Die 5. Jahreszeit

11:11 Uhr. Weiberfastnacht. Auftakt von vielen verrückten Tagen in NRW. Und ich bin in München. Na toll. In Gedenken an das närrische Treiben nun ein kleines Lied.

Echte Fründe ston zesamme,
ston zesamme su wie eine Jott un Pott.
Echte Fründe ston zesamme,
es och dih Jlück op Jöck un läuf dir fott.
Fründe, Fründe, Fründe en dr Nut
jon ‚er hundert, hundert op e Lut.
Echte Fründe ston zesamme,
su wie eine Jott un Pott.

In diesem Sinne: ein dreifach kräftiges Helau, Alaaf und was es sonst noch gibt! Feiert für mich mit…

PS: Karnevalstexte auf Hochdeutsch gibt es übrigens beim WDR bzw. ein Hitmedley der Höhner für alle Jecken im Ausland bei YouTube 🙂

Ich und mein… Knowledge Blog

Erinnert Ihr Euch an meine anfängliche Skepsis? Ich als Blogger… bis vor kurzem unvorstellbar. Jetzt bin ich mittendrin statt nur dabei und irgendwie total angefixed. Warum das so ist, versuche ich mir selbst öfters zu erklären. Ein Grund ist sicher die Möglichkeit, Gedankengänge zu reflektieren und dauerhaft festzuhalten. Ein weiterer die Chance, sich v.a. fachlich auszutauschen. Weitere Antworten liefert mir nun der neue Arbeitsbericht von Gabi und Tamara zum Thema „Knowledge Blogs zwischen Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit„. Gerade den Bereich „Kompetenzerfahrung“ hatte ich vorher nicht so explizit auf dem Schirm. Aber irgendwie stimmt’s dann doch, das mit der (sozialen) Einflussnahme und dem Ownership.

Medien nutzen, Medien verstehen?

Die ganze Welt liest mit“ schreibt heute der Schul-Spiegel. „Think before you post“ heißt es schon länger bei YouTube. Während sich Jugendliche immer besser mit Medien und Internet auskennen, scheitert es mehr und mehr am Hinterfragen aktueller Trends. Die massive Auskunftsbereitschaft auf studiVZ oder schülerVZ ist nur ein (plakatives) Beispiel dafür. Erste Forderungen nach besserer Unterstützung, z.B. durch Lehrende oder Eltern, werden laut. Eins wird mir dabei klar: Diskussionen um Medienkompetenz erhalten inzwischen eine ganz neue Dimension. Sie zeigen v.a. auf, dass Medien nutzen zu können längst nicht Medien zu verstehen meint (womit ich wieder in Dillingen angekommen wäre).

Von Leuchttürmen und funkelnden Sternen

Wenn ich eins auf der Tagung „Schule als Learning Community“ mitgenommen habe, dann das: Es gibt sie, die engagierten Lehrer, die sich über die Gestaltung ihres Unterrichts zahlreiche Gedanken machen. Diskutiert wurde viel über Web 2.0-Tools, aber auch über didaktische Überlegungen im Einsatz eben dieser. Spannend in der Auseinandersetzung war für mich gerade die fächerübergreifende Denkweise aller Teilnehmer (was für Lehrer eher untypisch zu sein scheint): Während Blogs, Wikis, Podcasts und Co. etwa in Geistes- und Sozialwissenschaften einen direkten Nutzen erwarten lassen, wurde deren Implementation in anderen Fächern genauso angedacht. Wikis in Mathe! Videos mit Social-Tagging-Funktion im Sportunterricht! Klingt kurios, knüpft aber an die Medienwelt von jungen Menschen an.

Web 2.0 in der Schule – das ist also ein Thema, das alle etwas angeht? Ja, ohne Zweifel. Eins habe ich aber noch lernen müssen: Es gibt zwar viele tolle Lehrer, die sich auf Fortbildungen über die Möglichkeiten von Social Software informieren bzw. diese bereits einsetzen. Bisher sind sie aber lediglich „Leuchttürme“ oder „funkelnde Sterne“. Rechtfertigungsdruck und mangelnde Unterstützung in der Schule sind allgegenwärtig, wenn es an die konkrete Implementation geht. Etwas ketzerisch (und auf Anregung von Herrn Musolf) habe ich daher in der Reflexionsrunde gefragt: Was bringt das Engagement, wenn Sie, liebe Lehrer, nur Leuchttürme sind, deren kreative Ideen nicht von Schulleitung und Kollegium mitgetragen werden? Oder um noch mehr zu überzeichnen: Würde es sich nicht eher lohnen, sich angesichts dessen einfach zurückzulehnen und in Ruhe ein gutes Buch zu lesen? Froh bin ich über den positiven Ausgang der Diskussionsrunde: Alle Teilnehmer sind fest davon überzeugt, dass sich ihr Engagement lohnt – v.a. für ihre Schüler und für sie selbst.

Neben den beiden Einsichten habe ich noch einen echten Denkanstoß aus Herrn Döbelis Vortrag mitgenommen. Er stellte nämlich die These auf, dass die sog. Digital Natives oftmals etwas wie „Digital Naives“ sind, also nicht kompetent im Umgang mit der Information, die sie aus dem Internet beziehen. Den Gedankengang fand ich deshalb spannend, weil wir zuletzt im Kontext Hochschule ähnliches festgestellt haben. Auch hier fehlt es oftmals an Verständnis für die Information an sich, am Vermögen, Quellen zu bewerten und vielem mehr, was man mit Informationskompetenz umschreibt.

Vorfreude

Gleich geht’s los zur Tagung „Netzwerkbildung und Wissensteilung – Schule als Learning Community„. Ich bin schon sehr gespannt, wie unser Workshop wird. Für zahlreiche Diskussionsanker sollte jedenfalls gesorgt sein, da wir das Lehrer-Plenum in zwei Gruppen aufteilen werden (humanistische Perspektive vs. wirtschaftsnahe Perspektive). Auf diese Weise erhoffen wir uns wertvolle Hinweise für die Kooperation von Wirtschaft und Schule, vielleicht sogar direkt für business@school. Morgen werde ich noch die Reflexionsrunde moderieren, die mit Herrn Baumgartner, Herrn Döbeli und anderen sehr prominent besetzt ist. Darauf freue ich mich sehr.

Etappensieg

Ein Jahr habe ich mich nun mit Anträgen auf Befreiung von den Studienbeiträgen herumgeschlagen. Erst wandte ich mich an die Studentenkanzlei. Abgelehnt. Dann wandte ich mich an den Studiendekan. Puh, schwierig. O-Ton: „Bisher gibt es keine klaren Regelungen, wer befreit wird.“ Betrachtet man den Antrag nämlich genauer, werden zunächst nur diejenigen engagierten Studenten befreit, die sich aktuell in einem offiziellen Gremium befinden. Jeder, der sich inoffiziell und irgendwie nicht greifbar für sein Studium einsetzt, hat Pech gehabt. Also auch ich? Dann Anruf: „Bitte reichen Sie ein Fachschaftszeugnis für das Sommersemester nach.“ Alles klar – wird erledigt (lag zwar schon vor, aber macht ja nichts). Dann wieder warten. Auf Nachfrage: „Haben Sie schon ein aktuelles Fachschaftszeugnis eingereicht? Auf dem hier fehlt das Datum.“ Nein, ich reiche (wie vermutlich alle anderen vorgeschlagenen auch) ein Fachschaftszeugnis mit Datum nach. Inzwischen ist das Sommersemester 2007 voll im Gang und ich bin schon längst keine Studentin mehr. Ich hatte kurzzeitig gehofft, dass mir mein Masterabschluss in die Karten spielt, aber: Gute Noten gelten erst als Befreiungsgrund, wenn man entsprechend lange vorher gezahlt hat. Also doch wieder auf das Fachschaftsengagement stützen. Und v.a. eins: warten. Das ganze Prozedere ging mir bisweilen ganz schön auf die Nerven!

Was lange währt, wird endlich gut. Umso mehr habe ich mich daher gefreut, als ich letzten Freitag völlig ohne Vorwarnung und ganz unbürokratisch 500 Euro auf meinem Konto entdeckt habe. Yeah, London gerettet! Der offizielle Brief folgte heute: „Gemäß § 6 Abs. 4 Nr. 2 Satz 3 der Studienbeitragssatzung werden Sie auf Vorschlag des Studiendekans und mit Beschluss der Ständigen Kommission für Lehre und Studierende von der Entrichtung der Studienbeiträge […] befreit.“ Für mich und für alle anderen Fachschaftsmenschen ist dieser Entschluss nun eine Art Etappensieg oder viel mehr noch: Er ist ein Plädoyer für freiwilliges universitäres Engagement trotz wachsendem individual-ökonomischen Kalküls in Zeiten Bolognas.

studiVZ: Studentenplattform mit Suchtpotenzial

Zwischendurch „nur kurz“ im studiVZ nach dem Rechten sehen – für viele Studenten gehört das Surfen auf der Plattform inzwischen zu ihrem Alltag dazu. Spätestens seit auf unserer w.e.b.Square-Tagung darüber berichtet wurde, dass erste Studierende bereits reale Treffen mit echten Freunden sausen lassen, um sich im studiVZ die neuesten Bilder anzusehen, den schrägsten Gruppen beizutreten oder gar mit Fremden zu kommunizieren, wissen wir: Das studiVZ bietet einiges an Suchtpotenzial. Passend zu unseren Diskussionen („Wie blöd muss man denn eigentlich sein“), berichtet der Uni-Spiegel nun über den Selbstversuch eines Jura-Erstsemesters. Er fragt sich: Wie süchtig macht StudiVZ wirklich?

w.e.b.Square-Tagung – erstes Studierendenfeedback

Heute erreichten mich erste Studierendenstimmen zu unserer w.e.b.Square-Tagung letzten Freitag. Gespannt habe ich mir das Feedback der Teilnehmer durchgelesen – immerhin spielen Studenten bei unseren Bemühungen zur Verbindung von Theorie und Praxis bzw. zur Anbindung von Lehre und individueller Studienrealität eine zentrale Rolle. Die bisherigen Rückmeldungen zeigen nun, dass wir mit unseren Überlegungen nicht im luftleeren Raum schweben – im Gegenteil: Anfängliche Skepsis ggü. dem unbekannten Tagungsformat und der damit verbundenen selbstorganisierten Projektarbeit wichen durchweg einem Gefallen. V.a. die informelle (Lern-)Atmosphäre vor Ort sorgte bei Studierenden dafür, dass scheinbar aneinander gereihte Vorträge einen inhaltlichen Spannungsbogen entwickelten. Dazu haben sie sich erst durch das Format so richtig „getraut“, sich an den Diskussionen zu beteiligen. Das schönste Kompliment: „So stelle ich mir die Arbeit an der Uni vor.“ Mein Fazit: Jetzt können wir nicht mehr anders, als an der Tagungsidee weiterzudenken 😉