Das Primat der Prozente

Immer wieder kommt es vor, dass wir über Für und Wider von Prozentwerten in wissenschaftlichen Arbeiten diskutieren. Anlass sind zumeist Korrekturschlaufen oder eigene Seminare, in denen es um die „richtige“ Vermittlung der Vorgehensweise geht. Auffällig ist in jedem Fall, dass bei der Auswertung von Untersuchungen ein regelrechtes Primat der Prozente herrscht. Jedes noch so kleine Sample wird in Prozentwerten ausgedrückt. Dass eine Person dabei manchmal fünf bis 10 Prozent ausmacht, scheint niemanden zu stören. Hauptsache Prozentwerte! Es kostet dann einige Zeit und Mühe, diese Logik gemeinsam mit den Studierenden zu hinterfragen bzw. sie zu ermuntern, den Weg über die einfache Nennung von Häufigkeiten zu suchen. Angesichts der vorherrschenden Stellung von quantitativer Forschung ist das gar nicht so leicht; im Endeffekt sind aber alle Beteiligten mit dem stärkeren Fokus auf Inhalte und Interpretationen viel zufriedener als mit der bloßen (vorwiegend deskriptiven) Darstellung von Prozenten. Ähnlich ist es übrigens mit den Grafiken: Auch hier ist weniger mehr.

Attac-Offensive mit gefälscher Zeit-Ausgabe

Eigentlich wollte ich nur etwas Zeitung lesen. Online stöbern in den Nachrichten des Tages – wie immer halt. Gestolpert bin ich dann über einen Artikel bei Spiegel-Online: Gefälschte Zeit – mit freundlichen Grüßen von Attac. Einen kurzen Moment dachte ich, ich habe mich verlesen. Aber nein! Was für ein genialer (Guerilla-Marketing-)Schachzug. Schade nur, dass die Attac-Seiten seit Stunden down sind. Mit so großer Resonanz in den neuen und alten Medien haben die Macher wohl nicht gerechnet. Zum Glück wurde ich über Twitter mit einem Link zur Fake-Zeitung versorgt. Voilà:

Werde jetzt noch etwas zur Medienresonanz recherchieren. Finde die Aktion ungemein spannend… zumal sich mein Seminar im Wintersemester 2009/2010 mit Web 2.0 und Non-Profit-PR auseinander setzen wird. Habe das Thema erst gestern festgelegt. Wie passend.

Update 23.03.2009: Eine exemplarische Übersicht zur Medienresonanz findet sich inzwischen direkt bei Attac.

3sat-Neues über Open Source

Spätestens seit der letzten GMW-Tagung (und im Prinzip schon eine ganze Weile vorher) haben wir das Thema Open Source und Open Content als eine Voraussetzung für Open Education auf dem Schirm. Jetzt berichtet auch 3sat-Neues über die Open-Source- bzw. Open-Content-Bewegung und dabei im Speziellen über Linux. Interessanter Beitrag für all diejenigen, die sich mit der freien Verfügbarkeit von Inhalten und der partizipativen Weiterentwicklung auseinandersetzen. Spannend auch, den Gründer von Linux (Linus Torvalds) im Interview zu sehen.

Eine Hommage an Doodle

Wer Doodle kennt, hat das Tool längst schätzen gelernt. Wer es (noch) nicht kennt, dem sei gesagt: Probiere es aus! Im Arbeitskontext hat es sich genau dann durchgesetzt, wenn man seine Termine nicht mit Outlook, iCal oder sonstigen Standardprodukten planen mag. Aber auch im privaten Umfeld leistet es seine Dienste, wenn man riesen Mailaufkommen und Endlosdiskussionen vermeiden will. Ganz nebenbei kann Doodle auch Abstimmungen etc. realisieren – hilfreich, wenn man vor lauter Mails den Überblick verliert. Ich mag Doodle. Schöne digitalisierte Welt.

Ihh… Learning?

Moment mal. Bisher haben wir doch immer von E-Learning gesprochen. Und auf einmal heißt es Ihh-Learning – was ist da schief gegangen? Haben unsere ganzen Bemühungen, Chancen und Potenziale digitaler Technologien für das Lernen zu nutzen, etwa nichts gebracht? Verfallen wir nach Aufbruchstimmung unter Pionieren in eine Lern-Lethargie oder -Stagnation? Was Scharlatan, das Theater für Veränderung, auf der CeBIT so anschaulich anhand von Hertha und Herbert anprangert, hat seinen Ursprung auf der Messe selbst: Nicht selten findet man Softwarelösungen von Unternehmen im Angebot, denen es an einer didaktischen Ebene mangelt. Nicht selten stehen neue Produkte oder Hardware im Vordergrund, während die alten noch nicht einmal in die breite Masse durchgedrungen sind bzw. zu tiefer Überzeugung geführt haben. Nicht selten bleibt E-Learning folglich Pionieren vorbehalten, Ihh-Learning heißt es beim Rest. Dass es doch einige Unverbesserliche gibt, zeigen etwa die nominierten und schließlich prämierten Projekte beim European E-Learning- Award (eureleA) auf. Allerdings stehen auch dort (immer noch) technische Lösungen im Vordergrund; nur bei wenigen Projekten überzeugt neben der Technik die hinter dem Produkt stehende Didaktik. Es verwundert mich daher nicht, dass gerade die professionellen E-Learning-Lösungen auf nahezu allen Ebenen den Non-Profit-Lösungen überlegen sind… womit wiederum belegt wäre, dass gut gemachtes E-Learning auch bedeutet, Geld in die Hand zu nehmen und sowohl in Entwickler als auch in Didaktiker zu investieren. Wir selbst sind mit w.e.b.Square übrigens leer ausgegangen. Nominiert in der Kategorie Public Relations war die Konkurrenz aus Schweden zu stark. Die Resonanz auf unser Projekt und die dazugehörige Präsentation war jedoch sehr positiv, sodass wir in jedem Fall weitere Energie in die studentische Online-Zeitschrift stecken werden. Und bei insgesamt 130 Einreichungen unter die besten europäischen E-Learning-Projekte zu kommen, ist auch schon etwas wert. So haben wir uns nach der feierlichen Preisverleihung und einem ordentlichen Buffet auf einigen Messeparties umgetan. Auch das gehört auf einer A-Messe wohl dazu 🙂

Krisenzeit ist Kommunikationszeit. Vierte w.e.b.Square-Ausgabe erstmals mit kommunikationswissenschaftlichem Schwerpunkt

Passend zur CeBIT steht die neue w.e.b.Square-Ausgabe online zur Verfügung. Das vierte Heft seit dem Relaunch des Portals widmet sich dabei kommunikationswissenschaftlichen Themen mit einem Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations (PR). Folglich lautet das Motto der aktuellen Ausgabe „Das Salz in der Suppe? Medien, PR und ihre Wirkungen auf unterschiedliche Rezipienten“. Mit dieser Ausgabe wird das Spektrum der wissenschaftlichen Online-Zeitschrift erstmals auf die gesamte inhaltliche Breite des Augsburger Medien-und-Kommunikation-Studiengangs erweitert. Dabei orientiert sich w.e.b.Square auch weiterhin an der Leitidee „von Studierenden für Studierende“. Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen!

PS: Eine Pressemitteilung zur vierten Ausgabe steht beim imb zum Download bereit.

KaffeePod: Frisch gebrühte Infos aus dem Unialltag

Nach Karnevalsfeierlichkeiten und gefühlter virtueller Versenkung ist es nun wieder an der Zeit, ein paar Worte in meinem Blog zu verlieren. Anlass für den heutigen Post ist aber vor allem Gabis gestriger Eintrag, bei dem sie über den KaffeePod berichtet und damit für alle Außenstehenden klärt, was Tamara und ich dauernd mit dem Insider „Lass uns Kaffeetrinken gehen“ gemeint haben 😉

Aber von vorn: Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009 wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu aufgerufen, zukunftsweisende Konzepte für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft einzureichen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf die Wissenschaftskommunikation gegenüber Schülern gelegt werden, da diese – so meine Annahme – stärker als bisher für Wissenschaft begeistert werden sollen. Bei der Gelegenheit haben wir ein etwas älteres Konzept zur Herstellung eines Forschungspodcasts wieder ausgegraben und auf unsere (neuen) Bedürfnisse angepasst. Der KaffeePod mit curricularer Einbettung und interdisziplinärem Anspruch ist entstanden. Auch wenn das Konzept den Machern des Wissenschaftsjahrs 2009 nicht gefallen hat – Gründe kennen wir nicht (vielleicht sind wir mit dem Ansatz digitale Medien in Lehre und Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen noch zu „neu“?). Jedenfalls lassen wir uns nicht entmutigen und denken seit Jahresbeginn tapfer an der Idee weiter. Immerhin sind wir beim betacampus in der zweiten Runde, was auch nicht zu verachten ist.

So werden wir ab Sommersemester in die tatsächliche Podcast-Produktion einsteigen – Tamara bietet ein Seminar zum KaffeePod an und ich übernehme die Mentorenrolle im Begleitstudium. In Kooperation mit dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Uni Augsburg steigen wir doch in das Wissenschaftsjahr 2009 ein (ja, man höre und staune) und planen die Zusammenarbeit mit Schülerzeitungsredakteuren der Region Augsburg (eine schöne Art, wie ich finde, Hochschule weiter zu öffnen!). Zusammen mit dem Medienlabor, mit Alex und hoffentlich mit einigen anderen fleißigen Helfern (wer unterstützen will/kann, soll sich melden ;-)) werden wir die KaffeePod-Plattform umsetzen. Dabei nutzen wir eine (mindestens) duale Strategie. So werden wir den KaffeePod künftig nicht nur auf unserer eigenen Seite distribuieren, sondern auch bei iTunes U einstellen und erweiterte Möglichkeiten als das „Nur“-Downloaden erlauben (Stichwort: Mitmachweb). Noch steckt alles in den Kinderschuhen, sodass ich nicht mehr Infos bieten kann. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das Projekt gut anlaufen wird. Immerhin haben wir viel Zeit in die Planung investiert, können auf zahlreiche Erfahrungen mit der Detektei Suni & Partner (was die Produktion und den Vertrieb von Podcasts angeht) sowie mit w.e.b.Square (was die Einbindung in das Curriculum betrifft) zurückgreifen und davon für den KaffeePod lernen. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.