„Scheinbare Gewissheiten und notwendige Selbstverständigungen“ rund um Medienkompetenz und Medienbildung

Ob die Medienpädagogik ein Update braucht, fragt die neueste Ausgabe der merz-Wissenschaft. Die Frage regt zur Reflexion darüber an, was Medienpädagogik ist und im interdisziplinären Gefüge sein kann. Gerne verweise ich daher hier auf das Münchner Heft und wünsche bei der Gelegenheit auch viel Freude mit unserem Artikel, der – wie es im Editorial heißt – diese Frage einleitend bearbeiten würde. So zeichnen Eik Gädeke und ich unter der Überschrift „Medienpädagogik in einer datafizierten und plattformisierten Gesellschaft“ vor allem die Linien nach, entlang derer sich Konzepte von Medienkompetenz und Medienbildung einerseits entwickelt und andererseits im Diskurs gefestigt haben. Das ist schon allein deswegen interessant, weil der Diskurs insbesondere um Medienkompetenz von unterschiedlichen Erwartungen inzwischen auch überformt wird. Was macht das mit Medienpädagogik in einer datafizierten und plattformisierten Gesellschaft, wird ihr disziplinenbezogenes Wissen rund um zentrale Konzepte dadurch womöglich erst prekär?

Gädeke, E. & Hofhues, S. (2024). Medienpädagogik in einer datafizierten und plattformisierten Gesellschaft: Scheinbare Gewissheiten und notwendige Selbstverständigungen. medien + erziehung (merz) Wissenschaft. 6. 15-26.

Herbsttagung Medienpädagogik: (M)Ein knapper Rückblick

Eine beeindruckende Herbsttagung liegt hinter uns: 163 Kolleg*innen aus der Medienpädagogik kamen bei uns in Hagen zusammen, um an zwei Tagen über die Zukunft der Medienpädagogik nachzudenken. Am ersten Tagungstag wurde plastisch, welche Diskussionen innerhalb von Medienpädagogik schon lange geführt werden, etwa jene zur Rolle und Bedeutung der Medien im Kontext von Lernen und Bildung. Zugleich wurde offenbar, dass sich die Disziplin der Medienpädagogik immer mit Erwartungen ‚von außen‘ befasst hat, etwa mit solchen, die Politik und Wirtschaft an sie herangetragen haben. So ließe sich auch die Befassung mit Medienkompetenz als politisch intendiert lesen, nicht zuletzt mit Blick auf Medienpädagogik als Profession. In einer Zeit, in der Referenzen zu Medienkompetenz und Medienbildung angesichts von Forderungen z. B. nach Datenkompetenz(en) verblassen, war das sicherlich eine hervorzuhebende Erkenntnis. Wie Medienpädagogik mit Umwelterwartungen in der Digitalität umgehen kann, rückte dann in den Fokus unterschiedlicher Podien und Vorträge. Und die meisten von ihnen nahmen den Ausgang beim Status quo: bei den vielen (Medien-)Phänomenen und Fragen, die uns aktuell beschäftigen, auch über ChatGPT hinaus. Das Kamingespräch am Abend machte zugleich den Fokus auf das Lernen deutlich, der innerhalb formalisierter Bildungskontexte derzeit vorrangig ist, und es gab auch einen Aufruf zur Beteiligung: an bildungspraktischer Arbeit. Der zweite Tagungstag hat diese politisch gelagerte Diskussion fachwissenschaftlich weiter gerahmt und es wurde der Fokus – meiner Einschätzung nach – immer intensiver auf Fragen im Kontext von (medienpädagischer) Kooperation gelenkt. Was das nun für eine Zukunft der Medienpädagogik heißt, wird noch weiter zu diskutieren und zu fundieren sein. Auch daher sind alle Beitragenden eingeladen, einen Artikel für das Jahrbuch 21 zu verfassen. Last not least möchte ich auf die Aufzeichnungen von der Tagungseröffnung verweisen, die inzwischen zur Verfügung stehen: https://www.fernuni-hagen.de/mpaed2023/aufzeichnungen.shtml So oder so gab es also von der Tagung viel ‚mitzunehmen‘, Schlafmangel inklusive.