„Open/ing Medienpädagogik“ | Workshop und Aufruf zum Mitmachen #OpenMedPäd

Nächste Woche findet die Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) unter dem Motto „Konstitution der Medienpädagogik“ in Wien statt. Das Tagungsprogramm ist online, die drei Tage vor Ort versprechen interessant zu werden. Auf einen interessanten Workshop hoffen auch wir, Mandy Schiefner-Rohs und ich.

Zur Konstitution der Medienpädagogik passt auch die Frage, wie sich die Medienpädagogik als Disziplin und Profession aufstellt. So wurden wir vor einigen Monaten wir vom Jungen Netzwerk Medienpädagogik angefragt, einen Workshop zum Thema „Open/ing Medienpädagogik“ zu gestalten. Der Workshoptitel hat sich dabei im Diskurs mit dem Jungen Netzwerk ergeben, da in den zwei Stunden sowohl konkrete als auch konzeptionelle (vielleicht auch theoretische) Ziele erfolgt werden sollen. Im Vordergrund steht, wie sich die Sektion Medienpädagogik künftig im Netz präsentiert. Ein Sektionsblog ist ein konkreter Vorschlag, der bereits vom Jungen Netzwerk Medienpädagogik unterbreitet wurde. Wir sind sicher, dass es weitere Ideen dazu gibt.

Mitdenken und Mitmachen
Hinter dem Workshop steckt unseres Erachtens mehr als nur eine Diskussion „Blog: ja oder nein?!“, weshalb wir der Einladung gerne nachgekommen sind. Denn das Thema der Öffnung bzw. des Öffnens (nicht nur von Wissenschaft) ist eines, welches mich wie auch Mandy seit über zehn Jahren in unterschiedlichsten Bereichen und Konstellationen beschäftigt.

Um vor Ort in Wien möglichst fruchtbare Diskussionen anzuregen und auch Personen, die nicht in Wien dabei sein können, eine Beteiligung zu ermöglichen, (er-)öffnen Mandy und ich den Workshop schon jetzt: Wir laden zu einer Diskussion folgender Fragen auf einem Etherpad und auf Twitter (#OpenMedPäd) ein:

  1. Was ist aus Deiner/Ihrer Perspektive offen („open“) in Bezug auf die Medienpädagogik als Disziplin und Profession?
  2. Wie kann man eine Disziplin/Profession wie die Medienpädagogik Deiner/Ihrer Erfahrung nach öffnen? Wie nicht?
  3. Wofür steht Medienpädagogik als Disziplin und Profession Deiner/Ihrer Ansicht nach heute?
  4. Welche Widersprüche erlebst Du/erleben Sie im Kontext medienpädagogischer Forschung, Lehre und Praxis?

Wir freuen uns auf Deine/Ihre Beteiligung im Vorfeld der Tagung, aber auch vor Ort. Nach dem Workshop fassen wir die Ergebnisse zusammen und machen sie öffentlich zugänglich. Sie werden auch zur Weiterarbeit in der Sektion genutzt.

Spannende Sache, aber Etherpad-Link vergessen? Kein Problem, hier nochmals: https://edupad.ch/9a7YcAOkuD Danke für die Beteiligung!

Rückblick: #GMW16

Seit wann gehst Du schon auf die GMW?* Diese Frage hörte ich in diesem Jahr in Innsbruck öfter. Sie spiegelt sicherlich das, was in den letzten Jahren auch schon zu beobachten war: viele neue Personen auf der Tagung bei gleichzeitiger Themensetzung, die zwischen Trends und Altbekanntem liegt/lag. Denn in diesem Jahr ging es um das Thema Kooperation, also ein Thema, das seit Jahren im Bereich E-Learning diskutiert wird. Doch die gezeigten Kooperationsanlässe waren zumindest teilweise neu: So gab es durchaus kooperative Szenarien zu erkunden, die in dieser Form wahrscheinlich noch nicht umgesetzt wurden oder praktisch von Relevanz sind. Seltener, aber immerhin wurden auch methodische Aspekte angesprochen, wie man nämlich Hochschulentwicklung kooperativ (oder ich würde sagen: partizipativ) mit Medien betreibt oder welche Methoden und Medien sich zur Untersuchung von kooperativen Szenarien eignen.

Wir selbst, d.h. der GMW-Vorstand, haben in diesem Jahr einen Multistakeholder-Ansatz auf der Tagung eingebracht (zum Abstract). Wir wollten durch ein Beteiligungsformat u.a. zeigen, wie man sich auf Augenhöhe mit aktuellen Trends und medialen Entwicklungen mit allen hochschulischen Stakeholdern auseinandersetzen kann. Weil wir mit so vielen Teilnehmenden – trotz Voranmeldung – nicht gerechnet haben, mussten wir dann auch improvisieren, denn: Mehr als 16 Personen können im Edupad nicht gleichzeitig schreiben und das Dokument weiterentwickeln (zum Edupad „Megatrends“). Gleichwohl brauchten wir diese Sammlung von Themen und Interessenslagen der Teilnehmenden, um eben partizipativ vorzugehen. Für alle überraschend war die Sammlung selbst, also was aus einer Gruppe von Teilnehmenden als aktuelle mediale Megatrends wahrgenommen wird.

  • So betrachten wir mit Fokus auf die Forschung vor allem Möglichkeiten zur Lehr-Lernforschung, wobei sich hinter dem Begriff die Betrachtung von Learning Analytics und technischen Untersuchungs- und Adaptionsmöglichkeiten von Lernen/Lernerfolg versteckte.
  • Mit Fokus auf die Lehre ging es (was nicht ganz überraschte) um Adaption und Automatisierungsprozesse bei der Gestaltung von Lernszenarien. Diskutiert wurde kräftig über die Widersprüche zwischen Automatisierung hier und Individualisierung dort, wenn man darin die Extreme festmacht. Gefragt wurde nicht zuletzt nach Verbindungen zwischen formalen und informellen Lernprozessen, auch in Bezug auf die Hochschullehre. Aufgrund der Schwierigkeit des Begriffs – im Hochschulkontext wird man weniger von informellem Lernen als vom selbstgesteuerten Lernen sprechen – einigten wir uns dann auf die Betrachtung unterschiedlicher Kontexte, innerhalb derer mit Medien gelernt wird. Warum dort mit Medien gelernt werden könnte, wurde nicht weiter eruiert. Wohl aber wurde die (berechtigte) Frage aufgeworfen, was wir (Lehrende, Forschende, Verwaltungsmitarbeitende, …) von den Studierenden lernen könnten. Der Blick zu den studentischen Handlungspraktiken mit Medien lag nahe.
  • Im dritten Diskussionsbereich (Verwaltung) wurde das akademische Prüfen fokussiert. Hier drängen sich aus praktischer Perspektive auf die Umsetzung unterschiedlicher Assessment-Formen lauter Fragen auf, die nur teilweise mit den „richtigen“ Tools zu lösen sind. So kamen gerade in diesem Bereich auch Ressourcen-Fragen zur Sprache sowie Themen wie die Freiwilligkeit der Beteiligung an Prüfungen und die (Selbst-)Verantwortung der Beteiligung.

Es wäre sehr interessant gewesen, an dieser Stelle tiefer in die Diskussion einzudringen, doch nach 1,5 Stunden war dann bereits Schluss. Beats Fazit in Bezug auf den Workshop lautete daher: Mediale Megatrends oder die Digitalisierung eignen sich vor allem als Anlass, über hochschulische Strukturen nachzudenken.

Nicht vermeiden ließ sich, dass zeitgleich zum Workshop des GMW-Vorstands auch unser OEP-Workshop mit Claudia Bremer, Timo van Treeck und Kerstin Mayrberger stattfand (zum Abstract). Ich habe daher nur im Vorfeld an diesem Workshop mitwirken können und das Seminar „Gestaltung und Produktion digitalen Lernmaterials“ als Beispiel eingebracht (Informationen zum Seminar lassen sich auch digital abrufen). Das Seminar im zurückliegenden Sommersemester war für mich daher passend, weil hier eigentlich auf die Gestaltung von OER wert gelegt wurde, die Art und Weise der Beschäftigung aber m.E. zu offenen Bildungspraktiken führte bzw. führen konnte. So haben viele Studierende die Gelegenheit genutzt, ihre Materialien online zu stellen – und dies unter Berücksichtigung von medienrechtlichen Aspekten. Sie selbst beschreiben in ihren Reflexionen zum Seminar, dass sie vor allem aus der offenen Auseinandersetzung mit OER ihre eigenen Schlüsse gezogen haben und Verbindungen zu anderen Lerninhalten an der Universität herstellen konnten. Ältere Studierende nutzten den Rahmen, um auch über ihr Studium und dortige Lerngelegenheiten zu reflektieren.

Eine Diskussion, die ich im Workshop gerne geführt hätte, wäre die um Art und Umfang der offenen Bildungspraktiken gewesen, denn: Wo fangen diese eigentlich an? Wo hören diese auf? Und wie unterscheiden sich herkömmliche Seminare/Lehrveranstaltungen, die offen (in Bezug auf das Ende sowie die Lernprozesse) konzipiert sind, von OEP? Ich vermute, dass Claudia und Timo hier eine Antwort anbieten können, zumindest führten einige Elemente im Workshop auf genau solche Diskussionen hin.

Der erste Tag der GMW war zugleich auch der letzte Tag, an dem ich mich wirklich inhaltlich mit Themen auseinandergesetzt habe. Danach war ich durch meine Tätigkeiten in Vorstand und Editorial Board zumeist eingebunden: in Teamsitzungen und Treffen, in informelle Gespräche und das Begleiten von Sessions als Chair. Wahrgenommen habe ich Innsbruck aber als lebendigen Ort, wo viele Fragen offen, gemeinsam und zwischen den Disziplinen diskutiert wurden. Durch die Tagungsorganisation mittels Verein (FNMA) wurden auch allerhand Österreicher*innen zum Besuch der Veranstaltung motiviert. Entsprechend häufig kamen auch Österreich-bezogene Fragen zur Sprache, z.B. rund um die Entwicklung/Veränderung in der Lehrer*innenbildung. Trotz knapper Zeitfenster blicke ich persönlich auf eine schöne GMW zurück: auf einen wundervollen Tagungsort direkt am Inn (mit Blick auf die Nordkette), eine klasse Organisation (Danke!) und anregende Orte zum Denken und Verweilen. Vor allem die gelben Sessel hätten sicherlich viele von uns gerne mit nach Hause genommen.

* seit 2007.

Von Rothemdchen, Vielfalt und offenen Lernumgebungen: (m)ein Rückblick auf die #gmw13

Wenn die Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in einer Massen- und Pendleruniversität und zugleich einer Kreativhochburg des deutschsprachigen E-Learnings stattfindet, sind die Erwartungen hoch: hinsichtlich der anzutreffenden Themen „zwischen Vision und Alltag“, hinsichtlich eines breiten Spektrums zwischen Theorie, Empirie und Praxis sowie hinsichtlich der wie selbstverständlich integrierten Tagungsformate.

Greift man das Tagungsmotto „E-Learning zwischen Vision und Alltag“ auf, schlugen sich viele der eingereichten Beiträge auf die Seite des Alltags, insbesondere die Texte, die sich dem Einsatz von digitalen Werkzeugen für Lehre und Forschung widmeten. Neu und aus meiner Sicht positiv war, dass auf der diesjährigen Tagung erstmals die Lehrer(aus)bildung recht präsent war, in eigenen Tracks sowie in Workshops (siehe unten). Desweiteren wurde die Zukunft u.a. von Larry Johnson skizziert, Verantwortlicher für den Horizon „Trend“ Report im New Media Consortium, oder von Lorna Hughes, die die Frage nach der Bedeutung von Content für das Lernen aus bibliothekarischer Sicht aufwarf. Auch die weiteren Keynote-Lectures oder eingeladenen Beiträge deuteten Richtungswechsel an, etwa Rolf Schulmeister in Richtung unglücklicher Evaluationen im Hochschulalltag oder Marc Rittberger in Richtung wachsender Bedeutung von Open Content (am Beispiel Pedocs). Ob und inwieweit alle Beiträge unter das Tagungsmotto zu integrieren waren, blieb den Gesprächen in den Kaffeepausen vorbehalten; mein Eindruck war, dass viele relevante Themen angeschnitten wurden, die einer persönlichen Bewertung bedürfen: Denken wir nur an das angemessene Verhältnis von Technologie und Didaktik, an die Machbarkeit empirischer Studien im Hochschulkontext, das Interesse am und die Notwendigkeit eines Lernen(s) mit Medien usw. Ein wenig gesucht habe ich nach den Visionen des E-Learnings, die durch die bearbeiteten Frage- und Problemstellungen mitunter durchschienen, aber expliziter sein könnten: So habe ich Gespräche im Ohr, die endlich für den Fokus auf das Lernen, weniger auf das „E“ plädierten (und mich an den Beitrag von Gudrun Bachmann et al. aus dem Jahr 2009 erinnerten). Auch hatte ich den Eindruck, dass immer mehr Personen Interesse daran haben, mit ihren didaktischen Konzeptionen auch Lücken zu schließen. Während viele Angebote auf den Anwendungsbereich von digitalen Werkzeugen fokussieren, könnten sowohl Herausforderungen informationstechnischer Grundbildung als auch (sozial-)pädagogische Fragen stärker als bisher bearbeitet werden. Ein ähnliches Plädoyer hatte ich im Frühjahr in Paderborn abgegeben und stehe immer noch dahinter: Eine Fokussierung auf das Medium als Werkzeug ist aus meiner Sicht auf Medien an der Hochschule zu wenig.

Diese Leerstellen konnten allerdings erst sichtbar werden dadurch, dass die Tagung eine Vielfalt an disziplinären Zugängen und eine bunte Mischung aus eher wissenschaftlichen und eher reflektierten Praxisbeiträgen angeboten hat. Hierin lag und liegt sicherlich eine Stärke der GMW, dass theoretische Fragen nicht nur empirisch untersucht werden, sondern auch in praktische Umsetzungen münden – oder umgekehrt, denn es liegt in der Natur der Sache, dass man mitunter „bottom-up“ zur Konzeption kommt. Entsprechend sinnvoll ist daher eine Integration von Lang- und Kurzbeiträgen innerhalb eines Tracks, sofern sie sich an ähnlichen Aspekten reiben. Auch die Vielfalt disziplinärer Zugänge hilft, einzelne Projekte besser bewerten zu können: So war es für mich bspw. sehr interessant einen Track zu moderieren, der sich der Studieneingangsphase widmete und Lösungen aus hochschul- und mediendidaktischer sowie aus technischer und Kommunikationssicht angeboten hat. Durch die bloße Struktur des Tagungsprogramms werden Theorie und Praxis ins Verhältnis gesetzt, indem nämlich Phänomene aus unterschiedlichen Blickrichtungen betrachtet und mitunter „geerdet“ werden. Inwiefern die Gestaltung und Entwicklung von Lernumgebungen dabei bereits Forschung ist, wurde kontrovers diskutiert und insbesondere von den Vortragenden selbst als Implementierung, Umsetzung oder Praxis skizziert. Diese eher forschungsmethodologischen Leerstellen wurden daher genauso sichtbar.

Das Interesse an Leerstellen führte auch dazu, dass ich zusammen mit Mandy Rohs, Claudia Bremer und Marc Egloffstein einen Workshop zu Konzeptionen und Förderansätzen von Medienkompetenzen in der Lehrpersonenbildung angeboten habe (zu den Folien). Der Workshop fand bereits am Preconference-Tag der GMW13 statt und zog weitaus mehr Interessent/inn/en an als gedacht. Um die 20 Teilnehmenden hatten Lust darauf, sich mit uns dem Thema zu widmen – und praktisch tätig zu werden, denn aus der Workshop-Ausschreibung ging hervor, dass wir ein partizipatives, produktorientiertes Format zur Umsetzung gewählt hatten. Das Format griff dabei eine lehrveranstaltungsbezogene Konzeption aus dem Jahr 2010 auf (Credits to all involved@vitamin b!) und konnte als erprobt gelten – was hilfreich ist, wenn man sich auf die Dynamiken gemeinsamer Medienproduktion innerhalb eines Workshoptages (bzw. 2×3 Stunden) einlässt. Rückblickend sehr interessant ist, dass im Workshop selbst gewählte Themen ohne größere Schwierigkeiten bearbeitet wurden, im Gegenteil: Am Ende blickten wir auf lösungs- und zielgruppenorientierte Texte, die für unsere Pixi-ähnliche Publikation auch weiter verwendet werden können. Auch die Konzeptionen und Förderansätze von Medienkompetenzen kamen zur Sprache, aber vielmehr nebenbei als ausdrücklich: durch die Reflexion eigenen Lehrhandelns, durch die Unterscheidung zwischen Schule, Hochschule und Weiterbildung sowie durch die eigenen Schul- und Medienerfahrungen, die vielen Texten schließlich zugrunde lagen. Große Irritation löste allerdings das gewählte Workshop-Format aus, das ein Einlassen auf die offene Lernumgebung von Anfang an von Nöten machte. So war das Feedback der Anwesenden nicht anders als in der Lehre, wo offene Konzepte häufig Spaß machen und unerwartet kreative Ergebnisse hervorbringen, aber anstrengend sind und die Verantwortung für das Lernen in Teilen in die Hände der Lernenden legt.

Die beiden anderen Workshops, in die ich zentral involviert war, waren in anderer Hinsicht spannend. Sie griffen beide ein Trendthema auf – einmal mit den MOOCs und einmal mit dem Service Learning – und versuchten sich beiden Themen sukzessive zu nähern. Der MOOC-Workshop war klassisch mit vier Thementischen organisiert, die von Ulf-Daniel Ehlers, Claudia Bremer, Rolf Schulmeister und mir geleitet wurden. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen auf MOOCs wurde sicherlich nochmals das breite Spektrum der Diskussion deutlich, ohne dies in der Kürze der Zeit abschließend zu bearbeiten (zu meinen Folien). Eigentlich fing die Diskussion nach dem Workshop erst richtig an. Anders als bei MOOCs, wo durch die Berichterstattung über deren Integration in den USA bereits hohe Vorkenntnis und teils auch eigene Erfahrungen vorhanden sind, ist das pädagogische Konzept des Service Learnings beinahe unbekannt. Letzteres hat mich in Teilen überrascht, da hier ähnliche öffentliche Aufmerksamkeit über Förderlinien und Berichterstattung vorliegt. Allerdings wird der Konnex zu „den Medien“ nicht gleich deutlich, wie Philip Meyer in meiner Doppelsession mit Holger Kubinski und Manuel Yasli nochmals am Beispiel der Augsburger Service Learning-Initiative zeigte. Unsere Doppelsession war daher stärker in zwei Teile geteilt als gedacht: In der ersten Session mussten nochmals Grundlagen erarbeitet werden und es wurde intensiv diskutiert, was Service Learning eigentlich sei. Ob es sich um alten Wein in neuen (us-amerikanischen) Schläuchen handelt und wer eigentlich mit wem kooperiert? Und welche Rolle spielen Unternehmen beim Service Learning, passt eine Kooperation mit ihnen zum Service-Charakter des (sozial-)pädagogischen Konzepts? Im zweiten Teil konnten wir uns mehr den Rahmenbedingungen widmen, die für Service Learning mit Medien an Hochschulen bestehen sollten (zu den Folien). Ganz interessant daran war, dass man sich rasch vom pädagogischen Konzept löste und Fragen der Hochschuldidaktik/-entwicklung zuwandte. Es wurde nochmals über das Wesen von Projekten gesprochen, über die Bedeutung von (medialer) Infrastruktur, zentrale Ansprechpartner/inn/en und Nachhaltigkeit – Aspekte, die man auch mit anderen pädagogischen Konzepten in Verbindung bringen kann und sich bspw. in Publikationen zum E-Learning seit Jahren finden (z.B. in den SCIL-Arbeitsberichten). Leider war die Doppelsession mit der Feststellung gewisser Ähnlichkeiten beendet – eine Herausforderung, die sicherlich im offenen Barcamp-Format liegt: Hier werden neue(re) Themen eher angerissen als geklärt. Doch hat auch die Initiative „EduCamp meets GMW“ auf der diesjährigen Tagung ihren Platz in der Mitte der Tagung gefunden.

Mit drei Workshops, der Co-Moderation „EduCamp meets GMW“ und der Vorstandstätigkeit war ich auf der GMW13 in vielerlei Hinsicht involviert, habe aber anders als in den letzten Jahren viel von der Tagung mitbekommen. Das mag mit eigenen Routinen zusammenhängen, sicherlich aber auch mit der fantastischen Tagungsorganisation. Speziell an den „Rothemd(ch)en“, wie Claudia Bremer und Detlef Krömker ihre Mitarbeitenden tauften, kam niemand vorbei. Sie waren präsent, zuvorkommend und hilfsbereit und haben viele Wege für die Involvierten abgenommen. Dafür abschließend ein ganz herzlicher Dank! Da ich selbst mit Studierenden aus Heidelberg angereist war und auch sonst den Eindruck hatte, die GMW hätte sich verjüngt, fühlte ich mich in Frankfurt vielfach an meine erste GMW-Tagung in Hamburg 2007 erinnert. Ich konnte noch gut nachvollziehen, wie es ist, sich erstmals auf einer Konferenz zurecht zu finden, die Personen und Meinungen für sich sortieren zu müssen und das tolle Rahmenprogramm genießen zu wollen. Letzteres fand seinen Höhepunkt beim Conference Dinner im Deutschen Filmmuseum Frankfurt – an einem Ort, den man den E-Learnern gar nicht zutrauen würde und nicht zuletzt deswegen sehr angenommen wurde. Ich blicke zurück auf eine gelungene GMW13 und freue mich auf ein Wiedersehen an der PH Zürich im Jahr 2014.

 

Workshop: Konzeptionen und Förderansätze von Medienkompetenzen in der Lehrpersonenbildung #gmw13

Wer in die Lehrpersonenbildung, insbesondere Lehrerausbildung, involviert ist, dürfte über die Zeit unterschiedliche Konzeptionen und Förderansätze von Medienkompetenzen kennengelernt und zu schätzen gelernt haben. Zugleich werden sowohl in der praktischen Durchführung als auch in der theoretischen Auseinandersetzung einige Leerstellen offenbar: hinsichtlich fehlender Themen und Inhalte, hinsichtlich einseitiger Umsetzungsformate, hinsichtlich der strukturellen Verankerung usw. In der Betrachtung der Leerstellen besonders interessant ist, dass man es eigentlich weiß und der Diskurs insbesondere um Medien und Lehrpersonenbildung ein älterer ist.

In unserem Preconference-Workshop (zur Ausschreibung im Tagungsband) greifen wir daher die obigen Leerstellen auf, ohne in übliche Rhetorik in Richtung eines Shifts oder fehlender curricularer Verankerung zu „verfallen“. Stattdessen wollen wir uns problembasiert den skizzierten Herausforderungen nähern, indem wir eine informative Broschüre im Stil eines Pixi– oder Was-ist-Was-Buchs gestalten, die schließlich Aufschluss über „Konzeptionen und Förderansätze von Medienkompetenzen in der Lehrpersonenbildung“ gibt. In unserem Workshop fallen somit Inhalt und Form der Auseinandersetzung mit/über Medien zusammen; eine Herangehensweise, die bei meinen Studierenden seit Jahren gut ankommt, mal schauen, wie es damit auf der GMW steht. Wir freuen uns über jede/n Mitdenker/in – am Montag, 2.9.2013, ganztags in Frankfurt und online im Redaktionsblog „Le Bloque„.

Vortrag: Viel Spuk um MOOCs

MOOCs sind derzeit in aller Munde. Und seit der Undercover-Aktion mit Rolf Schulmeister und Burkhard Lehmann dürfte bekannt sein, dass ich den MOOC-Trend interessant, aber aus Gesichtspunkten formaler Bildung auch fragwürdig finde. Umso mehr gefreut habe ich mich über die Einladung an die ETH Zürich, in einer Keynote im Rahmen eines internen Workshops heute meine Sicht auf MOOCs aufzuzeigen. Unter dem Motto „Viel Spuk um MOOCs“ habe ich versucht, den Trend kritisch einzuordnen und eine Perspektive aus mediendidaktischer Sicht zu entwerfen. Die Präsentation bot einigen Anlass zur Diskussion, u.a. auch deswegen, weil ich mit Elsbeth Stern und Jörn Loviscach interessante Vorredner/inn/en hatte und sich unterschiedliche Perspektiven auf den Trend ergaben.


Update (19.02.2013): Alle Impulsbeiträge sind inzwischen online verfügbar auf der Website der ETH Zürich.

#digimed_haw

Seit meinem Wechsel an die HAW Hamburg bin ich auch (nicht nur) für die Qualifizierung und Professionalisierung von Lehrenden zuständig, die nun ein erstes didaktisches Format gefunden hat: So wird fortan das Spektrum der hochschuldidaktischen Angebote erweitert um einen Workshop zu „digitalen Medien in Studium und Lehre“ (#digimed_haw). Aus der Ferne mag dieser Schritt logisch und gewöhnlich klingen, für die HAW stellt er jedoch eine echte und vor allem nennenswerte Erweiterung dar: hinsichtlich der Ergänzung einer technisch geprägten Sichtweise auf den Medieneinsatz um pädagogische Überlegungen sowie hinsichtlich einer Erweiterung des bisherigen hochschuldidaktischen Angebots in Richtung E-Learning/Blended Learning. Aus der Praxissicht ergibt sich dabei weiterhin die Notwendigkeit, über „die Medien“ zu sprechen und Perspektiven für ihren Einsatz in Studium und Lehre zu entwickeln. Die Hoffnungen in Richtung eines umfassenden Medieneinsatzes dürfen jedoch nicht zu hoch gehängt werden: Lösungen müssen in der Regel pragmatisch, klein und bei allen zeitlichen Engpässen noch machbar sein. Ich bin daher sehr gespannt, wie sich der Workshop bis Ende September entwickelt und ob es uns gelingt, die „hinter“ den Hoffnungen eines vermehrten Medieneinsatzes liegenden pädagogischen Probleme zu identifizieren und bei ihnen – nicht bei „den Medien“ – anzusetzen. Mal schauen, wie mir das Vorhaben gelingt.

Im Erscheinen: Hochschuldidaktik in pflegerischen und therapeutischen Studiengängen

Als Hannah und ich im Jahr 2010 (!) unseren Beitrag für das Buch „Hochschuldidaktik in pflegerischen und therapeutischen Studiengängen“ geschrieben haben, basierten unsere Überlegungen im Kern auf den Ergebnissen eines Workshops. Dieser Workshop fand im 2010 auf der gleichnamigen Fachtagung an der FH Bielefeld statt und ist – gefühlt und auch real – eine ganze Weile her. Wir wurden damals als Mediendidaktikerinnen eingeladen, um eine starke fachwissenschaftliche Perspektive auf Lernen und Kompetenzentwicklung um eine eher überfachliche Perspektive zu mediengestütztem Lernen und Lehren zu ergänzen. Dem sind wir gerne, unter anderem auch mit einem Beitrag im Tagungsband, nachgekommen. Dieser Tagungsband wird demnächst im Lit-Verlag (Münster) erscheinen.

In der Zwischenzeit könnte ich allerdings nicht nur aus der Perspektive einer Moderatorin über Perspektiven von E-Learning im Bereich Pflege berichten, sondern auch eigene Erfahrungen aus der Implementierung mediengestützter Lehre in entsprechenden Studiengängen beisteuern. Dabei profitiere ich durchaus noch von unseren damaligen Überlegungen, die schon in Bielefeld deutlich machten, dass (grobe) Anforderungen an E-Learning letztlich oftmals losgelöst vom Fach sind. Mit dem Wissen von heute lässt der Beitrag allenfalls Impulse hinsichtlich unterschiedlicher Lernorte vermissen, die in in pflegerischen und therapeutischen Studiengängen (a) oft als Anlass für mediengestützte Lehre sowie (b) als spezifische Herausforderung der Integration unterschiedlicher Lehrender auszumachen sind. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine zweite Auflage des Tagungsbandes, dann können wir den Workshopbericht um solche (Praxis-)Perspektiven ergänzen.

Begleitstudiumsworkshop mit Vertretern der TU Ilmenau

Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag waren Marcel Kirchner und einige seiner Studierenden in Augsburg zu Gast. Am ersten Tag stand das allgemeine Kennenlernen im Vordergrund; nach einem Input von Marcel zum medienwisssenschaftlichen Studium an der TU Ilmenau haben wir uns viel unterhalten und Augsburg angesehen. Leider war das Wetter ziemlich mies, sodass ich den Gang auf eine kurze Runde durch die Altstadt beschränken musste. Dafür blieb mehr Zeit für den König von Flandern und das Lamm 😉

Am zweiten Tag ging es dann darum, inwieweit das Augsburger Begleitstudium auf andere Studiengänge bzw. Hochschulen übertragbar ist. In Marcels Seminar wurden hierzu kleinere Studien angefertigt, die eins aufzeigten: Prinzipiell besteht Interesse an einer Übertragung auf andere Studiengänge (bei geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern etwas mehr als bei Ingenieurswissenschaften). Angepasst werden muss das co-curriculare Modell auf die spezifischen Bedürfnisse der Studierenden, aber auch an die Rahmenbedingungen der Universität. Dies schließt sowohl ein entsprechend eigenes „Wording“ als auch die Passung zum vorherrschenden Curriculum ein.

Während letzteres jedem einleuchten mag, möchte ich kurz näher auf die Schwierigkeiten mit den Bezeichnungen vor allem mit den einzelnen Bausteinen des Begleitstudiums eingehen. Insbesondere der Baustein „Soziales“ wurde nämlich aus ingenieurswissenschaftlicher wie auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive kritisch beäugt. Als Alternative wurde „Organisatorisches“ vorgeschlagen – bei etwa gleichen Inhalten. Über die Begriffe und insbesondere die Passung zur Begriffswelt in den einzelnen Studiengängen haben wir dann lange gesprochen; immerhin erscheint uns Organisatorisches ganz was anderes als Soziales. In weiteren Vorschlägen wurde das Begleitstudium gänzlich umbenannt; der soziale Baustein wurde in starker Abwandlung (etwa bei Sylvias Gruppe) zu „Marketing“. Auch das erzeugt – je nach Hochschule – sehr unterschiedliche Assoziationen und wäre in unserem Augsburger Kontext vermutlich schwer gebräuchlich. Eins zeigt sich aber: Während in Augsburg oftmals unklar ist, wie das wissenschaftliche Problemlösen in Ergänzung zum herkömmlichen Studium aussehen soll, bereitete in Ilmenau der soziale Baustein Kopfschmerzen. Und es zeigt sich auch, dass man die Begriffswelt an die Denkweise der Studierenden und nicht zwingend an die der Lehrenden anpassen sollte.

Gern hätte ich noch etwas darüber diskutiert, ob es jetzt tatsächlich zu einer Übernahme in Ilmenau kommt und wie man die Implementierung aus Lehrendensicht unterstützen kann. Leider musste ich zu einem Anschlusstermin und werde diese Fragen wohl eine Weile zurückhalten (müssen). Dies gilt ebenso für Fragen der Vermarktung: Auf den abschließenden Vortrag einer Vertreterin der Stuttgarter Know How! AG musste ich ebenso verzichten.

Resümee: Am Ende des Tages muss man trotz oder eben wegen dieser vielen Diskussionen sagen: In Marcels Seminar sind fruchtbare Ergebnisse für ein Weiterdenken des Begleitstudiums herausgekommen.

Finale, oh oh, Finale, oh oh oh

Am Anfang unserer Workshopreihe mit der Hanns-Seidel-Stiftung wurde noch eifrig hinterfragt, was der Titel „Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch?“ eigentlich soll. Der eine oder andere hielt ihn für unlogisch oder stilistisch nicht schön. Ich denke, diese Kritik (u.a. von Prof. Kluge) können wir ganz gut verkraften; nach zwei Veranstaltungen hat sich die Namensgebung bereits als guter Diskussionsanker bewährt. Jetzt steht mit dem Thema „Universität“ der dritte und letzte Workshop unserer Reihe ins Haus. Passend zum „Finale“ werden mit Dr. Ludwig Spaenle (Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus), Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Herrmann (Präsident der Technischen Universität München) und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Mittelstraß (Zentrum für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Universität Konstanz) besonders vielversprechende Gäste erwartet. Über den inhaltlichen Schwerpunkt des Abends lässt sich viel spekulieren; ich bin mir allerdings sicher, dass die Bologna-Reform einen großen Bestandteil einnehmen wird. Evtl. ist auch das „neue“ Menschenbild ein Diskussionspunkt, denn hier treffen mit den Professoren Herrmann und Mittelstraß sehr konträre Meinungen aufeinander. Wer sich für die Veranstaltung interessiert, kann sich wie gewohnt gern an mich wenden.

Ist die Ökonomisierung der Bildung ökonomisch? Thema Schule

Der erste Themenabend zum Kindergarten ist vorüber, der zweite folgt sogleich: Am 10. November 2008 werden wir zusammen mit Josef Erhard, Amtschef im Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Bernd Zymek, Erziehungswissenschaftler der Universität Münster, und Prof. Dr. Ludger Wößmann, Bildungsökonom an der LMU über die Ökonomisierungstendenzen an der Schule diskutieren. Zu erwarten ist, dass v.a. das G8 und die damit verbundenen Probleme bei der Implementation großen Raum einnehmen werden. Weitere Diskussionsanker können sein: der Stellenwert von Projektarbeit in der Schule, die Verlängerung der Primarstufe oder das mangelnde Feedback in der Lehrerausbildung. Ihr seht: Es gibt viel zu (be)sprechen!

Die Veranstaltung findet wieder bei der Hanns-Seidel-Stiftung in München statt. Wer mehr darüber wissen will, kann sich bei Frank den Flyer ansehen oder mich bei Interesse einfach ansprechen.