Darf's ein bißchen mehr sein?

Stichwort: Elite. Schon immer befinden sich jene überdurchschnittlich qualifizierten Personen(-gruppen) oder andere einflussreichen Kreise der Gesellschaft im Blickpunkt der Masse. Positiv besetzt wird der Elite-Begriff z.B. vom Unternehmer und ehem. Lehrstuhl-Inhaber für Entrepreneurship Reinhold Würth (2001): „Beobachtet man die Eliten in der eigenen Umgebung, so ist immer wieder erstaunlich, wie gerade die besten Wissenschaftler, die besten Unternehmer, die besten Politiker ein großes Maß an Bescheidenheit, ja an Demut und nicht durch ihre Titel, Orden und Ehrenzeichen leben, sondern sich Respekt verschaffen über Kompetenz, Bescheidenheit und Vorbild. Elitäre Menschen sind von unbändiger Einsatzfreude erfüllt, sie haben fast kindliche Freude am beruflichen Tun und zeichnen sich durch unbändige Neugier und Lernbereitschaft aus.“ (ebd., S. 24) Wie die Auslese der Besten erfolgen sollte, wird spätestens seit der Exzellenzinitiative und einem scheinbaren Paradigmenwechsel in der Hochschule wieder heiß diskutiert. Unterschiedliche Positionen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sind dabei nicht selten, oft sogar an der Tagesordnung, gerade wenn es um den Zugang zur (Bildungs-)Elite geht. Der Soziologe Michael Hartmann kommt in seinen Studien zu Bildungswegen und Elitenrekrutierung etwa zu dem Schluss, dass sich das Bürgertum viel schneller in herausragenden Positionen befindet als Vertreter der „Arbeiterklasse“. Abseits seiner stark sozialistisch geprägten Einschätzungen finden nun auch Journalisten wie Julia Friedrichs („Gestatten: Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von morgen“) Geschmack an einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Elite. Am vergangenen Sonntag widmete sich so auch das ZDF-Nachtstudio dem Streit, wer bereits Elite ist und wer es künftig werden soll. Eine empfehlenswerte Sendung für all diejenigen, die die Elitediskussion in den letzten Jahren etwas verfolgt haben und für gewagte Positionen offen sind.

Jugend denkt Zukunft

Wenn man selbst viel mit (Wirtschafts-)Projekten in der Schule zu tun hat, liegt es in der Natur der Sache, dass man auf Kurz oder Lang für diese Themen empfänglicher wird. Heute habe ich bspw. einen spannenden Artikel zur Initiative Jugend denkt Zukunft entdeckt. Mir gefällt die hinter dem Projekt stehende Idee, dass sog. Patenunternehmen für eine Woche in die Schule kommen und zu ganz bestimmten Themen auf Augenhöhe mit den Schülern diskutieren. Für ihr gesellschaftliches Engagement investieren Unternehmen nach Angaben des Schul-Spiegel 6.000 Euro in die Organisation bzw. stellen Mitarbeiter und Räume zur Verfügung. Ein wenig schade ist, dass die Projektpartner „ein Thema vor[geben], mit dem sich die Schüler fünf Tage lang beschäftigen sollen“ (ebd.). Im Artikel wird etwa eine Berliner Schule genannt, die sich über Frauen in IT-Berufen Gedanken gemacht hat. Bei diesem Beispiel muss ich gleich an einen politisch-motivierten Schnellschuss denken, da gerade die Naturwissenschaften (auf Kosten anderer Fächer) derzeit omnipräsent sind (siehe Jahr der Mathematik). Laut Projekt-Website gibt es aber ein ganzes Spektrum an Themen, die mit den Schülern besprochen werden können: von Ernährung, Gesundheit und Lebenstil über Medien und Kommunikation bis hin zur Zukunft der Arbeitswelt. Somit sollte für jeden etwas dabei sein – für die Schule und für interessierte Unternehmen.

Lass uns netzplaudern gehn!

Deutsche Sprache, schöne Sprache: Sprachschützer plädieren schon seit längerem dafür, sich nicht nur im Unternehmemskontext wieder auf Deutsch zu verständigen. Das Denglisch, wie es gern genannt wird, nervt inzwischen einige, nicht nur Akademiker. Heute berichtet etwa der Schul-Spiegel von einer BiBB-Studie, wonach „auch Jugendliche – sonst für englisches Vokabular besonders empfänglich – den Hang zu englischen Berufsbezeichnungen ungewohnt scharf [kritisieren]. Von 2400 Jugendlichen finden gerade einmal 18 Prozent der jungen Frauen englische Berufsbezeichnungen besser als deutsche. Bei den Männern sind es sogar nur 9 Prozent.“ (ebd.) Toll finde ich daher Initiativen wie die „Aktion Lebendiges Deutsch“ von der Stiftung Deutsche Sprache. Auf der Website werden u.a. regelmäßig (Un-)Worte des Monats gekürt, aber auch Sprachwurzeln erklärt. Im passenden Artikel der Süddeutschen wird sogar dazu aufgerufen, statt vom Chatten lieber vom Netzplaudern zu sprechen. Klingt zunächst unwirklich, aber anyway, ist alles im Sinne der deutschen Sprache 😉