Lost im Wiki

In jedem didaktisch geprägten Buch findet sich ein kurzer Abschnitt zu Prüfungsformen, die bei alternativen didaktischen Szenarien anzupassen sind. Diese Feststellung wird jede/r unterschreiben, denn klassische Prüfungen wie Klausur und Hausarbeit entsprechen kaum dem, was man als Lern- und Kompetenzziele bspw. mit offenen Lernumgebungen verbindet und wie man diese didaktisch aufbaut bzw. strukturiert. Dennoch sind es gerade die Prüfungsformen, die als Lehrende immer wieder Bauchschmerzen bereiten: Man muss sich mit der Prüfungsordnung auseinandersetzen, wie ich überhaupt prüfen darf, man muss kreativ werden, um über den Tellerrand bekannter Möglichkeiten zu schauen, und man muss selbst auch ein wenig neugierig sein, zu welchen Prüfungsleistungen Studierende im Stande sind, wenn man sich von bewährten Formaten konsequenterweise löst. Nun deutet die Überschrift dieses Beitrags bereits an, dass dieses Lösen vom Gewohnten keineswegs einfach ist, schon gar nicht aus Lehrendensicht: Wie bewertet man bspw. digitale Prüfungsleistungen, die keine lineare Struktur aufweisen, wie findet man sich selbst darin zurecht? Erst kürzlich stand ich selbst wieder vor der Herausforderung, ein Wiki zu bewerten, das durch die hypertextuelle Struktur überzeugen sollte (so mein eigens gestellter Arbeitsauftrag). Was dann in der Phase der Bewertung folgte, war eher ein Gefühl von „Lost“ als die totale Begeisterung über die vernetzte Darstellungsform. Und das ist schon einigermaßen erstaunlich, wenn man seit Jahren veränderte Prüfungsformen anbietet und diese auch korrigiert und bewertet. Was lerne ich daraus? Wer sich alternative didaktische Szenarien ausdenkt und auch Prüfungsformen dahingehend anpasst, muss nicht nur mit fragenden Studierenden und ihrem Gefühl von Unsicherheit umgehen, sondern zuvorderst sich selbst daran erinnern, warum eine veränderte Prüfungsform (mit oder ohne digitale Medien) zu diesen Szenarien gehört, und zwar zwingend!

Erschienen: crossmedia@cosci12

Im letzten Sommer war ich auf der kleinen, aber sehr feinen Tagung „Science and the Internet“ (#cosci12) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Zeit in Düsseldorf ist mir in guter Erinnerung geblieben, da „das Internet“ im Zusammenhang mit „der Wissenschaft“ aus mehreren Disziplinen betrachtet und die disziplinäre Engfassung eines Gegenstandsbereichs gezielt aufgehoben wurde. Mit einigem zeitlichen Abstand steht nun auch der Tagungsband als Open Access zur Verfügung.

Im Band selbst findet sich ein Beitrag meiner früheren Kolleg/innen und mir zur Auseinandersetzung mit/über Medien in der Lehre, festgemacht an Medienkonvergenz und Crossmedialität. Denn speziell Crossmedialität als geplantes Zusammendenken unterschiedlicher Medien und medialer Formate und ihrer gemeinsamen Produktion/Gestaltung treibt die Zurückhaltung gegenüber Medien in der Lehre auf die Spitze: angefangen bei der zugeschriebenen Relevanz der handlungsorientierten Auseinandersetzung über das persönliche Empfinden von Medien- und Informationskompetenz(en) bis hin zu schwierigen strukturellen Rahmenbedingungen. Ausgehend von einem Fall an der Universität Augsburg zeigen wir auf, warum die Auseinandersetzung mit Crossmedialität an Universitäten an Bedeutung gewinnen sollte – und welche Auswirkungen dies auf das gängige Verständnis von Medien in der Hochschulbildung hat.


Hofhues, S., Geier, C. & Grießhammer, L. (2012). Fostering Crossmedia Literacy in Formal Educational Contexts: Conceptual Considerations and Case-Specific Results. In A. Tokar, M. Beurskens, S. Keuneke, M. Mahrt, I. Peters, C. Puschmann, T. van Treeck & K. Weller (eds.), Science and the Internet (pp. 87–98). Düsseldorf: Düsseldorf University Press.

Preview: „Implementierung eines Mediencurriculums für Lehrende und Studierende“

Morgen und übermorgen ist ein Teil des Hamburger „Lehre lotsen“-Teams auf der Tagung „Teaching is Touching the Future – Emphasis on Skills“ vertreten. Etwas schade ist es ja schon, dass ich durch eine Vielzahl neuer Verpflichtungen nicht selbst nach Mainz reisen kann. Dafür werde ich durch Marianne Wefelnberg, die „Neue“ im Team, sicher sehr gut vor Ort vertreten. Sie stellt unter anderem unser Implementierungskonzept für das Mediencurriculum für Lehrende und Studierende an der Fakultät Wirtschaft & Soziales vor, für das ich bis September noch selbst zuständig war (zur Übersicht aller Poster). Die Passung zum Rahmenthema der Tagung ergibt sich durch das langfristige Projektziel: die Förderung und Entwicklung akademischer Medienkompetenzen.


EinBlick in die Lehre

Weil ich öfters gefragt werde, was ich in Heidelberg mache, möchte ich nach und nach die neuen (und alten!) Tätigkeitsgebiete vorstellen. Den Anfang machen heute die Lehrveranstaltungen, die ich in den unterschiedlichen Fächern/Fachbereichen gebe. Darin ausgespart ist das Masterkolloquium, da es meiner Ansicht nach einen etwas anderen Charakter hat und deshalb einer gesonderten Vorstellung bedarf.

Ein Grundlagenseminar im Studiengang E-Learning und Medienbildung ist die Veranstaltung zur „Konzeption von E-Learning-Umgebungen“. Diese Veranstaltung ist inzwischen fast ein „Klassiker“, kommen die Inhalte in dieser oder ähnlicher Form doch an vielen Universitäten/Hochschulen vor.


Die zweite Lehrveranstaltung, die ich anbiete, hängt eng mit meinem Dissertationsthema zusammen und lautet „Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft gestalten“. Das Besondere an dieser Veranstaltung ist vermutlich ihre Verortung in der Schulpädagogik sowie die Integration einer Wettbewerbsteilnahme in das Seminar. Letzteres kann man sinnvoll oder weniger sinnvoll finden; angesichts des Themas der Veranstaltung und möglicher unterschiedlicher Leitsysteme Schule/Bildung und Unternehmen/Ökonomie halte ich diese Einbindung aber durchaus für gewinnbringend.


Das dritte Seminar nennt sich „Visualisierungen in schulischen und außerschulischen Kontexten“ und ist formal integriert in das Fach Deutsch. Hier bin ich auf die Erfahrungen und auch Voraussetzungen der Studierenden gespannt, fällt die Veranstaltung doch nicht nur in den Bereich der medialen Konzeption, sondern mit der Umsetzung von Visualisierungen zugleich auch in die Medienpraxis.


Die Tätigkeit an der PH Heidelberg bringt, wie die Veranstaltungen zeigen, also ein breites Spektrum der Beschäftigung mit sich. Der Medienbezug fällt mal stärker und mal schwächer aus, ist allerdings in allen Lehrveranstaltungen sowohl durch die inhaltliche Ausrichtung als auch durch die (medien-)didaktische Konzeption präsent.

Irritation als Daueraufgabe?

Tamara schickte mir einen Link aus der Zeit, übertitelt mit „Die Superprofs„. Der Artikel ist grundsätzlich interessant, fokussiert er doch die Bedeutung der universitären Lehre. Auch deutet er alltägliche Konflikte von Wissenschaftlern an, wenn sie sich neben Forschung eben auch oder besonders mit Lehre auseinandersetzen wollen. Der Text steht insofern stellvertretend für eine Reihe (hochschul-)pädagogischer Innovationen, die sich aus dem Hochschulalltag ergeben und meist im direkten Zusammenhang mit anvisierten Lehr-Lernzielen in einer Lehrveranstaltung stehen. Wiedererkannt habe ich mich in einem Beispiel ganz besonders: So wird unter anderem auf „10-Minuten-Präsentationen“ eingegangen und dazu von Studierenden erwartet, ihre Ideen/Konzepte argumentativ zu durchdenken und zeitlich auf den Punkt zu bringen. Vermutlich ist es auch dieses Beispiel, das Tamara beim Linkversand in den Kopf kam, denn: In meinen Seminaren in Augsburg führte die zeitliche Engfassung bei Kurzpräsentationen zu großen Diskussionen unter MuK-Studierenden. Zu Beginn mussten fast immer Präsentationen abgebrochen werden, die sich nicht an die Zeitvorgaben hielten. Gegen Ende der Projektseminare haben sich die Irritationen oft gelöst, verbunden mit Verständnis für die leicht andere didaktische Konzeption. Daher kann ich die Schilderungen im Text gut nachvollziehen, die nicht nur spezifische Lernziele mit der Methode Kurzpräsentation verknüpfen, sondern auch verdeutlichen, dass ein anderes Vorgehen in der Lehre nicht zwingend von Lernenden gewünscht ist. Bei aller Hoffnung, Lehre durch unterschiedliche Formen der Förderung attraktiver und vielfältiger zu machen, steckt im durchwachsenen Lernendenfeedback die wohl größte Herausforderung für Lehrende. Denn wie viel Irritation und Diskussion lässt sich auf Dauer schon aushalten?

Kick-off: „Publish or Perish. Wissenschaftliches Publizieren in Zeiten des Web 2.0“

Ein Projekt, das mich in meiner Augsburger Zeit intensiv begleitet hat und dessen Grundidee ich bis heute unterstütze, ist w.e.b.Square. Dabei ist die ursprüngliche Idee, nämlich den Wissensaustausch unter Studierenden zu fördern, keineswegs verblasst. Vielmehr sind die Fragen der Studierenden über Jahre ähnlich geblieben, etwa: Was wird von mir erwartet, wenn ich eine Seminararbeit schreibe? Wie sieht eine Abschlussarbeit aus? Was sind Themen oder Fragestellungen, die in meinen Studiengang behandelt werden? Welche Fragestellungen beschäftigen meine Kommilitonen? Etc. Die Fragen deuten dabei an, dass w.e.b.Square nicht nur ein Forum für den Austausch unter Studierenden ist, sondern sich vielmehr zur Präsentationsplattform sehr guter Studierendenleistungen entwickelt hat. Diese Entwicklung war im Gründungsjahr 2006 nicht abzusehen, da hier das Web 2.0 noch große Hoffnungen in Richtung eines vermehrten Austauschs schürte, die aber größtenteils nicht eingehalten werden konnten. Insofern scheint es folgerichtig, dass w.e.b.Square heute eher ein studentisches Journal ist, welches Studierenden Möglichkeiten zur frühen Publikation ihrer Arbeiten, Konzepte und Ideen bietet. Der leichte Wandel im Konzept sorgte dann auch dafür, dass das zugehörige w.e.b.Square-Seminar für das Wintersemester 2012/13 neu ausgerichtet wurde. So steht es dieses Jahr erstmals unter dem Motto „Publish or Perish. Wissenschaftliches Publizieren in Zeiten des Web 2.0“. Ich bin gespannt, wie sich die Veränderung des Seminars in der Praxis macht, d.h. nicht nur Gefallen bei den Studierenden findet, sondern eben auch einen stärkeren Fokus auf Veröffentlichungsfragen legen wird. Der gestrige Kick-off (zu den Folien) verlief jedenfalls vielversprechend, soweit man ein solches Urteil nach einem ersten Treffen im virtuellen Klassenraum überhaupt abgeben kann.

#digimed_haw

Seit meinem Wechsel an die HAW Hamburg bin ich auch (nicht nur) für die Qualifizierung und Professionalisierung von Lehrenden zuständig, die nun ein erstes didaktisches Format gefunden hat: So wird fortan das Spektrum der hochschuldidaktischen Angebote erweitert um einen Workshop zu „digitalen Medien in Studium und Lehre“ (#digimed_haw). Aus der Ferne mag dieser Schritt logisch und gewöhnlich klingen, für die HAW stellt er jedoch eine echte und vor allem nennenswerte Erweiterung dar: hinsichtlich der Ergänzung einer technisch geprägten Sichtweise auf den Medieneinsatz um pädagogische Überlegungen sowie hinsichtlich einer Erweiterung des bisherigen hochschuldidaktischen Angebots in Richtung E-Learning/Blended Learning. Aus der Praxissicht ergibt sich dabei weiterhin die Notwendigkeit, über „die Medien“ zu sprechen und Perspektiven für ihren Einsatz in Studium und Lehre zu entwickeln. Die Hoffnungen in Richtung eines umfassenden Medieneinsatzes dürfen jedoch nicht zu hoch gehängt werden: Lösungen müssen in der Regel pragmatisch, klein und bei allen zeitlichen Engpässen noch machbar sein. Ich bin daher sehr gespannt, wie sich der Workshop bis Ende September entwickelt und ob es uns gelingt, die „hinter“ den Hoffnungen eines vermehrten Medieneinsatzes liegenden pädagogischen Probleme zu identifizieren und bei ihnen – nicht bei „den Medien“ – anzusetzen. Mal schauen, wie mir das Vorhaben gelingt.

Tagung „Science and the Internet“

Von Mittwoch bis Freitag fand in Düsseldorf die Tagung „Science and the Internet“ (#cosci12) statt, auf die ich aus unterschiedlichen Gründen sehr gespannt war. Unter anderem deswegen, weil die Tagung einen Spagat gewagt und unterschiedliche Disziplinen unter einem Schwerpunktthema zusammengebracht hat. Dies liegt in der Konstellation der Organisatoren begründet, die eine Nachwuchsforschergruppe zu selbigem Thema bilden; in der praktischen Ausgestaltung erweist sich ein solcher multi- oder transdisziplinärer Ansatz aber durchaus als Herausforderung. Das zeigte sich schon bei der Findung eines geeigneten englischsprachigen Tagungstitels, wie mir berichtet wurde, und sicherlich auch in der Bewertung und Auswahl der Einreichungen.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich nicht „nur so“ zur Tagung reisen durfte, sondern gleichzeitig auch unsere Crossmedia-Idee aus Augsburger Zeiten weiterverfolgen konnte und zusammen mit meinem früheren Kollegen Christian Geier im Teaching-Track präsentieren durfte. Interessant war, dass weniger der crossmediale Zugang zum Seminar als „besonders“ empfunden wurde, stattdessen gingen die Fragen und anschließenden Gespräche stark in Richtung Kollaboration der Studierenden sowie Kollaboration der Lehrenden. Denn das gezeigte Beispiel war eine Kooperation von Medienlabor und Europäischer Ethnologie/Volkskunde an der Universität Augsburg, sodass das Co- bzw. Team-Teaching neben der studentischen Projektarbeit zur eigenen Herausforderung im Seminar wurde. Weitere „Unbekannte“ lagen etwa in den Dispositionen der Studierenden zur Planung, Produktion und Implementierung eines crossmedialen Konzepts. Insofern greift Crossmedia eine schon länger existente Diskussion um (akademische) Medien- und Informationskompetenzen auf, zeigt Fördermöglichkeiten (und -notwendigkeiten!) abseits von Medienstudiengängen auf und erweitert diese nochmals um den crossmedialen Zugang. Wer den Gedankengang näher nachvollziehen möchte, kann sich gerne auch unsere Folien bei Slideshare oder die erste Fassung des Tagungsbeitrags bei Mendeley ansehen, die allerdings aufgrund von Reviewer-Feedback bis Ende des Monats noch überarbeitet wird.

Unser Track wurde vervollständigt durch einen Beitrag von Claudia Bremer, die anhand von einigen Beispielen vor allem Grenzen der Kollaboration von Studierenden mit Wikis aufgezeigt hat. Der Beitrag war für mich interessant, da er nochmals den Unterschied zwischen Kooperation und Kollaboration herausgestellt hat: Kooperation als Metakonzept vs. Kollaboration als „echte“ Zusammenarbeit von Studierenden. Die Unterscheidung mag trivial klingen, hat aber in der Praxis große Bedeutung. Ist die Förderung von Kollaboration unter Studierenden ein Lern- und Kompetenzziel, gilt es nicht nur kooperative Lehr-Lernbedingungen herzustellen. Vielmehr scheint es wichtig, auch kollaborative Prozesse unter Studierenden anzustoßen, im Fall von Wikis etwa mit gegenseitigen Reviews etc. Der dritte Beitrag im Teaching-Track wurde von Timo van Treeck vorgestellt, der sich um Überzeugungen („Beliefs“) von Lehrenden beim/vorm Einsatz von E-Learning-Werkzeugen drehte. Auch dieser Beitrag war aufschlussreich, da er den starken Einfluss persönlicher Überzeugungen auf den Medieneinsatz empirisch zeigen konnte. Letztere Türöffner- oder Multiplikatorenfunktion wird ja oft eher angenommen, als dass es auch profunde Ergebnisse mit speziellem Medienfokus dazu geben würde.

Aus meiner Sicht für Tagungen in Deutschland ungewöhnlich, aber vom Format sehr schön war die abschließende Diskussion der Beiträge. So fasste Isa Jahnke all unsere Beiträge kurz zusammen, machte in der Problem- und Handlungsorientierung eine wesentliche Schnittstelle der Beiträge aus und stellte uns als „Experten“ abschließend vier Fragen zur allgemeinen Diskussion. Die Fragen lauteten (a) was ist eigentlich das Problem, (b) brauchen wir Social Media überhaupt in der Lehre, (c) wie hilft Interaktion von Lernenden bei der Erreichung von Lern- und Kompetenzzielen sowie (d) welche Bedeutung nehmen (veränderte) Prüfungen bei der Umsetzung von (innovativer) Lehre ein? Die Fragen zeigen dabei durchaus die Spannweite der recht allgemeinen Diskussion über Medien in der Lehre auf, nämlich eine kritische Position gegenüber kooperativen Lehr-Lernumgebungen und möglichen „Trends“ in Inhalt und Form ebenso wie eine euphorische Position auf mediengestütztes Lernen und Lehren als Erweiterung und Ergänzung von Lernorten und -räumen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle Fragen umfassend zu beantworten. So haben mich im Anschluss vor allem die Beliefs im Zusammenhang mit (notwendigem) Fachwissen ebenso näher beschäftigt wie die qualifikatorische Dimension, die man durch die Handlungsorientierung bei Studierenden deutlich anspricht; bei anderen war es vielleicht etwas mehr das kooperative Lernen als solches oder auch die Frage nach der Bewertung „digitaler“ Leistungsnachweise. Auch wurde klar, dass einmal mehr „alles mit allem“ zusammenhängt.

Ähnlich interessant ging es in den weiteren Tracks zu, die auf der #cosci12 nicht nebeneinander, sondern hintereinander geplant waren. So zeigte sich im Verlauf der drei Tage ein ganzes Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich von „Wissenschaft und Internet“, wobei sowohl die Beforschung von Wissenschaft, das Forschen und Arbeiten in der Wissenschaft als auch die Sichtbarkeit von Wissenschaft nach und nach in den Mittelpunkt rückten. Für mich hat die Veranstaltung daher einige Zusammenhänge zwischen den Disziplinen transparent gemacht und nicht zuletzt durch persönliche Gespräche hat sich gezeigt, dass Transparenz über Disziplinen ebenso wie eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Wissenschaft grundsätzlich möglich ist – und dass das Internet uns möglicherweise den so wichtigen Anlass zum (künftigen) vernetzten Denken bietet.

Meine Meinung zu E-Learning

Es ist nun schon ein paar Tage her, dass ich meine Meinung zu E-Learning für das Portal e-teaching.org aufgezeichnet habe, zumindest ist das Wetter in Hamburg inzwischen deutlich schöner und die Sonne strahlt (meistens ;-)). Inhaltlich ist der Beitrag aber weiterhin aktuell, jedenfalls aus meiner Sicht als Mitarbeiterin im Qualitätspakt Lehre. Ich wünsche daher viel Freude beim Ansehen des Videos und freue mich auf unterstützende oder auch kritische Kommentare zum Thema. Wer weder Zeit noch Lust für bzw. auf das Video hat, kann meine Überlegungen ebenfalls bei Slideshare nachlesen. Es gilt allerdings das gesprochene Wort.

Zu anders, zu öffentlich, zu anstrengend?

Seit gestern Abend mache ich mich auf Ursachenforschung: Ursachen dafür, dass zum virtuellen Kick-off-Termin meines w.e.b.Square-Seminars in Augsburg außer den Begleitstudiumsteilnehmerinnen und Tutorinnen niemand erschienen ist. Das ist mir in all den Jahren der Lehre noch nie passiert. Natürlich gibt es mal Lehrveranstaltungen, die schlechter besucht sind als andere; im Großen und Ganzen sind es aber immer ausreichend Interessenten, um ein (Block-)Seminar auch durchzuführen. Dies galt und gilt selbst für die Lehrveranstaltungen, die didaktisch „anders“ strukturiert sind als klassische Seminare mit Referat und Hausarbeit, die andere Lern- und Kompetenzziele verfolgen, welche entsprechend auch anders geprüft werden. Im Fall von w.e.b.Square ist dies schon seit Jahren eine Kombination aus der Anfertigung eines wissenschaftlichen Artikels, der bei w.e.b.Square – dem gleichnamigen Undergraduate Research Journal – online gestellt und einem offenen Peer Review aus internen und externen Gutachtern unterzogen wird. Dieser Artikel wird in kurzer Zeit eines Semesters erstellt, hat meist etwas mehr theoretisch-konzeptionelle Anteile als empirische und wird – wie im Wissenschaftsbetrieb üblich – auf einer (studentischen) Tagung präsentiert, die vor Ort und im Netz öffentlich zugänglich ist. Das Seminar endet mit einer kritischen Reflexion und Evaluation, die auch schriftlich (kurz) durch die Studierenden festgehalten wird. Mal mehr, mal weniger integriert werden in das Seminar Elemente von Web 2.0, da die gestellten Anforderungen bereits so umfangreich sind, dass jegliche Form von Vernetzung und öffentlicher Reflexion nochmals eigene und anspruchsvolle Anforderungen an die Studierenden stellt. In Summe ist w.e.b.Square also ein anstrengendes Seminar, das will ich nicht verschweigen, und allein die Ergänzung meiner Person um Co-Dozentinnen, Tutorinnen oder Begleitstudiumsteilnehmer zeigt schon seit nunmehr sechs Jahren, dass der Aufwand nicht nur auf Studierendenseite hoch ist, auch die Erwartungen und Anforderungen an die Betreuung und Begleitung der Studierenden sind deutlich größer als bei herkömmlichen Lehrveranstaltungen. Dennoch hat dieses Paket nie „gestört“, im Gegenteil: Es traf den Nerv des MuK-Studiengangs und passte gut zu den Interessen der Studierenden, die vielfach an der Schnittstelle von kommunikations- und bildungswissenschaftlichen Fragestellungen lagen und liegen. Nun wird es dieses Semester kein w.e.b.Square-Seminar geben. Das ist schade, aber nicht zu ändern, da das Projekt zwar lange meins war, aber mit meinem Weggang natürlich in andere Hände gelegt werden musste. Auch kann ich aus der Ferne lediglich vage analysieren, was mögliche Ursachen für fehlendes Interesse an der Lehrveranstaltung sind. Curriculare Veränderungen können eine Ursache sein, werden aber sicher nicht allein dafür verantwortlich sein, dass die Veranstaltung in diesem Semester nicht zustande kommt.