Graduates08: ein kurzer Rückblick

Lange haben wir uns gefreut, gestern war es dann soweit: Die Graduates08 fand im Dorint Hotel in Augsburg statt. Die MuK-Absolventenfeier bietet den Bachelor- und Masterabsolventen einen passenden Rahmen dafür, ihren Abschluss mit Kommilitonen, Freunden und Verwandten zu feiern. Ich gebe zu, das ist einigermaßen amerikanisch, aber bei uns werden die Graduates regelmäßig von den Studierenden selbst organisiert. Schon allein deshalb halte ich die Feier für unterstützenswert. Früher hat die Organisation hauptsächlich die Fachschaft übernommen; heute gibt es ein Begleitstudiumsprojekt, das sich um das Event Graduates kümmert. Ein Budget gibt es nicht – alle Überlegungen beginnen bei null Euro. Ich erwähne das deshalb, weil die studentischen Organisatoren trotzdem Jahr für Jahr eine tolle Feier auf die Beine stellen und sich dafür richtig reinhängen.

Auch die Graduates08 war wieder ein schönes Erlebnis mit einem bunten Programm: Nach einer kurzen Begrüßung von Moderatorin Viola Gaspar (auch MuK-Studentin), hat Prof. Dr. Dr. Werner Wiater zu den Anwesenden gesprochen. Szenenapplaus bekam der Prorektor der Universität Augsburg für die Zusage, den MuK-Studiengang bei seinem Ausbau und bei der Akkreditierung unterstützen zu wollen.

Nach der Vorspeise hatte ich dann die Aufgabe, die Absolventenperspektive in Form einer Rede einzubringen. Das war gar nicht mal so einfach! Denn eine Rede auf der Graduates halte ich auch nicht jeden Tag. Als Motto habe ich Zeiten ändern sich gewählt, da der Übergang vom Studium in den Beruf mit vielen Veränderungen einhergeht, z.B. im Hinblick auf Rollen, Wohnort und Zeit. Ich denke, damit habe ich den Geschmack des Publikums ganz gut getroffen… Im Anschluss an meinen kurzen Vortrag folgte die Studierendenperspektive von Clarissa Schöller, die sich inhaltlich vor allem mit dem MuK an sich beschäftigt hat. Die Rede war gespickt mit vielen Anekdoten aus dem Studienalltag und diverse Lacher waren deshalb vorprogrammiert. Nach uns folgte Prof. Dr. Christiane Eilders, die den MuK-Studiengang als Vertreterin des Boards aus der Außen- und Binnenperspektive betrachtet hat. Auch wenn wir drei uns nicht großartig abgesprochen hatten, hatte jede Rede ihren eigenen Kern und passte meiner Meinung nach gut zu einer Absolventenfeier.

Im Anschluss an die Hauptspeise wurden dann die Jahrgangsbesten geehrt bzw. alle Absolventen aufgerufen. Mit der Zeit wurde es vorne voller und voller, denn eine 2×2-Meter-Bühne bietet kaum Platz für 52 Absolventen plus Frau Eilders und mich… Umso lustiger (und gequetschter!) wurde das traditionelle Abschlussfoto. Noch rasch die Nachspeise eingenommen, wurde dann im Lamm weitergefeiert bis tief in die Nacht. Ein (bis auf kleinere Zwischenfälle ;-)) gelungener Abend!

Jugendliche, Information und (Multi-)Media: JIM-Studie 2008 online verfügbar

Heute wurde die neue JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest (2008) veröffentlicht. Im Fokus steht wie gewohnt der Medienalltag von 12- bis 19-jährigen. Dabei kann einmal mehr gezeigt werden, dass das Internet für Jugendliche nicht mehr wegzudenken ist. Aber von vorn.

Einen schönen Abriss über die sich ständig wandelne Medienwelt liefert der Einstieg in die Studie:

„Die letzten zehn Jahre waren durch einen enormen Wandel des Medienangebots geprägt. Während sich in den Neunzigerjahren die Fernsehwelt stark verändert hat, ist das vergangene Jahrzehnt durch die rasante technische und inhaltliche Entwicklung von Handy und Internet geprägt. Fernsehen, Radio und Tageszeitung sind inzwischen multimediale Realität, die Ausspielung der Inhalte erfolgt über zahlreiche Kanäle, die Nutzer können mit den unterschiedlichsten Endgeräten auf die Inhalte zugreifen, Begriffe wie „fernsehen“ oder „Radio hören“ verlieren ihre Eindeutigkeit. Die Konvergenz der Medien steht dabei erst am Anfang, zählt aber insbesondere in den Bereichen Musik und Internet bereits zum Alltag Jugendlicher.“ (ebd., S. 3)

Fast schon erschreckend, wie schnell sich Zeiten ändern…

Bei der Durchsicht der JIM-Studie habe ich dann nur wenige Highlights entdeckt. Gut, erstmals besitzen Jugendliche eher einen Computer als einen Fernseher und sie sind generell gut mit Medien (Computer, Internet, Fernsehen, Handy) versorgt. Das Internet nutzen sie hauptsächlich zur Kommunikation. Was beruhigt: Jugendliche pflegen ihre Kontakte trotz schülerVZ und Co. nicht nur virtuell, sondern treffen Freude regelmäßig in natura und gehen ebenso oft zum Sport.

Angesichts der großen Sorge um die Zukunft des Prints bin ich über die Zahlen zur Medienbeschäftigung gestolpert: In ihrem Alltag nutzen zwölf Prozent der Jugendlichen regelmäßig das Internetangebot einer Tageszeitung und zehn Prozent das von Zeitschriften. 43 Prozent lesen dagegen regelmäßig eine Tageszeitung in gedruckter Form (vgl. ebd., S. 12). Trotz der Dominanz der digitalen Medien im Alltag halten die meisten Jugendlichen die Zeitung jedoch für das glaubwürdigste Medium, was den klassischen Medien Auftrieb geben sollte.

Jugendliche sind zudem in der Lage, das Fernsehrogramm differenziert zu bewerten. Allerdings muss man kritischer sein, was ihre Nutzung von Online-Communities angeht. Dort denkt nicht jeder Jugendliche über den sachgerechten Umgang mit sensiblen Daten und über die faire Behandlung von Gleichaltrigen nach (vgl. ebd., S. 52ff).

Warum Online Communities letztlich genutzt werden, klärt die eher qualitativ angelegte Zusatzbefragung „JIMplus 2008“:

„Als wichtigsten Grund für die Nutzung von Online-Communities wurde dabei zunächst das Thema „Freunde“ in all seinen Facetten genannt: Alle Freunde sind auch dort eingetragen, man kann Freunde (wieder) finden und neue kennenlernen, man kann mit Freunden in Kontakt bleiben oder treten, sich schreiben und austauschen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Fotos, denn der Austausch und die Kontaktaufnahme findet natürlich auch auf der bildlichen Ebene statt. Man präsentiert sich selbst und schaut, wie die anderen sich darstellen, Bilder gemeinsamer Aktivitäten halten das Erlebte fest und zeigen denen, die nicht dabei waren, was sie versäumt haben.“ (ebd., S. 55)

Wie so oft zeigen sich auch in dieser JIM-Studie Unterschiede nach dem formalen Bildungsgrad der Jugendlichen. Allerdings gleichen sich zumindest die Verbreitungs- und Nutzungszahlen von Computer bzw. Internet langsam an, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist.

Studierende müssen sich einmischen

Passend zu meinem Eintrag von gestern findet sich heute ein Interview mit Michael Bürsch in der Zeitschrift des deutschen Studentenwerks (ab S. 10). Kernaussage: „Studierende müssen sich einmischen.“ Die vom SPD-Politiker erhobenen Forderungen zur Partizipation von Studierenden sind spannend und mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen an der Hochschule berechtigt. Er zeigt etwa auf, dass man ehrenamtliches Engagement von Studierenden curricular anbinden und damit in Form von Credit Points „bezahlen“ könnte. Allerdings wissen wir auch: Forderungen sind zunächst nichts anderes Wunschvorstellungen. Mal abwarten, was sich davon tatsächlich realisieren lässt.

Partizipation von Studierenden… oder was passiert, wenn man sie nicht abholt

Spätestens seit unserem letzten GMW-Workshop wissen viele von Euch, dass die Partizipation von Studierenden im MuK-Studiengang groß geschrieben wird. Uns gelingt es ganz gut, die Studierenden in unterschiedliche Prozesse zu integrieren oder mit ihnen über neue (studiengangsrelevante) Themen zu diskutieren. Einen großen Anteil daran hat die Fachschaft Medien und Kommunikation, die von Beginn an zwischen Lehrenden und Studierenden vermittelt. Ich selbst war lange genug „Fachschaftstante“, um sagen zu können, dass die Kommunikation wirklich ausgesprochen gut funktioniert und die Studierenden in alle Prozesse einbezogen werden. Es ist dabei ganz natürlich, dass nicht jeder Wunsch von Studierendenseite berücksichtigt werden kann, aber Meinungen werden ge- bzw. erhört und das ist mir (aus der einen und aus der anderen Perspektive) wichtig. Da wir einen fruchtbaren Austausch gewohnt sind, regen mich Meldungen wie diese aus Hohenheim auf. Gar nicht mal so, weil ich die Wunschengelaktion gewöhnungsbedürftig finde. Vielmehr ärgert mich, wenn ich lesen muss, dass der Hohenheimer AStA öffentlich gegen die Aktion interveniert. Ich bin mir natürlich voll und ganz bewusst, dass Medien kleine Probleme zu großen machen, aber im Kern bleibt ein Problem bestehen, das auch hier wieder sichtbar wird: Universitätsvertreter suchen den Austausch mit den Studierenden zu selten und zu oberflächlich, insbesondere auf der Fakultäts- und Universitätsebene. Verbesserte Kommunikation würde nicht nur dafür sorgen, dass schlechte Presse ausbleibt, sondern dass man zu sinnvollen (Insel-)Lösungen kommt. Schließlich sind weder Fachschaften noch ASten auf Krawall getrimmt, solange man sie wie gleichberechtigte Partner behandelt. Das erfordert aber ein Umdenken an den Hochschulen, was bisher auf breiter Ebene noch nicht stattgefunden hat und angesichts von mehr „Kundenorientierung“ eine der nächsten großen Herausforderungen wird.

Geteilte Meinungen: Phoenix-Runde zu PISA-Ergebnissen

In der gestrigen Phoenix-Runde wurde heiß über die neuen PISA-Ergebnisse diskutiert. Es ging viel um die Schule, aber auch um das deutsche Bildungssystem generell und um die Wirksamkeit von Testverfahren zur Erhebung von (Schüler-)Leistungen. Eine interessante Sendung für all dienigen, die sich mit Bildungsthemen auseinander setzen (und angesichts unserer Workshopreihe mit der Hanns-Seidel-Stiftung eine schöne Ergänzung zum aktuellen Stand der Diskussionen).

Deutsche Geschichten

Wer die NEON liest, kennt die Rubrik „Deutsche Geschichten“ schon lange. Wer sie nicht liest, dem sei sie allein deswegen dringend empfohlen. Heute übertrifft sich die neueste Ausgabe selbst mit der Rekonstruktion einer Belanglosigkeit:

„München. Auf der Fahrt von Hamburg nach München hat der ICE zwanzig Minuten Verspätung. Kurz vor München sammeln sich die Leute im Gang, um auszusteigen. Ein Mann regt sich besonders laut auf: „Die Penner von der Bahn verarschen uns Kunden von vorne bis hinten!“ Als er aussteigt, sieht man ein Logo auf seiner Jacke. Es ist das der Telekom.“ (NEON, 12/2008, S. 8)

Zu viel versprochen? 🙂

Finale, oh oh, Finale, oh oh oh

Am Anfang unserer Workshopreihe mit der Hanns-Seidel-Stiftung wurde noch eifrig hinterfragt, was der Titel „Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?“ eigentlich soll. Der eine oder andere hielt ihn für unlogisch oder stilistisch nicht schön. Ich denke, diese Kritik (u.a. von Prof. Kluge) können wir ganz gut verkraften; nach zwei Veranstaltungen hat sich die Namensgebung bereits als guter Diskussionsanker bewährt. Jetzt steht mit dem Thema „Universität“ der dritte und letzte Workshop unserer Reihe ins Haus. Passend zum „Finale“ werden mit Dr. Ludwig Spaenle (Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus), Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Herrmann (Präsident der Technischen Universität München) und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Mittelstraß (Zentrum für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Universität Konstanz) besonders vielversprechende Gäste erwartet. Über den inhaltlichen Schwerpunkt des Abends lässt sich viel spekulieren; ich bin mir allerdings sicher, dass die Bologna-Reform einen großen Bestandteil einnehmen wird. Evtl. ist auch das „neue“ Menschenbild ein Diskussionspunkt, denn hier treffen mit den Professoren Herrmann und Mittelstraß sehr konträre Meinungen aufeinander. Wer sich für die Veranstaltung interessiert, kann sich wie gewohnt gern an mich wenden.

Uni Augsburg – die coolste?

Wenn man der eigens in Auftrag gegebenen Blitzumfrage glaubt, ist die Uni Augsburg ziemlich cool. Besonders hervorgehoben werden der Campuscharakter und die mittlere Größe der Hochschule. Die Wege sind kurz und man kennt sich. Gelobt wird auch das Campusleben, unter anderem wegen der vielen guten Parties und Events. Größter Kritikpunkt bleibt die Mensa. Alle Punkte stimmen im Großen und Ganzen mit meiner persönlichen Meinung überein. Die kurzen Wege sind klasse und werden immer wieder von Studierenden großer Universitäten (z.B. Münster, Berlin) hervorgehoben. Letztere sind es auch, die sich oft über die Anonymität in ihren Hochschulen beklagen. Da haben wir wirklich Glück (und zwar unabhängig vom MuK-Studiengang). Die Sache mit den Parties und Events sehe ich schon etwas kritischer: Natürlich gibt es immer wieder Veranstaltungen auf dem Campus, aber ob das eine Besonderheit ist? Schon eher Festivals wie das Frischluft, wo ein Jahr nach der MTV Campus Invasion der Augsburger Campus ordentlich rockte. Das ist allerdings schon fünf Jahre her und ich weiß nicht, ob eine SOP (Semester Opening Party) da so ganz mithalten kann. Zur Mensa selbst sage ich lieber nichts, die meide ich schon lange. Dafür möchte ich vielmehr die alte Cafete (Cafeteria im Hörsaalzentrum) loben, die hat es nämlich wirklich verdient. Ansonsten fallen mir spontan noch ein paar Kritikpunkte an der Uni ein, die weit über Freunde, Essen und Feiern hinausgehen; allerdings fürchte ich, dass ich hier längst die Studierendensicht verlassen habe und zu viel über hochschulpolitische Entscheidungen und Strukturen weiß.

Schule und Ökonomisierung – ein streitbares Thema

Heute fand der zweite Themenabend unserer Reihe „Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?“ statt. Kernthema war dieses Mal die Schule. Streitbare Themen zur Schule gibt es viele, angefangen bei G8 und Ganztagsschule über das dreigliedrige Schulsystem und die Lehrerausbildung bis hin zur Autonomie und Öffnung der Schule. Alle Themen sollten mehr oder weniger deutlich zur Sprache kommen; vor allem haben aber die Redner dieses Mal versprochen, was wir uns von ihnen erhofft haben: Kontroversen (im Gegensatz zum Themenabend „Kindergarten“, wo ich weichgespülte Meinungen beklagt hatte). Nach einem kurzen Eingangsstatement von Prof. Fritz Böhle folgte Josef Erhard, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Im Anschluss an seine Rede hätten wir im Prinzip aufhören können, denn sein Plädoyer für ein neohumanistisches Bildungsverständnis ist nachvollziehbar und im weitesten Sinne auch wünschenswert. Wer will nicht (Bildungs-)Traditionen in die Zukunft hinüberretten und den Wandel der Berufswelt in der Bildung berücksichtigen?

Trotz der grundsätzlichen Zustimmung (und wegen der Chronologie des Programms ;-)) folgte im Anschluss Prof. Bernd Zymek. Von seinen fünf Thesen sind mir besonders zwei in Erinnerung geblieben: die Skizze eines „neuen“ Menschenbilds und die Problematisierung der Zeitökonomie. An letzterer Tatsache lässt sich klare Kritik an der Ökonomisierung von Bildung festmachen. Viel zu viel Zeit wird in Bürokratie aufgewendet, ohne einen ersichtlichen Nutzen davon zu haben. Wenig kritisch wurde hingegen das neue Menschenbild hinterfragt. Auch wenn das natürlich nicht Gegenstand einer Diskussion zum Thema Schule sein kann, muss man sich hier schon fragen, ob der unternehmerische Mensch, der flexibel ist und Traditionen ablehnt, wünschenswert ist. Mir kam die Argumentation an manchen Stellen zu durchlässig und zu unreflektiert (im Hinblick auf die Ökonomisierung) vor, was sich später auch anhand des G8 zeigte. Dort hatte ich mir schlicht mehr Aufmerksamkeit für die derzeitigen Probleme von Schülern, Eltern und Lehrern erhofft. Leider werde ich den Eindruck nicht los, dass die Klagen gewissermaßen als Kollateralschäden hingenommen werden – solange, bis sie verstummen. Ich will nicht das G8 zerreden, im Gegenteil, aber die Umsetzung in manchen Bundesländern (auch in Bayern!) bereitet nun mal Schwierigkeiten. Man kann (und darf) sie nicht verleugnen.

Aber zurück zu den Statements. Nach dem Vertreter der Politik und der Bildung folgte (logischerweise) ein Vertreter der Ökonomie. Ausgehend vom Nutzen für den Einzelnen hat Prof. Ludger Wößmann den Nutzen des Bildungssystems hinterfragt. Denn Wirtschaft könne nie Selbstzweck sein. Interessant an seinem Beitrag fand ich drei Aussagen: Erstens ist mir die Unterscheidung in kurzfristige und langfristige Bedürfnisse aufgefallen, denn sie passte gut zur vorangegangenen Diskussion beim Kindergarten zum Verhältnis von Kosten zu Investitionen (man braucht nicht viele BWL-Kenntnisse, um den Kern zu verstehen). Zweitens war für mich befremdlich, dass Bildungsökonomen die G8-Diskussion anhand des potenziellen BIP-Wachstums führen. Das halte ich für etwas verkürzt. Drittens fand ich spannend, dass selbst aus Sicht des Experten unklar ist, was gute Bildung ist. In dem Zusammenhang kam er z.B. auf ökonomische Bildung in der Schule und später auf die Bedeutung des Wettbewerbs für Schulen zu sprechen. Stünden Schulen in einem Ort im Wettbewerb, sei ihr Output (u.a. bei PISA) besser. Was gute Bildung allerdings auszeichnet, wurde meines Erachtens nicht weiter (oder zu wenig) besprochen.

Im Anschluss an die Statements wurde sehr rege gestritten; dies lag vor allem an der Konstellation des Podiums und an den vorherrschenden (teils gegensätzlichen) Meinungen. Von daher war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass das „Volk“ stärker in die Diskussionsrunde eingebunden würde; immerhin kamen aus dem Plenum sehr gute Anregungen. Auch die Steilvorlage von Helge Städtler hätte man gut für ein Fazit zur Ökonomisierung „benutzen“ können. So blieb am Ende ein Stück weit offen, was man genau unter dem Begriff versteht und wie wir die Ökonomisierung beim Einzelnen verorten müssen. Vielleicht können wir die ungeklärten Fragen zum Themenabend Universität hinüberretten, der am 8. Dezember stattfindet. Wir dürfen gespannt sein.