Gedrückte Daumen #fOERderAward

Während ich neugierig und aufmerksam am ersten Workshop des diesjährigen Lehre hoch n-Programms teilnehme, wird in Berlin beim OER-Festival darüber entschieden, wer den erstmals verliehenen OER-Award erhält. Eine ganze Reihe an Personen und Projekten sind hierfür nominiert. Man darf gespannt sein, wer am Dienstagabend die Preise in Händen halten wird.

Unter’s Publikum hat sich auch Sabrina (@sonnensicht) gemischt: Sie vertritt am morgigen Dienstag das Projekt „Forschungspost“, das innerhalb meiner Einführungsvorlesung in die Mediendidaktik entstanden ist und über Uni-Grenzen hinaus weitergeführt werden soll. Sabrina ist also schon im Finale des #fOERderAwards, was wirklich klasse ist und – gefühlt – ganz Köln, Bielefeld und Franken freut (hier ihr cooles Bewerbungsvideo).

Ich hoffe sehr darauf, dass sie die tolle Unterstützung, wie sie in den letzten Wochen im Netz sichtbar wurde, auch vor Ort erhält. Denn das Projekt hat deutlich spürbares Potenzial vor allem für solche Studierende, die für Geschichten offen sind, oder solche, die erst beginnen wollen zu studieren.

Die Daumen für viel Support vor Ort und ein erfolgreiches Abschneiden sind gedrückt!

OER und der Wandel der Lernkultur

Kürzlich, genauer gesagt: letzten Montag, sind zwei Publikationen zu OER erschienen. Darin werden OER im Wesentlichen gefasst als frei zugängliche Lernmaterialien, die in Schule und Unterricht, aber auch in Hochschule und Weiterbildung oder von Privatpersonen zu Bildungszwecken eingesetzt werden können.

Hinter OER steht aber auch die Idee einer partizipativen Lernkultur, dass nämlich mittels frei zugänglicher Lernmaterialien andere Inhalte zum Lerngegenstand werden oder dass eher produktive bzw. kooperative Lernformen im Unterricht umgesetzt werden können.

Diskutiert man also – wie Dominic Orr (ehem. OECD), Jöran Muuß-Meerholz (Transferstelle OER), das Publikum und ich auf Initiative von Bertelsmann Stiftung und Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft letzten Montag über den Dächern Berlins – über den Einsatz von OER, ist man schnell bei passenden didaktischen Szenarien, bei überzogenen Erwartungen hinsichtlich etwaiger (Veränderungs-)Potenziale, aber auch bei älteren Hoffnungen hinsichtlich des Wandels der Lehr- zur Lernkultur durch OER. Auch bleibt nicht verborgen, dass die politische Diskussion über OER ggü. der Fachdiskussion ein wenig „spät dran“ ist. So erinnere ich mich bspw. an die GMW-Jahrestagung im Jahr 2008, die sich bereits mit offenen Bildungsressourcen auseinandergesetzt hat (zur Publikation).

Seither hat sich wenig getan: Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Lehrinhalte ins Netz gestellt werden, dass sie gemeinsam mit Lernenden überprüft und verändert werden und dass sie – im Anschluss – wieder im Internet verfügbar gemacht werden. Überspitzt formuliert: von Remix-Culture im Bildungsbereich keine Rede. Oder doch? Immerhin wurde während der Podiumsdiskussion auch die These aufgestellt, dass OER nicht immer im Netz geschieht, sondern mitunter auch kollegial bzw. unter Peers passiert. Sie mag für OER-Aktivisten schwierig(er) nachvollziehbar sein, gleichzeitig deckt sich diese Einschätzung aber mit meiner Feststellung in der Praxis: Öffnungsprozesse und offene Haltungen fangen oft dort an, wo schlicht und einfach Türen offen stehen. Mein Tipp: Einfach mal in der Lehre ausprobieren… so klein die Idee klingt, so wird ihre Umsetzung Effekte haben.

Update (18.05.2015): Inzwischen steht auch das Video zur Veranstaltung online zur Verfügung.