Alte Bekannte und neue Gesichter: Buch zum forschenden Lernen erschienen #FOL

Gesehen habe ich das Buch noch nicht, aber auf den verschiedenen Netzwerken wurde ich darüber informiert, dass der Herausgeberband von Harald A. Mieg und Judith Lehmann zum forschenden Lernen nun im Campus Verlag erschienen ist. Der Call zum Buch liegt eine Weile zurück und es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Beiträge zum Thema zusammenkommen, wenn hierfür (gezielt) getrommelt wird und das Werk gesammelt vorliegt. Auch der Blick ins Inhaltsverzeichnis ist vielversprechend: Er verspricht eine umfassende und angenehme Lektüre „alter Bekannter“ und „neuer Gesichter“ rund um das forschende Lernen. Ausgewogen scheint mir auch das Verhältnis von fachbezogenen Beiträgen zu Überblicksbeiträgen und den sog. Perspektiven, für die ich einen Beitrag zum forschenden Lernen mit digitalen Medien beisteuern konnte. Dabei handelt es sich um den letzten von drei Beiträgen, die im Sommer 2015 im Übergang von der Zeppelin Universität zur Universität zu Köln entstanden sind. Im Beitrag selbst habe ich hochschul- und mediendidaktische Konzepte vor dem Hintergrund des Medienwandels zusammengeführt. Mithilfe von Beispielen zeige ich nicht nur Chancen, sondern auch Grenzen gegenwärtiger Praxen auf, z.B. hinsichtlich vorherrschender Medienbegriffe und Konzepte von Medien in der Hochschule. Mit diesen Grenzen beschäftige ich mich seither ständig, u.a. auch wegen der verkürzt geführten (öffentlichen) Diskussion um Digitalisierung (einem Begriff der längst vorüber gezogenen Informationsgesellschaft…). Hierzu wird hoffentlich auch bald ein Essay von Mandy und mir erscheinen. Jetzt heißt es aber erst einmal, im neuen Buch zum forschenden Lernen zu schmökern.

#digimed_haw

Seit meinem Wechsel an die HAW Hamburg bin ich auch (nicht nur) für die Qualifizierung und Professionalisierung von Lehrenden zuständig, die nun ein erstes didaktisches Format gefunden hat: So wird fortan das Spektrum der hochschuldidaktischen Angebote erweitert um einen Workshop zu „digitalen Medien in Studium und Lehre“ (#digimed_haw). Aus der Ferne mag dieser Schritt logisch und gewöhnlich klingen, für die HAW stellt er jedoch eine echte und vor allem nennenswerte Erweiterung dar: hinsichtlich der Ergänzung einer technisch geprägten Sichtweise auf den Medieneinsatz um pädagogische Überlegungen sowie hinsichtlich einer Erweiterung des bisherigen hochschuldidaktischen Angebots in Richtung E-Learning/Blended Learning. Aus der Praxissicht ergibt sich dabei weiterhin die Notwendigkeit, über „die Medien“ zu sprechen und Perspektiven für ihren Einsatz in Studium und Lehre zu entwickeln. Die Hoffnungen in Richtung eines umfassenden Medieneinsatzes dürfen jedoch nicht zu hoch gehängt werden: Lösungen müssen in der Regel pragmatisch, klein und bei allen zeitlichen Engpässen noch machbar sein. Ich bin daher sehr gespannt, wie sich der Workshop bis Ende September entwickelt und ob es uns gelingt, die „hinter“ den Hoffnungen eines vermehrten Medieneinsatzes liegenden pädagogischen Probleme zu identifizieren und bei ihnen – nicht bei „den Medien“ – anzusetzen. Mal schauen, wie mir das Vorhaben gelingt.

Meine Meinung zu E-Learning

Es ist nun schon ein paar Tage her, dass ich meine Meinung zu E-Learning für das Portal e-teaching.org aufgezeichnet habe, zumindest ist das Wetter in Hamburg inzwischen deutlich schöner und die Sonne strahlt (meistens ;-)). Inhaltlich ist der Beitrag aber weiterhin aktuell, jedenfalls aus meiner Sicht als Mitarbeiterin im Qualitätspakt Lehre. Ich wünsche daher viel Freude beim Ansehen des Videos und freue mich auf unterstützende oder auch kritische Kommentare zum Thema. Wer weder Zeit noch Lust für bzw. auf das Video hat, kann meine Überlegungen ebenfalls bei Slideshare nachlesen. Es gilt allerdings das gesprochene Wort.

Mit Corporate Publishing bei Visionary Teaching: ein kurzes Resümee

Vor genau einer Woche fand die Tagung Visionary Teaching an der Ruhr-Universität Bochum statt. Ich war einigermaßen gespannt auf die Konferenz, versprach der Titel doch die Beschäftigung mit Lehren und Lernen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Gefreut habe ich mich zudem auf den Austausch mit Vertretern aus Hochschuldidaktik und den Fachdisziplinen, denn die Tagung hatte sich zum Ziel gesetzt, die Makroperspektive der Hochschuldidaktik mit der Mikroperspektive einzelner Fächer zu verbinden. So kam es auch, dass wir, d.h. Anna, Katharina und ich, innerhalb der Konferenz unsere Lehrveranstaltung „Corporate Publishing im Bildungssektor“ präsentieren konnten. Thematisiert wurde insbesondere das Design der Veranstaltung mit den diversen Lehr-Lernzielen für Geistes- und Sozialwissenschafter. Auch eine erste Fassung des neuen imb-Magazins lag bereits für Interessierte aus.

Bei der Präsentation wurde bewusst auf Vorträge zugunsten einer interaktiven Postersession mit allen involvierten Projekten verzichtet (unser Poster vgl. oben). Insgesamt kamen so 32 Beispiele aus der Praxis zusammen, die untereinander ihre Erfahrungen austauschen konnten. Jeweils zwei Beispiele waren zusätzlich Grundlage von moderierten Themensessions, die letztlich alle auf ähnliche Aspekte hinausliefen, nämlich personelle, strukturelle und technische Grundbedingungen einer Hochschuldidaktik. Besonders interessiert hätte mich noch der Abschlussvortrag von Mitchell Ash zum Thema „Von „Humboldt“ nach „Bologna“: Visionen im politischen und historischen Kontext“. Krankheitsbedingt habe ich diesen leider verpasst, sodass ich zur metatheoretischen Rahmung kaum Aussagen treffen kann. Vielleicht kann mich dazu jemand aus der Leserschar ergänzen 😉

Fazit. Insgesamt war es eine interessante Tagung, die sich für mich vor allem durch die vielen Beispiele und Inputs ausgezeichnet hat. Es fehlte allerdings die Zeit, um sich alle Projekte näher anzusehen. Zum Glück gibt es daher eine kleine Tagungsbroschüre, die nochmals alle Praxisbeispiele kurz vorstellt und auch Hinweise zu den einzelnen Referenten gibt.

"Haben wir da frei?"

Glücklicherweise setzt sich auch an Universitäten ein Konzept immer mehr durch, das sich Blended Learning nennt, und vor allem darauf abzielt, Präsenztermine in der Lehre mit den Lernphasen dazwischen sinnvoll zu verbinden. Ein wesentliches Hilfsmittel sind digitale Medien – sie nehmen eine Überbrückungsfunktion ein, indem sie innerhalb der Lehre zum Informations-, Kommunikations- und Reflexionsmedium werden.
Was aus der Perspektive von Mediendidaktikern als völlig normal, fast schon als ein „alter Hut“, erscheint, ist für Studierende aber durchaus noch eine neue Erfahrung: Gerade unter jüngeren Fachsemestern kommt es vor, dass sie die veränderte „Taktung“ in der Lehre nicht so einordnen können, wie es Blended Learning erfordern würde. Es ist daher keine Seltenheit, dass ich zu Beginn von Lehrveranstaltungen gefragt werde: „Haben wir da frei?“
Zugegeben, solche Beiträge bringen mich zum Schmunzeln und ich versuche, mit Gelassenheit die Bedeutung der virtuellen Phasen nochmals näher zu bringen. Dennoch stimmen mich solche Momente auch ein wenig nachdenklich: Offenbar ist Blended Learning keineswegs so verbreitet, wie man durch die technologische Entwicklung prinzipiell annehmen könnte. Auch ist die Grundidee, nicht nur Ort und Zeit zu überbrücken, sondern auch Freiräume für selbstorganisierte Arbeitsphasen in formalen Bildungskontexten zu schaffen, alles andere als bei den Studierenden angekommen.