Studentische Partizipation

So früh habe ich vermutlich noch nie einen Call for Papers (mit) auf den Weg gebracht – und nicht zuletzt deswegen hoffe ich darauf, dass die viele Zeit, die nun interessierten Beitragenden zur Verfügung stehen wird, möglichst auch zu vielen Einreichungen führen wird 😆.

ZfHE 19/3 | Studentische Partizipation (hrsg. von Peter Tremp, Mandy Schiefner-Rohs und mir) | Aus dem Themenschwerpunkt:

„In seinen „Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre“ plädiert der deutsche Wissenschaftsrat u. a. für „Austausch- und Partizipationsformate für eine aktive Mitgestaltung“ (S. 49). Studierende „sollten als verantwortungsvolle Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lernprozesse in die Planung und Qualitätsbewertung von Studienangeboten eingebunden werden und sich auch aktiv daran beteiligen“ (S. 50). Notwendig dafür sei beispielsweise, strukturelle Hürden für studentisches Engagement abzubauen oder gezielt über die Möglichkeiten und über den Mehrwert des studentischen Engagements zu informieren (S. 51–52). Partizipation, so gesehen, würde sich heute vor allem auf Aspekte der Mitgestaltung von Lehre beziehen. Dies wiederum erinnert vor allem an den lateinischen Begriff der universitas magistrorum et scholarium, an das Bild der Universitas als Gemeinschaft der Lehrenden und Studierenden, also an die vorneuzeitliche, sich selbst verwaltende Gemeinschaft von Lehrenden und Scholaren. Und es erinnert beispielsweise an Diskussionen und Aushandlungsprozesse der Hochschulreformen in den 1960er- bzw. 1970er-Jahren. Und nicht zuletzt präsentiert „Aktive Mitgestaltung“ ein Konzept, das in zentralen Punkten der heute oft bemühten Metapher der „Studierenden als Kund:innen“ und der Lehre als Dienstleistung entgegentritt und in der englischsprachigen Diskussion im Postulat „Students as partners“ zusammengefasst wird. So verstandene Partizipation an Bildung und Hochschule, aber auch am Studium selbst rückt aktuell wieder mehr ins Bewusstsein: Gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen (z. B. die Corona-Krise, Care-/Arbeits-Verpflichtungen) führen beispielsweise vor Augen, dass studentische Partizipation voraussetzungsvoll ist, wenn Interaktionen ausbleiben, wenn Studierende vermehrt zu Hause leben und/oder an Universität und Hochschule auch aus sozioökonomischen Gründen nicht mehr so teilhaben, wie es in einem Konzept akademischer Bildung vorgesehen war bzw. ist.

Angesichts dieser unterschiedlichen Zugänge zum Thema studentischer Partizipation interessieren uns mehrere Fragen, so etwa: Wie konkretisiert sich eine Partnerschaft zwischen Studierenden und Lehrenden, die sich in bildungs- und wissenschaftspolitischen Dokumenten meistens als Zusammenspiel von Dozierenden und Studierenden versteht? Wird Partizipation hier als Beteiligung an Forschungsprojekten oder in der Gestaltung der Hochschule in den damit verbundenen Gremien verbunden? Und insbesondere: Wie gestaltet sich studentische Partizipation in der Lehre? Erste Formen kommen einem rasch in den Sinn: Etwa, wenn Studierende Referate halten und dabei zwischenzeitlich die Rolle als Lehrende einnehmen. Oder wenn Studierende als Tutor:innen tätig sind, wenn Studierende hier und dort auch Lehrinhalte und/oder -methoden wählen können oder in so gesehen formativen Lehrevaluationsformen eingebunden werden. Wie lassen sich solche Partnerschaften aber systematisieren? Welcher Mehrwert (und für wen) ist damit verbunden? Wie wird Beteiligung realisiert und welche Adressierungen und Machtverhältnisse werden implizit verstärkt? Und: Geht es wirklich um Partizipation oder liegen nicht oftmals pseudo-partizipative Bedingungen vor, über die Studierende zwar formal beteiligt, dann aber doch nicht erst genommen werden? Was sagen Studierende selbst dazu und sehen sie Optionen für eine Teilhabe an Hochschulen? [weiterlesen]“

„Lust oder Frust?“ Dokumentation der 10. GEW-Wissenschaftskonferenz

Unter dem Titel „Lust oder Frust? Qualität von Lehre und Studium auf dem Prüfstand“ ist dieser Tage die Dokumentation der 10. GEW-Wissenschaftskonferenz erschienen (Download .pdf). Deutlich wird die Spannweite der Diskussionen über Studium und Lehre, wie sie viele aus ihrer täglichen Arbeit an Hochschulen kennen und begleiten. Daher bietet die Dokumentation sicherlich einen hilfreichen Einblick über gewerkschaftliche Positionen hinaus. Ich selbst habe einen Beitrag zur Digitalisierung an Hochschulen beigesteuert, der in aller Kürze diesbezügliche Diskurse benennt und in Ansätzen auch zusammenführt.

Mit You(r) Study in Berlin #digiZeit17

Vor gut drei Monaten ist unser You(r) Study-Projekt in der Förderlinie „Forschung zur digitalen Hochschulbildung“ des BMBF an den Start gegangen. Mit dem Projekt verfolgen wir, d.h. Sandra Aßmann, Taiga Brahm, Mandy Schiefner-Rohs, alle wissenschaftlichen Mitarbeitenden und ich, das Ziel, das Medienhandeln von Studierenden zu erforschen. Wir gehen dabei von der Prämisse eigensinnigen Medienhandelns von Studierenden aus und wollen untersuchen, wie und vor allem warum sich Medienhandeln von Studierenden (nicht) ergibt. Um das Medien- und nicht zuletzt Studierendenhandeln zu rekonstruieren, nutzen wir unterschiedliche Verfahren und Instrumente empirischer Sozialforschung. Wenn man so will, zeichnet das Projekt ein Oszillieren zwischen Methoden und Methodologien aus, wie es u.a. Schlömerkemper von pädagogischer Forschung mit ihrem spezifischen Erkenntnisinteresse einfordert.

Das vergleichsweise aufwendige und in Teilen offen gehaltene Design ist es sicherlich auch, das vor Ort in Berlin bei der Fachtagung des BMBF zu „Hochschulen im digitalen Zeitalter“ die meisten Fragen erzeugt hat. So wurden die Projektkoordinatorin Antonia Weber und ich als Projektleitung nicht nur während der Postersession oft gefragt, wie wir uns die qualitativen Arbeiten im You(r) Study Lab vorstellen und mit welchen Zielgrößen wir hier arbeiten. Wir kamen in vielen Gesprächen an den Punkt, wo Grundannahmen über Hochschul-, Medien- und Bildungsforschung deutlich wurden, die das eigene Erkenntnisinteresse zu leiten scheinen – nicht umgekehrt.

Angesichts des vorliegenden Wissens über Medien(-einsatz) in der Hochschule/Lehre ist das nicht ganz überraschend: Insbesondere die vielen existierenden Konzepte zum Einsatz von Medien in der Lehre führen zu einem gesteigerten Interesse daran, die Wirksamkeit einzelner Szenarien in (eher) testenden bzw. vergleichenden Verfahren zu untersuchen. Die Annahmen in Bezug auf Medien und ihren Nutzen in der Lehre sind dabei klar: Es wird erstens davon ausgegangen, dass Lernen mit digitalen Medien – im Vergleich zum Lernen ohne digitale Medien – einen Unterschied macht. Implizit wird zweitens davon ausgegangen, dass Medien Lernerfolge per se sicherstellen würden. An diesen Grundannahmen zeigt sich meines Erachtens sehr deutlich, an welchem Scheideweg sich Mediendidaktik aktuell befindet: So kann man den über Jahre gezeichneten Weg der Disziplin weiter verfolgen – man bleibt der Forschung in der Disziplin damit sozusagen treu. Gleichzeitig muss die Frage zugelassen werden, inwieweit die genannten Grundannahmen aktueller Medienkultur überhaupt entsprechen und ob sie nicht aus einer Zeit stammen, in der noch in digital und analog unterschieden werden konnte.

Ich verstehe die unterschiedlichen geförderten Projekte daher auch als Ausdruck einer Suchbewegung, in welche Richtung sich Hochschul-, Medien- und Bildungsforschung entwickeln könnte. Insbesondere hoffe ich auf Antworten zu methodologischen Fragen, denn: Wie sich in unserem Projekt-Workshop II unter Beteiligung der Projekte OpenTeach, FLIPPS, ActiveLeaRn, LearnMap und QuaSiD richtigerweise herausgestellt hat, haben nicht wenige Akteur*innen ein Interesse daran, die bestehenden Erkenntnisse zu Medien an der Hochschule zusammenzuführen und aufzuspüren, wie sich Inhalte und Methoden integrieren lassen bzw. welchen Stellenwert Forschungsparadigmen bezogen auf das jeweilige Erkenntnisinteresse haben. Fast schon eine logische Konsequenz ist, die (offene) Frage nach der Gestaltungs- bzw. Entwicklungsorientierung auf’s Tableau zu führen, sollen Befunde nicht nur zur empirischen Forschung, sondern auch zur konkreten Hochschulentwicklung beitragen. Als anregend erwies sich beispielsweise die Frage danach, was an der Hochschule eigentlich ein Befund sein kann und soll.

Apropos Befund: Ich nehme aus Berlin mit, dass viele Projekte nach wie vor Studierende lieber beforschen als mit ihnen zu forschen. Auch hierin zeigen sich Grundannahmen bezogen auf Medien, Didaktik und Lernen – über den primär methodisch orientierten Paradigmenstreit hinaus.

Neues Forschungsprojekt: FideS (Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase)

Forschendes Lernen oder, weiter gedacht, Forschungsorientierung in Lehre und Studium interessieren mich schon länger. Zuerst habe ich mich mit dem „Königsweg“ forschenden Lernens als Lehrende beschäftigt, als es nämlich um die sinnhafte Gestaltung meiner Methodenkurse ging. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit und darüber war dann sehr hilfreich: Sie hat mir geholfen, passende Umsetzungen für die eigene Lehre zu finden, Forschungsorientierung aber auch als „größere“ Strategie für Lehre und Studium zu verstehen und selbst darüber zu forschen (bspw. zum Zusammenhang forschenden Lernens in, mit und durch (digitale) Medien). Umso mehr habe ich mich gefreut, als bekannt würde, dass unser kooperatives Forschungsprojekt FideS (Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase) vom BMBF bewilligt wurde. Im Vordergrund des Projekts steht zu untersuchen, welches Verständnis von Forschung in unterschiedlichen Fachkulturen vorliegt, wie sich forschendes Lernen in der so wichtigen Phase des Studieneingangs tatsächlich gestaltet, aber auch, wie forschendes Lernen künftig aussehen könnte und welche Rolle u.a. Medien dabei spielen (siehe dazu weiterführend Gabis Post, Mandys Post und Ulrikes Post). Nun geht alles ganz schnell: Schon im April wird das Projekt starten und dann über drei Jahre laufen, die wir hoffentlich für interessante Untersuchungen und Entwicklungen nutzen können.

Unfertiges zur Diskussion

Wenn Expertinnen und Experten eingeladen werden, erwartet man von ihnen in der Regel theoretische Positionen, empirische Befunde und ein wenig Aufschluss für die eigene Tätigkeit. Wenn Gäste allerdings in Lehrveranstaltungen eingeladen werden, kann es mitunter problematisch sein, wenn die Themen zu eng, die Meinungen zu fest und die Rollen zu klar abgesteckt sind. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, meinen Impuls im Seminar „Aktuelle Fragestellungen“ im Studiengang „E-Learning und Medienbildung“ an der PH Heidelberg gestern möglichst offen zu gestalten: So hatte ich allerhand Informationen und vor allem Fragen, weniger Antworten im Gepäck, die man besprechen konnte, aber nicht musste. Auf diese Weise kommt ein Impuls zu „Medienökologien an der Hochschule“ dem gleich, was er in dem Rahmen meines Erachtens sein sollte: ein Anstoß zum Überdenken eigener Studieninteressen und Inspiration für mögliche Abschlussarbeitsthemen ebenso wie deren Ablehnung. Welche Bedeutung die Lehrveranstaltung für letzteren Aspekt hat, weiß ich noch aus eigener Erfahrung: Immerhin war ich im letzten Jahr selbst für die Veranstaltung verantwortlich und habe ausgehend von einer Lektüre allerhand „unfertige“ Themen mit Studierenden bearbeitet und diskutiert. Insofern war der Vortrag in Heidelberg mehr als nur ein Vortrag, nämlich auch ein Ausflug in die Vergangenheit unter anderen Vorzeichen. Schön war’s!

Tabus an der Hochschule

… lautete der Titel der 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GFHF), die in der letzten Woche an der TU Dortmund (organisiert vom Team des zhb und des GFHF-Vorstandes) stattfand und allerhand Tabus ebenso wie Tabubrüche im Kontext Hochschule offenlegte. Das breite Spektrum der Tabus ergibt sich dabei aus der Vielfalt disziplinärer Zugänge zur Hochschulforschung über ausschließlich bildungs- bzw. organisationssoziologische Prägungen hinaus, aber auch aus dem zugehörigen Call for Presentations, dem ein gewisser Öffnungsprozess gegenüber den Vorjahren zugrunde lag. Entsprechend war und ist es nicht ungewöhnlich, dass auch ein Track Lehre auf der Tagung der Hochschulforscherinnen und -forscher zu finden ist, obschon Hochschulforschung und Hochschuldidaktik in jüngerer Zeit eher getrennte Wege gegangen sind und sich erst langsam über Personen, Themen und Förderlinien wieder annähern.

Letzterer Annäherungsprozess und das Tagungsthema war es dann auch, was mich bewegte, mit einem Vortrag zur ‚Forschungsorientierten Gestaltung im Studieneingang‘ nach Dortmund zu reisen. Mit meiner Kollegin Grit Würmseer habe ich dabei die Gelegenheit des gemeinsamen Blicks genutzt: hinsichtlich etwaiger Schnittmengen von Hochschuldidaktik und Hochschulforschung, aber auch hinsichtlich der verschiedenen Gestaltungsebenen, die Forschungsorientierung in dieser höchst relevanten Phase des Studiums adressiert. Dazu passend haben wir drei Thesen entwickelt, die uns zur Strukturierung des Vortrags, aber auch zur weiteren Diskussion mit den Teilnehmenden dienten:

1. These | Makroebene der Universität
‚Bildung durch Wissenschaft‘ wird zwar generell befürwortet, eine konsequente Forschungsorientierung ist angesichts herausfordernder, struktureller Bedingungen an Universitäten aber (eher) tabu.
2. These | Mesoebene der Programmgestaltung
Studentische Forschung speziell im Studieneingang ist angesichts vorherrschender Prämissen und Routinen seitens der Lehrpersonen und der Hochschulleitungen (eher) tabu.
3. These | Mikroebene der Lehrveranstaltung
Forschungsorientierung in Lehrveranstaltungen ist in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden, ein ‚fail forward‘ ist aber (eher) unüblich und damit tabu.“

These drei bildete ausgehend von unserer didaktischen Betrachtungsweise den Schwerpunkt. Dieser ist natürlich, wenn man Hochschuldidaktik zuerst synonym mit einer hochschulbezogenen Lehr-Lernforschung versteht. Darüber hinaus boten sich aber genügend Ankerpunkte zur Diskussion über die eher organisations- oder bildungssoziologisch geprägte Mesoebene, weil die Umsetzung von Forschungsorientierung besonders auf den übergeordneten Gestaltungsebenen ‚hakt‘ und dort ebenso intensiver und didaktischer Betrachtung bedarf. Die Hinweise zur Makroebene sind hingegen fast allgemeiner Natur, wenn man überlegt, wie Thematisierungsstrategien an Hochschulen/Universitäten vonstatten gehen und welche auch managerialen Instrumente zur – wiederum – didaktischen Gestaltung bestehen. Nach theoretischer, empirischer und didaktischer Betrachtung kamen wir dann zu dem Schluss, dass Forschungsorientierung im Studieneingang zwar generell machbar ist, in den unterschiedlichen, vorliegenden Konzepten aber selten alle Gestaltungsebenen gleichermaßen bedient werden.

Gleichzeitig haben wir ausdifferenziert, warum jene Forschungsorientierung aus unserer Sicht im Spannungsfeld von Zumutung und Zutrauen liegt. Gerade die meist widersprüchlichen Aussagen von Studierenden zur Forschungsorientierung deuten an, dass diese für sie manchmal einer Zumutung gleichkommt, aber: Wird Rolle als Forschende wahrgenommen, kommen sie zu einem subjektiv ‚besserem‘ Lernergebnis. Entsprechend gilt es, Widersprüchlichkeiten forschenden Lernens/forschungsorientierter Lehre insgesamt zu akzeptieren und systematischer zu implementieren, evaluieren und weiterzuentwickeln (etwaige Zumutung, aber auch Forschungsperspektive im Sinne entwicklungsorientierter Bildungsforschung). Zudem erfordert die übergreifende Programmgestaltung Kollaboration und Vernetzung der Lehrenden, arbeitsteiliges Vorgehen usw. (also ein Zutrauen, entspricht aber auch der pädagogischen Hochschulentwicklung als Gestaltungsmoment von Hochschulforschung). Die große Herausforderung bleibt die angemessene und ausgewogene Bearbeitung von Themen/Inhalten (Fachlichkeit), Methoden und Metastrategien zur Bewältigung forschungsorientierter Formate, aber auch die Möglichkeit des (studentischen) Scheiterns innerhalb dieser Lernumgebungen.

Anders als sonst ergeben sich aus dem Vortrag somit vor allem Fragen, sprich Forschungsfragen, die auf Mikro-, Meso- und Makroebene nach Möglichkeiten der Instruktion und Begleitung beim forschenden Lernen, nach (Bildungs-)Räumen zur Forschungsorientierung zu Studienbeginn, nach Routinen und Haltungen von Lehrenden oder auch nach weiteren Rahmenbedingungen suchen und diese erforschen (wollen). Stellt man sich nämlich diese Fragen, beginnt man das antizipierte Tabu der Forschungsorientierung rasch zu brechen. Dass dazu vor allem das studentische Scheitern im Sinne eines ‚fail forward‘ akzeptiert werden muss, ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit sowohl der praktischen als auch der weiteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung insbesondere bei Lehrpersonen und Forschenden.

Junges Forum Medien und Hochschulentwicklung: Lern- und Bildungsprozesse gestalten und erforschen

Ich freue mich sehr, dass ich auf diesem Weg die (Nachwuchs-)Tagung „Junges Forum Medien und Hochschulentwicklung: Lern- und Bildungsprozesse gestalten und erforschen“ der Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd), Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW), Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) sowie Fachgruppe E-Learning der Gesellschaft für Informatik (GI) ankündigen darf. Die Nachwuchstagung wird in diesem Jahr organisiert von der AG E-Learning der Universität Potsdam und findet am 7. und 8. Juni 2013 in Potsdam statt. Sie greift Spannungsfelder auf, die schon bei der letzten Tagung in Hamburg aufgezeigt wurden und mit Fragen der Gestaltung und Erforschung von Medien und/oder Hochschule disziplinenübergreifend erneut thematisiert werden. Auch dieses Mal besteht die Möglichkeit zur Einreichung von Präsentationen (zum Call), die fachlich-inhaltlich sowie methodisch unterschiedlich akzentuiert sein dürfen und einem Review unterzogen werden. Im Nachgang zur Tagung können die Beiträge ebenfalls publiziert werden, inkl. eines offenen Peer-Coachings bis zur Einreichung des Texts. Hinweise hierzu erfolgen nach der Einreichung.

Zusammen mit dem gesamten Organisationsteam freue ich mich auf interessante, ausgewogene oder polarisierende, praktische, empirische oder theoretische Beiträge, die das ganze Spektrum der Medien und Hochschulentwicklung aufzeigen.

USuS-Abschlusstagung

In den letzten Tagen war in Hamburg richtig viel los und direkt im Anschluss an das #jfhm12 folgte hier die USuS*-Abschlusstagung, zu der das ZHW der Universität Hamburg eingeladen hatte. Durch die Verpflichtungen am Vortag hatte ich „nur“ die Gelegenheit, die Veranstaltung am Freitag zu besuchen und habe unter anderem die Präsentation der Kernergebnisse verpasst. Diese sind allerdings digital zugänglich, worauf ich gerne zurückgreifen werde. Die kurze Stippvisite hat sich aber dennoch gelohnt:

  • So standen die Implementierung von E-Portfolios im Studiengang „Soziale Arbeit“ an der Hochschule München (Patricia Arnold) sowie im Lehramtsstudium der Universität Kassel (Dorit Bosse) und die Erfahrungen bei der Einführung derselben im Fokus. Sicherlich sind E-Portfolios aus Sicht von E-Learnern keine besondere Neuheit mehr; aus hochschuldidaktischer Sicht sind sie aber nach wie vor eine glückliche Antwort auf offene Fragen, etwa hinsichtlich des Theorie-Praxis-Transfers oder, wie ich an der HAW häufig sage, des Praxis-Theorie-Transfers, denn: Herausforderungen der Entwicklung von Transferwissen stellen sich an Fachhochschulen anders als an Universitäten, da Studierende hier viel stärker in den beruflichen Alltag eingebunden sind und teilweise erst Jahre nach dem Abitur ein Hochschulstudium zur Weiterqualifikation aufnehmen. Umso interessanter sind für uns die Erfahrungen von vergleichbaren Studiengängen an anderen Hochschulen, von denen wir für unsere Angebote im „Mediencurriculum“ viel lernen können.
  • Die Abschlussdiskussion zur Hochschulforschung im Kontext empirischer Bildungsforschung war ebenfalls interessant, da im Speziellen die Interventionsforschung betrachtet wurde. In der Diskussion fühlte ich mich vielfach an den Vortrag von Udo Kelle am Mittwoch erinnert; gleichzeitig kamen mir Diskussionen aus der Medienpädagogik in den Sinn, die sich zuletzt auch häufig um methodische Fragen sowie um die Perspektive der Gestaltung und Entwicklung(sforschung) dreh(t)en. Ohne jetzt im Detail auf Gemeinsamkeiten sowie essentielle Unterschiede einzugehen, möchte ich mit einem Ausspruch Joachim Ludwigs enden, der sein Anliegen früh formulierte und damit durchaus auch die Stimmung des Publikums traf: „Was wir brauchen, ist keine Interventionsforschung, sondern Bildungsprozessforschung.“

Insofern war die USuS-Abschlusstagung einmal mehr ein interessanter Ausflug an die Uni Hamburg, der auf unterschiedlichen Ebenen zu Anschlussdiskussionen und zur Vertiefung einlädt.

*Untersuchung zu Studienverläufen und Studienerfolg

Nachtrag vom 5. Juli 2012: Die Tagungsdokumentation ist inzwischen online auf den Seiten des ZHW verfügbar.