EduCamp meets GMW12: letzte Vorbereitungen

Passend zum sommerlichen Wetter gehen auch die Planungen für das nächste „EduCamp meets GMW“-Projekt in die heiße Phase: In einer letzten Skype-Sitzung heute Morgen wurden abschließende Vereinbarungen betroffen, bevor wir uns in wenigen Wochen dann live in Wien bei EduCamp meets GMW12 (#ecgmw12) sehen werden. Anders als im Jahr 2010, als das Projekt in Zürich pilotiert wurde, wird dieses Jahr eine deutliche Verknüpfung zwischen den Aktivitäten auf der Preconference und der Hauptkonferenz hergestellt, nicht zuletzt durch den auf EduCamps inzwischen gewohnten Einsatz von Video und Twitter. Durch das Vorhaben der Verzahnung sind für mich „tagungsdidaktisch“ vor allem zwei Aspekte spannend: Zunächst interessiert mich, welche Sessions nach und nach im Community-Forum vorgeschlagen werden, ob die Themen die Jahrestagung der GMW eher vertiefen oder neue Impulse für die Hauptkonferenz einbringen, für die das Format besonders geeignet wäre, und wer sich bereits im Vorfeld als Organisatorin oder Organisator einer Session zu erkennen gibt. Denn die Diskussion über Inhalt, Richtung und Ziel einer Session ist neben der notwendigen Offenheit der Diskussion sicherlich vorher und auch nachher eine wichtige Funktion, damit Gespräche in kleiner oder größerer Runde letztlich zu fruchtbarer Zusammenarbeit führen (können). Zugleich interessiert mich, wie es uns begleitend gelingt, alle weiteren Aktivitäten zu koordinieren, denn: So klasse Skype-Sitzungen sind, so hinderlich sind räumliche Distanzen bei der Veranstaltungsplanung und -organisation. Ich bin daher sehr froh, dass wir ein gemischtes Projektteam zusammenstellen konnten, sodass Erfahrungen der letzten Jahre aus EduCamp und GMW weitergegeben werden und auch die Anbindung vor Ort sichergestellt ist. Ebenso halte ich es für eine günstige Entwicklung, dass Doktoriendenforum und EduCamp meets GMW nicht mehr zeitlich miteinander konkurrieren, im Gegenteil: Durch den Aufbau des Preconference-Tags ist es fortan möglich, nacheinander an beiden Formaten teilzuhaben. Ich freue mich daher über zahlreichen Besuch und eine engagierte Beteiligung über den Tag hinweg.

EduCamp Hamburg 2010 – Versuch eines Rückblicks

Das EduCamp liegt jetzt zwei Tage zurück und noch immer fällt mir ein Resümee schwer. Vielleicht liegt es daran, dass nun schon an anderen Stellen erste Eindrücke geschildert wurden, die ich in vielerlei Hinsicht teilen kann. So finde ich z.B. die Formatdiskussion bei Mandy und Matthias spannend und wichtig, aber auch die Frage nach der Teilung von Begriffen, wie man sie etwa bei Helge findet. Beide Aspekte haben mich besonders am vergangenen Freitag beschäftigt, sodass ich bspw. aufgrund meiner persönlichen Verärgerung eine „Gegen“session zu unternehmerischem Engagement in Bildungseinrichtungen angeboten habe. Das hatte vor allem damit zu tun, dass mir die Diskussion am Vortag zu unkritisch und zu einseitig war – in eine Richtung, die im Bildungskontext die Förderung von Lehr-Lerninhalten bzw. ganzer Schulen/Hochschulen als eine eindeutig positive Entwicklung beleuchtet hat. Da ich durch meine Diss immer wieder mit diesen Fragen konfrontiert bin, konnte und wollte ich das nicht unhinterfragt stehen lassen. Und so habe ich doch eine ganze Reihe an Mitstreitern gefunden, die sich Samstag am Bildungsverständnis gerieben und neben ihren Positionen auch aus Projekten und von eigenen Erfahrungen berichtet haben. Bei der Diskussion konnte man dann schön sehen, wie unterschiedlich einzelne Bildungsbegriffe sind, welche Schwierigkeiten die oftmals losen Rahmenbedingungen (Curricula) offenbar bereiten, sodass unternehmerisches Engagement selten auf seinen Zweck hin überprüft wird, und man konnte eindeutig sehen, wie viele Bedürfnisse oder Ansprüche auf Bildungseinrichtungen generell „einprasseln“. Das ist an sich nichts Neues, da man dies in sehr vielen Studien zu o.g. Thema liest (z.B. zu ökonomischer Bildung in der Schule). Trotzdem fällt erst durch die persönliche Diskussion auf, was einzelne Personen/-gruppen tatsächlich motiviert, sich im Bildungskontext einzubringen. An der Stelle hat mir gefallen, dass neben Wirtschaftsvertretern ebenso Lehrer in der Session waren, wodurch sich Praxisperspektiven und theoretische Annäherungen permanent abwechselten. Ich bin daher froh, dass ich mich zu dieser „Maßnahme“ entschlossen habe und sehe darin auch einen klaren Vorteil von Unkonferenzen, nämlich die Möglichkeit Themen einzubringen, obschon diese vorher nicht auf dem Plan standen, und diese mit Vertretern ganz unterschiedlicher Gruppen kontrovers zu diskutieren. Natürlich kann man das auch auf Kaffeepausen verschieben, allerdings nicht in der Ruhe, nur schwer in dieser Konstellation und schon gar nicht, wenn die Gruppe zu groß ist.

Was in der spontanen Session offenbar ganz gut gelaufen ist, nämlich hinreichend Kontroversen und durchaus Tiefe in der Diskussion zu erzeugen, ist uns beim Bildungssofa nicht ganz so gut gelungen. Vielleicht lag es am vagen Thema, am persönlichen Zugang zu den Inhalten, an der strikten Einhaltung des Zeitplans oder auch an der integrativen Perspektive der Gäste: Eine Diskussion wie in Graz fand zuerst gar nicht und später eher an der Oberfläche statt. Manche Twitter-Nutzer beklagten daher (zu recht) den Talkshowcharakter der Runde. Es ist wirklich erstaunlich, wie mehr oder weniger dasselbe Konzept einmal sehr gut und einmal mäßig verlaufen kann, da an den Rahmenbedingungen kaum Veränderungen vorgenommen wurden. Was ich im Nachhinein auf jeden Fall kritisch sehe, ist die Länge des Bildungssofas, da viele Teilnehmer mitten im Gespräch die Session wechseln mussten oder wollten. An solchen formalen Vorgaben kommt man nicht vorbei, wenn man Zuhörer und Mitdenker haben will. Darüber hinaus stellt sich mir die Frage nach der „Konkurrenz“: Ein paar Mal wurde an mich herangetragen, warum das Bildungssofa nicht während der Abendveranstaltung durchgeführt würde, da es von der Art und Aufbereitung dort unter Umständen einen „besseren“ Platz hätte. Ich finde die Idee in jedem Fall sehr gut und nehme sie gern für das nächste EduCamp auf.

Denn am Ende ziehe ich ein positives Gesamtfazit und komme gern wieder: Die Veranstaltung war toll organisiert (danke ans Team vom #ec10hh!!) und der Faktor „Hamburg“ ist nicht zu vernachlässigen, wenn man maximal „bunt“ in der Teilnehmerschaft werden/bleiben will. Aufgefallen ist mir noch, wie sich die meisten mit ihren Twitternamen identifizieren: So kommt es nicht selten vor, dass bei Vorstellungen der Twittername vor dem realen Namen rangiert (wenn man denn eine Pseudoidentität verwendet). Auch ich habe mich hin und wieder dabei erwischt, dass ich manche Personen nicht beim echten, sondern beim Twitternamen ansprechen wollte. Das ist schon einigermaßen strange, wenn sich virtuelle und reale Welten auf diese Weise vermischen.

Nachtrag: Basti hat inzwischen die Folien zur heuschreckenbasierten Bildungsrevolution online gestellt. Merci!!