Tools sind nicht das Thema

Das Sommersemester 2011 ist nun einige Wochen alt und die einzelnen Lehrveranstaltungen feiern beinahe „Bergfest“. In projekt- und problemorientierten Seminaren heißt das, dass die Phasen des theoretischen Inputs durch mich als Dozentin wie auch durch die Studierenden selbst sukzessive abnehmen und stattdessen die offenen selbstorganisierten Arbeitsphasen zunehmen. Etwas anders sieht der Aufbau in Lehrveranstaltungen aus, die nach dem Konzept des forschenden Lernens organisiert sind. Hier stehen die selbstorganisierten Arbeitsphasen von Beginn an im Vordergrund und werden durch passgenaue, teils auch spontane Inputs in jeder Präsenzsitzung durch mich ergänzt. Gerade weil in letzterem Fall die Spontaneität der Lehrenden gefragt ist, entfällt viel Vorbereitungszeit auf das „Was wäre, wenn…“. Man versucht also potenzielle Schwierigkeiten im Vorhinein zu entlarven und sich als Dozentin auf entsprechende Fragen vorzubereiten. Gleichzeitig versucht man abzuwägen zwischen solchen Aspekten, die eher inhaltlicher Natur sind, und solchen, die mit der Seminarorganisation zu tun haben. Dazu zähle ich auch den Einsatz von digitalen Werkzeugen, die für das Fortkommen in den einzelnen Seminaren essentiell sind. Besonders deutlich wird dies etwa in der Veranstaltung „Online-Befragungen“, wo der Einsatz eines Online-Befragungs-Tools (LimeSurvey) erforderlich ist und die Studierenden zwingend in der Lage sein müssen, mit dem Werkzeug umgehen zu können. Es liegt folglich nahe, dass innerhalb der Veranstaltung eine Reihe von Fragen zum Tool auftauchen, auf die es Antworten zu finden gilt. Allerdings überraschen mich die Studierenden immer wieder, denn der Umgang mit dem digitalen Werkzeug stellt keine größere Herausforderung mehr dar. Mit jeder Veranstaltung werden die Fragen zum Tool weniger und der Umgang geht leichter von der Hand. Einzig das Erstellen komplexer Fragetypen wie auch von digitalen Filtern bleiben kurzzeitige Herausforderungen, da es hier die Spezifika von Online-Befragungen nochmals anwendungsorientiert zu verstehen gilt. Natürlich gehe ich in diesem Beitrag wieder von einer Studierendengruppe aus, die sich per se mit Medien auseinandersetzt. Auch sind sie in einer Lehrveranstaltung angemeldet, die das „online“ schon im Titel trägt und damit die Nutzung von digitalen Werkzeugen impliziert. Dennoch bin ich immer wieder überrascht, wie wenig Unterstützung Studierende in Fragen der technischen Nutzung von digitalen Werkzeugen benötigen. Vielmehr stelle ich vermehrt fest, dass wir in den Lehrveranstaltungen über Medienspezifika sprechen und stärker als früher auch den Nutzen der einzelnen Werkzeuge hinterfragen. Eine klasse Entwicklung 🙂

Erschienen: Top100 Tools for Learning 2010

In letzter Zeit erhalte ich sehr viele Anfragen aus total unterschiedlichen Bereichen, welche E-Learning-Tools man denn verwenden sollte/könnte/dürfte. Fragen dieser Art sind natürlich grundsätzlich schwierig und die Beantwortung hängt vom Kontext ab, in dem die Werkzeuge eingesetzt werden sollen. Für einen ersten Überblick verschicke ich regelmäßig einen Link zu den Top100 Tools for Learning, die von Jane Hart und Team seit einigen Jahren gesammelt werden. Es gibt sicher viele Tools, die in den Aufführungen gar nicht gelistet werden, aber doch zeigt sich anhand dieser Liste immer wieder gut, welche Werkzeuge sich überhaupt im Einsatz befinden, welche davon aktuell sind und welche den ersten Hype offensichtlich überschritten haben. Insofern lohnt sich Jahr für Jahr der erneute Blick in die Präsentation – so auch in die Fassung 2010, bei der Dropbox (wen wundert’s) einen rasanten Aufstieg zu verzeichnen hat.