in Schule, Wissenschaft

Stichwort: Schulentwicklung

In Vorbereitung auf unsere anstehende Studie zur Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen habe ich gestern das Buch „Pädagogische Schulentwicklung“ von Heinz Klippert (3., neu ausgestattete Auflage, 2008) gelesen. Bisweilen sehr normativ geprägt, strebt er mit seinen Konzepten bzw. seinem Methodentraining eine neue Lehr-/Lernkultur in der Organisation „Schule“ an. Ausgangspunkt bildet „EVA“, das EigenVerantwortliche Arbeiten und Lernen der SchülerInnen. Als Hintergrundfolie für seine praktischen Folgerungen zieht Klippert allem voran Vertreter der konstruktivistischen Didaktik heran. „[…] Begreifen und Behalten hat letztlich bei allen Altersgruppen etwas damit zu tun, dass die anstehenden Inhalte, Aufgaben und Probleme möglichst aktiv und konstruktiv erschlossen und durchdrungen werden.“ (Klippert, 2008, S. 37) Folglich versteht er auch den Lehrenden als Moderator von Lernprozessen, der aufgrunddessen aber nicht an Wert oder Ansehen einbußen muss – im Gegenteil: „Der Lehrer ist […] weiterhin für den unterrichtlichen Lernprozess zuständig – auch als Informant und Impulsgeber. Jedoch plant und gestaltet er den Lernprozess weniger in der traditionell engen, kleinschrittigen, fragend-entwickelnden Weise als vielmehr in der Form von Lernfragen, Knobelaufgaben, Lernspielen, Debatten, Gruppen- und Partnerarbeit, Projekten und sonstigen Formen des eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens.“ (ebd., S. 41) Daraus folgert Klippert unter anderem, dass die Lehrerausbildung stärker auf die Rolle des Lernorganisators eingehen sollte. Darüber hinaus thematisiert er die Bedeutung der Schulleitung für Erfolg oder Misserfolg schulischer Innovationsprozesse: „Wer glaubt, dass Schulentwicklung notfalls auch ohne oder sogar gegen die Schulleitung durchgesetzt werden kann, der befindet sich auf dem Holzweg.“ (ebd., S. 145) Über den Ansatz der Pädagogischen Schulentwicklung nach Klippert mag man streiten; viele seiner Gedanken sind aus meiner Sicht aber durchaus nachvollziehbar. Womöglich haben sich auch deswegen drei deutsche Bundesländer (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Berlin) dazu entschieden, das „Klippert’sche Trainings- und Innovationsprogramm zu einem Schwerpunkt der landesweiten Schulentwicklung zu erklären“ (ebd., S. 309).

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