Irritation als Daueraufgabe?

Tamara schickte mir einen Link aus der Zeit, übertitelt mit „Die Superprofs„. Der Artikel ist grundsätzlich interessant, fokussiert er doch die Bedeutung der universitären Lehre. Auch deutet er alltägliche Konflikte von Wissenschaftlern an, wenn sie sich neben Forschung eben auch oder besonders mit Lehre auseinandersetzen wollen. Der Text steht insofern stellvertretend für eine Reihe (hochschul-)pädagogischer Innovationen, die sich aus dem Hochschulalltag ergeben und meist im direkten Zusammenhang mit anvisierten Lehr-Lernzielen in einer Lehrveranstaltung stehen. Wiedererkannt habe ich mich in einem Beispiel ganz besonders: So wird unter anderem auf „10-Minuten-Präsentationen“ eingegangen und dazu von Studierenden erwartet, ihre Ideen/Konzepte argumentativ zu durchdenken und zeitlich auf den Punkt zu bringen. Vermutlich ist es auch dieses Beispiel, das Tamara beim Linkversand in den Kopf kam, denn: In meinen Seminaren in Augsburg führte die zeitliche Engfassung bei Kurzpräsentationen zu großen Diskussionen unter MuK-Studierenden. Zu Beginn mussten fast immer Präsentationen abgebrochen werden, die sich nicht an die Zeitvorgaben hielten. Gegen Ende der Projektseminare haben sich die Irritationen oft gelöst, verbunden mit Verständnis für die leicht andere didaktische Konzeption. Daher kann ich die Schilderungen im Text gut nachvollziehen, die nicht nur spezifische Lernziele mit der Methode Kurzpräsentation verknüpfen, sondern auch verdeutlichen, dass ein anderes Vorgehen in der Lehre nicht zwingend von Lernenden gewünscht ist. Bei aller Hoffnung, Lehre durch unterschiedliche Formen der Förderung attraktiver und vielfältiger zu machen, steckt im durchwachsenen Lernendenfeedback die wohl größte Herausforderung für Lehrende. Denn wie viel Irritation und Diskussion lässt sich auf Dauer schon aushalten?