Der Furz des Herings oder: Wie Wissenschaft am eigenen Image sägt

Köstlich! In der aktuellen Ausgabe der brandeins wird über den Ig-Nobelpreis und damit über die unsinnigsten („ignoble“) Forschungsgegenstände der letzten Jahre berichtet. Herausragend unnötig ist z.B. die biologische Forschung zur Kommunikation von Heringen. Die Erkenntnis: Der Austausch funktioniert mittels Flatulenzen (für die Nicht-Lateiner: Furzen). Abgesehen von überaus lustigen und geradezu unsinnigen Forschungsthemen wird im Text eine weitere Problematik angesprochen: „Respekt, Ehrfurcht, tiefer Glaube – der Laie neigt vor allem zu Letzterem, wenn von wissenschaftlichen Spitzenleistungen die Rede ist.“ (brandeins 01/08, 113) Der Expertenstatus des Forschers ist nicht zuletzt ein Produkt des Wissenschaftsbetriebs, der durch seine Communities wie andere Systeme das Streben nach Anerkennung, Ruhm und Karriere fördert (im Artikel wird noch von Geld gesprochen – wer an der Hochschule arbeitet, weiß jedoch, dass man da nicht reich werden kann ;-)). Gegenüber Zuckermann haben etwa deutsche Nobelpreisträger ihren Erfolg allein auf „Glück und soziale Beziehungen“ zurückgeführt. Erschreckend, irgendwie. Bleibt zu hoffen, dass Initiativen wie der Ig-Nobelpreis weiter zur Entzauberung unnützer Forschung und von medialen Selbstdarstellern beiträgt.