WidaWiki

Bei Recherchen zum Thema Learning Communities (am Freitag gestalten Silvia und ich einen Workshop in Dillingen dazu) bin ich auf eine sehr interessante Website gestoßen: WidaWiki. WidaWiki ist ein wirtschaftsdidaktisches Online-Lexikon der Universität Dortmund. Viele der über 70 Einträge sind überaus hilfreich, wenn man einen schnellen und fundierten Überblick zu Fragestellungen rund um Wirtschaft und Didaktik erhalten möchte.

w.e.b.Square-Tagung – ein erstes Resümee

Mir juckt es unter den Nägeln, daher schildere ich trotz akuter Übermüdung schnell noch meine Eindrücke von der heutigen w.e.b.Square-Tagung 😉

Alles in allem glaube ich, dass die Veranstaltung nicht nur mir, sondern auch den anwesenden Studierenden gut gefallen hat. Das Tagungsformat mit Keynotes zu Beginn und am Ende, die thematische Ordnung aller Beiträge, das Engagement der Vortragenden etc. – es lassen sich viele Aspekte finden, die mich zu einem positven Gesamturteil bringen. Hervorzuheben sind aus meiner Sicht jedoch v.a. zwei Dinge: Erstens sorgte das Tagungsprogramm dafür, dass von Big Picture bis hin zur Studienrealität zahlreiche und miteinander vernetzte Themen bei allen Teilnehmern präsent waren. Man könnte jetzt kontern: „Das ist doch für eine Tagung nichts Ungewöhnliches!“ Stimmt. Aber im Kontext Hochschule und als bewusst initiiertes Lehr-/Lernszenario schon. Immerhin erhoffe ich mir, mit diesem didaktischen Rahmen mehr bieten zu können als ein typisches Blockseminar – das an der Uni oft zu kurz kommende (informelle) Lernen von- und miteinander stets im Blick. Zweitens ermöglichte das Setting zumindest teilweise einen Rollentausch: Während Studierende in herkömmlichen Seminaren Referate halten und die Interaktion mit Gleichgesinnten gering ausfällt, werden sie bei w.e.b.Square ein Stück weit als Experte angesehen – jedenfalls ändert sich die Wahrnehmung ggü. einem normalen Referat, wo schon mal das eine oder andere Gähnen zu hören ist. Um den Expertenstatus jedes Referenten zu unterstreichen, war ein Highlight auch der (Publikums-)Preis für den besten Vortrag. Dieser ging für eine ausgewogene Darstellung, abwechslungsreiche Präsentation und anregende Diskussion an zwei Studierende, die sich der Elitediskussion in Deutschland angenommen hatten. Klasse!

Bei aller Euphorie hätte ich mir gewünscht, es würden mehr Studierende zur Tagung kommen – an passender Event-PR konnte es jedenfalls nicht liegen. Vielmehr nehme ich an (und das habe ich auch von einigen Studierenden gehört), dass der Freitagnachmittag einfach für eine freiwillige Veranstaltung in der Uni sehr ungünstig ist. Mal liegt die Fahrt nach Hause an, mal war der Donnerstagabend auf den Uniparties zu lang. Für Studenten gibt es tausend Gründe, gerade am Freitag nicht mehr in die Uni zu gehen. Ich möchte das keinem verübeln – im Gegenteil: Sollten wir das Tagungskonzept unter der Leitidee „von Studierenden für Studierende“ weiter verfolgen – und davon gehe ich stark aus – müssen wir uns angesichts der wichtigen Studiengang-internen Resonanz einen anderen Tag auswählen. Die meisten MuK-Veranstaltungen finden mittwochs statt; möglicherweise wäre das ein besserer Termin? Nichts desto trotz soll eine etwas geringe Zahl an externen Gästen nicht darüber hinweg täuschen, dass ich die Tagungsidee nach wie vor für richtig halte. Viel zu selten wird interessanten Beiträgen von Studierenden ein angemessenes und motivierendes Forum geschaffen.

Die Spannung steigt

Morgen findet endlich die erste w.e.b.Square-Tagung statt – ich hoffe auf viele Gäste, denn erst durch ein großes Plenum mit zahlreichen interessierten Personen geht das Szenario einer „realen“ Konferenz von Studierenden für Studierende auf. Wer sich kurzfristig zum Besuch entschließen sollte, dem sei das Tagungsprogramm ans Herz gelegt, was seit heute online verfügbar ist.

Innovation trifft Tradition – Hochschule im 21. Jahrhundert

Unter dem Motto „Innovation trifft Tradition – Hochschule im 21. Jahrhundert“ findet am Freitag, 18. Januar 2008, die erste w.e.b.Square-Tagung in Augsburg statt. Auf Initiative der wissenschaftlichen Online-Zeitschrift der Professur für Medienpädagogik werden Medien und Kommunikation-Studierende sowie Doktoranden zu Themen aus ihrer Hochschulwelt sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 12.00 Uhr in Raum 2102 (HSZ, Phil.-Soz.-Fakultät) und endet gegen 16.30 Uhr mit der Verleihung des Best Paper Awards. Die Teilnahme an der Tagung ist selbstverständlich kostenlos. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Online-Bewerbungstipps

Viele Unternehmen wünschen heute eine Online-Bewerbung. Praktisch, immerhin spart man sich so eine Menge Zeit und Geld. Blöd nur, wenn man dabei die Basics einer sorgfältigen Bewerbung vergisst. Unseriöse E-Mail-Adressen, zu großer Dateianhang, fehlende Kontaktdaten – Fehler schleichen sich schnell ein. Das Karriere-Netzwerk e-fellows zeigt daher von A wie Adresse bis S wie Signatur, wie eine gute Online-Bewerbung aussieht. Nun denn… Reinschauen und durchstarten!

Das Unternehmen als guter Bürger – eine (staats-) theoretische Fundierung

Wird heute über Corporate Citizenship gesprochen, so wird darunter i.d.R. eine Form gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen verstanden, welches sich auf Kurz oder Lang auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg einer Profit-Organisation auswirken soll. Corporate Volunteering-Programme stellen z.B. ein Instrument zur betrieblichen Personalarbeit dar und sollen somit einen „ökonomischen Zweck“ (Pinter 2006, 5) erfüllen. Wie lässt sich aber soziales Engagement mit marktwirtschaftlichem Verständnis vereinbaren? Der Wirtschaftsethiker Peter Ulrich (2002) verweist zu diesem (scheinbaren) Widerspruch auf den republikanischen Liberalismus. Gesellschaft wird demnach als „wohlgeordneter Rechts- und Solidaritätszusammenhang“ (ebd., 283) verstanden, in der der „republikanisch gesinnte freie Bürger […] seine Mitverantwortung für die gute Ordnung der Res publica“ (ebd.) anerkennt. Unabhängig von ihren Rollen und Funktionen im Wirtschaftsgeschehen, jene Bürger akzeptierten von ihrem Selbstverständnis her nur den Erfolg, den sie vor sich selbst wie vor anderen mit guten Gründen vertreten könnten (vgl. ebd., 289). Ein Unternehmen hat also sein Handeln vor der Öffentlichkeit zu legitimieren und sollte infolgedessen als „guter Bürger“ im Sinne aller agieren – zumindest nach o.g. Theorie.

Giving Knowledge for Free

Bei Recherchen zum Thema Open Educational Resources (OER) bin ich auf einen guten Grundlagentext der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gestoßen. OER wird dort als „efficient way of promoting learning, both for individuals and for government“ (OECD 2007, 10) beschrieben, was die Schere zwischen nicht-formalem, informellem und formalen Lernen schließen könne. Der Gedanke ist interessant, denn der Kreis potenzieller Nutzer frei zugänglicher Bildungsangebote ist angesichts technologischer Entwicklungen und fehlender Ressourcen im Bildungsbereich riesengroß. Die Frage ist allerdings, wie neben dem Open-Gedanken auch die „Education“ realisiert wird. Aus altruistischen Gründen oder aus Interesse an Veröffentlichungen – Motive, Wissen zu teilen, gibt es aus individueller oder organisationaler Sicht tendenziell genug. Unklar bleibt (noch), inwieweit der offene Zugang zu Self- bzw. Peer-Assessment und Kompetenzentwicklung beiträgt.

Der Furz des Herings oder: Wie Wissenschaft am eigenen Image sägt

Köstlich! In der aktuellen Ausgabe der brandeins wird über den Ig-Nobelpreis und damit über die unsinnigsten („ignoble“) Forschungsgegenstände der letzten Jahre berichtet. Herausragend unnötig ist z.B. die biologische Forschung zur Kommunikation von Heringen. Die Erkenntnis: Der Austausch funktioniert mittels Flatulenzen (für die Nicht-Lateiner: Furzen). Abgesehen von überaus lustigen und geradezu unsinnigen Forschungsthemen wird im Text eine weitere Problematik angesprochen: „Respekt, Ehrfurcht, tiefer Glaube – der Laie neigt vor allem zu Letzterem, wenn von wissenschaftlichen Spitzenleistungen die Rede ist.“ (brandeins 01/08, 113) Der Expertenstatus des Forschers ist nicht zuletzt ein Produkt des Wissenschaftsbetriebs, der durch seine Communities wie andere Systeme das Streben nach Anerkennung, Ruhm und Karriere fördert (im Artikel wird noch von Geld gesprochen – wer an der Hochschule arbeitet, weiß jedoch, dass man da nicht reich werden kann ;-)). Gegenüber Zuckermann haben etwa deutsche Nobelpreisträger ihren Erfolg allein auf „Glück und soziale Beziehungen“ zurückgeführt. Erschreckend, irgendwie. Bleibt zu hoffen, dass Initiativen wie der Ig-Nobelpreis weiter zur Entzauberung unnützer Forschung und von medialen Selbstdarstellern beiträgt.

Bologna und der Leistungsdruck

Langsam wird sichtbar, was der Bologna-Prozess bei Deutschlands Studentenschaft bewirkt. Neben positiven Effekten wie mehr Zielorientierung und schnellerem Berufseintritt folgen nun – wie zu erwarten war – auch unerwünschte Effekte. Studierende kommen v.a. mit dem anwachsenden Leistungs- und Prüfungsdruck immer weniger zurecht. Einige Studierende nehmen der Süddeutschen Zeitung zufolge bereits Phychopharmaka, um dem Druck gewachsen zu sein. Ob Humboldt das gewollt hätte?

Ich will was werden… und Du?

Vor einiger Zeit bin ich auf die Website Jugend und Ausbildung gestoßen. Als interessierter Jugendlicher erhält man hier die Chance, sich nicht nur über seinen Wunschberuf zu informieren. Abbildungen zum Thema Bildung in Deutschland oder Möglichkeiten nach der Hauptschule tragen dazu bei, dass sich junge Menschen frühzeitig und umfassend mit ihrer Zeit nach der Schule beschäftigen können – und all das auf einer „coolen“ Plattform. Da es aufgrund zahlreicher Alternativen zunehmend schwer ist, sich für einen (Ausbildungs-) Beruf zu entscheiden, freue ich mich sehr, dass das Web 2.0 nun auch hier angekommen ist. „Ich will was werden… und Du?“ – ein passendes Motto in Zeiten von Zukunftsängsten und Elitediskussion.