Rezension: „Kinder – Medien – Bildung“ (Marci-Boehncke/Rath)

An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg war der frühpädagogische Bereich ein wichtiges medienpädagogisches Handlungsfeld für mich, da es u.a. darum ging, angehenden pädagogischen Fachkräften vielfältige Sozialisationsbedingungen in und mit Medien an der Hochschule bzw. in den Übergängen zum Beruf anzubieten. In diesem Zusammenhang ist bspw. Reflect! entstanden, aber auch einige interne Maßnahmen, die eher auf die Förderung von Medienwissen und -reflexion im Studiengang Bildung und Erziehung der Kindheit abzielten. Da mir der grundlegende Kontext frühe Bildung also durchaus vertraut ist, habe ich gerne die Studie „Kinder – Medien – Bildung“ von Gudrun Marci-Boehncke (TU Dortmund) und Matthias Rath (PH Ludwigsburg) rezensiert. Die Studie geht auf das Projekt „Medienkompetent zum Schulübergang“ zurück und bezieht, das ist aus meiner Sicht die Besonderheit, viele Bezugsgruppen in die frühkindliche Medienbildung ein.

Aus der Rezension:
„Die hier vorzustellende Publikation zeichnet insbesondere die erste Projektphase nach. Sie stellt theoretische Annahmen, das Forschungsdesign und empirische Befunde zur Interpretation des Medienprojekts vor. Dabei basieren sowohl die Konzeption des Projekts als auch dessen Untersuchung auf Defizitannahmen und setzen auf Entwicklung durch Wissenschaft und gemeinsames Lernen, denn: In der frühen Bildung im Allgemeinen und in Kindertagesstätten im Speziellen fällt die Förderung von umfassenden Medienkompetenzen bis auf Weiteres gering aus. Auch werden neben den Kindern als primäre Bezugsgruppen für die Förderung von Medienkompetenzen Erzieherinnen und Erzieher, aber auch Eltern und weitere Bezugsgruppen eher aus Fördermaßnahmen ausgeklammert. ‚Medienkompetent zum Schulübergang‘ geht dahingehend einen anderen Weg: Das Projekt vernetzt diverse Bezugsgruppen, um Medienkompetenzförderung und Integrationsarbeit zu leisten. Alle Bezugsgruppen, u.a. auch Studierende, die Stadt Dortmund sowie Unternehmenspartner (hier: IBM), werden in Fragen der Praxisentwicklung sowie in das Forschungsfeld gestaltend einbezogen.“

Warum ich die Studie zusammenfassend für lesenswert halte, welche Bedeutung Hochschule/Studierende darin einnehmen und welche Erkenntnisse sich vom Einzelfall ableiten lassen, findet sich in der vollständigen Rezension bei socialnet.

Quelle: Hofhues, S. (2014). Rezension zu: Gudrun Marci-Boehncke, Matthias Rath: Kinder – Medien – Bildung. kopaed verlagsgmbh (München) 2013. 264 Seiten. socialnet Rezensionen. 27.01.2014. http://www.socialnet.de/rezensionen/16027.php

EinBlick: Anwendungsprojekt

Wenn sich alle herausputzen und das schöne Wetter zur irrelevanten Nebensache wird, weiß man, es ist wieder Zeit für’s Anwendungsprojekt im Studiengang E-Learning und Medienbildung. Das Anwendungsprojekt ist ein im Masterstudiengang fest verankertes und mit hohem Workload verbundenes Projekt, das neben dem Forschungsprojekt und der abschließenden Masterarbeit größte Relevanz hat (siehe Studien- und Prüfungsordnung). Obschon viele (auch Medien-)Studiengänge Projektorientierung befürworten, ist diese Aufteilung und bewusste Integration von Anwendung und Forschung speziell im Master eher ungewöhnlich. Sie passt aber sehr gut zu den (Lern-)Zielen des Studiengangs und nicht zuletzt zu den Studierenden selbst, die aus den unterschiedlichsten Bachelor-Studiengängen stammen und gerade im Aspekt der Anwendung einen „USP“ des Studiengangs ausmachen.

Trotz vieler Erfahrungen im medienpraktischen Bereich stellt das Anwendungsprojekt für Studierende aber eine große Herausforderung dar: Allein die knappe und klar geregelte Laufzeit des Projekts bringt nicht wenige ins Schwitzen; auch der öffentliche Präsentationstermin tut sein Übrigens, wenn Externe in der Pädagogischen Hochschule zu Besuch sind und ihr Urteil zu den Teilprojekten abgeben – ein nicht planbares Urteil, während die Fragen der internen Projektbetreuer oder -partner im Wesentlichen erwartbar sind. Insofern hält das Anwendungsprojekt sowohl Studierende als auch Lehrende auf Trab, wenn sie seit Ende April bis (etwa) Ende Juli die diversen Teilprojekte der Studierenden begleiten, Rückmeldungen im Prozess geben, aber nicht zu sehr in diesen eingreifen, das Praxiskolloquium in ähnlicher Intensität durchführen wie ein „klassisches“ Masterkolloquium am Ende des Studiums etc. Bei aller Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und auch der ausgewählten Projekte sind die Diskussionen dabei im Kern überraschend gleich: Immer geht es um die Fokussierung auf eine Idee, deren eindeutige Umsetzung in ein mediales Angebot, die Positionierung des (späteren) Produkts vor lehr-lerntheoretischem Hintergrund oder das Für und Wider von technischen Anwendungen u.a. aus mediendidaktischer Sicht – Aspekte, die einerseits für Medienprojekte spezifisch, andererseits aber auch der Projektmethode zuzuschreiben und als individuelle Lernprozesse gewollt sind.

Ich selbst war und bin als Lehrende gerne Teil des Anwendungsprojekts, weil es zeigt, wie gut theoretisch vermittelte Inhalte von den Studierenden nach zwei Semestern verarbeitet wurden und wie Theorie in Projekten gewissermaßen praktisch wird. Herausfordernd ist sicherlich der akademische Kontext, innerhalb dessen die Projekte entstehen: Oftmals angestoßen aus Problemen der Praxis(-partner) bleibt die Frage offen, wie sich Verknüpfungen zum Studium an der PH herstellen lassen. Diese geraten im praktischen Tun oft außer Acht und bedürfen aus akademischer Sicht einer Begleitung (aber sicherlich nicht der Überfrachtung). Im Prozess wurden die Studierenden daher dazu angeregt, sich mit Reflexionsfragen auseinanderzusetzen, die nicht in die Bewertung eingingen, aber zum Gegenstand der Diskussionen im Praxiskolloquium wurden. Auch wird jedes im Anwendungsprojekt entstandene Projekt durch eine schriftliche, kriteriengeleitete Dokumentation untermauert, was letztlich die Brücke zwischen Anwendung und Theorie bzw. Konzeption schlagen soll. Ob und inwieweit das Anwendungsprojekt in diesem Jahr gelungen ist, werden wir morgen lesen können: Dann werden alle Dokumentationen eingereicht. Was wir letzten Mittwoch bei der öffentlichen Präsentation der Ergebnisse bereits sehen durften, war schon ein toller Vorgeschmack und ich freue mich – nicht zuletzt für die sehr engagierten Studierenden – auf den tatsächlichen Abschluss des Anwendungsprojekts am morgigen Tag.

Projektabschluss: Reflect!

Die Zeit rennt! Vor knapp sechs Monaten hatte ich hier im Blog darauf hingewiesen, dass unser Medienprojekt Reflect! durch die Förderinitiative peer3 gefördert wird. Rückblickend immer noch eine tolle Sache, denn die Projektförderung erlaubte es, den Teilnehmenden Fahrtkosten zu erstatten, Gelder für Materialien auszugeben, Veranstaltungen zu organisieren etc. Ein großer finanzieller Posten, der sonst durch die Hochschule auch anfällt, ist die Begleitforschung. Bei Reflect! war und ist dies aber anders, da die Veränderung der medienpädagogischen Praxis, nicht die Erforschung im Vordergrund der Projekte stand. Die offizielle Begleitungforschung des Projekts wurde daher ausgelagert und durch das JFF in München übernommen, sodass Teilnehmende und Projektleitung im Prozess auf unterschiedlichen Wegen befragt/untersucht wurden. Ganz gleich war uns die Entwicklung des Projekts allerdings nicht, da es in dieser Art für die HAW und das Jugendrotkreuz neu war und ist. Wir haben daher zusätzlich ein studentisches Evaluationsteam in das Projekt integriert, das Reflect! als realen Gegenstand untersuchen darf und hierzu auch andere Methoden als ausschließlich Befragungsinstrumente nutzt. Auch passt eine Untersuchung von Studierenden gut ins Bild von Peer-Education.

Der Förderzeitraum ist inzwischen so gut wie vorbei und das Projekt endete am vergangenen Mittwoch mit der Abschlussveranstaltung an der HAW Hamburg in kleiner, aber feiner Runde, zu der auch Expert/inn/en außerhalb des Projekts eingeladen waren. Besonders gefreut habe ich mich über die Anwesenheit und das kritische Mit-Diskutieren von Christina Schwalbe, Marianne Wefelnberg und Ralf Appelt, die meine Mediensicht auf die Dinge wunderbar unterstützt und, was noch wichtiger ist, die Teilnehmenden zum Nachdenken angeregt haben. Unser Projektmentor von medien + bildung war leider verhindert, dafür waren einige Personen aus Leitungsgremien des Jugendrotkreuzes zugegen und haben sich die Ergebnisse gespannt angeschaut. Auch dies war und ist eine tolle Wertschätzung für das Projekt.

Reflect! zielte im Kern darauf ab, Medienkompetenzen bei Studierenden der HAW und Ehrenamtlichen des Jugendrotkreuzes zu entwickeln – mithilfe eines Peer-Coaching-Ansatzes, der dazu führte, dass Studierende und Ehrenamtliche ein Team (Tandem) bildeten und dabei auch noch ihre Multiplikatorenrolle für das Jugendrotkreuz im Sinn behalten mussten. Inhaltlich bot der Jugendmedienschutz einen groben Rahmen zur Auseinandersetzung, der wirklich nur sehr grob gesteckt war, denn: Uns ging es im Projekt vor allem darum, dass Studierende und Ehrenamtliche sich überhaupt mit Mediatisierung i.w.S. auseinandersetzen (vgl. dazu Krotz, 2001; 2012) und aus Alltagsbeobachtungen und -herausforderungen eigene Fragestellungen für ein Teilprojekt in Reflect! ableiten. Wenn man so will, ging es um die permanente und gemeinsame Auseinandersetzung mit und über Medien, ohne dabei zwingend neue oder andere Medien als die Gewohnten zu nutzen. Letzteres ist zugleich auch ein Kernergebnis des Projekts: Allein durch die Auseinandersetzung mit und über Medien in einer ungewohnten Konstellation zwischen Ehrenamtlichen und Studierenden haben alle Beteiligten das Gefühl, ihre Medienkompetenzen entwickelt zu haben. Und diese Medienkompetenzen beschränken sich nicht allein auf eine technische Bedienkompetenz (durch Nutzung von iPads, des Projekt-Blogs, Whats App etc.), sondern auch auf kritisch-reflexive Elemente (im Sinne von „Wozu sind die Medien gut und was machen die Medien mit mir?“).

So überrascht es rückblickend nicht, dass die Studierenden und Ehrenamtlichen im einzigen Teilprojekt, das im Projektverlauf übrig geblieben ist, sich philosophierend möglichen Fragestellungen im Bereich Medien genähert haben, vielmehr noch: Sie haben zusammen mit weiteren Jugendlichen in der Lernwerkstatt der HAW Philosophieren als Methode angewendet, um sich etwaigen Problemen der Jugendlichen mit Medien zu nähern (sozusagen als argumentative Basis von Maßnahmen zum Jugendmedienschutz). Diese Spezialform des Gruppeninterviews hat das Team selbst aufgezeichnet – mit einem iPad, das sich die Beteiligten aus dem Bestand der HAW ausgeliehen hatten – und zugleich als Dokumentation für die eigentliche Projektpräsentation genutzt. Inhaltlich drehte sich ein Großteil der Diskussion um den (möglichen?) Gegensatz von Realität und Virtualität, den die Studierenden bereits beim Kick-off als Herausforderung in die Diskussion eingebracht hatten und der sich offenbar als Gegenstand der Diskussion gehalten hat.

Dass ausgerechnet dieses Thema zur weiteren Auseinandersetzung aufgegriffen wurde, finde ich nach wie vor spannend, zeigt es doch, wie weit sich die wissenschaftliche Fachdiskussion von gefühlten Herausforderungen in der Auseinandersetzung mit und über Medien entfernt. Allerdings erlaubte es unser Verständnis des Projekts und von der Funktion der Projektleitung nicht, hier lenkend einzugreifen, denn das Projekt sollte „durch und durch“ von den Peers gestaltet werden. Während der erste Zugang zum Thema für mich also durchaus schwierig war, war ich über den Ausgang des Teilprojekts höchst überrascht und auch begeistert: So haben die Studierenden und Ehrenamtlichen sich – analog zu einem existierenden Stück – ein kurzes Theaterstück überlegt, das die Unterschiede insbesondere in der Kommunikation zwischen real und virtuell aufzeigt. Danach möchten sie mit Jugendlichen über Unterschiede (und Gemeinsamkeiten!) philosophieren und schließlich über Mediatisierung reden, weniger selbst Medien produzieren oder anwenden.

Im Ergebnis ist der erste Projektdurchlauf von Reflect! also überraschend, aber passend zugleich: Wenn ein Projekt zur kritischen Reflexion von Medien anregen will, ist es letztlich nur konsequent, dass der reflexive Anteil z.B. ggü. eigener Produktionstätigkeit an Bedeutung gewinnt. Auch ist denkbar, dass hierin die Kooperation zwischen Studierenden und Ehrenamtlichen sichtbar wird, immerhin werden die Studierenden an der HAW zu pädagogischen Fachkräften ausgebildet, sodass Reflect! dazu ein wichtiges Lernfeld bieten kann. Ich glaube, ich nehme dem gemeinsamen Projektabschluss mit allen Peer3-Projekten im April im Thüringer Wald nicht zu viel vorweg, wenn ich von einer zufriedenen Projektleitung berichte, die sich über den Ausgang des ersten Durchlaufs freut. Auch haben wir für uns einige Aufgaben mitgenommen, die im Spannungsfeld von Struktur und Offenheit stehen, denn: Während die große Offenheit am Projekt abschließend besonders gelobt wurde, gab es durchaus Schwierigkeiten beim Suchen und Finden einer Idee, bei der Nutzung des Blogs („Wozu?“) und in der Kommunikation der Gruppen untereinander. Wir sehen hier durchaus Handlungsbedarf, der aus Erfahrung aber zu neuen, sprich Anschlussproblemen führen wird.

Literatur

  • Krotz, Friedrich (2001). Die Mediatisierung kommunikativen Handelns. Wie sich Alltag und soziale Beziehungen, Kultur und Gesellschaft durch die Medien wandeln. Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Krotz, Friedrich (2012). Von der Entdeckung der Zentralperspektive zur Augmented Reality: Wie Mediatisierung funktioniert. In Friedrich Krotz/Andreas Hepp (Hrsg.), Mediatisierte Welten (S. 27–55). Wiesbaden: VS.

EinBlick: Podcasting im Grammatikunterricht

Während Rolf Schulmeister hinsichtlich der Kommentarkultur in Weblogs (zum Artikel) bis auf Weiteres recht behält, stellt sich die Kommentarkultur im crossmedialen Zusammenhang etwas anders dar. Vielleicht müsste man besser von einer persönlichen Kommentarkultur (analog zu: persönlichen Öffentlichkeiten) sprechen, denn schon die Charakterisierung als „persönlich“ macht klar, dass Diskussionen zuvorderst für die Person und nicht im massenmedialen Sinne sichtbar werden. Von daher praktiziere ich heute einmal den „umgekehrten“ Weg, nehme nämlich die Bitten auf einem sozialem Netzwerk zum Anlass für diesen Beitrag bzw. Bericht.

Beginnen will ich mit drei Überlegungen, die dem Podcasting im Grammatikunterricht aus pädagogischer Sicht vorausgingen und die wir in der Gruppe (Studierende und Lehrenden-Tandem) intensiv diskutiert haben:

1. Gestaltung von Grammatik-Unterricht

Die Fragen, die der Gestaltung einer Doppelstunde in der 3. Klasse im Fach Deutsch vorausgehen, sind vielfältig und knüpfen beim Erfahrungsschatz der Lehramtsstudierenden an, etwa: Welche Inhalte stehen auf dem Lehrplan und wie werden daraus Unterrichtseinheiten, die man interaktiv gestalten kann? Was ist „guter“ Grammatik-Unterricht und wie lässt sich dieser um (digitale) Medien anreichern? Letztere Fragen des Medieneinsatzes werden nicht vordringlich geklärt, sondern sind allenfalls Mittel zum Zweck, nämlich zur Gestaltung „guten“ Unterrichts (mit allen normativen Fragen bzw. Herausforderungen, die sich daran anschließen).

2. Technisch-instrumentelle Medienkompetenzen der (angehenden) Lehrpersonen

Wie bediene ich ein Audio-Aufzeichnungsgerät und wie spiele ich Aufnahmen direkt im Unterricht wieder ab? Wie behält man Aufnahmen dauerhaft und wie können sie auch weiter verwertet werden? Etc. Die Fragen rund um den Geräteeinsatz stellen sich ebenso vielfältig da wie die o.g. Fragen zur fachlich-inhaltlichen Gestaltung. Das Beispiel verdeutlicht, dass der Medieneinsatz und die mediale Produktion bzw. Aufbereitung die Studierenden vor eigene Herausforderungen stellt, die über die normalen Planungsaktivitäten von Unterricht hinausgehen.

3. Rolle „der“ Medien in der Schule

Der erste eigene Unterrichtsentwurf wird zum Anlass genommen, schon bei der Vorbereitung des Unterrichts über die Rolle „der“ Medien darin nachzudenken. Solche Momente der kritischen Reflexion halte ich innerhalb des Schulpraktikums für unerlässlich, fördert es doch a) den Gesamtblick auf die Schule als Organisation und deutet es b) mögliche Rollen(-vielfalt) der Lehrperson in Unterricht und Schule an. Intensiv diskutiert haben wir z.B. darüber, ob man mobile Endgeräte als Aufzeichnungsgeräte nutzen darf, ob sich Praktikant/inn/en über schulische Routinen hinwegsetzen dürfen und von wem man ggf. etwas über Formen und „Erwünschtheit“ von Mediennutzung erfährt.

Ausgehend von den Grundüberlegungen fällt letztlich die Entscheidung für die Aufnahme einer kleinen Geschichte im Unterricht, um neben dem Schreiben auch phonetische Fähigkeiten der Kinder anzusprechen. Geübt wird der Satzbau durch Vorlesen, jede Kleingruppe darf einen oder mehrere Lesende bestimmen. Die zweite Aufzeichnung innerhalb der Unterrichtsstunde entfällt auf die sog. Umstellprobe. Die Aufnahmen werden aufbereitet mithilfe eines digitalen Audioschnitt-Programms. Allerdings macht sich der Audioschnitt nicht von allein, sondern ist eingebettet in ein kleines Tutorium meiner studentischen Mitarbeiter. Die Ergebnisse stehen der Klasse zur Verfügung, ganz klassisch auf CD sowie im LMS der PH Heidelberg (streng genommen dürfte man also nicht von Podcasting sprechen, sondern müsste es digitale Hörspiele nennen).

Im Nachgang zur Unterrichtseinheit sollten aus meiner Sicht zwei Aspekte ergänzend nachbereitet werden: zum einen die Reaktion der Schüler/innen auf den Medieneinsatz und zum anderen die weitere Verwendung der Audio-Dateien. Denn der Spaß der Medienproduktion hat mitunter vom Grammatikunterricht abgelenkt; auch wurde offenbar, dass nicht-textbasierten Medienprodukten eine andere Wertigkeit zugeschrieben wird (Information vs. Unterhaltung). In jedem Fall wird die Nachbetrachtung dieser Unterrichtseinheit und der darauffolgenden spannend – und womöglich kann ich bald vom nächsten (kleinen) Medienprojekt in der Schule berichten. Auch ohne dazu aufgefordert zu werden. 😉

Erster Schultag

Aus meiner ersten Semesterwoche an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg gäbe es sicher eine ganze Menge zu berichten, denn neue Orte heißen immer auch neue Personen, leicht andere Themen, vielfältige Erwartungen und spezielle Erfordernisse, die sich aus der jeweiligen Hochschule heraus ergeben. Herausgreifen will ich an dieser Stelle aber vorerst nur eine Erfahrung, die sicherlich ein Spezifikum an der PH ist (siehe dazu auch Wolfs Blogbeitrag), aber ohne genuines Lehramtsstudium auffällt und viel Aufmerksamkeit auf sich zieht: die Betreuung und Begleitung von Schulpraktika, in meinem Fall im Fach Deutsch. So gehe ich seit letztem Mittwoch wieder zur Schule, was aus (mindestens!) zwei Gründen interessant ist. Erstens habe ich auf diese Weise die Möglichkeit, mir mit der Schule einen wichtigen Kontext für Mediendidaktiker „von innen“ heraus zu erschließen und unter Umständen auch gestaltend auf Unterricht und (angehende) Lehrpersonen einzuwirken. Zweitens begleite ich in diesem Semester Studierende im Grundschullehramt und angesichts der Zielgruppe Grundschüler/innen ist dies speziell herausfordernd. Denn als Mediendidaktikerin hat man eher mit älteren Lernenden und (im Schulbereich) häufig mit Gymnasien zu tun. Ich bin daher ganz froh, dass ich nicht ins kalte Wasser der Betreuung und Begleitung der Studierenden geworfen wurde, sondern eine sehr erfahrene Kollegin an meiner Seite habe, von der ich sicherlich das eine oder andere bezogen auf das Fachpraktikum Deutsch lernen kann. Auch werde ich in diesem und in den kommenden Semestern unterschiedliche Formate des Schulpraktikums kennenlernen, da mit dem Wechsel auf eine neue Studien- und Prüfungsordnung die Verzahnung von Theorie und Praxis noch stärker gewährleistet werden soll. Hier werde ich sicherlich genauer hinschauen, kann ich doch der Grundidee der Verknüpfung per se einiges abgewinnen. Aber für’s Erste heißt es zu schauen, welche (Medien-)Projekte wir auf die Beine gestellt bekommen: Auf dem Lehrplan steht nämlich Grammatik. 😉