ECER 2012: Einblick und Rückblick

Einen Tagungsrückblick „schulde“ ich noch, nämlich einen kurzen Einblick bzw. Rückblick in die European Conference on Educational Research (ECER), die vom 17. bis 21. September 2012 an der Universidad de Cádiz (Spanien) stattfand. Ich sage bewusst „durfte“, denn Tagungen wie die ECER sind in jeder Hinsicht besonders: zuvorderst ob der Größe, die einen vollständigen Überblick weder vor Ort noch hier im Blog zulässt, dann ob der Reise, die sich irgendwo zwischen Strapaze und Erlebnis bewegt, und ob der Kosten, die internationale Konferenzen immer auch verursachen.

Umso mehr schätze ich es, dass ich seitens der HAW zur Teilnahme an der Konferenz und am Symposium von Mandy und Annabell ermuntert wurde. Im Symposium selbst habe ich dann am Beispiel des Theorie-Praxis-Transfers versucht zu skizzieren, wie sich pädagogische Herausforderungen an Hochschulen nicht selten fachübergreifend auftun, welche Möglichkeiten der Auseinandersetzung Lehrendennetzwerke ggf. bieten und welche Rolle auch (digitale) Medien zur Problembewältigung spielen könnten. Mein kurzer Impuls endete dann mit zwei Fragen, die bei der Konzeption entsprechender Angebote zu berücksichtigen sind:

  • What is theory, what is/are practice(s)?
  • What are teachers‘ media related routines and teaching beliefs?

Letztere Frage nach den Beliefs fand sich in vielen Vorträgen auch außerhalb des Symposiums wieder, etwas häufiger in Richtung Überzeugungen von (Hochschul-)Lehrenden bzw. Lehreridentität als im Zusammenhang mit dem Medieneinsatz in Bildungskontexten.

Überhaupt war ich irritiert ob der zurückhaltenden Auseinandersetzung mit und über Medien, die sich vielleicht ergeben muss, wenn man sich in den vielen sog. ECER-Netzwerken ohne Medien im Titel tummelt. Dennoch fiel auf, dass – wenn überhaupt – an vielen Stellen eher nach der technologischen Innovation im Bereich Medien gesucht wurde, statt nach der pädagogischen Idee „hinter“ dem Medieneinsatz zu fragen. Gefragt nach dem Ziel des Medieneinsatzes blieben die Antworten entweder aus oder richteten sich auf Kompetenzorientierung und/oder Assessment. Hier lassen sich durchaus Parallelen zur deutschsprachigen Diskussion ausmachen.

Im Verlauf der Tagung haben mich u.a. folgende Fragen noch beschäftigt:

  • Welche Relevanz hat der Bildungsbegriff bzw. haben Konzepte von Bildung im angloamerikanischen Sprachraum?
  • Welche Verantwortung hat das Subjekt für die Bildung, welche Rolle spielen passende Strukturen zur Entwicklung des Einzelnen?
  • Wie wirken sich Methodologien auf das Verständnis von (komplexen) Bildungsfragen aus?
  • Welche Bedeutung nimmt das informelle Lernen in formalen Bildungskontexten ein, wie „beforscht“ man informelles Lernen?
  • Etc.

Die Fragen deuten bereits an, dass die ECER durchaus Potenzial zur fachlich-inhaltlichen Auseinandersetzung geboten hat – nicht zuletzt im Austausch mit den vielen anderen Tagungsbesuchern, mit denen sich einige nette Gespräche ergeben haben. Und ich kann es nicht verleugnen: An einem schönen Ort zu tagen, ist anregend und sorgt für die notwendige Abwechslung zu einem dicht gedrängten Tagungsprogramm.

GMW’12: komprimierte Eindrücke

Jetzt ist sie schon wieder vorbei, die GMW’12, und mit etwas zeitlicher Verspätung will ich doch noch einen kurzen Rückblick wagen (weitere Rückblicke u.a. bei Gabi, Jan, Klaus).

Die hier vorab angestoßene Diskussion um die öffentliche Zugänglichkeit der Beiträge und, damit zusammenhängend, die Rolle der GMW für Wissenschaft und Hochschule beschäftigte die Teilnehmenden in verschiedenen Formaten. So haben wir gleich den ersten Konferenztag für eine EduCamp-Session zum Thema genutzt und die verschiedenen Positionen zur öffentlichen Zugänglichkeit ausgelotet (zur Dokumentation, zum Video). Die Session hat dabei viel Aufschluss darüber gebracht, was Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche der GMW-Besucherinnen und -Besucher sind – und welche Erwartungen eben nicht mit dem Tagungsbesuch einhergehen, wenn man rund 30 Teilnehmenden in der Session Glauben schenken mag. Insofern konnten wir gleich zu Beginn eine gemäßigte Position zum Tagungsband (mit allen Anschlussfragen) entwerfen, die als Input zur Diskussion auch in die Mitgliederversammlung am Dienstag eingebracht wurde. Formuliert wurde bspw., dass Tagungen Angebote sind, die man zum Lernen nutzen kann, aber nicht muss. Auch wurde begrüßt, dass unterschiedliche Formate auf der Tagung eingesetzt werden, die aber einer umfassenden Abstimmung bedürfen und vor allem im Vorfeld (vor der Einreichung) transparent gemacht werden sollten. Ebenfalls wichtig erschien, alle Formate im Tagungsband zu berücksichtigen, nicht zuletzt um einer Selbstselektion vorzubeugen. Ebenso hilfreich wurde eingeschätzt, die Aktivitäten an einem Ort online zu bündeln, hierzu aber verschiedene technische (vs. redaktionelle) Möglichkeiten zu nutzen.

Am Beispiel des Tagungsbands zeigt sich letztlich sehr gut, wie ein Impuls für die Konferenz im Vorfeld aussehen könnte, wie sich die ersten Ideen mithilfe eines offenen Formats verdichten lassen und wie die Ideen verknappt, sortiert und gemeinschaftlich getragen in die GMW zurückfließen können. Auf inhaltlicher Ebene ähnlich hat es Gabi versucht: Nach einigen Blogposts im Vorfeld stellte sie ihr Gedankenexperiment vor, das schließlich auch den Best Paper Award gewinnen konnte (nochmals herzlichen Glückwunsch dazu!). Ich selbst hatte leider nicht die Gelegenheit die Session zu besuchen, in einigen Randgesprächen dafür die Chance, die Positionen der einzelnen „Mitstreiter“ kennenzulernen. Diese Randgespräche ersetzen einen Präsenzimpuls sicher nicht, deuten aber an, was mir an der GMW bis auf Weiteres gut gefällt: die Bereitschaft zum gemeinsamen Denken, Streiten, Diskutieren – und zwar (nahezu) unabhängig von Hierarchie oder Funktion.

Letzteres deutete sich auch in den Aktivitäten zur Nachwuchsarbeit an: Neben der Diskussion um die Verfügbarkeit des Tagungsbands hat mich diese sicherlich am meisten eingenommen – sei es im Vorfeld durch die verantwortliche Organisation und sei es vor Ort durch die angeschlossenen Formate (danke ans Team für die tolle Unterstützung!). Besonders gut gefallen hat mir dieses Mal, dass das Doktorierendenforum (neuerdings „Forum Young Scientists“) Anker im Hauptprogramm gefunden hat und auf Metaebene u.a. in einem Workshop nachbereitet wurde. Solche Auseinandersetzungen über Chancen und Grenzen der Nachwuchsarbeit einer Fachgesellschaft sind wichtig, wenn man Nachwuchsarbeit nicht nur als Förderung von Doktoranden versteht, sondern den Nachwuchsbegriff darüber hinaus denkt. So fand ich persönlich die Anregungen zu einer breiter gefassten Nachwuchsarbeit hilfreich, die die GMW zwar von Beginn an in den Blick genommen hatte, die sich aber aus verschiedenen Gründen bislang vor allem auf Doktoranden beschränkte. Vielleicht ist diese Auseinandersetzung aber auch folgerichtig, wenn sich Formate langsam einspielen und Doktoranden aus ihrer Rolle herauswachsen bzw. neue Rollen einnehmen: So wurde die Nachwuchsarbeit auf der GMW’12 erstmals strukturell durch einen Sitz im Vorstand verankert, den ich nun für zwei Jahre innehaben werde (danke allen für die Wahl!).

Apropos Rolle: Bei aller Setzung des Tagungsmottos in Richtung Exzellenz fiel auf, dass bis auf Weiteres ein starker Fokus der GMW-Jahrestagung auf Lehre (vs. Forschung) mit (digitalen) Medien liegt. Angesichts der letzten GMW-Jahre mag das konsequent sein, überrascht aber doch, denn: Hochschule umfasst ja neben Lehre auch Forschung und Services und alle drei Bereiche könnten gleichwertig auf der GMW präsentiert werden. Insofern war ich dankbar, dass sich im einen oder anderen Track doch Stichworte wie E-Science fanden und auch die Abschluss-Keynote von Manfred Thaller einen Forschungsfokus auf digitale Medien in den Geisteswissenschaften entworfen hat.

Irgendwo „zwischen“ Forschung und Lehre fand sich dann auch Mandys und mein Vortrag zur „Doktorandenausbildung zwischen Selbstorganisation und Vernetzung“, in dem wir vor allem die Potenziale digitaler sozialer Medien zur Kommunikation, Kollaboration und Reflexion in der dritten Phase nach Bologna herausgearbeitet haben (zur Präsentation, zum Artikel). Während die Befunde der explorativen Studie in die Reihe gängiger Mediennutzungsstudien passen, sind im Kontext des Beitrags vor allem die Anschlussfragen interessant. So wollen wir in weiteren Interviews fragen, welche Rolle Prozesse der Enkulturation in Wissenschaft und die eigene (Medien-)Biografie bei der Nutzung von Medien und der persönlichen Ausgestaltung des Promotionsstudiums spielen. Auch werden die Betreuenden stärker als bisher in die Untersuchung einbezogen, denn die Ergebnisse in Richtung Peer-to-Peer-Education in der Doktorandenausbildung fielen ernüchternd aus.

Fazit. Auch diese GMW war wieder eine Reise wert, vor allem um viele alte und neue Bekannte zu sehen und intensiv bis in die Abendstunden mit ihnen zu diskutieren. Über die Präsenzimpulse der anderen kann ich wenig urteilen, da es die eigene Involviertheit (zu) wenig erlaubte, andere Sessions zu besuchen. Ich bin daher froh, dass es nicht nur im Vorfeld die Möglichkeit gibt, den Tagungsband zu studieren, sondern auch im Nachgang zur Tagung, da ich den einen oder anderen Hinweis zu interessanten Ideen, Konzepten oder Studien in Wien aufgeschnappt habe und verfolgen möchte. Danke daher an die Ausrichtenden für einen reibungslosen Ablauf, ein interessantes Programm und bis in Frankfurt zur GMW’13!

EduCamp meets GMW12: letzte Vorbereitungen

Passend zum sommerlichen Wetter gehen auch die Planungen für das nächste „EduCamp meets GMW“-Projekt in die heiße Phase: In einer letzten Skype-Sitzung heute Morgen wurden abschließende Vereinbarungen betroffen, bevor wir uns in wenigen Wochen dann live in Wien bei EduCamp meets GMW12 (#ecgmw12) sehen werden. Anders als im Jahr 2010, als das Projekt in Zürich pilotiert wurde, wird dieses Jahr eine deutliche Verknüpfung zwischen den Aktivitäten auf der Preconference und der Hauptkonferenz hergestellt, nicht zuletzt durch den auf EduCamps inzwischen gewohnten Einsatz von Video und Twitter. Durch das Vorhaben der Verzahnung sind für mich „tagungsdidaktisch“ vor allem zwei Aspekte spannend: Zunächst interessiert mich, welche Sessions nach und nach im Community-Forum vorgeschlagen werden, ob die Themen die Jahrestagung der GMW eher vertiefen oder neue Impulse für die Hauptkonferenz einbringen, für die das Format besonders geeignet wäre, und wer sich bereits im Vorfeld als Organisatorin oder Organisator einer Session zu erkennen gibt. Denn die Diskussion über Inhalt, Richtung und Ziel einer Session ist neben der notwendigen Offenheit der Diskussion sicherlich vorher und auch nachher eine wichtige Funktion, damit Gespräche in kleiner oder größerer Runde letztlich zu fruchtbarer Zusammenarbeit führen (können). Zugleich interessiert mich, wie es uns begleitend gelingt, alle weiteren Aktivitäten zu koordinieren, denn: So klasse Skype-Sitzungen sind, so hinderlich sind räumliche Distanzen bei der Veranstaltungsplanung und -organisation. Ich bin daher sehr froh, dass wir ein gemischtes Projektteam zusammenstellen konnten, sodass Erfahrungen der letzten Jahre aus EduCamp und GMW weitergegeben werden und auch die Anbindung vor Ort sichergestellt ist. Ebenso halte ich es für eine günstige Entwicklung, dass Doktoriendenforum und EduCamp meets GMW nicht mehr zeitlich miteinander konkurrieren, im Gegenteil: Durch den Aufbau des Preconference-Tags ist es fortan möglich, nacheinander an beiden Formaten teilzuhaben. Ich freue mich daher über zahlreichen Besuch und eine engagierte Beteiligung über den Tag hinweg.

Tagung „Science and the Internet“

Von Mittwoch bis Freitag fand in Düsseldorf die Tagung „Science and the Internet“ (#cosci12) statt, auf die ich aus unterschiedlichen Gründen sehr gespannt war. Unter anderem deswegen, weil die Tagung einen Spagat gewagt und unterschiedliche Disziplinen unter einem Schwerpunktthema zusammengebracht hat. Dies liegt in der Konstellation der Organisatoren begründet, die eine Nachwuchsforschergruppe zu selbigem Thema bilden; in der praktischen Ausgestaltung erweist sich ein solcher multi- oder transdisziplinärer Ansatz aber durchaus als Herausforderung. Das zeigte sich schon bei der Findung eines geeigneten englischsprachigen Tagungstitels, wie mir berichtet wurde, und sicherlich auch in der Bewertung und Auswahl der Einreichungen.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich nicht „nur so“ zur Tagung reisen durfte, sondern gleichzeitig auch unsere Crossmedia-Idee aus Augsburger Zeiten weiterverfolgen konnte und zusammen mit meinem früheren Kollegen Christian Geier im Teaching-Track präsentieren durfte. Interessant war, dass weniger der crossmediale Zugang zum Seminar als „besonders“ empfunden wurde, stattdessen gingen die Fragen und anschließenden Gespräche stark in Richtung Kollaboration der Studierenden sowie Kollaboration der Lehrenden. Denn das gezeigte Beispiel war eine Kooperation von Medienlabor und Europäischer Ethnologie/Volkskunde an der Universität Augsburg, sodass das Co- bzw. Team-Teaching neben der studentischen Projektarbeit zur eigenen Herausforderung im Seminar wurde. Weitere „Unbekannte“ lagen etwa in den Dispositionen der Studierenden zur Planung, Produktion und Implementierung eines crossmedialen Konzepts. Insofern greift Crossmedia eine schon länger existente Diskussion um (akademische) Medien- und Informationskompetenzen auf, zeigt Fördermöglichkeiten (und -notwendigkeiten!) abseits von Medienstudiengängen auf und erweitert diese nochmals um den crossmedialen Zugang. Wer den Gedankengang näher nachvollziehen möchte, kann sich gerne auch unsere Folien bei Slideshare oder die erste Fassung des Tagungsbeitrags bei Mendeley ansehen, die allerdings aufgrund von Reviewer-Feedback bis Ende des Monats noch überarbeitet wird.

Unser Track wurde vervollständigt durch einen Beitrag von Claudia Bremer, die anhand von einigen Beispielen vor allem Grenzen der Kollaboration von Studierenden mit Wikis aufgezeigt hat. Der Beitrag war für mich interessant, da er nochmals den Unterschied zwischen Kooperation und Kollaboration herausgestellt hat: Kooperation als Metakonzept vs. Kollaboration als „echte“ Zusammenarbeit von Studierenden. Die Unterscheidung mag trivial klingen, hat aber in der Praxis große Bedeutung. Ist die Förderung von Kollaboration unter Studierenden ein Lern- und Kompetenzziel, gilt es nicht nur kooperative Lehr-Lernbedingungen herzustellen. Vielmehr scheint es wichtig, auch kollaborative Prozesse unter Studierenden anzustoßen, im Fall von Wikis etwa mit gegenseitigen Reviews etc. Der dritte Beitrag im Teaching-Track wurde von Timo van Treeck vorgestellt, der sich um Überzeugungen („Beliefs“) von Lehrenden beim/vorm Einsatz von E-Learning-Werkzeugen drehte. Auch dieser Beitrag war aufschlussreich, da er den starken Einfluss persönlicher Überzeugungen auf den Medieneinsatz empirisch zeigen konnte. Letztere Türöffner- oder Multiplikatorenfunktion wird ja oft eher angenommen, als dass es auch profunde Ergebnisse mit speziellem Medienfokus dazu geben würde.

Aus meiner Sicht für Tagungen in Deutschland ungewöhnlich, aber vom Format sehr schön war die abschließende Diskussion der Beiträge. So fasste Isa Jahnke all unsere Beiträge kurz zusammen, machte in der Problem- und Handlungsorientierung eine wesentliche Schnittstelle der Beiträge aus und stellte uns als „Experten“ abschließend vier Fragen zur allgemeinen Diskussion. Die Fragen lauteten (a) was ist eigentlich das Problem, (b) brauchen wir Social Media überhaupt in der Lehre, (c) wie hilft Interaktion von Lernenden bei der Erreichung von Lern- und Kompetenzzielen sowie (d) welche Bedeutung nehmen (veränderte) Prüfungen bei der Umsetzung von (innovativer) Lehre ein? Die Fragen zeigen dabei durchaus die Spannweite der recht allgemeinen Diskussion über Medien in der Lehre auf, nämlich eine kritische Position gegenüber kooperativen Lehr-Lernumgebungen und möglichen „Trends“ in Inhalt und Form ebenso wie eine euphorische Position auf mediengestütztes Lernen und Lehren als Erweiterung und Ergänzung von Lernorten und -räumen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle Fragen umfassend zu beantworten. So haben mich im Anschluss vor allem die Beliefs im Zusammenhang mit (notwendigem) Fachwissen ebenso näher beschäftigt wie die qualifikatorische Dimension, die man durch die Handlungsorientierung bei Studierenden deutlich anspricht; bei anderen war es vielleicht etwas mehr das kooperative Lernen als solches oder auch die Frage nach der Bewertung „digitaler“ Leistungsnachweise. Auch wurde klar, dass einmal mehr „alles mit allem“ zusammenhängt.

Ähnlich interessant ging es in den weiteren Tracks zu, die auf der #cosci12 nicht nebeneinander, sondern hintereinander geplant waren. So zeigte sich im Verlauf der drei Tage ein ganzes Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich von „Wissenschaft und Internet“, wobei sowohl die Beforschung von Wissenschaft, das Forschen und Arbeiten in der Wissenschaft als auch die Sichtbarkeit von Wissenschaft nach und nach in den Mittelpunkt rückten. Für mich hat die Veranstaltung daher einige Zusammenhänge zwischen den Disziplinen transparent gemacht und nicht zuletzt durch persönliche Gespräche hat sich gezeigt, dass Transparenz über Disziplinen ebenso wie eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Wissenschaft grundsätzlich möglich ist – und dass das Internet uns möglicherweise den so wichtigen Anlass zum (künftigen) vernetzten Denken bietet.

virtual partizipation

Ein bisschen seltsam ist es ja schon, wenn man an einer Konferenz virtuell teilnehmen darf und die virtuelle Teilnahme aus einer Expresslieferung im Anschluss an die Konferenz besteht: in Form eines fein geschnürten Päckchens mit ein paar Give aways sowie einer wenig aufwendig gestalteten Konferenz-CD. Zugegeben, ein dickes Buch wäre bei der Anzahl der eingereichten Artikel und Präsentationen sicher zu viel des Guten, aber ein E-Book wäre vielleicht doch ganz nett. Ebenso wie Einblicke in das Konferenzgeschehen vor Ort: Zumindest hoffte ich bis dato, dass „virtual partizipation“ auch echte Partizipationsmöglichkeiten meint. Zu früh gefreut…

Forum Young Scientists 2012: Auswahl erfolgt

Woran merkt man, dass die Jahrestagung der GMW näher rückt? Richtig, das Mailvolumen steigt und die Anrufe häufen sich. So auch hinsichtlich des Doktorierendenforums, das in diesem Jahr erstmals „Forum Young Scientists“ heißt und im Vorfeld der Tagung als Preconference-Halbtag stattfindet. Eine solche Anbindung an die Hauptkonferenz ist wichtig, damit die Einreichenden Synergien (z.B. Finanzierung) nutzen können. Gleichzeitig ist der Raum, den die Preconference bietet, nötig: Erst so werden Gespräche über Forschungsvorhaben, insbesondere Dissertationen, möglich und es kann sich ein wenig Gemeinschaft entwickeln. Letztere ist wiederum wichtig, um Arbeiten nicht nur „über den grünen Klee“ zu loben, sondern gleichzeitig auch Herausforderungen – je nach Status quo – zu identifizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Insofern hoffe ich sehr, dass nach dem Versand des umfangreichen Feedbacks alle Einreichenden weiterhin motiviert sind, ihre Präsentationen vor Ort in Wien einzubringen. Denn die Arbeiten versprechen ein interessantes Programm und Diskussionen über offene Punkte, die vermutlich im jeweiligen theoretischen Zugang, aber auch im empirischen Vorgehen zu suchen sind. Ich bin gespannt auf das #FoYoS12.

GMW’12: Forum Young Scientists

Wer noch nicht die Gelegenheit genutzt hat, sollte spätestens jetzt einen Blick auf die aktuelle Ausschreibung des Doktorierendenforums auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in Wien werfen. Noch sind es knapp zwei Wochen bis Einreichungsschluss (30.6.2012), sodass auch Kurzentschlossene eine Einreichung schaffen sollten.

Die Einreichung selbst sollte folgende Aspekte enthalten:

„Bitte stellen Sie auf einer Seite das Thema, die Fragestellung und das geplante Forschungsdesign Ihrer Arbeit dar und fügen Sie einen Steckbrief zu Ihrer Person bei. Bitte benennen Sie ein oder zwei konkrete Fragen an die Diskussionsteilnehmer/innen. Geben Sie zu Beginn Ihres Beitrags bitte an, wo bzw. wie Sie institutionell verortet sind, wie lange Sie schon an Ihrem Projekt arbeiten, wie viel Zeit Sie für Ihre Projekt aufbringen können und bis wann die Dissertation fertig gestellt sein soll.“

Ergänzend sind Doktoranden aufgefordert, einen Steckbrief einzureichen, der folgende Aspekte laut Ausschreibung beinhalten sollte:

„Der Steckbrief sollte folgende Angaben erhalten: Name, Vorname; Studienfach, Abschluss, Universität und Jahr; Thema der Dissertation; Aktueller beruflicher Status; Forschungsinteressen; Sonstiges; Kontakt.“

Der gesamte Call for Presentations findet sich zum Download auf der Website der GMW’12. Fragen zur Einreichung können Doktoranden gerne an die Mitglieder der Initiativgruppe „Nachwuchsförderung“ oder direkt an mich richten.

USuS-Abschlusstagung

In den letzten Tagen war in Hamburg richtig viel los und direkt im Anschluss an das #jfhm12 folgte hier die USuS*-Abschlusstagung, zu der das ZHW der Universität Hamburg eingeladen hatte. Durch die Verpflichtungen am Vortag hatte ich „nur“ die Gelegenheit, die Veranstaltung am Freitag zu besuchen und habe unter anderem die Präsentation der Kernergebnisse verpasst. Diese sind allerdings digital zugänglich, worauf ich gerne zurückgreifen werde. Die kurze Stippvisite hat sich aber dennoch gelohnt:

  • So standen die Implementierung von E-Portfolios im Studiengang „Soziale Arbeit“ an der Hochschule München (Patricia Arnold) sowie im Lehramtsstudium der Universität Kassel (Dorit Bosse) und die Erfahrungen bei der Einführung derselben im Fokus. Sicherlich sind E-Portfolios aus Sicht von E-Learnern keine besondere Neuheit mehr; aus hochschuldidaktischer Sicht sind sie aber nach wie vor eine glückliche Antwort auf offene Fragen, etwa hinsichtlich des Theorie-Praxis-Transfers oder, wie ich an der HAW häufig sage, des Praxis-Theorie-Transfers, denn: Herausforderungen der Entwicklung von Transferwissen stellen sich an Fachhochschulen anders als an Universitäten, da Studierende hier viel stärker in den beruflichen Alltag eingebunden sind und teilweise erst Jahre nach dem Abitur ein Hochschulstudium zur Weiterqualifikation aufnehmen. Umso interessanter sind für uns die Erfahrungen von vergleichbaren Studiengängen an anderen Hochschulen, von denen wir für unsere Angebote im „Mediencurriculum“ viel lernen können.
  • Die Abschlussdiskussion zur Hochschulforschung im Kontext empirischer Bildungsforschung war ebenfalls interessant, da im Speziellen die Interventionsforschung betrachtet wurde. In der Diskussion fühlte ich mich vielfach an den Vortrag von Udo Kelle am Mittwoch erinnert; gleichzeitig kamen mir Diskussionen aus der Medienpädagogik in den Sinn, die sich zuletzt auch häufig um methodische Fragen sowie um die Perspektive der Gestaltung und Entwicklung(sforschung) dreh(t)en. Ohne jetzt im Detail auf Gemeinsamkeiten sowie essentielle Unterschiede einzugehen, möchte ich mit einem Ausspruch Joachim Ludwigs enden, der sein Anliegen früh formulierte und damit durchaus auch die Stimmung des Publikums traf: „Was wir brauchen, ist keine Interventionsforschung, sondern Bildungsprozessforschung.“

Insofern war die USuS-Abschlusstagung einmal mehr ein interessanter Ausflug an die Uni Hamburg, der auf unterschiedlichen Ebenen zu Anschlussdiskussionen und zur Vertiefung einlädt.

*Untersuchung zu Studienverläufen und Studienerfolg

Nachtrag vom 5. Juli 2012: Die Tagungsdokumentation ist inzwischen online auf den Seiten des ZHW verfügbar.

JFHM12: Die Spannung steigt!

In gut einer Woche findet das Junge Forum Hochschul- und Mediendidaktik an der Universität Hamburg statt. Die Nachwuchstagung ist in dieser Form die erste von GMW und DGHD und umso gespannter sind wir (d.h. das gesamte Organisationsteam sowie die „Nachwuchsbeauftragten“ in den Fachgesellschaften), wie die Veranstaltung wohl werden wird. Auch wird im Hintergrund kräftig gearbeitet, da die Resonanz auf die Veranstaltung mit bereits 80 Anmeldungen sehr groß ist. Auf diese Weise wird es wohl eine „richtige“ Tagung – mit allen Chancen und Grenzen ob der Größe. Dennoch hoffe ich, dass es uns gelingt, Interessen und Fragen des Nachwuchs aufzugreifen und vor Ort kritisch zu diskutieren. Bei der Zahl der Teilnehmenden wird das sicherlich eine größere Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen. 😉

PS: Wer sich nochmals über Programm und Inhalte der Veranstaltung informieren will oder sich kurzfristig zum Kommen entschließen sollte, dem sei die Pressemitteilung zur Veranstaltung empfohlen, die einen guten Überblick verschafft und seit gestern online ist. Wer nicht vor Ort sein kann und dennoch partizipieren will, sollte sich den Hashtag #jfhm12 merken und – bei Gelegenheit – im Feedback-Pad vorbeischauen. Beides steht für Feedback rund um die Veranstaltung jetzt schon zur Verfügung.

Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik: Programm und (mein) Beitrag

Seit gestern Abend steht das Programm zum Jungen Forum Hochschul- und Mediendidaktik online zur Verfügung und ich freue mich aus zwei Gründen sehr darüber: (1) bin ich wirklich beeindruckt, dass innerhalb kurzer Zeit eine Nachwuchstagung mit Bezug zu mediendidaktischen Themen auf die Beine gestellt werden konnte. Dies ist nicht selbstverständlich, da immer erst ein Ausrichter für die Tagung gefunden werden will und gleichzeitig auch Absprachen zwischen Fachgesellschaften zu treffen sind, sofern die Veranstaltung auf den Schultern mehrerer Partner lastet. Ein breites Themenspektrum mit interessanten Beiträgen lassen nun eine „bunte“ und austauschreiche Nachwuchstagung erwarten. Toll! (2) freue ich mich, dass eines der Themen, das mich aktuell in Hamburg stark beschäftigt, mit (m)einem Impulsreferat im Bereich der „Young Professionals“ zur Sprache kommt. Überschrieben ist der Beitrag mit „Mediengestütztes Lehren und Lernen an Hochschulen fördern: zur Bedeutung eines partizipativen Implementierungskonzepts“ (Abstract) und es geht mir speziell darum zu fragen, wie man bei der Implementierung eines umfangreichen Medienkonzepts alle „Stakeholder“, insbesondere aber Lehrende und Studierende, strukturell (versus punktuell) beteiligen kann. Ich freue mich schon jetzt auf eine lebhafte Diskussion und kann bis zur Tagung selbst sicher noch mehr Erfahrungen beitragen.