Druckfrisch: Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung

Für das neue „Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung“, herausgegeben von Nadia Kutscher, Thomas Ley, Udo Seelmeyer, Friederike Siller, Angela Tillmann und Isabel Zorn, mache ich an dieser Stelle gerne ein wenig Werbung. Immerhin gelingt es den Kolleg*innen sehr gut, unterschiedliche Beiträge für Felder Sozialer Arbeit in einem Handbuch zu versammeln und diverse Fragen an den Zusammenhang von Sozialer Arbeit und Digitalisierung zu richten. Dass das Handbuch im Open Access-Format erschienen ist, passt zudem besonders gut zum Gegenstand – und freut mich nicht zuletzt deswegen, weil ich einen Beitrag zu „Openness in der Sozialen Arbeit“ beisteuern durfte. Anstelle einer knappen Leseprobe gibt es daher an dieser Stelle gleich den Link zum (Hand-)Buch. Viel Freude bei der Lektüre!

Rückblick: Fachtag „Medienarbeit mit geflüchteten Menschen“

Wie man die aktuelle Flüchtlingssituation bewältigen kann, beschäftigt derzeit nahezu jede/n. So war es sicherlich kein Zufall, dass (im engeren Sinne) drei der acht Projekte in meiner Lehrveranstaltung „Professionelle Aspekte der Medienpädagogik“ im Wintersemester 2015/16 Medienprojekte für und mit geflüchteten Menschen zum Gegenstand hatten. Zwei der Medienprojekte sollen im Nachgang sogar umgesetzt werden. Das Seminar, aber auch Möglichkeiten zur Gestaltung von Medienprojekten für und mit geflüchteten Menschen standen Donnerstag auch im Mittelpunkt des Fachtags „Medienarbeit mit geflüchteten Menschen“. Er wurde organisiert von der Sparkassen-Stiftung Köln-Bonn, der Stadt Köln bzw. der VHS sowie dem Netzwerk Lernende Region.

Nach einem nachdenklichen Grußwort der Dezernentin für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln hatte ich die Gelegenheit, die Tagung thematisch-inhaltlich zu eröffnen. Ausgehend von mehreren Beispielen war es Ziel meines Vortrags, eine Sortierung bisheriger Flüchtlingsprojekte mit Medienbezug vorzunehmen und letztlich zwei Aspekte aus theoretisch-konzeptioneller Sicht anzustoßen: 1) eine reflektierte(re) Praxis in der Gestaltung von Medienprojekten sowie 2) Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure, insbesondere aus/zwischen Wissenschaft und Praxis (siehe Folien).

Auf meinen Vortrag folgten zwei weitere wissenschaftliche Impulse: Vassilis Tsianos berichtete als Soziologe von Informations- und Kommunikationswegen auf der Flucht – und zeigte „nebenbei“ den Wert von Grounded Theory auf. Christine Horz bot als Kommunikationswissenschaftlerin einen empirisch fundierten Einblick in ihre Forschung zu offenen Kanälen und schloss so den Kreis speziell zur aktiven Medienarbeit. Diese zielt schließlich immer auf das Erzeugen von (Gegen-)Öffentlichkeit ab. Nach der Mittagspause wurde in Workshops an konkreten Flüchtlingsprojekten (weiter-)gearbeitet, die ich leider aus Zeitgründen nicht besuchen konnte. Die insgesamt 180 Teilnehmenden deuten aber auf ein großes Interesse aus der Praxis und auf einen Bedarf an professioneller Unterstützung hin.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft: Impulse aus einem Workshop

Seit einer ganzen Weile beschäftigen mich Fragen von Ökonomie und Bildung und im weitesten Sinne gehört auch die Auseinandersetzung mit Beschäftigungsverhältnissen im Bildungssystem dazu: So hatte ich die Gelegenheit, vor gut einer Woche einen Workshop von wissenschaftlichen MitarbeiterInnen auf dem Bundeskongress Soziale Arbeit in Hamburg zu moderieren, der sich mit dem Prekariat wissenschaftlicher MitarbeiterInnen an Hochschulen beschäftigte. Ein solcher Workshop lässt allein durch die Titelwahl aufhorchen, denn Fragen des Prekariats werden selten(er) im Zusammenhang mit „der“ Wissenschaft gestellt, auch wenn sich hier durch strukturelle Veränderungen eine veränderte Beschäftigungspraxis mit allen Vor- und Nachteilen für den Einzelnen eingeschlichen hat. Auf die aktuellen, systembedingten Entwicklungen zu schauen, halte ich daher nicht nur aus Perspektive der Sozialen Arbeit, wo der Workshop verortet wurde, für wichtig, denn: Welche Erfahrungen bestehen mit Beschäftigungsverhältnissen in der Wissenschaft? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Universitäten und (Fach-)Hochschulen? Welche Perspektiven (im positiven wie im negativen Sinne) deuten sich für den einzelnen Mitarbeitenden an? Welche Möglichkeiten der Verbesserung gibt es (Personalentwicklungskonzepte an Hochschulen, bildungspolitische Ansprüche und Erwartungen)? Etc. Die Fragen zur Auseinandersetzung sind ebenso vielfältig wie die im Workshop erarbeiteten Antworten, die die prekäre Lage wissenschaftlicher MitarbeiterInnen durchaus unterstrichen: Vertragslaufzeiten sind kurz und Perspektiven bleiben einzelfallbezogen. Der Druck auf den Einzelnen bleibt allenthalben erkennbar und (bildungs-)ökonomisch ist ein solcher Status quo eher nicht.