in Wissenschaft

Weblogeinsatz in der Lehre: potenzielle Hürden

Mit dem „Weblogeinsatz in der Lehre“ hat sich eine Studentin bei uns am imb ein spannendes Thema für ihre Abschlussarbeit herausgesucht. Ich hatte nun die Ehre (und das meine ich ernst!), an einem entsprechenden Experteninterview teilzunehmen. Das Interview wurde schriftlich geführt, ist etwas länger und umfasst viele Fragen auch zur Didaktik meiner Lehrveranstaltungen. Da ich mir sicher bin, dass es Ergebnisse der Arbeit irgendwann im Netz zu sehen gibt, möchte ich an dieser Stelle lediglich meine Antworten zu den Hürden des Weblogeinsatzes in der Lehre vorab zur Verfügung stellen. Warum? Mich interessiert natürlich, ob es Euch im Bereich der Hürden ähnlich (er-)geht und wo Ihr Stellschrauben zur Überwindung dieser Herausforderungen seht.

Welche Hürden bestanden Ihrer Meinung nach bei der Verwendung der Weblogs und wie konnten oder könnten diese überwunden werden?

Es gibt sicher eine ganze Reihe an Schwierigkeiten mit dem Bloggen, wobei ich annehme, dass fehlende technische Kenntnisse in einem Medienstudiengang wie „Medien und Kommunikation“ nur selten anzutreffen sind. Allenfalls zu Beginn einer neuen Lehrveranstaltung kommt es in dieser Hinsicht zu Fragen. Solche technischen Hürden konnten inzwischen durch das Bereitstellen kleinerer Handbücher gut aufgefangen werden. Herausfordernder stellt sich die Themenfindung speziell des ersten Blogbeitrags dar. Viele Studierenden fragen sich: Worüber soll ich schreiben? Und dies artikulieren sie dann auch regelmäßig in den ersten Präsenzsitzungen (inhaltlich-thematische Hürde). In meinen Antworten bleibe ich an der Stelle bewusst vage, um nicht die Grundidee des Bloggens zu verwässern. Den ersten Blogbeitrag geschrieben, kommt es vielleicht zu Ernüchterung: Niemand kommentiert. Auch das ist eine Erfahrung, die man aus meiner Sicht ruhig machen darf. Sie entspricht der Blogrealität kleinerer Blogs durchaus und hat damit Echtheitscharakter (emotional-motivationale Hürde). Gezielte Kommentare von Dozentenseite könnten dieses Eis brechen. Eine weitere Herausforderung betrifft die Frequenz des Bloggens: Wie viele Beiträge soll/muss ich schreiben? Die meisten Studierenden versuchen das Schreiben im Weblog effizient anzugehen, sehen es nur selten als Lernchance (ökonomische Hürde). Minimal- oder Maximalanforderungen festzulegen, halte ich hier allerdings für kontraproduktiv. Unsicherheit rufen mit Sicherheit auch Art und Umfang der Kommentare hervor, da viele Studierende ihre Aufgabe im Bloggen und nicht im Kommentieren sehen (sozio-kommunikative Hürde).

Das Interview ist so umfassend, dass beispielsweise Fragen der Bewertung anderweitig beantwortet wurden. Denn eins ist klar: Im engen Zusammenhang mit dem Weblogeinsatz in der Lehre steht auch immer das Assessment, das auf die Anforderungen angepasst werden muss und zudem einen dynamischen Leistungsbegriff erfordert, wo Noten und Kriterien nicht von Beginn an „in Stein gemeißelt“ sind.

Schreibe einen Kommentar

Kommentar