GMW08: Medienarchiv und Tagungsband online

Seit gestern sind das Videoarchiv, die Bildergalerie und der Tagungsband zur GMW08 online. V.a. das Videoarchiv ist eine tolle Sache, um ein paar interessante Vorträge im Nachhinein ansehen zu können (ich hatte ja schon berichtet, dass man als Vortragende relativ wenig Zeit für den Besuch anderer Sessions hatte). Wer sich dafür interessiert, kann übrigens unter Open Education I unseren Vortrag zum Thema „w.e.b.Square – ein Modell zwischen Studium und freier Bildungsressource“ ansehen und im Tagungsband ab S. 28 unser Paper lesen.

Dahoam is dahoam oder: zuhause motiviert am Rechner

Freunde und Verwandte fragen mich oft, wie ich das ist, jeden Tag von zuhause aus zu arbeiten. Ich habe mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, denn als Studentin war es schließlich nicht großartig anders. Viele sagen dann, sie könnten sich nicht dazu motivieren, früh am Morgen aufzustehen, sich allein an den Schreibtisch zu setzen und das bis spät in den Abend hinein. Gelobt wird das Büro, von dem aus man Arbeiten oder Aufträge erledigt und abends rechtzeitig „den Griffel fallen lässt“. Ein Büro wird damit als Ort des Arbeitens verstanden, die eigenen vier Wände mit Freizeit und „arbeitsfreier“ Zone gleichgesetzt. Diese starre Trennung fand ich immer schon komisch, sind doch flexible Arbeitszeit- und -ort-Modelle in vielerlei Hinsicht praktisch. Immerhin kann ich mir meine Zeit frei einteilen, dann arbeiten, wann ich es für richtig halte – ob das morgens, abends  (nachts ;-)) oder wann auch immer ist. Wenn der Handwerker kommt, muss ich niemals frei nehmen – in aller Regel bin ich zuhause oder kann meine Termine so legen, dass ich daheim bin, wenn der Zähler abgelesen werden muss oder der Postbote kommt. Trotzdem scheint etwas dran zu sein, an der Sache mit der Motivation. Gerhard Roth gibt z.B. in der aktuellen brand eins (09/2008, S. 95) den Tipp, dass „Selbstmotivation am besten [funktioniert], indem man sich konkrete Ziele setzt, die man in kleinen Schritten erreichen kann und für die man sich materiell entlohnt“ (ebd.). Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht – aber ich muss mich nicht für jeden Schritt oder das kleinste Erfolgserlebnis belohnen. Roth schreibt ein solches Verhalten Menschen mit einer einseitig ausgerichteten Persönlichkeit zu. Irgendwie befremdlich, denn bisher habe ich Disziplin bzw. Willensstärke (oder wie man das auch immer nennen mag) nicht unbedingt als Einseitigkeit empfunden – im Gegenteil: Ich glaube einfach daran, dass es ganz unterschiedliche Typen von Menschen und damit verschiedene Präferenzen für das optimale Arbeits(zeit)modell gibt. Für den einen eignet sich ein eher klassisches Modell mit einem typischen Arbeitsalltag bzw. geregelter Arbeitszeit, für den anderen das flexible Modell von Orts-, Zeit- und Raumunabhängigkeit (das sicher mit der technologischen Entwicklung einhergeht). Solange beide Modelle „im Angebot“ sind, kann jeder das für sich richtige herausfinden oder die zwei „Extreme“ – soweit möglich – verbinden. Abgesehen davon meine ich, dass ebenso die Generation, der man angehört, mit entscheidend dafür sein kann, wie man arbeiten möchte – genauso wie Gewohnheiten und bestehende Traditionen im direkten (Arbeits-)Umfeld. Denn die persönliche Motivation hängt auch vom Team ab und bedingt, wie Arbeits(zeit)modelle funktionieren und wo diese an Grenzen stoßen. Und für den gelebten Mittelweg gibt es Instant Messanger wie Skype, wodurch man sich tagsüber wie in einem (virtuellen) Büro fühlt. Nur das Internet darf dann nicht ausfallen.

Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?

In Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung richten der Verein Ökonomie & Bildung sowie das Institut für Medien und Bildungstechnologie – Medienpädagogik eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?“ aus. Der erste Themenabend findet am 13. Oktober 2008 am Beispiel Kindergarten statt. Dabei soll diskutiert werden, ob die aktuellen Rahmenbedingungen und Zielvorgaben, unter denen frühkindliche Bildung organisiert wird, geeignet sind, eine nachhaltige Entwicklung aufzubauen. Auf dem Podium werden Joachim Unterländer (MdL), PD Dr. Fabienne Becker-Stoll (Staatsinstitut für Frühpädagogik) sowie Prof. Dr. Jürgen Kluge (McKinsey & Company) Rede und Antwort stehen. Moderiert wird die Diskussion von Christine Burtscheidt (Süddeutsche Zeitung). Am 10. November und am 8. Dezember finden weitere Themenabende statt (Schule und Hochschule). Wer Interesse an der Veranstaltung hat, kann sich gern an mich wenden – eine Anmeldung ist (leider) zwingend erforderlich.

Zurück von der GMW

Mir fehlen immer noch die Worte. Wir konnten tatsächlich unseren „Titel“ (Best Paper Award) auf der GMW08 verteidigen. Letztes Jahr kam das alles wahnsinnig überraschend, nur ein kurzer Hinweis an das Team: Bleibt mal lieber in der Nähe… Dieses Jahr hat uns schon die Nominierung umgehauen – immerhin rechnet man nicht damit, dass zwei Jahre in Folge ähnliche Autoren für einen Artikel ausgezeichnet werden könnten (auch wenn sich die Inhalte durchaus unterscheiden). Umso erfreulicher war es dann, dass Gabi, Vicky und ich mit „w.e.b.Square – ein Modell zwischen Studium und freier Bildungsressource“ erneut überzeugen konnten. Gern würde ich unseren Beitrag einfach online stellen, aber ich fürchte, das wird schwierig – immerhin wurde er in einem Tagungsband zu Open Educational Resources abgedruckt (ein Widerspruch in sich?). Daher verweise ich an dieser Stelle „nur“ auf unsere Folien zum Vortrag (etwas andere Fassung), die – so hoffe ich – einen kleinen Vorgeschmack zur Aufzeichnung oder auf den Artikel liefern. Die GMW-Tagung selbst hat mir auch in diesem Jahr wieder sehr gut gefallen – schade nur, dass ich als Vortragende so wenig vom eigentlichen Programm mitbekommen habe.

Live auf der GMW08

Seit Montag bin ich in Krems – auf der GMW08. Gabi hat bereits berichtet, dass wir, d.h. die Augsburger, recht gut vertreten sind.

Im Rahmen der Pre-Conference fand gestern unser Thementisch zur Partizipation von Studierenden an der Hochschule statt. Im Rückblick haben Tom, Hannah und ich den Eindruck, dass dieses Thema endlich auch bei anderen Teilnehmern „auf dem Schirm“ ist. Man kann das einerseits am guten Besuch unseres Thementischs festmachen; andererseits haben wir inhaltlich festgestellt, dass sich sowohl Studierende als auch Lehrende darum bemühen, verstärkt Projektarbeit in den Hochschulalltag zu integrieren. In Augsburg geschieht dies insbesondere auf didaktischer Ebene, indem das Begleitstudium einen co-curricularen Rahmen für studentische Projektarbeit bietet (Wer mehr dazu wissen möchte: Auf der imb-Website gibt es einen entsprechenden Flyer). An vielen anderen Beispielen haben wir gestern gesehen, dass die so geschehene Anbindung an das Fachstudium nicht per se geschieht. Es hängt immens davon ab, wie von oben und von unten der Wunsch nach Projektarbeit besteht. Wenn Projekte aber von Studierendenschaft und Hochschulleitung geduldet werden (von Förderung möchte ich gar nicht sprechen), dann haben sie eine echte Chance. Und natürlich haben uns die Beispiele von Wettbewerben begeistert, die ganz bewusst Projektarbeit unter Studierenden fördern wollen (z.B. megadigitale).

Seit gut einer Stunde findet die „richtige“ Konferenz statt. Nach offiziellen Einführungen spricht gerade Robin Mason über „The Impact of Social Networking on Higher Education“ (Keynote). Der Beitrag gibt einen guten Überblick über Möglichkeiten von Social Networking im Rahmen von Bildungsprozessen. Leider ist der Neuigkeitswert für mich bisher etwas gering – was natürlich auch daran liegen kann, dass wir uns in Augsburg seit langem mit diesen Fragen auseinander setzen. Ich bin gespannt, welchen Verlauf die weitere Konferenz nimmt. V.a. freue ich mich auf den Vortrag mit Gabi (und Vicky). Wir werden später erstmals das hinter w.e.b.Square stehende didaktische Modell vorstellen.

…. weitere Berichte folgen.

w.e.b.Square 2.0

… ist draussen! Ab heute ist das neu gestaltete Online-Portal der Medienpädagogik online. Angefangen beim Design bis hin zur thematischen Ordnung, es hat sich viel getan: w.e.b.Square wird künftig viermal im Jahr als wissenschaftliche Online-Zeitschrift erscheinen, ohne dabei die Leitidee von Studierenden für Studierende zu vernachlässigen. Weiterhin werden alle Inhalte von Studierenden oder Doktoranden bereit gestellt und sind zu großen Teilen Wissensprodukte, die direkt aus der Lehre entstanden sind. Mit den Themenheften gibt es jedoch mehr als zuvor die Möglichkeit, w.e.b.Square zur Publikation eigens geschriebener Artikel zu nutzen.

Dies zeigt z.B. die erste Ausgabe nach dem Relaunch, die sich dem Thema Hochschullehre 2.0 in Zeiten von Bologna… oder die Musik macht das Orchester widmet. An ihr haben primär Studierende des Augsburger MuK-Studiengangs mitgewirkt; besonders gefreut hat mich dabei, dass sich sogar ehemalige Studierende und Mitarbeiter ohne Zögern an der Gestaltung des ersten Heftes beteiligt haben. Hieran zeigt sich einmal mehr, wie gut und wie besonders der Zusammenhalt in Augsburg ist.

Abgesehen davon unterstreicht die erste Ausgabe, wie facettenreich eher theoretisch gelagerte Themen aufbereitet werden können. So finden sich einerseits klassische wissenschaftliche Artikel (z.B. Die Bedeutung von Feedback beim Blended Learning), andererseits aber auch Erfahrungsberichte, Stimmungsbilder, Plädoyers etc. Um diesen unterschiedlichen Perspektiven gerecht zu werden, werden die Texte innerhalb von w.e.b.Square – wie gewohnt – in vier Ecken (Wissenschaft, Praxis, Idee und Reflexion) eingeordnet und damit innerhalb der Themenhefte nach ihrer Informationsqualität weiter kategorisiert.

Komplettiert wird das neue w.e.b.Square mit zahlreichen Archivausgaben. Im Archiv stehen die bereits veröffentlichten Arbeiten in neuer thematischer Ordnung zum Download bereit. Hinzu kommen eine Autorenseite sowie eine aufwändig gestaltete Suchfunktion.

Wer jemals ein Portal im Internet aufgebaut hat, der weiß, wie viel Aufwand damit verbunden ist. Zuletzt möchte ich daher noch einmal allen danken, die am Relaunch mitgewirkt haben: ganz besonders dem w.e.b.Square-Team, das aus mehreren Studierenden und Mitarbeitern der Medienpädagogik besteht, und natürlich den Autoren, ohne die die erste Ausgabe nicht zu dem geworden wäre, was sie jetzt ist. Merci!

PS: Die Pressemitteilung zum w.e.b.Square-Relaunch findet sich übrigens beim UniPressedienst sowie beim Informationsdienst Wissenschaft (idw).

Mehr Farben braucht das Land

Wer sich schon immer gefragt hat, wie man Links in PowerPoint o.ä. umfärben kann, wird unter Format > Folienfarbschema > Benutzerdefiniert fündig. Dort kann man alle möglichen Einstellungen vornehmen, z.B. Akzent und Hyperlink farblich verändern.

Praxisnahe Lehre: zwei Gedanken

Seitdem ich an der Uni Augsburg bin, habe ich mich v.a. für praxisnahe Lehre interessiert. Nicht, dass Ihr mich jetzt falsch versteht: Ich wollte mich als Studentin nicht drücken um theoretische, augenscheinlich komplexer erscheinende Veranstaltungen. Ich wollte auch nicht möglichst leicht an Punkte gelangen, wobei man mir das noch nicht mal zum Vorwurf machen könnte: Wer als Bachelor- oder Masterstudent im Semester 40 bis 50 Punkte macht, muss sich seine Veranstaltungen sehr genau aussuchen – gucken, wie er möglichst ökonomisch interessante und aufwändige Seminare mit weniger komplexen Veranstaltungen verbindet. Vorlesungen habe ich (soweit möglich) vermieden: Dasitzen auf unbequemen Stühlen, stundenlanges Zuhören und letztlich Auswendiglernen war noch nie meins (und wird es auch wohl nie werden)… Ja, praxisnahe Lehrveranstaltungen haben schon immer einen gewissen Reiz für mich versprüht. Man konnte sich unter dem Kontext etwas vorstellen, sich in die Situation hineindenken und möglichst realitätsnahe Problemlösungen erarbeiten. Denn oft stehen am Ende dieser Seminare konkrete Ergebnisse oder Artefakte. Letztere haben mich irgendwie fasziniert – wie kommt man schließlich auf eine Top-Idee? Allzu oft saßen wir bis weit in die Nacht zusammen, brüteten über Ideen und uns fiel einfach nichts ein. Erst kurz vor Abgabe hatten wir passable Einfälle: in der Cafete, in der Küche von Freunden, auf Parties, sonst irgendwo. Mit praxisnaher Lehre verbinde ich daher v.a. ein intensives Lernerlebnis, das ich in Vorlesungen nie erfahren habe. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mich bis heute am ehesten an die Seminare erinnern kann, die neben dem Aufwand besonders eins gemacht haben: Spaß. Klar hatte ich in vielen Momenten Glück, gerade was die damit verbundene Gruppenarbeit angeht. Meistens waren meine Teams bereits so eingespielt, dass bestimmte Rollen und Zuständigkeiten ohne lang zu diskutieren vergeben waren. Die intensiven eigenen Erfahrungen sind es jedenfalls, die mich heute als Lehrende dazu bewegen, selbst praxisnahe Seminare anzubieten und damit Studierenden die Gelegenheit für jene Flow-Gefühle zu geben, die mich früher angespornt haben.

Dass stark problemorientierte Konzepte in der Lehre aufgehen, hat mir z.B. mein Seminar im letzten Sommersemester gezeigt. Im Anschluss an theoretischen Input zum Thema Corporate Social Responsibility folgte eine ausgedehnte Praxisphase in Kooperation mit einem börsennotierten Unternehmen der Region. Währenddessen haben die Studierenden alle Höhen und Tiefen eines Projektseminars durchlaufen, wie ich sie noch aus meiner Zeit als Studentin kannte (die ja nicht allzu lang her ist): Ratlosigkeit und unausgereifte Ideen zu Beginn, nett gemeintes, aber doch sehr kritisches Feedback aus dem Plenum, Phasen der Enttäuschung und kleinere Streitigkeiten in der Gruppe. Und zum Schluss: viele Ideen, die sich messen können mit denen professioneller Agenturen im Bereich Nachhaltigkeit. Dies bestätigt schließlich auch der Praxispartner und bittet einige Studierende Ende des Monats zum erneuten Gespräch. Dann geht es um die Verwertung der besten Kampagnen-Ideen – was ein toller Erfolg ist, wie ich finde. Sicherlich werden jetzt einige Kritiker sagen, ob das Ziel von universitärer Lehre sein muss, dass studentische Leistungen Verwertung in der Wirtschaft finden. Dies ist – auch aus meiner Sicht – klar zu verneinen. Sie muss nicht direkt verwertbar sein, gibt es doch viele Beispiele von problemorientierten Veranstaltungen, die ähnliche (Lern-) Effekte erzielen, ohne dabei eine Wirtschaftskooperation im Nacken zu haben. Abgesehen davon soll Universität auch nicht ein billiger Ersatz für professionelle Agenturen oder Beratungseinrichtungen sein, um deren Marketing mit originellen Maßnahmen oder frischen Ideen zu unterstützen. Dennoch halte ich es für legitim und empfinde es als besondere Auszeichnung, dass diese – im Falle sehr guter Ergebnisse – weiter verwendet werden. Zu diskutieren ist, inwieweit die Leistung dann vergütet wird… Ja, das leidige Geld.

Heute habe ich übrigens mein Seminarangebot für das Sommersemester 2009 zusammen gestellt – es lautet: Corporate Volunteering – Imagebildung oder Personalentwicklung? Projektarbeit/Praxis natürlich inklusive.