Studiengebühren: heiß diskutierte Studie freigegeben

Vor dem Bildungsgipfel war es noch die Meldung, heute geht es in den Nachrichten fast unter: Die Studie zu den Studiengebühren aus Sicht Studierender ist nun auf den Seiten der HIS GmbH online verfügbar. Leider blieb mir noch nicht die Zeit, mehr als die Zusammenfassung zu lesen und damit eine ordentliche Einschätzung zur Studie abzugeben – kommt! Passend zu dieser viel diskutierten Studie wurde eine Analyse der Studienanfänger des Wintersemesters 2007/2008 vorgelegt. Auch hier nehmen die Studiengebühren gewissen Raum ein, was ich angesichts der einschneidenden Veränderungen von Hochschule durch die erhöhten Kosten (bei gleichem Nutzen?) wichtig finde. Neben dem Gebührenthema werden in der zweiten Studie die Berufs- und Lebensziele von Studierenden angesprochen – aus meiner Sicht ein mindestens genauso spannendes Feld, lässt sich doch eine veränderte Haltung von Studierenden gegenüber ihrem Studium, den Lehrenden und der Hochschule immer stärker beobachten. Auch hier muss ich dringend genauer nachlesen.

Nach Einführung von Studienbeiträgen: Studierendenzahlen gehen zurück

Medienberichten zufolge geht durch die Einführung von Studienbeiträgen die Anzahl der Studierenden stark zurück. Laut Tagesschau.de sind v.a. Frauen und Menschen aus bildungsfernen Haushalten betroffen. Als hätten wir es nicht geahnt… Interessant ist, dass eine verstärkte Abwanderung in gebührenfreie Bundesländer bisher kaum zu verzeichnen ist. Eigentlich sollte die Studie noch unter Verschluss gehalten werden, aber passend zum nationalen Bildungsgipfel sind die Ergebnisse doch an die Presse geraten. Wie Tim Schlotfeldt finde ich: Das kann kein Zufall sein, liebes Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Sache mit den Studienbeiträgen

Das fantastische Münchner Wetter hat ‚was für sich: Nicht nur dass man viel Zeit an der Isar, an nahe liegenden Seen und in schattigen Biergärten verbringen kann, man – also ich – kann auch überdurchschnittlich viel lesen. So bin ich heute bspw. in der Wochenzeitung Die Zeit auf mehrere Artikel zu Studienbeiträgen gestoßen (leider nicht alle online). Überrascht hat mich darin etwa eine aktuelle Umfrage zur Akzeptanz der Studienbeiträge: Um die 70 Prozent der Studenten sind demnach inzwischen gegen die Gebühren bzw. unzufrieden mit der „Campusmaut“. Woher das kommt? Da gibt es auf der einen Seite diejenigen, die schon immer gegen Studienbeiträge waren – zentrales Argument: Soziale Ungleichheit werde gefördert. Protestiert haben aber die wenigsten, schien doch die Sache mit den zusätzlichen Kosten in fast allen Bundesländern unabwendbar. Neuen Auftrieb erhalten sie jetzt mit der Abschaffung der Studienbeiträge in Hessen (siehe z.B. Demonstrations-Aufruf des Augsburger AStA). Auf der anderen Seite gibt es diejenigen Studenten, die nun vom Einsatz der Gebühren enttäuscht sind. Denn an manchen Universitäten werden die Gelder nicht für diejenigen eingesetzt, die sie gezahlt haben, sondern aufwendig umgeschichtet (siehe Artikel zur Gebührenverwendung). Insbesondere die Naturwissenschaften sollen laut Zeit immens profitieren und zwar v.a. durch teure Geräte, weniger durch eine bessere Betreuungssituation. Überhaupt scheint das Thema „Betreuung“ dasjenige zu sein, das für die größte Enttäuschung sorgt: Wird nämlich die Verwendung von Studienbeiträgen durch die Fakultät/Hochschule nicht transparent dargestellt, wissen die Studierenden nicht, wohin ihr Geld fließt. Die Vermutung liegt nahe, dass dieses in der Verwaltung untergeht und nicht für das Studentenwohl eingesetzt wird. Insofern finde ich gut, dass zumindest bei uns im MuK-Studiengang klar ist, wofür die Beiträge eingesetzt werden: Neben einer erheblich besseren Ausstattung der Bibliothek und des Medienlabors mit AV-Geräten fließen die Gelder nämlich vornehmlich in die Lehre. Das wissen auch die Studierenden – und zwar spätestens dann, wenn sie in Seminaren mit nicht mehr als 15 Kommilitonen sitzen und zu Beginn jedes Semesters aus einem recht großen Pool an Veranstaltungen auswählen dürfen. Uns wird somit der Begriff „Studienbeitrag“ eher gerecht als anderswo: Dort sind es – legt man Stimmen aus dem Zeit-Artikel zugrunde – wohl doch eher Studiengebühren.