Medien- und Kommunikationsbericht 2008: Prognose zur technischen Infrastruktur

Die Bundesregierung hat heute den neuen Medien- und Kommunikationsbericht veröffentlicht. Für mich sind vor allem die Aussagen zur technischen Infrastruktur interessant, denn noch immer sind viele Gegenden in Deutschland nicht mit Breitband (DSL) erschlossen. So habe auch ich gehofft, dass sich das angesichts von „Angies“ Äußerungen im vergangenen Herbst bald ändern würde. Umso erschreckender ist folglich eine im Bericht zu findende Prognose: „Bei den aktuellen Zuwachsraten ist eine endgültige Digitalisierung dieser Verbreitungsebenen nicht vor dem Jahr 2025 zu erwarten.“ (ebd., S. 29) Erschreckend deswegen, weil dadurch zum einen die Kluft zwischen Internetnutzern und Nicht-Nutzern immer größer wird (siehe hierzu auch einen interessanten Beitrag von Nicole Zillien in der M&K); zum anderen weil mir vor Augen geführt wird, dass auch ich die kommenden Heimaturlaube in Rheine weiter mit Modem (erinnert Ihr Euch noch – das mit dem schönen Einwahlton!), bestenfalls mit ISDN verbringen darf. Es gibt zwar bereits die Initiative Zukunft Breitband, allerdings habe ich außer Versprechungen bisher nichts von konkreten Entwicklungen vor Ort mitbekommen. Kein Wunder also, wenn „trotz dieser positiven Bilanz […] immer noch mehr als 700.000 Haushalte keinen und weitere 5 bis 6 Prozent der Haushalte einen qualitativ nur unbefriedigenden Breitbandzugang“ (ebd., S. 32) haben. Ich nutze daher inzwischen mobiles Internet, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin. Allerdings kann das die DSL-Flatrate und schnelle Geschwindigkeiten längst nicht ersetzen. Achso, beim Privatfernsehen war es übrigens nicht besser: Hätte man nicht die Schüssel erfunden, müssten „Landeier“ wie ich bis heute auf DSDS und Co. verzichten.

Informationsveranstaltung für Nachwuchswissenschaftler: ein Bericht

Am vergangenen Mittwoch war ich bei einer Informationsveranstaltung zur Nachwuchsförderung an der TU München. Ich habe an anderer Stelle schon einmal berichtet, dass ich eine derartige Vernetzung für eine sehr gute Idee halte und insofern gar nicht groß überzeugt werden musste, bei der Veranstaltung vorbeizuschauen. Natürlich hatte ich auch einen kleinen Heimvorteil, da sieben Stationen mit der U-Bahn gerade noch zu verkraften sind 😉

Bei der Veranstaltung selbst hatte man nun den ganzen Tag die Möglichkeit, sich verschiedene Förderprogramme anzuhören, stets (kritische) Fragen zu stellen und sich im Anschluss an die Vorträge mit den jeweiligen Vertretern der Programme in Gespräche zu vertiefen. Die Diskussionskultur war dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt. Generell konnte man beobachten, dass in Vorträgen für Doktoranden eher allgemeine Fragen zur Förderung einer Promotion gestellt und in Vorträgen für Postdoktoranden teils auch Grundsatzfragen einer Förderung diskutiert wurden. Im Ohr geblieben ist mir z.B. die Frage nach einer Doppelförderung für Partner, die gemeinsam ins Ausland gehen wollen. Betrifft mich zwar selbst zwar nicht, zeigt aber exemplarisch, welchen (leicht) anderen Schwerpunkt die Fragen unter Postdocs hatten. Ich selbst habe mich in keiner der Sektionen so richtig wieder gefunden: Für allgemeine Fragen zur Promotionsförderung kenne mich mit dem ganzen Uniprozedere zu gut aus. Allein die Vorstellung des DAADs war noch eine echte Bereicherung, da ich während meines Studiums nicht im Ausland war, mir dies aber für die kommende Zeit sehr gut vorstellen kann. Neben der Art der Förderung wurden einige interessante Fakten vorgestellt, wonach zu sehen ist, dass Auslandsaufenthalte keineswegs mehr sprachlich interessierter Fächer(-gruppen) vorbehalten sind. Rund 25% Sozialwissenschaftler nehmen beispielsweise an DAAD-Förderprogrammen teil – diesen Trend könnte man sicher auch in Augsburg am Beispiel Medien und Kommunikation (MuK) belegen. Hier würde ich die Zahl derjenigen, die während ihres Studiums ins Ausland gehen, sogar noch etwas höher einschätzen. Die Fragen unter Postdocs waren für mich insgesamt zu weit fortgeschritten, zumal ich von Schritt zu Schritt denke und das heißt erst einmal: Promotion. Aus diesem Grund habe ich mir primär die Vorträge für Doktoranden angehört, worin etwa auch die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) und das Marie-Curie-Programm People der EU näher erläutert wurden. Gerade letzteres kannte ich bisher nur begrifflich, wobei die Inhalte schnell erklärt sind: Europa soll miteinander vernetzt werden und ein Austausch unter Forschern vermehrt stattfinden. Dies wird von der EU gefördert in dem Sinne, dass sich Wissenschaftler auf geförderte Stellen im EU-Ausland bewerben können (hier geht’s zur Website offener Stellen), später aber wieder im Inland in den Forschungsprozess integriert werden. Dies bedingt, dass Wissenschaftler immer von einer Organisation im Inland „entsendet“ werden müssen. Hat man nun Lust, sein ganzes Promotionsstudium oder einige Zeit danach im Ausland zu verbringen, ist das eine klasse Sache. Ein kleines Schmankerl wurde für diejenigen präsentiert, die nicht komplett ins Ausland gehen, aber doch mal an der einen oder anderen Konferenz außerhalb Deutschlands teilnehmen möchten: Unter Conferences kann man sich Veranstaltungen ansehen, deren Besuch vom Marie-Curie-Programm gefördert werden. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, alle Angebote anzusehen, aber ich meine, einen leicht naturwissenschaftlichen Fokus entdeckt zu haben. Überhaupt gingen viele Förderprogramme stark auf Naturwissenschaften ein, was bedingt hat, dass ich zumindest einmal nachgefragt habe, was mit den Geistes- und Sozialwissenschaften ist. Als ehemalige MuK-Studentin und Mitarbeiterin der Medienpädagogik fühlte ich mich nämlich stark unterrepräsentiert! Wobei wir – und damit spreche ich alle MuK-Absolventen an – mindestens in einem Punkt einen großen Vorteil bei der Bewerbung hätten: Soft Skills muss man uns nicht mehr beibringen, sondern sie waren bei uns schon Bestandteil des (Begleit-)Studiums.

Alles in allem hat mir die Veranstaltung gut gefallen. Nur ein kleiner Seitenhieb zum Schluss: Während wir oft über den Elite-Begriff streiten, scheint seit einiger Zeit ein neues Buzzword in der deutschen Wissenschaftslandschaft angekommen zu sein: Exzellenz. Aber wen wundert’s, an der TU.