Schneller als gedacht

Auf der letzten GMW-Jahrestagung wurde das Thema „Nachwuchsarbeit“ intensiv diskutiert: zunächst auf der Preconference, die wir erstmals zum Anlass für ein länger andauerndes Doktorierendenforum genommen haben, später dann auf der Hauptkonferenz, in der die Bedeutung der Nachwuchsarbeit auch von Mitgliedern und Vorstand bekräftigt wurde. Seitdem habe ich den Nachwuchshut auf, was einerseits für eine (Ver-)Mittlerfunktion steht, die ich zwischen Nachwuchswissenschaftlern und Vorstand einnehme. Andererseits wurde mir mit dem Hut auch Verantwortung für das Thema übertragen, denn die Erwartungen an eine Nachwuchsarbeit sind vielfältig und individuell durchaus unterschiedlich.

Umso glücklicher bin ich, dass wir – schneller als gedacht – erstmals eine Nachwuchstagung auf die Beine stellen werden (zum Call for Presentations). In Kooperation der beiden Gesellschaften DGHD und GMW werden wir uns Ende Mai 2012 in Hamburg treffen und dem Nachwuchs ein Forum geben, wie es so schön heißt. Das Besondere an der Veranstaltung ist dabei, dass die Interessen und Fragen des Nachwuchses im Mittelpunkt stehen und sich auch auf die Konferenzorganisation auswirken werden. Gleichzeitig wird mit der Veranstaltung ein Spagat gewagt, nämlich sowohl Nachwuchswissenschaftler (sog. Young Scientists) als auch Nachwuchspraktiker (sog. Young Professionals) anzusprechen. Auf dieses Vorhaben bin ich persönlich besonders gespannt, da es sicher ähnliche Herausforderungen in der Phase des Hineinwachsens in neue Gemeinschaften gibt, die Herausforderungen sich aber im Prozess durchaus stark unterscheiden können. Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, die unterschiedlichen organisationalen Zugänge zu Wissenschaft und Praxis miteinander zu vereinen. Immerhin wird die Konferenz auch über den Tellerrand der Hochschule blicken, insbesondere durch die Einreichungen der Nachwuchswissenschaftler aus dem Schul- oder Weiterbildungskontext ist das zu erwarten.

Bei allen Herausforderungen und potenziellen Unwägbarkeiten freue ich mich riesig darüber, dass wir durch die Initiative der Hamburger so schnell eine Nachwuchstagung auf die Beine stellen konnten. Die Nachwuchstagung gliedert sich insgesamt in die Nachwuchsarbeit der GMW ein, die demnächst um weitere Elemente ergänzt wird.

Die Qual der Wahl: Auswahl der Beiträge für das Doktorierendenforum auf der GMW'11

Seit einigen Tagen ist die Frist zur Meldung von Beiträgen für das Doktorierendenforum auf der GMW’11 verstrichen. In der Zwischenzeit wurden alle Einreichungen gesichtet und viele von ihnen für das Doktorierendenforum zugelassen. Die Auswahl selbst war (rückblickend) gar nicht so schwierig; vielmehr haben wir, d.h. die SIG „Nachwuchs“, versucht, schon im Vorfeld mögliche Problemstellen in den Beiträgen zu identifizieren und diese an die Doktoranden (gebündelt) rückzumelden. Gleichzeitig haben wir zusammen mit den Organisatoren und den Verantwortlichen der DeLFI beschlossen, die beiden Doktorandenforen (GMW und DeLFI) zusammenzulegen, um Synergien bestmöglich zu nutzen. So blicken wir jetzt auf ein spannendes Programm von 16 Doktorierenden-Beiträgen und sind schon sehr neugierig auf den Verlauf des diesjährigen Kolloquiums (Ablauf sicher bald online unter wissensgemeinschaften2011.de). Im Anschluss an die inhaltlichen Diskussionen planen wir noch einen Abschlussslot, der sich dem aktuellen Doktorierendenforum und dem weiteren Verlauf der Nachwuchsarbeit in der GMW widmen wird. Wer hierzu im Vorfeld Ideen äußern möchte, kann dies gerne tun. Und natürlich freuen wir uns auch über Mitdenker vor Ort sowie im Anschluss an die Konferenz. Mail genügt 🙂

Nachtrag (20.08.2011): Die Beiträge für das gemeinsame Doktorierendenforum sind jetzt online unter http://wissensgemeinschaften2011.de/preconference/doktorierendenforum/.

Beobachtungen zwischen Tagungsdidaktik, Werkzeugkästen und Ökonomisierungstendenzen: die GMW’10

Über eine Tagung zu berichten, in die man selbst (im Vergleich zu den Vorjahren) stark involviert war, ist immer schwierig. Vermutlich ist das vor allem deshalb so, weil man irgendwie befangen ist und auch Zeit braucht, um die vielfältigen Erfahrungen sacken zu lassen. Vor allem braucht man aber auch eine Mütze Schlaf, weshalb inzwischen schon einige Rückblicke auf die GMW’10 online sind (Gabi, Kerstin, Mandy, Ralph und Thomas waren bspw. schneller), denen ich an vielen Stellen beipflichten kann. Ich will deshalb auf einen chronologischen Rückblick verzichten, den man eh viel besser anhand des Programms und an den gedruckten (und digital zugänglichen) Beiträgen festmachen kann als über die bloße Nacherzählung der von mir besuchten Sessions. Ein paar Fotos für den besseren visuellen Eindruck gibt es auch. Vielmehr will ich drei Beobachtungen herausgreifen, die mich die ganze Tagung über beschäftigt haben und die ich für mich zum Weiterdenken mitnehme:

1. Tagungsdidaktik statt Eventmanagement

Es ist vielleicht eine gewagte These, die Organisation von Konferenzen in die Nähe der Didaktik zu rücken. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Gestaltung von Veranstaltungen abseits von typischen Aspekten wie Zeit, Ort und Social Community Events inzwischen eine Rolle dabei spielt, ob man die Tagung nun besucht oder nicht und ob man sie als bereichernd empfindet oder enttäuscht nach Hause fährt. Auch beobachte ich schon eine ganze Weile, dass die Frage des richtigen Formats nach wie vor ungeklärt ist und höchst selten aus der Perspektive des Besuchers als Lernenden gestellt wird. Aus meiner Sicht steht nämlich auch hier die Lernerzentriertheit hinter all den Forderungen, Konferenzen „bunter“ zu organisieren, sodass man mal Input bekommt und mal aktiv mitdenken kann. Insofern ist schon verwunderlich, dass gerade Lehr-Lernexperten erst langsam auf die Idee kommen, ihre eigenen Veranstaltungen nicht mehr ausschließlich nach den Maßgaben des Eventmanagements zu organisieren, sondern so zu gestalten, wie sie (idealerweise) ihre mediengestützte Lehre organisieren würden, nämlich unterschieden nach Zielen und Zielgruppen auf den Ebenen von Prozess, Struktur und Technik mit dem Lernenden im Zentrum (siehe weiterführend Baumgartner & Bergner, 2003). Aus der Zeit meiner Bachelor- und Masterarbeit kenne ich die Literaturlage zu Tagungen und Kongressen sehr gut und weiß daher auch, dass dieser an sich triviale Schluss der Tagungsdidaktik bisher kaum präsent ist. Vielmehr wird über betriebswirtschaftlich günstige Faktoren berichtet, um eine Veranstaltung zum Erfolg zu machen (wobei der Erfolgsbegriff im Sinne der Betriebswirtschaft, streng genommen, sowohl positive wie auch negative Ausprägungen beinhalten kann). Natürlich spielen diese harten Faktoren auch weiterhin eine Rolle und ich will nicht wegdiskutieren, wie bisweilen dominierend Fragen der Finanzierung auf Veranstaltungen sind. Ich glaube allerdings, dass inzwischen die Zeit reif wäre, über ergänzende, weiche Faktoren nachzudenken, die dazu führen, dass Tagungen auch (oder wieder?) zu Lernräumen werden. Dies würde nämlich dazu führen, dass eben eine spezifische Tagungsdidaktik zum Zug kommt, die mit Sicherheit nicht ohne Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung bzw. ohne Medien auskommt. Ein neues und stärker forschungsorientiertes Arbeitsfeld für die GMW?

2. Werkzeugkästen abseits von Hypes

Sprichwörtlich wird Stille gern auch als Ruhe vor dem Sturm bezeichnet. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass dies wortwörtlich im Toolbereich gelten könnte – im Gegenteil: Während Twitter bei der letzten GMW-Tagung (besser gesagt: bei der E-Learning 2009) noch Stein des Anstoßes war, spielte das Medium dieses Jahr allenfalls noch in der unterhaltsamen und durchaus gehaltvollen Twitter-Lecture von Joachim und Koni eine Rolle. Wenn man überlegt, dass zwischen hitzigen Diskussionen und gelassenem Dasein lediglich ein Jahr liegt und es auf der parallel stattfindenden DeLFi zu ähnlichen Beobachtungen kommt, muss man sich schon auf die Suche nach Gründen machen. Einer dieser Gründe kann sein, dass sich eine gewisse Gewöhnung eingestellt hat und viele Twitter-Nutzer (Lesende wie Schreibende) inzwischen wissen, wie sie mit dem Tool umgehen sollen und letztlich auch, wozu es ihnen nützt. Ein weiterer Grund kann sein, dass man sich auf Veranstaltungen wie der GMW in Entschleunigung und Fokussierung übt (ganz im Sinne von Slow Media) und sich stärker den Inhalten der Tagung bzw. den teilhabenden Personen widmet. Vielleicht fehlt es inzwischen auch an Zugpferden, die eine ganze Gemeinschaft dazu bringen, meinungsbildende Tweets „unter die Leute“ zu bringen. Auch kann und muss man wieder den Hypecycle anbringen, wonach Twitter den Gipfel der (überzogenen) Erwartungen überschritten hat. Ohne die genauen Gründe für die auffällige Abstinenz zu kennen, muss man jedenfalls für die #gmw10 konstatieren, dass wenig getwittert wurde und auch die Gespräche höchst selten auf das Tool kamen. Fast hatte ich sogar das Gefühl, dass ich in meinem Vortrag zur Öffentlichkeit im Lehr-Lernprozess eine der wenigen war, die überhaupt Twitter als (eine) Möglichkeit zur Öffnung von Lehre thematisiert hat.


(Da die Präsentation bei Slideshare leider nicht einwandfrei dargestellt wird, gibt es für alle Interessierten die Präsentation auf der imb-Website auch als .pdf – Achtung, groß!)

Vielleicht sind es auch genau diese Metaebenen, über die man sich künftig mehr Gedanken machen muss, wenn es um den Einsatz von Tools für Forschen und Lernen geht. Jedenfalls habe ich von bloßen Produktvorstellungen, die auf die Einbettung in einen größeren (Handlungs-)Rahmen verzichten, ehrlich gesagt, die Nase voll.

3. (Zeit-)Ökonomisierung auf allen Ebenen

Auch dieses Thema mag für ein Fazit zur GMW-Tagung ungewöhnlich klingen – und vielleicht liegt es auch an der Brille, die ich bedingt durch unseren Verein immer wieder aufsetze. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es auch auf wissenschaftlichen Veranstaltungen in hohem Maße zu einer Ökonomisierung kommt: im Vorfeld der Tagung beim Verfassen von Reviews, die zeit- und interessensbedingt mal kürzer und mal länger ausfallen, und neben einem kleineren, selbst formulierten Text dem Kreuzchen-Schema auf einer Skala von 0 bis 100 unterworfen sind und insofern nicht nur Zufriedenheit bei den Begutachteten hervorrufen, wie zu hören war. Auf der Tagung selbst geht es um die Sessions, die man besuchen will und doch nicht kann, weil andere spannende Vorträge parallel verlaufen oder man die neuen Formate austesten will. Auch hier hat der geneigte Besucher die Qual der Wahl, da schließlich auch die Kaffeeslots geplant werden wollen. Nach der Tagung geht es dann darum, möglichst rasch das Tagungsband digital zu erhalten und zu verbreiten, aus Neugier oder angetrieben vom Willen zur Erkenntnis. All diese Aspekte haben damit zu tun, dass Tagungsbesucher in hohem Maße ökonomisch agieren und dies (aus unterschiedlichen Gründen) letztlich auch müssen. Eine konkrete Lösung für das Problem habe ich nicht – aber ich wollte ja auch Beobachtungen herausstellen und keine Patentrezepte bieten. Zumindest im Hinblick auf das Review-Thema könnte ich mir vorstellen, dass sich demnächst einige Problemlöser zusammentun (die GMW nennt diese nun SIGs). Und auch für die anderen Themen formieren sich bestimmt die einen oder anderen Interessierten. Es bleibt also spannend 🙂

Nachtrag (21.09.2010): Inzwischen ist auch das Video zur Twitter-Lecture online verfügbar. Danke!! 🙂

Nachtrag (23.09.2010): Auch das Interview zum Projekt educamp meets GMW mit Thomas und mir gibt es nun bei e-teaching.org.

educamp meets GMW

Um den Jahreswechsel wurde die Idee geboren, die Pre-Conference der GMW einmal „anders“ zu gestalten. Entsprechend offen wird sie dieses Mal unter dem Motto educamp meets GMW über die Bühne gehen. Die Organisation läuft auf Hochtouren, viele Sessions sind bereits auf educamp.mixxt.de angekündigt. Nun gibt es auch einen kleinen Film von Augsburger Studierenden, die das Motto der Begegnung visuell sehr ansprechend für jedermann (-frau) umgesetzt haben:

Der Film ist ein (Teil-)Ergebnis unseres Visualisierungsseminars, sodass ich – zugegeben – etwas stolz auf das Ergebnis bin. Wer neugierig ist, kann sich auch die weiteren visuellen Produkte ansehen – ganz webzweinullig auf Facebook und für die, die keine Lust auf Facebook haben, gibt es die Flyer, Poster und Citycards auch bei Scribd.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich freue mich auf das Experiment in Zürich 🙂

Blick hinter die Kulissen: das #bzw10-Seminar

Zusammen mit Caro und Katha habe ich in diesem Semester ein Seminar durchgeführt, das mit dem Titel „Bilder zur Wissenskommunikation“ (Hashtag bei Twitter: #bzw10) überschrieben war und sich mit der Bedeutung von Wissenskommunikation und -visualisierung im Kontext von Organisationen auseinander gesetzt hat. Im praktischen Teil der Veranstaltung haben wir uns dem Projekt „EduCamp meets GMW“ gewidmet und visuelle Konzepte für dieses Vorhaben ausgedacht. Welches Konzept davon konkret umgesetzt wird, entscheidet sich nächste Woche – daher möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen. Aus aktuellem Anlass (Wunsch von @herrmeyer ;-)) stelle ich aber gern unseren Seminarinput öffentlich zur Verfügung, der zeigt, welche Themen und Fragestellungen innerhalb der Lehrveranstaltung behandelt wurden.

Informationen zum Kick-off


Input A: Wissen managen (Fokus: Wissenskommunikation)


Input B: Kognition und Wahrnehmung


Input C: Vorstellung Praxispartner


Input D-F: Grundlagen der Gestaltung


Input G: Vermarktung 2.0


Wenn man die Präsentationen rückblickend betrachtet, sieht man, dass wir in dieser Veranstaltung außergewöhnlich viel Input gegeben haben. Das liegt vor allem daran, dass zu diesem Thema kaum Seminare angeboten werden und mit wenig Vorwissen der Teilnehmer zu rechnen war. Gleichzeitig war uns wichtig, viele Perspektiven auf das Seminarthema zu ermöglichen und gleichzeitig eine praktische Umsetzung zu erreichen, die im Übrigen durch ein Photoshop-Tutorial meiner beiden Co-Dozentinnen sehr intensiv begleitet wurde. Die Veranstaltung wurde als Blockseminar organisiert.

Tag der Abschlusspräsentation oder: morgen zählt’s!

Dass Studierende an der Öffnung von Seminaren und durch die Orientierung an „echten“ Problemen Spaß an Lehrveranstaltungen entwickeln können, habe ich an anderer Stelle ausführlicher beschrieben. Außerdem ist diese Erkenntnis nicht gerade neu, denn der Aspekt der Öffnung steht im Zentrum der meisten Bemühungen zum Lernkulturwandel und zur Hochschulentwicklung. Trotzdem macht es als Lehrende immer wieder große Freude zu sehen, wenn sich problemorientierte Konzepte innerhalb eines Semesters bewähren und in Teilen auch verselbstständigen. So bin ich einmal mehr begeistert von den Ideen und Konzepten, die dieses Halbjahr im Rahmen von Lehrveranstaltungen entwickelt worden sind.

Morgen stehen nun die Abschlusspräsentationen in meinen beiden neu konzipierten Seminaren an. In der einen Veranstaltung geht es um Social Networks und ihre Wirksamkeit in der Online- und Offline-Welt; in der anderen Veranstaltung steht das Thema Wissenskommunikation im Zentrum und vertieft das Grundlagenseminar Wissensmanagement im MuK-Studiengang (beide Seminare hatte ich im Blog bereits kurz skizziert). Im erstgenannten Seminar ist die Landesarbeitsgemeinschaft Bayerischer Familienbildungsstätten e.V. der Partner, sodass sich morgen Früh mein gesamtes Seminar auf den Weg nach München macht, um die Social Media-Konzepte vor ca. 12 Externen zu präsentieren. Auf diese Vorstellung bin ich höchst gespannt, da digitale soziale Netzwerke innerhalb der Organisation bisher keine Rolle spielen, aber dennoch eine gewisse Offenheit gegenüber neuen, aus einer medienaffinen Zielgruppe generierten Ideen besteht. Um ein Grounding zu schaffen, werde ich selbst einen kurzen Input zum Medienwandel und den damit verbundenen Konsequenzen für die Öffentlichkeitsarbeit von Non-Profit-Organisationen geben. Danach stellen die sechs Seminargruppen ihre Konzepte vor und laden zur Diskussion ein. Im Anschluss an die Veranstaltung am Vormittag eile ich nach Augsburg, um der zweiten Abschlusspräsentation beizuwohnen. Hier geht es um das Projekt „EduCamp meets GMW“, für das Studierende unseres Seminars insgesamt fünf visuelle Konzepte entwickelt haben. Einige der Jurymitglieder werden vor Ort anwesend sein, andere schalten wir virtuell zu. Insofern bleibt vor allem zu hoffen, dass wir die Veranstaltung technisch gut auf die Beine stellen werden, damit alle Experten gleichermaßen beteiligt werden und schließlich zu Wort kommen können.

Alles in allem hoffe ich auch, dass sich die um eine Woche vorgezogenen Termine nicht negativ auf den Grad der Ausarbeitung der Ideen und Konzepte ausgewirkt haben. Leider musste ich nämlich aufgrund der Bewerbungsvorträge zur (Wieder-)Besetzung der Professur für Mediendidaktik die Abschlusspräsentationen für beide Lehrveranstaltungen um eine Woche nach vorn verlegen. Eine solche Verschiebung ist immer etwas unglücklich, da ein Seminar detailliert geplant worden ist und eine Woche weniger Zeit diesen Plan für die Studierenden etwas durcheinander bringt. Zudem hängen durch die Öffnung des Seminars auch Kooperationspartner an der Veranstaltung, sodass Terminkollisionen mitunter nicht einfach zu beheben sind. Allerdings stimmt mich der Stand der studentischen Arbeiten, wie ich ihn bisher kenne, positiv, dass die Verschiebung keinerlei Einfluss auf die Qualität der Konzepte und Ideen genommen hat. Folglich freue ich mich auf einen spannenden Tag morgen, der gespickt ist mit Höhepunkten, wenn man das aus der Lehrendenperspektive so sagen kann und will.

Yeah, yeah, yeah

Nein, dies ist kein Beitrag über die Yeah, Yeah, Yeahs, bei dem ich das „s“ in der Überschrift vergessen habe. Vielmehr liest man seit gestern Abend auf Twitter öfters ein Yeah… und das hat auch einen Grund: Etwa zeitgleich wurde bekannt gegeben, wer seine Paper, Poster etc. bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in Zürich vorstellen darf. Ich freue mich wirklich sehr, dass auch mein Paper zur Rolle von Öffentlichkeit im Lehr-Lernprozess angenommen und von den Reviewern mit einem (insgesamt) sehr positiven Urteil bedacht wurde. Wie der Titel schon sagt, gehe ich im Verlauf des Textes darauf ein, welche Funktionen Öffentlichkeit hat/haben kann, nutze dazu einige etwas ältere Theorien der Öffentlichkeitssoziologie und erläutere, wie man diese auf Lehr-Lernkontexte übertragen kann. Im Text selbst spielen digitale Medien natürlich eine Rolle, allerdings eine untergeordnete, denn: Öffentlichkeit kann auch ohne digitale Medien hergestellt werden. Dass ich im Beitrag für einen reflektierten bzw. gezielten Einsatz von Öffentlichkeit plädiere, dazu nicht zwingend digitale Medien brauche und hierfür auch noch einige Argumente anbringe, wird von einem der beiden Gutachter als besonders interessant angesehen. Im Gutachten heißt es dazu: „Die Thematik Öffentlichkeit eröffnet eine in der GMW noch wenig diskutierte Perspektive auf den Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre.“ Das zweite Gutachten kritisiert letztlich genau diesen Aspekt. Es wird gefragt: „Man könnte diesen Ansatz fast ohne Medien realisieren?“ In aller Kürze gesagt: Ja, man könnte, wenn man sich eben überlegt, welches didaktische Ziel der Einsatz von Öffentlichkeit in Lehr-Lernprozessen hat. Öffentlichkeit ist (wie der Medieneinsatz selbst) kein Selbstzweck, sondern muss bedacht eingesetzt oder vernachlässigt werden, sofern sie keinem spezischen Ziel dient. Die Gutachten zeigen nun, dass die Meinungen an diesem Punkt offenbar auseinander gehen und bereiten mich schon mal auf das vor, was mich in Zürich erwartet: kontroverse Diskussionen. Ich freue mich darauf!

Nachtrag 8. Juni 2010: Aufgrund einer Vielzahl an Nachfragen findet sich ein Preprint des Beitrags ab sofort auf der imb-Website. Über weiteres Feedback im Vorfeld der Tagung würde ich mich sehr freuen.

Von getrennten Lagern zur Integration von Perspektiven

Vor einigen Wochen habe ich schon mal von meinem Seminar berichtet, das sich mit den Möglichkeiten digitaler Medien für Non-Profit-PR auseinandersetzt. Als Kontext, auch das hatte ich schon geschrieben, dient die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW), da die letztjährige Jahrestagung viel Anlass zur Diskussion über den Medieneinsatz bot, dies allerdings wenig systematisch reflektiert wurde. Insofern war ich sehr gespannt auf den Ausgang des Seminars, dass sich zuerst theoretisch-konzeptionell, später dann empirisch-praktisch mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Gestern fand nun die Abschlusspräsentation der Ergebnisse statt und mit Thomas Bodenmüller, Klaus Prem, Gabi ReinmannMandy Schiefner und Christian Spannagel waren eine ganze Reihe an externen Experten anwesend, um die im Seminar entstandenen (Kommunikations-)Konzepte der Studierenden zu beurteilen.

Ohne im Detail auf die einzelnen Ergebnisse einzugehen (wer daran interessiert ist, kann sich gern bei mir melden), möchte ich doch zwei Aspekte herausgreifen, die wir intensiv diskutiert haben und für die es aus meiner Sicht interessante Lösungsvorschläge seitens der Studierenden gibt:

  1. Christians gestriger Tweet „Twitter polarisiert“ zeigt sehr gut auf, dass Microblogging-Tools wie Twitter nicht von jedem gemocht werden, mehr noch: Sie spalten ein Stück weit die Nation. Dies deckt sich in etwa mit den eigenen Erfahrungen der Studierenden, die zum Teil erhebliche Schwierigkeiten mit dem Einsatz von (Micro-)Blogging im Seminarkontext hatten (siehe Seminarblog). Was lernen wir nun daraus? Ich denke, für Veranstaltungen muss man auf jeden Fall mitnehmen, dass der Twittereinsatz reflektiert erfolgen soll (eine Studierendengruppe hat hierzu eine Twitter-Etiquette entworfen) und dass der Einsatz nicht immer sinnvoll ist. Für den speziellen Fall von Tagungen wurde vorgeschlagen, dem Referenten die Entscheidung zu überlassen, ob und inwieweit Twitterwalls etc. in seinem Vortrag zugelassen werden. Diese Art der Filterung entspricht zwar nicht dem Prinzip von Web-2.0-Tools, dennoch finde ich den Ansatz, auf diese Weise die Bedürfnisse unterschiedlicher Gruppen zu berücksichtigen, spannend und vor allem wichtig für eine Annäherung unterschiedlicher Lager. Dazu passt auch, dass Vorschläge für die Integration von offenen, partzipativen Formaten in eine klassische Tagung erarbeitet wurden (von Gruppe 3 – Stichwort: offene Räume).
  2. Eine Idee, die eng mit der Konzeption von Veranstaltungen zusammenhängt, ist die Integration von Studierenden, um Tagungen einerseits zu öffnen, diese andererseits auch zum Lernraum zu machen. Der Ansatz gefällt mir deshalb sehr gut, weil es bislang nur eher spärlich gelingt, Studierende mit auf Tagungen zu bringen. Größte Hürde ist mit Sicherheit die Finanzierung, sodass es hier neue Modelle braucht. Aber selbst wenn das über Stipendien machbar wird, bleibt das Problem der gefühlten Zugehörigkeit. Ich denke, es ist eine sehr wichtige Rückmeldung der Studierenden, dass es aus ihrer Sicht recht schwierig ist, in den Kreis von Wissenschaftlern hinzuzustoßen. In der Folge verlieren sie (unter Umständen) die Lust an der Teilnahme. Wie motiviert man nun Studierende zur Teilnahme an wissenschaftlichen Veranstaltungen? Zunächst geht es wohl darum, ihnen vor Ort eine Aufgabe zu geben und ihnen die Umsetzung derselben zuzutrauen. Und zwar bewusst nicht nur organisatorisch-administrative Tätigkeiten, sondern auch die inhaltliche Ausgestaltung von Sessions oder ähnlichem. Darüber hinaus schlagen die Studierenden feste Kooperationen mit Universitäten vor, um die Vor- und Nachbereitung der Tagung zu gewährleisten. Auch wenn dies aufgrund sehr unterschiedlicher Voraussetzungen an Hochschulen mit Sicherheit nicht einfach ist, würde man auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Studierende würden einerseits reale Probleme im Rahmen von Lehranstaltungen lösen können und andererseits in einen wissenschaftlichen Alltag (wenn man das denn möchte) hineinwachsen.

Die beiden Punkte weisen letztlich auf die vielen offenen Fragen im Anschluss des Seminars hin, die wir gestern nicht klären konnten. Durch die Kooperation mit der GMW wird das Seminar aber sicher Anknüpfungspunkte zur Veränderung von klassischen Veranstaltungsformaten liefern in eine Richtung, die Wissensaustausch nicht nur punktuell erlaubt, sondern auch über einen Zeitpunkt hinaus ermöglicht sowie neue oder bisher unerschlossene Zielgruppen mit Hilfe des Web 2.0 und anderen partizipativen Elementen anspricht.

Liebe Seminarteilnehmer: Vielen Dank für die tollen Präsentationen und ersten Anker – ich bin schon sehr gespannt auf die schriftliche Ausarbeitung Eurer Ideen und Konzepte!

Liebe externen Gäste: Danke nochmals für Euren Besuch und vor allem für den Anstoß intensiver Diskussionen!

… und die Uni rückt zusammen

Die Arbeiten am KaffeePod gehen – trotz Ferien – gut voran. Die Studierenden produzieren fleißig die ersten Pods und auch die Begleitstudiumsteilnehmer basteln engagiert an der Website. So konnten wir in der letzten Zeit einiges an Content fertig stellen; die Seite selbst ist in der Mache und wird aller Voraussicht nach Mitte September (passend zur Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft – GMW) online gehen. Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit, sodass bei allen Beteiligten die Spannung steigt. Schließlich ist der Zeitpunkt des Launches stets ein besonderer Moment.

Hinzu kommt, dass wir (d.h. Tamara und ich) auf der Tagung erstmals das hinter dem KaffeePod stehende Konzept vorstellen: Im Vordergrund steht dabei das Zusammenspiel von Seminar und Begleitstudium, das sich unserer Meinung nach sehr förderlich auf die Projektarbeit auswirkt. Studierende können am realen Kontext und in selbstorganisierter Projektarbeit Mediaplanung und -produktion lernen; Ähnliches gilt für die Teilnehmer im Begleitstudium, die vor allem ihre praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie von Layout und (Web-)Design erweitern können.

Darüber hinaus wollen wir herausstellen, welches Potenzial das Medienprodukt „KaffeePod“ für die Hochschulentwicklung hat. Schließlich werden viele Personen aus der Universität Augsburg in diese Medienproduktion integriert und zahlreiche Projektpartnerschaften währenddessen geschlossen. Die Idee, über die Arbeit am KaffeePod stärker für die Sichtweisen anderer Fachbereiche und Disziplinen zu sensibilisieren, stößt dabei vorwiegend auf positive Resonanz. Wie bei jedem Organisationsentwicklungsprozess üblich, gibt es natürlich auch Gegner und Personen, die sich weder inhaltlich noch durch ihre Stimme in der Hörspielproduktion wieder finden möchten. Dies soll hier nicht verschwiegen werden, obschon wir erkennen, dass die netten Reaktionen deutlich überwiegen.

Inwiefern nun vom KaffeePod-Projekt (interne) Hochschulentwicklung ausgeht, müssen wir weiter beobachten und ggf. auch in angehängten Forschungsarbeiten (z.B. thematisch passende Abschlussarbeiten) klären. Der derzeitige Stand deutet aber darauf hin, dass neben der intendierten Wirkung auf Lernen und Kompetenzentwicklung der Studierenden sowie für die Hochschul- und Wissenschaftskommunikation Prozesse im Bereich der Organisationsentwicklung angestoßen werden. Eine schöne Entwicklung, wenn unter dem Deckmantel der Studien- und Berufs(weg)orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene die Universität als Ganzes näher zusammenrückt.

PS: Die Bedeutung von Kommunikation im Prozess der Hochschulentwicklung wird übrigens in einem Artikel von Sigrun Nickel („Hochschulmodernisierung ist Kommunikation“, S. 230–241) näher umrissen. Die Ausführungen sind zwar schon etwas älter (von 1999), aber inhaltlich durchaus aktuell und von daher als Lektüre empfehlenswert.

GMW08: Medienarchiv und Tagungsband online

Seit gestern sind das Videoarchiv, die Bildergalerie und der Tagungsband zur GMW08 online. V.a. das Videoarchiv ist eine tolle Sache, um ein paar interessante Vorträge im Nachhinein ansehen zu können (ich hatte ja schon berichtet, dass man als Vortragende relativ wenig Zeit für den Besuch anderer Sessions hatte). Wer sich dafür interessiert, kann übrigens unter Open Education I unseren Vortrag zum Thema „w.e.b.Square – ein Modell zwischen Studium und freier Bildungsressource“ ansehen und im Tagungsband ab S. 28 unser Paper lesen.