffen die redaktionelle Arbeit bei w.e.b.Square sowie die Öffentlichkeitsarbeit für den KaffeePod. Der Unterschied zu den vorangegangenen Semestern ist, dass die Veranstaltungen stärker formalisiert wurden und nun in mein Lehrdeputat eingehen.

Angesichts dieses bunten und sehr vollen Programms wird es mir in der nächsten Zeit bestimmt nicht langweilig… falls doch, werde ich es berichten 😉