Schülerakademie zu „Open Education“

Über die Sommermonate werden an der Zeppelin Universität immer drei Schülerakademien angeboten: von jedem Fachbereich eine. Für den Fachbereich Staats- und Gesellschaftswissenschaften, innerhalb dessen die Hochschuldidaktik angesiedelt ist, hat Christian Schmidt in diesem Jahr die Schülerakademie zu „Open Education“ ausgerichtet (bzw. macht das noch immer: Sie geht erst morgen zu Ende). Ich selbst durfte heute in dieser Schülerakademie als Expertin zu Gast sein. Auf mich warteten neugierige Schülerinnen und Schüler, die sich seit drei Tagen ins Thema eingearbeitet haben und ganz schön kniffelige Fragen für mich bereit hielten. Eineinhalb Stunden lang ging es nur so hin und her – zwischen den einzelnen Dimensionen, innerhalb derer sich das Thema bewegt, aber auch zwischen persönlichen Standpunkten, Visionen und Utopien. Das Interesse der Schüler_innen lag dabei vor allem auf der politischen Dimension und Fragen der Entwicklungszusammenarbeit: Wie lässt sich diese mit und durch den Open-Gedanken neu/anders gestalten? Aber auch Vorstellungen über Lernen und Bildung wurden gemeinsam entwickelt, was für mich nicht weniger interessant war. Wie kann man Open Education in der Praxis realisieren? Was sind die größten Herausforderungen? Wie würden passende didaktische Szenarien aussehen? Schüler_innen sind nämlich durchaus in der Lage zu antizipieren, vor welchem Umbruch das Bildungssystem stehen würde, sofern Open Education in Gänze realisiert würde. Gleichwohl gelingt es durch die gemeinsame Auseinandersetzung sehr gut, den Fokus stärker auf die „Zwischentöne“ zu lenken, sprich auf Umsetzungsvarianten, Rahmenbedingungen und individuelle Voraussetzungen für Open Education. Es liegt also eine wirklich anregende Diskussionsrunde hinter mir – zu einem Thema, das weitaus mehr Potenzial zur Diskussion geboten hätte, als wir Präsenzzeit hatten. Vielleicht ergibt sich ja hier im Blog oder andernorts noch die Gelegenheit zu „mehr“.

Rezension: „Kinder – Medien – Bildung“ (Marci-Boehncke/Rath)

An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg war der frühpädagogische Bereich ein wichtiges medienpädagogisches Handlungsfeld für mich, da es u.a. darum ging, angehenden pädagogischen Fachkräften vielfältige Sozialisationsbedingungen in und mit Medien an der Hochschule bzw. in den Übergängen zum Beruf anzubieten. In diesem Zusammenhang ist bspw. Reflect! entstanden, aber auch einige interne Maßnahmen, die eher auf die Förderung von Medienwissen und -reflexion im Studiengang Bildung und Erziehung der Kindheit abzielten. Da mir der grundlegende Kontext frühe Bildung also durchaus vertraut ist, habe ich gerne die Studie „Kinder – Medien – Bildung“ von Gudrun Marci-Boehncke (TU Dortmund) und Matthias Rath (PH Ludwigsburg) rezensiert. Die Studie geht auf das Projekt „Medienkompetent zum Schulübergang“ zurück und bezieht, das ist aus meiner Sicht die Besonderheit, viele Bezugsgruppen in die frühkindliche Medienbildung ein.

Aus der Rezension:
„Die hier vorzustellende Publikation zeichnet insbesondere die erste Projektphase nach. Sie stellt theoretische Annahmen, das Forschungsdesign und empirische Befunde zur Interpretation des Medienprojekts vor. Dabei basieren sowohl die Konzeption des Projekts als auch dessen Untersuchung auf Defizitannahmen und setzen auf Entwicklung durch Wissenschaft und gemeinsames Lernen, denn: In der frühen Bildung im Allgemeinen und in Kindertagesstätten im Speziellen fällt die Förderung von umfassenden Medienkompetenzen bis auf Weiteres gering aus. Auch werden neben den Kindern als primäre Bezugsgruppen für die Förderung von Medienkompetenzen Erzieherinnen und Erzieher, aber auch Eltern und weitere Bezugsgruppen eher aus Fördermaßnahmen ausgeklammert. ‚Medienkompetent zum Schulübergang‘ geht dahingehend einen anderen Weg: Das Projekt vernetzt diverse Bezugsgruppen, um Medienkompetenzförderung und Integrationsarbeit zu leisten. Alle Bezugsgruppen, u.a. auch Studierende, die Stadt Dortmund sowie Unternehmenspartner (hier: IBM), werden in Fragen der Praxisentwicklung sowie in das Forschungsfeld gestaltend einbezogen.“

Warum ich die Studie zusammenfassend für lesenswert halte, welche Bedeutung Hochschule/Studierende darin einnehmen und welche Erkenntnisse sich vom Einzelfall ableiten lassen, findet sich in der vollständigen Rezension bei socialnet.

Quelle: Hofhues, S. (2014). Rezension zu: Gudrun Marci-Boehncke, Matthias Rath: Kinder – Medien – Bildung. kopaed verlagsgmbh (München) 2013. 264 Seiten. socialnet Rezensionen. 27.01.2014. http://www.socialnet.de/rezensionen/16027.php