Rückblick: #JFMH16

Fünf Jahre nach dem ersten ‚Jungen Forum‘ war es am letzten Wochenende wieder soweit: Das JFMH16 (= Junges Forum Medien und Hochschulentwicklung) fand statt. Nach einem Jahr Abstinenz hatte ich dieses Jahr die Gelegenheit hinzufahren – nicht zuletzt aufgrund der Überredungskunst von Mit-Ausrichter Franco Rau, der mich durch die Einbindung als Diskutantin doch zum Fahren bewegt hat.

Inhaltlich fand ich die Schwerpunktsetzung des JFMH16 ohnehin sehr interessant und gelungen: Mit dem Titel „die vermessen(d)e Bildung“ wurde ein Feld in Hochschul- und Mediendidaktik adressiert, das m.E. zu wenig diskutiert wird. So lernten wir schnell, was ‚theoretisch‘ (also vor allem technisch oder lehr-lernpsychologisch) hinsichtlich automatisierter Erhebungs- und Messverfahren alles möglich ist. Eine angeregte Diskussion schloss sich an. Die Sessions waren dann darauf angelegt, bestimmte Tendenzen in Wissenschaft und Technologie zu hinterfragen – am Beispiel der Einreichungen der Teilnehmenden selbst. Ich hatte das Glück, der Learning-Analytics- bzw. E-Portfolio-Session beizuwohnen und hier mit den Vortragenden über technische Entwicklungen (z.B. Curriculum-Crawler) und über Grenzen von Technologie (z.B. durch das Rekurrieren auf das Humboldt’sche Bildungsverständnis) zu diskutieren. In dieser Session entstanden (auch) ganz neue Projektideen, was einmal mehr Ausdruck der tollen Atmosphäre auf dem JFMH ist. Den ersten Tag rahmte – zumindest für mich – die Keynote von Thomas Damberger, der sich dezidiert dem Phänomen des „Quantified Self“ widmete. In der anschließenden Diskussion hieß es dann so schön: Der Vortrag machte jede Menge Türen auf. Mir ging es ähnlich, zumal ich viele Passungen zu seinem älteren Artikel zur Halbmedienkompetenz (wieder) entdeckt habe (siehe Blogpost von damals).

Alles in allem hat mir das Junge Forum in diesem Jahr sehr gut gefallen, auch wenn ich nur einen Tag dabei sein konnte und von Zeit zu Zeit als ‚alte Häsin‘ bezeichnet wurde. Ein ganz neues Gefühl.

Rückblick: #jfmh14

Ein Rückblick auf ein ‚Event‘ der letzten Tage fehlt an dieser Stelle definitiv noch: Die Betrachtung des Jungen Forums Medien und Hochschulentwicklung, das in diesem Jahr zum dritten Mal ausgerichtet wurde und am 13. und 14. Juni 2014 an der TU Dresden stattfand. Die TU Dresden, insbesondere Andrea Lißner und Team, war dabei ein toller Gastgeber: Im modernen Informatikgebäude gab es genügend Platz für Austausch, aber auch eine ausreichende Zahl an Steckdosen und viele ungewöhnliche Sitzgelegenheiten, die sowohl die individuelle Programmgestaltung als auch Kollaboration über Fachgesellschaften und Tracks hinaus möglich machten. Inhaltlich bot die Tagung ein breites Spektrum an Themen und Vertiefungen an. So waren es vor allem die Keynotes, die zum Denken in unterschiedliche Richtungen anregten. Erwähnt sei bspw. Markus Krajewski aus Basel mit seinem ‚produktiven Verzetteln‘. Die Metapher des Verzettelns geht dabei auf den Zettelkasten zurück, den viele Forschende seit Jahrhunderten einsetzen, um ihre Studien zu dokumentieren und zu reflektieren. Sie nutzen den Zettelkasten dann als Ausgangspunkt für neue Texte, da er seit jeher eine Form des externalisierten Gedächtnisses ist. Die Metapher des Verzettelns mit und ohne Zettelkasten erweist sich auch dann als nützlich, wenn man digitale anstelle von analogen Medien zur Dokumentation einsetzt. Krajewski selbst zeigte ein eigens entwickeltes Werkzeug, um ‚produktives Verzetteln‘ anzustoßen (siehe seine Software ‚Synapsen‘). In ähnliche Richtungen stoßen aber letztlich alle Literaturverwaltungssysteme und Social Bookmarking-Tools. Der mediengeschichtliche Zugang zu einem sowohl medientechnisch als auch medienpsychologisch höchst interessanten Thema hat sich dabei als absolut brauchbar erwiesen und in Randgesprächen wurde vielfach auf diese Keynote verwiesen. Diskutiert wurde allerdings eifrig darüber, dass der historische Zugang insgesamt einer 1:1-Übersetzungs-Logik folgt, d.h. analoge Handlungspraxen werden vorwiegend in digitale übertragen. Dass und wie digitale Werkzeuge hier Erweiterungen anbieten und damit neue Handlungspraxen durch Gebrauch erzeugen, wurde in dieser Keynote eher nicht thematisiert. Dafür hatte aber am Folgetag Christina Schwalbe von der Universität Hamburg einige Ideen, wie sich Handlungspraxen in der digitalen Welt von solchen in einer Buchkultur unterscheiden. Dabei halfen zwei Tabellen/Abbildungen besonders (zu den Folien): Zum einen bot die Tabelle zur Entwicklung von Leitmedien und kulturellen (Handlungs-)Praxen eine Einordnung unterschiedlicher Praxen und Erweiterungen an. Zum anderen wurde auf unterschiedlichen Gestaltungsebenen argumentiert, nämlich auf solchen, die im engeren Sinne der Didaktik zuzuordnen sind, aber eben auch auf solchen, die eher der Organisationsentwicklung und darin im Besonderen einer systemtheoretischen (Denk-)Richtung zuzuordnen sind. Die Bezugnahme auf die strukturale Medienbildung von Jörrissen und Marotzki erwies sich im Kontext der Nachwuchstagung zudem als hilfreich, da anhand der zweiten Keynote der praktische Gehalt einer Theorie der Medienbildung deutlich wurde. Vertiefungen ganz anderer Art bot später Peter Baumgartner mit seinem Workshop zu Publikationsindizes an, der bei der Gruppe der Nachwuchsforschenden und -praktiker auf großes Interesse gestoßen ist, auch wenn der Sinn der Auseinandersetzung mit dem Publizieren mehrfach erst auf den zweiten Blick erkannt wurde (zum Rückblick auf den Workshop). Überhaupt sind es solche Aha-Effekte, die man in vielen Gesprächen auf dem Jungen Forum wahrnehmen konnte und die eine Tagung unter Novizen oder weniger erfahrenen Forschenden wie Praktikern besonders auszeichnen. Dass solche Effekte in den einzelnen Tracks am Freitag und Samstag ebenso erzielt werden konnten, ist wahrscheinlich, denn: Das Feedback des Plenums ist auf der Nachwuchstagung traditionell wohlwollend und nicht zerstörend, alle Anwesenden bemühen sich um echte Rückmeldungen und weniger um Co-Referate, und gleichzeitig wird den Referenten zugestanden, selbst in diesem inzwischen professionalisierten Tagungsrahmen Fehler zu machen. Insgesamt haben sich das Tagungsprogramm und die unterschiedlichen Angebote also einmal mehr bewährt; genauso kam die etwas kleinere Teilnehmerzahl (+/- 60 Teilnehmende) den Gesprächen eher zugute und das Rahmenprogramm ‚Bunte Republik Neustadt‘ hat für das Tüpfelchen auf dem I gesorgt. Als Nachwuchsvertreterin der GMW sage ich daher Danke nach Dresden und hoffe, dass sich für das nächste Jahr bald ein neuer Austragungsort findet/formiert. Denn das Junge Forum als kooperative Nachswuchsveranstaltung geht weiter, natürlich.

„Mal eben“ eine Nachwuchstagung organisieren

An ein paar Stellen habe ich schon darüber berichtet, dass die Nachwuchsarbeit in der GMW „an Fahrt“ aufgenommen hat und dass vor allem das Junge Forum Hochschul- und Mediendidaktik als eine Initiative ein voller Erfolg war/ist. Der Erfolg ergab sich durch eine große Teilnehmerzahl beim ersten Durchlauf, die gemeinsame, aber auch unterschiedliche Perspektiven und Fragen in die Tagung eingebracht haben. Auch der Tagungsaufbau hat sich als vorteilhaft dargestellt, der sich nicht „von selbst“ ergab, sondern dem viele Gespräche mit allen Beteiligten (vor Ort, Fachgesellschaften) vorausgingen.

Das Vorhaben, kurzfristig eine Nachwuchstagung zu organisieren, ist daher etwas komplexer und keineswegs mit einem lapidaren „mal eben“ getan. Vor allem ziehen sich die Arbeiten über die Zeit, wenn neben der Tagung auch eine Möglichkeit zur Publikation geschaffen werden soll. Ein passendes Verfahren für den Nachwuchs scheint mir dazu unerlässlich, wenn wir eine Nachwuchstagung zur Nachwuchsförderung im Sinne von Präsentation, Austausch und Publikation initiieren und begreifen. Was sich aus der Prämisse aber auch ergibt, ist ein hoher Aufwand im Hintergrund durch ein offenes Review-Verfahren, durch Möglichkeiten der Interaktion und durch mehrere Begutachtungsschlaufen, die als Coaching „drin“ sein müssen, wenn es um den Nachwuchs geht.

Was ich damit sagen will: Die Aufmerksamkeit für eine Tagung richtet sich vor allem auf den Zeitpunkt des Stattfindens selbst. Was vorher oder nachher geschieht, kümmert – von außen gesehen – wenige. Hauptsache, Prozesse laufen reibungslos ab. Dies mag für professionell organisierte Tagungen auch stimmen. Bei einer Nachwuchstagung sieht es aber anders aus: Sie wird zu anderen Zwecken initiiert und nicht zuletzt im Hintergrund getragen. Denn zum Glück gibt es bei allem Aufwand noch eine ganze Reihe Engagierte, die die Idee der Nachwuchstagung unterstützen und durch die Übernahme allfälliger Arbeiten ganz wesentlich aufrecht erhalten. Und sie sind es eigentlich, denen man danken muss: Ohne sie wäre es undenkbar, „mal eben“ eine Nachwuchstagung zu organisieren.

Medienpädagogik „10 Jahre danach“

Über 10 Jahre nach der Einführungsvorlesung in die Medienpädagogik an der Universität Augsburg hat es mich in diesem Jahr erstmals zur Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik nach Hamburg verschlagen. Der Besuch der Tagung traf sich ganz gut mit dem Kick-off unseres Projekts, über den ich am Samstag schon berichtet habe. Zur Sektionstagung bin ich aber aus anderen Gründen gegangen: Vor allem wollte ich wissen, was aktuelle Diskussionen in „der“ Medienpädagogik sind bzw. was Stand der medienpädagogischen Forschung und Praxis ist (siehe dazu auch Mandys Blogpost); gleichzeitig hat mich interessiert, wie „die“ Medienpädagogen sind, würden wir doch gerne mit der Sektion Medienpädagogik eine dritte Fachgesellschaft in das Junge Forum Hochschul- und Mediendidaktik integrieren. Auf diese Weise fielen persönliche Interessen zusammen mit einem breiteren Blick auf Themen und Inhalte, Herangehensweisen und (Rück-)Schlüsse sowie Personen, die sich in vielen Fällen zwischen den Fachgesellschaften ohnehin überschneiden. Es kam daher nicht von ungefähr, dass ich mich in vielen Diskussionen „zuhause“ fühlte, mir zugleich aber Herausforderungen des fachübergreifenden Denkens und Arbeitens in den Sinn kamen. Denn bei breiten Themenspektren wie auf der Herbsttagung lässt sich gut identifizieren, dass Medienpädagogik als Fach(-bereich) aktuell einen Wandel vollzieht, der sich nicht (mehr) in der Ausdifferenzierung von Medienpädagogik in Mediendidaktik und Medienerziehung fassen lässt, sondern vielmehr beeinflusst ist von den disziplinären Perspektiven auf Medien, die sich teils aufeinander zu bewegen, dem Verständnis von Medien, das sich bis auf weiteres zwischen Werkzeug, Inhalt und Raum befindet, und der Rolle von Computer, Internet und digitalen Medien, die (inzwischen) nicht mehr negiert wird/werden kann. Insgesamt hat die Tagung also eindeutig in Richtung eines Zusammenwachsens medienpädagogischer und mediendidaktischer Fragen gezeigt – bei mir im Kopf sowieso, aber vor allem auch perspektivisch über den Tellerrand einer Fachgesellschaft hinaus. Eine schöne Erfahrung „10 Jahre danach“.

Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik: (m)ein vorläufiges Fazit

Hier in Hamburg geht es diese Woche Schlag auf Schlag, sodass ich erst jetzt und mit ein paar Tagen Verspätung dazu komme, ein vorläufiges Fazit zur Nachwuchstagung „Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik“ zu ziehen. Möglicherweise ist dieser Abstand auch hilfreich, um den großen Erfolg hinsichtlich Teilnehmerzahl, Interesse und Erwartungen etwas besser einordnen zu können. Immerhin war das Label „Nachwuchstagung“ vorsichtig gewählt und hatte eine bestimmte inhaltliche Ausrichtung vorgesehen. Dass wir inzwischen über eine Veranstaltung in einem sehr großen Format (120 Teilnehmende) sprechen dürfen, hat niemand erwartet, auch ich nicht.

Fachlich-inhaltliche Beiträge als Rahmen

Die Tagung wurde gerahmt von zwei fachlich-inhaltlichen Beiträgen, von denen wir uns bei der Planung wichtige Impulse für den Verlauf der Tagung erwartet haben. Einer dieser Impulse kam von Tobias (Jenert), der sich am ersten Veranstaltungstag den Hochschul- und Mediendidaktikern als Change Agents gewidmet hat. Dabei hatte er vor allem solche Personen als Zielgruppe seines Beitrags im Blick, die sich beruflich im Third Space bewegen, d.h. mittelbar in Lehre und Forschung eingebunden sind. Er strukturierte seinen Vortrag anhand von drei Kernfragen: Wer sind wir? Was wollen wir? Was kennen wir? In den Fragen erkannten sich dann eine ganze Reihe Teilnehmende wieder, hatten wir doch schon bei der Eröffnung festgestellt, welch immense Zahl der Anwesenden in diesem Bereich beschäftigt sind. Gleichzeitig war zu merken, dass die Perspektive des Third Space für einige Anwesende neu ist: Durch die Förderpolitik sind inzwischen viele Personen, die zuvor in Forschung und Lehre tätig waren, anderweitig im Hochschulbereich tätig und zum Umdenken gezwungen – jedenfalls dann, so mein Fazit, wenn zur Bearbeitung von Projekten auf Mikroebene vor allem eine hochschulstrategische Entwicklungsperspektive auf Makroebene hinzukommt.

Auch der zweite Veranstaltungstag wurde eröffnet mit einer Keynote, und zwar mit den Ausführungen von Udo Kelle. Im Fokus standen Möglichkeiten der Verknüpfung von quantitativer und qualitativer Forschung. Fragen der Methodenintegration, wie Kelle triangulative Verfahren auch nennt, stellen sich immer dann, wenn ein methodologischer Zugang unzureichende Ergebnisse hervorbringt. Allerdings werden seiner Ansicht nach viel zu häufig Gemeinsamkeiten und Unterschiede unterschiedlicher Methoden betrachtet; viel zu selten das „konstruktive Potenzial“. So zeigte er am Beispiel der quantitativen Forschung auf, wo ihre Grenzen liegen und welche Chancen, komplementär gedacht, in qualitativen Zugängen bestehen. Passend zur Zielgruppe seines Referats nahm er Bezug zur Qualitätssicherung und -entwicklung an der Hochschule, die sich durch eine „Evaluitis“ auszeichnet und sich allzu oft auf quantitative Verfahren versteift. Bezugnehmend zur Studie von Metje und Kelle (u.a. Metje, 2009) zeigte er auf, wie schwer Biasvariablen in quantitativen Herangehensweisen auszuschließen sind, insbesondere dann, wenn z.B. Interesse oder Assessment ins Spiel kommen. Entsprechend legen quantitative Evaluationen häufig die beschränkte Gültigkeit von Items offen. Dies führe zu Methodenartefakten, d.h. Methoden bildeten nicht das ab, was sie abbilden soll(t)en. Gleichzeitig bestünde mangelndes Wissen über die kausalen Phase. Im direkten Vergleich unterscheiden sich qualitative und quantitative Evaluationsdesigns dann wie folgt:

Quantitative Evaluationsdesigns:

  • Hypothesenbildung
  • Erfassung vorab definierter Merkmale
  • „Wenn wir in der Lage sind, unerwünschte Effekte vorab gut zu definieren.“
  • Herausforderung: brauchbare Hypothesenbildung, kausale Pfade

Qualitative Evaluationsdesigns:

  • Identifikation von Methodenartefakten
  • Identifikation von Erfolgskriterien und Nebenwirkungen
  • Beschreibung der kausalen Pfade
  • Interpretation von quantitativen Befunden
  • Herausforderung: hoher Aufwand, kleine Stichproben

Am Schluss seines Vortrags plädiert Kelle für eine Methodenintegration im Sinne einer Triangulation: Sie bietet die Möglichkeit der Operationalisierung von Interventionseffekten, die Identifikation von Messproblemen, die Aufdeckung von Nebeneffekten sowie die Chance zur Interpretation wenig verständlicher statistischer Befunde. Kelles Überlegungen waren dabei nicht neu für mich, da ich viele seiner Texte bereits aus der Diss-Zeit kenne und aufgrund der pragmatischen Haltung schätze.

Aspekte der Nachwuchsförderung

Ein Hauptziel der Veranstaltung lag allerdings nicht in der Wissensvermittlung durch Keynotes, sondern in der gemeinsamen Aus- bzw. Erarbeitung von Themen und deren Diskussion. Dies wurde im Programm der Tagung mehrfach aufgegriffen, sei es durch die großen Räume zur Präsentation von praktischen Fragen sowie von Forschungsarbeiten. Gleichzeitig wurden (insgesamt) drei Workshops zur Vertiefung im Bereich der Hochschulentwicklung und Methoden angeboten.

Die beiden Tracks für die Young Scientists und die Young Professionals habe ich dabei als ähnlich fruchtbar erlebt und konnte, durch meinen eigenen Stellenwechsel nach Hamburg, beiden Perspektiven auf durchaus ähnliche Herausforderungen und Probleme etwas abgewinnen. So war es für mich selbstverständlich, mal in einem Track und mal im anderen Track zugegen zu sein, wobei ich sicherlich etwas häufiger bei den Doktoranden gesichtet wurde. Letzteres liegt natürlich auch daran, dass mir die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs besonders am Herzen liegt und dieser Track von mir co-entworfen und begleitet wurde (aufgrund meiner Funktion in der GMW). In der konkreten Ausgestaltung der Tracks ergaben sich allerdings zwei zentrale Unterschiede: So wurden (1) die Impulsbeiträge im Professionals-Track etwas mehr zusammengedacht als die Beiträge der Doktoranden, was auch logisch ist: Im Professionals-Track wurde die Gelegenheit genutzt, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den einzelnen Projekten zu suchen, Fragen gemeinsam zu diskutieren und nach hochschulübergreifenden Lösungen zu suchen. Dieses Vorgehen bietet sich bei Doktoranden auch an, allerdings in anderer Form: So habe ich speziell im Nachgang von einigen Doktoranden gehört, wie bedeutsam es (2) für sie war, Beispiele anderer Doktorarbeiten zu sehen, methodisch ähnliche Lösungen im Plenum zu besprechen und etwas über spezifische Argumentationen zu lernen, bei denen es thematische Schnittmengen genauso wie zentrale Unterschiede gibt. Besonders Spaß gemacht haben mir zwei Sessions, innerhalb derer ich einmal selbst einen Impulsbeitrag zum „Mediengestützten Lernen und Lehren“ halten und einmal in die Moderatorenrolle schlüpfen durfte.

Schonraum für den Nachwuchs oder: Stimmung locker bis heiter 

Aufgefallen ist mir – vor allem im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen, die ich inzwischen besucht habe – die positive und überaus konstruktive Stimmung unter allen Teilnehmern: Mit großem Interesse am Diskurs angereist, hörte man die Gruppe zu jeder Zeit angeregt sprechen, engagiert diskutieren und gefühlt auch mitdenken, denn vielfach wurden Überlegungen des Transfers ausgelöst: Was heißt es für mich und meine Aufgaben, wenn diese in Prozesse der Organisationsentwicklung eingebunden sind? Welche Personen oder Gruppen gilt es an der Hochschulentwicklung gezielt zu beteiligen? Welche Rolle spielt dabei der Medieneinsatz als Motor für Hochschulentwicklung? Und mit welchen Methoden untersuche ich dies wissenschaftlich? Etc. Dabei wurden diese Fragen nicht nur gedacht, sondern oft auch ausgesprochen, was ich auf den Schonraum der Nachwuchstagung zurückführe: Keine Frage war zu banal oder durfte nicht gestellt werden. Der Schonraum wurde zweifelsohne auch an anderer Stelle gelebt, nämlich hinsichtlich des Medieneinsatzes: So wurde zu den Keynotes getwittert, aber nicht übermäßig, und in allen Sessions und Workshops kamen digitale Medien sehr moderat zum Einsatz. Diesen reflexiven Umgang möchte ich explizit erwähnen, da wir im Vorfeld der Veranstaltung durchaus offen über unterschiedliche Welten von Hochschul- und Mediendidaktik gesprochen haben.

Zu guter letzt: Unsere Suche nach neuen Ausrichtenden

Aus den vorangegangenen Zeilen geht schon hervor, dass das erste Junge Forum Hochschul- und Mediendidaktik ein voller Erfolg war. Dabei fand vor allem die Idee der spezifischen Nachwuchsförderung Anklang, die nämlich die Bedürfnisse und Interessen derjenigen in den Vordergrund stellt, die aktuell noch in ein Themenfeld hineinwachsen, unabhängig davon, ob sie nun promovieren oder nicht. Als mitunter künstlich erwies sich – zum Glück! – die Trennung zwischen Hochschul- und Mediendidaktik, da sich in den konkreten Projekten oder Promotionsvorhaben deutliche Schnittstellen ergeben. Allerdings stand auf diese Weise die Organisation Hochschule besonders im Fokus, was aus Sicht der beteiligten Fachgesellschaften ein „Kann“, aber kein „Muss“ war. Für ein mögliches nächste Mal würde ich mir daher eine weitere Öffnung für andere organisationale Kontexte wünschen, die sich vielleicht durch denkbare weitere Kooperationen auf Ebene der Fachgesellschaften oder durch die jeweiligen Ausrichter des Jungen Forums ergibt. Denn eins stand am Ende der Veranstaltung auch fest: Es soll sie wieder geben! Nur der Ort ist noch zu klären, denn das Organisationsteam dieser ersten Veranstaltung macht erst mal Pause. Mails mit Interessensbekundungen daher gerne an mich!

Update 21.06.2012: Inzwischen findet sich auch ein ausführlicher Bericht bei der DGHD und der GMW (wortgleich) zur Nachwuchstagung in Hamburg.

GMW’12: Aufruf zur Beteiligung am Forum Young Scientists

Auf der Jahrestagung der GMW’12 besteht einmal mehr die Möglichkeit, Forschungsthemen und -fragen aus dem Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchs vorzustellen und mit Interessierten zu diskutieren.

Wir freuen uns sehr über eine rege Beteiligung und eine Einreichung bis zum 31. Mai 2012.
Alle weiteren Informationen finden sich unter: http://www.gmw2012.at/foyos.html

Update 25. Mai 2012: Die Frist zur Einreichung von Beiträgen wurde bis zum 30. Juni 2012 verlängert.

Call for Presentations: Nachwuchstagung von DGHD und GMW

Mit diesem Post möchte ich nochmals auf die Nachwuchstagung von DGHD und GMW („Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik“) aufmerksam machen, die am 29. und 30. Mai 2012 an der Universität Hamburg stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Hochschuldidaktiker und Mediendidaktiker gleichermaßen und versucht, Perspektiven von Nachwuchswissenschaftlern mit Praxisperspektiven zu verknüpfen. Auf das Vorhaben bin ich sehr gespannt.

Auch möchte ich die Gelegenheit nutzen, insbesondere Doktoranden aus dem Umfeld von Medienpädagogik- und -didaktik zur Einreichung zu ermuntern. Wir freuen uns auf eine große Vielfalt an Beiträgen, die auch unterschiedliche organisationale Bezüge erlauben – medienpädagogische/-didaktische Fragen und Herausforderungen stellen sich ja nicht nur in der Hochschule, sondern können genauso gut aus dem frühkindlichen Bereich, der Schule oder aus Weiterbildungskontexten stammen. Zugleich ist es kein Nachteil, wenn die eine oder der andere bereits bei einem der letzten Doktorandenforen präsentiert hat, im Gegenteil: Wenn man das Gefühl hat, der Austausch mit anderen würde zu einem bestimmten Zeitpunkt der Doktorarbeit helfen, dann halte ich eine erneute Einreichung für sinnvoll. Auch kann ich mir vorstellen, dass es von Nachwuchstagung zu Nachwuchstagung leicht regionale Unterschiede geben wird: angefangen bei den Teilnehmern und Referenten über Themen und Inhalte bis hin zu Spezifika, die in Hamburg sicher in der gezielten Vernetzung der Beteiligten zu suchen sind.

Der Call for Presentations endet am 31. Januar 2012. Der inzwischen knappe Zeithorizont sollte aber nicht abschreckend wirken: Die Hürden zur Einreichung sind überschaubar und lassen sich (hoffentlich!) auch kurzfristig in den Arbeitsalltag integrieren. Bei Fragen stehe ich natürlich – wie alle anderen Organisatoren auch – gerne zur Verfügung. Über eine Verbreitung des Calls würden wir uns ebenfalls sehr freuen.

PS: Wer es mit einer Einreichung nicht schafft, dem sei gesagt, dass man auch ohne diese zur Tagung kommen kann. Die Keynotes und Workshops versprechen schon jetzt viel Abwechslung und die Möglichkeit, über die eigenen offenen Fragen mit anderen ins Gespräch zu gelangen. Die Anmeldung ist (voraussichtlich) ab Ende Februar möglich.

Schneller als gedacht

Auf der letzten GMW-Jahrestagung wurde das Thema „Nachwuchsarbeit“ intensiv diskutiert: zunächst auf der Preconference, die wir erstmals zum Anlass für ein länger andauerndes Doktorierendenforum genommen haben, später dann auf der Hauptkonferenz, in der die Bedeutung der Nachwuchsarbeit auch von Mitgliedern und Vorstand bekräftigt wurde. Seitdem habe ich den Nachwuchshut auf, was einerseits für eine (Ver-)Mittlerfunktion steht, die ich zwischen Nachwuchswissenschaftlern und Vorstand einnehme. Andererseits wurde mir mit dem Hut auch Verantwortung für das Thema übertragen, denn die Erwartungen an eine Nachwuchsarbeit sind vielfältig und individuell durchaus unterschiedlich.

Umso glücklicher bin ich, dass wir – schneller als gedacht – erstmals eine Nachwuchstagung auf die Beine stellen werden (zum Call for Presentations). In Kooperation der beiden Gesellschaften DGHD und GMW werden wir uns Ende Mai 2012 in Hamburg treffen und dem Nachwuchs ein Forum geben, wie es so schön heißt. Das Besondere an der Veranstaltung ist dabei, dass die Interessen und Fragen des Nachwuchses im Mittelpunkt stehen und sich auch auf die Konferenzorganisation auswirken werden. Gleichzeitig wird mit der Veranstaltung ein Spagat gewagt, nämlich sowohl Nachwuchswissenschaftler (sog. Young Scientists) als auch Nachwuchspraktiker (sog. Young Professionals) anzusprechen. Auf dieses Vorhaben bin ich persönlich besonders gespannt, da es sicher ähnliche Herausforderungen in der Phase des Hineinwachsens in neue Gemeinschaften gibt, die Herausforderungen sich aber im Prozess durchaus stark unterscheiden können. Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, die unterschiedlichen organisationalen Zugänge zu Wissenschaft und Praxis miteinander zu vereinen. Immerhin wird die Konferenz auch über den Tellerrand der Hochschule blicken, insbesondere durch die Einreichungen der Nachwuchswissenschaftler aus dem Schul- oder Weiterbildungskontext ist das zu erwarten.

Bei allen Herausforderungen und potenziellen Unwägbarkeiten freue ich mich riesig darüber, dass wir durch die Initiative der Hamburger so schnell eine Nachwuchstagung auf die Beine stellen konnten. Die Nachwuchstagung gliedert sich insgesamt in die Nachwuchsarbeit der GMW ein, die demnächst um weitere Elemente ergänzt wird.