Ich blogge, also bin ich?!

Ein Weblog: Für den einen ist es ein echtes Reflexionsmedium, für andere wiederum „nur“ berufliche Pflicht. Welche Gründe z.B. Wissenschaftler haben, einen Knowledge Blog zu führen, versucht Tamara mit ihrer aktuellen Umfrage zu Motiven des Bloggens herauszufinden. Angesprochen sind dabei alle Studierenden, Lehrende, Doktoranden, Selbstständige, Angestellte etc., die sich in irgendeiner Form mit Wissenschaft in ihrem Weblog auseinandersetzen. Und warum bloggst Du?

Glaubwürdigkeit sieht anders aus

Seitdem ich mich ausgiebig mit dem Thema Ökonomie und Bildung befasse, fallen mir Sachen ins Auge (oder ich werde, wie in diesem Fall, von Tamara S. darauf hingewiesen – danke!), die gibt es gar nicht. Also es gibt sie schon, aber ich bin doch sehr überrascht. Einmal mehr geht es um das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen. Der Spiegel-Artikel „Sponsoring – Kinder unter Hochspannung“ berichtet über die Aktion „Potz & Blitz“, die letztlich Kinder in Kindergärten über Themen wie Umwelt und Engergierversorgung informieren soll. An sich eine gute Idee, stünde nicht hinter der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) der namhafte Energieriese und Sponsor E.ON. Ich finde das Engagement hinkt. Es hinkt, weil man sich kaum vorstellen kann, dass hier objektiv und damit seriös über Klima, Klimaerwärmung, alternative Energien etc. gesprochen wird, gerade weil der Nachhaltigkeitsbericht der E.ON-AG noch ganz auf die „alte Schule“ von Energiegewinnung und -nutzung hindeutet. Glaubwürdigkeit sieht wohl anders aus – zumindest, solange das Kerngeschäft Kern- und Kohlekraft ist.

Humanity 2.0

Soziales Gedankengut vermarkten? Das klingt zunächst einmal nach dem Verrat einer edlen Idee. Dass dem nicht so sein muss, zeigt Jeff Skoll. In einem bewegenden und zugegeben „typisch amerikanischen“ Vortrag stellt der eBay-Pionier und Skoll-Foundation-Gründer die plakative These auf: „Everybody has the opportunity to make change.“ Das Credo gefällt mir deshalb sehr gut, weil Skolls Auftritte nicht wie Luftblasen, sondern authentisch wirken. Authentisch in dem Sinne, dass er

  • hinter seinen (sozialen) Ideen steht,
  • sie als Lebensaufgabe begreift,
  • sie trotz massiver Skepsis im eigenen Umfeld umsetzt und
  • andere mit der „Humanity 2.0“ anstecken will.

Beispielsweise hat er die Filmgesellschaft „Participant Productions“ ins Leben gerufen, die zusammen mit Al Gore „The Inconvenient Truth“ realisiert hat, aber auch die Plattform „Social Edge“, die den Austausch über soziale Themen unterschiedlichster Couleur erlaubt (siehe z.B. „The Arrival of Ethical Business“).

Was uns das Beispiel sagen soll? Ich meine, was Social Entrepreneurship und deren Vermarktung angeht, können sich „die“ Deutschen durchaus noch eine Scheibe abschneiden! Gerade proaktiv mag sich die Integration von Marketing-Experten (oder entsprechenden Instrumenten) aus dem Profit-Sektor lohnen, damit in kritischen Zeiten (siehe z.B. Provisionsaffäre von Unicef Deutschland) nicht alles aus dem Ruder gerät.

Danke an Frank für den Link-Tipp zu Social Edge!

Die Macht der "Buzzwords"

Ja, auch ich habe es unlängst erfahren. Buzzwords, zu Deutsch Schlagwörter, üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Sie sind sogar so mächtig, dass sie Entscheidungen von Studierenden immens beeinflussen. Nehmen wir an, es ist Uni und Zeit, sich für Seminare anzumelden. Man hat die Qual der Wahl: Veranstaltungen im Überfluss, mehr oder weniger zumindest, keine oder kaum Orientierung, welche Inhalte spannend sind oder welche Dozenten gute Lehre machen. Da kommen die Schlagwörter ins Spiel. Die Qual der Wahl leicht gemacht. Oh, PR, toll! Da will ich rein. Ich hoffe, dass wenigstens ein paar Studenten wegen den Inhalten, der Kooperation mit einem externen Partner (wer das ist, wird noch nicht verraten ;-)) und vielleicht auch wegen mir in mein Seminar kommen. Ich bleibe zuversichtlich. Liebe Seminarteilnehmer: Wenn Ihr das lest, belehrt mich gern eines besseren!

Deutschlandreise

Seit einigen Tagen bin ich wieder überall in Deutschland unterwegs, um an business@school teilnehmende Gymnasien zu besuchen. Ich reise wirklich gern dorthin, zumal man erst vor Ort einen „echten“ Eindruck vom Projekt gewinnen kann. Außerdem helfen die zahlreichen Gespräche mit Schülern, Lehrern und Schulleitern, den ohne Zweifel verengten „Computerblick“ auf die eigene Evaluation zu erweitern. Für mich kommt hinzu, dass ich keine ausgebildete Lehrkraft bin und insofern immer wieder überrascht bin von dem, wie Schule heute funktioniert. Obwohl mein Abitur noch nicht allzu lange zurückliegt, hat sich „die“ Schule doch sehr verändert. Der mehr und mehr zu findende, projektartig angelegte Unterricht ist nur ein Beispiel dafür. Inzwischen wird sehr viel mehr Wert auf Teamarbeit gelegt, als ich es rückblickend über meine Schulzeit sagen kann (auffällig übrigens, dass die eigene Schulzeit stets als Referenz herhalten muss ;-)). Außerdem öffnet sich Schule im Hinblick auf Themen, die vormals als negativ oder gar Schul-unwürdig angesehen wurden. Dazu gehört auch das Thema „Wirtschaft“, dessen Stellenwert an den von mir besuchten Schulen (v.a. allgemeinbildende Gymnasien!) unbestritten hoch ist. Selbst wenn nicht jeder Lehrer eine positive Haltung gegenüber Wirtschaft mitbringt, so wollen heutige Lehrkräfte immerhin kritisches Denkvermögen demgegenüber fördern – eine moderne Interpretation der humanistischen Bildungsidee, wie ich finde. Schließlich sind wir umgeben von der Wirtschaft und können nicht die Augen vor ihr verschließen. Ich bin schon gespannt, welche weiteren Eindrücke ich bis zum Ende meiner Schulbesuche mit „nach Hause“ nehmen werde, immerhin geht meine Deutschlandreise noch eine ganze Weile weiter…