in Wissenschaft

Zwischenpräsentation: CI-Entwicklung im Sport

Seit dem Sommersemester 2009 läuft eine Begleitstudiumsveranstaltung, die sich „CI-Entwicklung im Sport“ nennt und über ein Studienjahr hinweg versucht, das Image eines Sportvereins im Münchner Umland zu analysieren und darauf aufbauend eine (neue) Corporate Identity zu entwickeln. Die Veranstaltung ist insofern sehr spannend, als dass sie ein typisches Problem im Non-Profit-Bereich beleuchtet: Aus Zeit- und Personalmangel, aber auch aus fehlender Wertschätzung gegenüber einer unverwechselbaren Identität fällt es dem mittelgroßen Verein schwer, sich gegenüber konkurrierenden Sportvereinen zu positionieren; mehr noch: Ein Mitgliederschwund ist erkennbar. Natürlich muss man sich eingestehen, dass eine neue CI allein nicht für mehr Mitglieder sorgt. Aber eine CI hilft dabei, sich über Ziele einer Organisation klar zu werden und diese nach außen zu transportieren.

So haben wir (Jasmin, Katha, Manu und ich) gestern die ersten Ergebnisse unserer Analysen vor einer recht großen Gruppe aus Vereinsmitgliedern (>10) präsentiert und intensiv darüber diskutiert, was ein Verein machen kann, um sich in der eigenen Region besser darzustellen. Beinahe wären wir bei der Gelegenheit in eine Methodendiskussion verfallen, denn (O-Ton) „Welche Aussagekraft hat schon N=1?“. Ohne zu weit auszuholen, habe ich versucht, die Bedeutung von Extremfällen in der qualitativen Sozialforschung einzuordnen und auch, einmal mehr, das Für und Wider von repräsentativen Stichproben (als gegensätzliches Modell) erklärt. Nach der kurzen Methodendiskussion konnten wir uns dann auf die Inhalte konzentrieren und abschließend vor allem konkrete Möglichkeiten besprechen, die der Verein bei der Gestaltung von Websites und Flyern berücksichtigen kann. Dabei ging es im Besonderen um die Gestaltgesetze und um den Goldenen Schnitt, aber auch um einfache Visualisierungsmöglichkeiten mit Bildern.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass wir uns zu dieser Zwischenpräsentation der Ergebnisse entschieden haben, da sie (auf beiden Seiten) nochmals die Augen für die konkreten Problemstellungen geöffnet hat. Vermutlich treffen wir uns (in kleinerer Runde) schon im Januar wieder, um weitere „to do’s“ zu besprechen. Vielleicht geht es in Richtung CI-Manual, vielleicht auch nur darum, ein paar Musterflyer oder eine hübsche Startseite für den Internetauftritt zu gestalten. Wir werden sehen…

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

  1. Hallo Sandra,
    sehr interessant was du schreibst, also einmal CI im Sportverein, dann N=1-Diskussion, dann doch am Ende Gestaltgesetze.

    Ich glaube, es ist schön, wenn Sportvereine einen guten Flyer und vor allem eine schöne Homepage haben. Das ist ein Anfang. Aber vielleicht macht man den Anfang am falschen Ende, wie so oftt bei CI, man will die Identität überstülpen wie eine Haut. Dabei bietet doch gerade der Sportverein, als Freiwilligenorganisation beste Möglichkeiten, die Kernidentität, also die eigenen Sportaktivitäten nach aussen sichtbar zu machen. Spielevideos, Statements von Fans, Einschätzungen der Vereinsführung zur Entwicklung und auch die Nachzeichnung der GESCHICHTE in Bildern und Ton! Dabei ist der goldene Schnitt sicherlich wichtig, aber man überschätzt meines Erachtens die Wichtigkeit des Schnitts vor ganz anderen Entscheidungen: wollen wir uns als Verein gegenüber dem Internet öffnen, wollen wir die Spiel- und Lernaktivitäten durch digitale Medien unterstützen, wie stark wollen wir der Jugend Partizipation durch digitale Medien ermöglichen. Nun will ich die digitalen Medien nicht überhöhen, aber für die KOORDINATION der VEREINSIDENTITÄT scheinen sie mir tolle Möglichkeiten zu bieten und mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Koordination, Partizipation, Präsentation und Kommunikation. Das alles läuft ins Leere, wenn der Verein kein (Lebens)Raum mehr für die jungen Menschen ist. Aber das glaube ich nicht, es kommt wohl darauf an, wie man den gestaltet. Ich bin wieder bei dir, der Goldene Schnitt, aber dann über die GANZE Organsiation gedacht.
    Grüße! Frank

  2. Hi Frank,

    sehr guter, weil treffender Gedanke – mit CI-Entwicklung sollte immer auch ein Stück weit Organisationsentwicklung einhergehen. Das war das, was ich oben mit „über die Ziele klar werden“ meinte und gar nicht so einfach ist; gerade in größeren Vereinen merkt man, dass meist Lager bestehen, die es erst einmal einzufangen gilt. Vorher macht das mit der CI nur bedingt Sinn… und sie von oben aufzuzwingen noch gleich viel weniger.

    Was das Verhältnis von Internet und Präsenz angeht, so haben die Analysen zur Hauptinformationsquelle übrigens ergeben, dass neben dem Internet der persönliche Kontakt nach wie vor sehr wichtig ist. Von daher bin ich ganz bei Dir: Möglichkeiten der digitalen Medien nicht erhöhen, aber digitale Medien eben dort einsetzen, wo sie sinnvoll sind. Und das sind sie ganz besonders bei der Kommunikation, Koordination und Präsentation. Bei Partizipation weiß ich, was Du meinst, allerdings sehe ich das fast auf einer anderen Ebene. Denn die Möglichkeiten zur Teilhabe müssen erst mal geschaffen werden und sie müssen sich über die Zeit etablieren – nicht nur im virtuellen, sondern vor allem im realen Raum (sprich entsprechende partizipative Vereinsstrukturen etc.).

    Viele Grüße,

    Sandra