Unterwegs mit der „akademischen Bohème“ #Lesetipp

„Ich denke, also fahr ich“, lautet die Überschrift eines sehr aktuellen Berichts in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Geschrieben wurde er von einem Juniorprofessor, der – wie so viele Akademiker_innen – zwischen Lebens-/Wohnort und Arbeitsort pendelt. Aus Prinzip gewissermaßen, weil das Umziehen aus seiner Sicht anstrengend ist (zum Artikel).

Jede_r im akademischen Kontext weiß sofort, wovon er spricht. Denn mit der Entscheidung für Wissenschaft und Universität fällt letztlich auch die Entscheidung, anders als so manch andere_r Arbeitnehmer_innen durch die Gegend zu ziehen oder generell auf Achse zu sein. Auch fallen viele dienstlich bedingte Reisen an – sofern man möchte. Man kann genauso bewusst Bahn fahren und hier die eigenen Denkräume suchen. Denn nicht selten entstehen beim Bahnfahren die besten Ideen. Das habe ich selbst schon oft genug festgestellt.

Deshalb: Lesetipp!

Flashback! #zufokon

Ausgesprochen romantisch mag die Überschrift meines Beitrags heute klingen. Und genauso romantisch ist sie auch gemeint, wenn ich nämlich durch die ZUfo, die studentische Forschungskonferenz an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, an meine Augsburger Zeit mit dem Projekt w.e.b.Square erinnert werde. Worin der Zusammenhang besteht, lässt sich ziemlich klar bestimmen: Auf der ZUfo kommen Studierende aus vielerlei Studiengängen zusammen, die zum Rahmenthema (dieses Jahr: Speicher) etwas beizutragen haben. Auch bei w.e.b.Square gab es insgesamt viermal die Möglichkeit, studentische Arbeitsergebnisse vor einem interessierten Publikum zu präsentieren – mit dem Unterschied, dass diese Aktivität in den Rahmen (m)einer Lehrveranstaltung eingebettet war und damit andere Sicherheiten verlieh (es gab bspw. immer ausreichend Vortragende, da der Konferenzvortrag Teil der Prüfungsleistung war). Die studentische Konferenz ist aus Sicht der Studierenden in der Regel ein wichtiger Meilenstein, der noch um die Frage der Publikation von Ergebnissen ergänzt wird. Bei w.e.b.Square haben wir eine Veröffentlichung stets über das studentische Online-Magazin abgedeckt, das für Aktivitäten dieser Art gedacht und gemacht war. Die ZUfo kooperiert mit dem Magazin 360°, das in eine ähnliche Richtung zeigt, aber eben hochschulübergreifend organisiert wird (was manche Prozesse leichter, andere umso schwieriger macht, bspw. das redaktionelle Arbeiten über Grenzen hinweg – Respekt!) und in der Tradition der Print-Magazine steht. Zudem besteht für ausgewählte Beiträge die Möglichkeit, diese eher populärwissenschaftlich aufzubereiten und bei ZU|daily zu präsentieren. Beide Möglichkeiten finde ich gut und wichtig, da es einen Unterschied macht, wo ich schon als StudentIn etwas publiziere und welcher Grundidee das jeweilige „Organ“ verfolgt. Zusammen mit Anna hatte ich dazu vor einiger Zeit in einem Band zu Social Media in der Hochschule beschrieben, welche unterschiedlichen Stoßrichtungen dem wissenschaftlichen, dem journalistischen und dem organisationalen (PR-) Publizieren zugrunde liegen und wie sich diese Frames auf das (studentische) Publizieren auswirken können. Denn im Grunde ist es nämlich der Dreiklang unterschiedlicher Publikationsformen und -bereiche, der für Studierende als medienpraktischer Erfahrungsraum äußerst gewinnbringend ist – ganz unabhängig von ihrer Disziplin, da Veröffentlichen (und Diskurs darüber) Kernkategorie von Wissenschaft ist. Letzteres haben Kerstin und ich in einem zusammenfassenden Artikel über w.e.b.Square beschrieben, der im Tagungsband zur Tagung „Medien – Wissen – Bildung“ demnächst erscheinen dürfte. Neben den eher formal-organisatorischen Gemeinsamkeiten lassen sich auch auf der persönlichen Ebene von Vorträgen und Vortragsstilen, von Darbieten und Zuhören, von Fragen und (sich) Verteidigen viele Parallelen zwischen beiden studentischen Konferenzen ausmachen. Dabei finde ich besonders interessant, wie Studierende als Novizen offenbar Wissenschaft wahrnehmen und welche Verhaltensweisen (Riten) sie im studentischen Umfeld reproduzieren, mehr noch: Unbewusst halten sie Wissenschaft einen Spiegel vor, in welcher Hochsprache, mit welcher Rhetorik und Gestikulation man offenbar als StudentIn WissenschafterInnen wahrnimmt. Auch der Medieneinsatz unterscheidet sich nach disziplinärer Heimat der Studierenden beträchtlich, das machen die multidisziplinär aufgestellten Panels auf der ZUfo deutlich. Mal steht Zuhören im Vordergrund, mal das visuelle Erleben. Seitens der Zuhörenden werden die Vortragenden immer aber mit gleicher Wertschätzung betrachtet und alle sind immer getrieben von der Idee, hinter die Perspektiven des jeweiligen Fachs der Vortragenden zu blicken. Schließlich schreibt sich die ZUfo Interdisziplinarität auf die Fahnen, und diese beginnt in der Regel mit einem gegenseitigen Verständnis für Fragestellungen der jeweils anderen (oder auch „des“ jeweils anderen). Damit reiht sich die ZUfo in andere studentische oder auch Nachwuchskonferenzen ein, die Wissenschaftlichkeit einüben (helfen) und eine Fehlerkultur durch angenehme Atmosphäre und Wohlwollen ausstrahlen, ohne aber auf Kritik oder Diskurs zu verzichten. Letzteres ist mir fast am Wichtigsten zu berichten, wenn man nämlich Forschungsorientierung in Studium und Lehre konsequent umsetzen, aber nicht neue Schonräume durch Pseudo-Tagungen und fehlinterpretierte Didaktik kreieren will.

Gute Vorsätze? Wichtige Vorhaben? Klare Ziele?

Nun ja, von allzu kleinteiligen Überlegungen um die Jahreswende, die man angesichts der Überschrift vielleicht erwarten würde, halte ich wenig. Sie werden zu schnell ad acta gelegt. Hilfreicher finde ich schon den Blick zurück auf das, was war, denn zurückzublicken heißt immer auch vorauszudenken.

2013 war für mich ein besonderes Jahr, das zunächst im Zeichen der Vertretungsprofessur in Heidelberg und damit zusammenhängenden Verpflichtungen in der Lehre stand. Dazu zählten z.B. die Übernahme von 4-5 Lehrveranstaltungen pro Semester, die Begleitung des Schulpraktikums (im Fach Deutsch) sowie die Betreuung von Masterarbeiten. Alle Aufgaben zeitgleich zu übernehmen, gehören zum normalen Pensum. Sie sind aber auch anspruchsvoll in der Umsetzung, wenn man bspw. alle Lehrangebote interessant, interaktiv und projekt- bzw. forschungsorientiert gestalten will. Ob und inwieweit mir letzteres gelungen ist, kann ich rückblickend nicht eindeutig sagen: Selbst wenn ich mich in der Lehre eher als Coach verstehe, steht Hierarchie einer Lehre auf Augenhöhe oft im Wege. Das gilt übrigens auch für Weiterbildungsveranstaltungen. Es besteht einfach Respekt gegenüber Dozierenden, und gerade in Prüfungssituationen – ich denke insbesondere an die bis dato curricular verankerten Disputationen zur Masterarbeit in Heidelberg – verfällt man schnell in klassische Verteilungen und Muster.

Forschungsseitig kamen im vergangenen Jahr einige Vorträge und Publikationen zusammen, die Interessen aus vorherigen Arbeitsstellen bündelten, neue Phänomene (bspw. MOOCs) aufgriffen oder ein Stück weit auch auf das vorausblickten, was ich jetzt in Friedrichshafen mache. So hat Hochschule/Universität über das Jahr hinweg eine wichtige Rolle gespielt, auch Medien und Organisationskultur(en) kamen wiederholt vor. Zugleich hatte ich das Gefühl, dass meine ausbalancierte Sichtweise auf die Dinge oft als „wenig euphorisch“ wahrgenommen wurde, wie es eine Teilnehmerin in einer Weiterbildungsveranstaltung formulierte. Dieser Hinweis galt speziell „den Medien“, denn von einer Mediendidaktikern wird wohl erwartet, dass man digitale Medien(-angebote) als Lösung für alles präsentiert. Dass ich hier eine pädagogische und nicht (informations- bzw. sozio-)technische Sichtweise vertrete, dürfte über das Jahr klar geworden sein, sei es in den Vorträgen zu MOOCs oder zu den (angeblichen) Edupunks, sei es als Jury-Mitglied im MOOC-Production Fellowship oder auf der USA-Reise der Fulbright-Kommission. Entsprechend habe ich mich im vergangenen Jahr viel mit dem Medienbegriff und mit alternativen Konzepten zum Lernen mit Medien auseinander gesetzt, woraus u.a. ein Workshop auf der GMW-Jahrestagung in Frankfurt zu etwaigen Leerstellen der Beschäftigung mit Medien im Kontext Hochschule resultierte (zum Workshop-Blog). Aber auch die Nachbereitung des Medienprojekts „Reflect!“, das wir ebenfalls im letzten Jahr abgeschlossen haben, deutete für Mediendidaktiker in eine ungewohnte, nämlich stärkere medienpädagogische Richtung. Die wesentlichen Ergebnisse daraus wurden im Abschlussbericht für das JFF/BMFSFJ, aber auch in zwei wissenschaftlichen Publikationen aufgegriffen und kürzlich veröffentlicht.

Ja, was noch? Die Pendelei nach Heidelberg und die Vortrags- bzw. Tagungsreisen an unterschiedliche Orte haben mich zunächst sehr geprägt; später begleiteten mich wichtige Entscheidungen.  So verbinde ich mit der zweiten Jahreshälfte vor allem eine Phase des Ankommens an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Und der Kreis schließt sich gewissermaßen, wenn übernächste Woche das Semester an der ZU beginnt und ich nach ersten forschungsseitigen Tätigkeiten und dem gegenseitigen Kennenlernen wieder in die Lehre einsteige. Mal schauen, was ich Ende 2014 davon berichten werde. Happy new year!

Tagung „Science and the Internet“

Von Mittwoch bis Freitag fand in Düsseldorf die Tagung „Science and the Internet“ (#cosci12) statt, auf die ich aus unterschiedlichen Gründen sehr gespannt war. Unter anderem deswegen, weil die Tagung einen Spagat gewagt und unterschiedliche Disziplinen unter einem Schwerpunktthema zusammengebracht hat. Dies liegt in der Konstellation der Organisatoren begründet, die eine Nachwuchsforschergruppe zu selbigem Thema bilden; in der praktischen Ausgestaltung erweist sich ein solcher multi- oder transdisziplinärer Ansatz aber durchaus als Herausforderung. Das zeigte sich schon bei der Findung eines geeigneten englischsprachigen Tagungstitels, wie mir berichtet wurde, und sicherlich auch in der Bewertung und Auswahl der Einreichungen.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich nicht „nur so“ zur Tagung reisen durfte, sondern gleichzeitig auch unsere Crossmedia-Idee aus Augsburger Zeiten weiterverfolgen konnte und zusammen mit meinem früheren Kollegen Christian Geier im Teaching-Track präsentieren durfte. Interessant war, dass weniger der crossmediale Zugang zum Seminar als „besonders“ empfunden wurde, stattdessen gingen die Fragen und anschließenden Gespräche stark in Richtung Kollaboration der Studierenden sowie Kollaboration der Lehrenden. Denn das gezeigte Beispiel war eine Kooperation von Medienlabor und Europäischer Ethnologie/Volkskunde an der Universität Augsburg, sodass das Co- bzw. Team-Teaching neben der studentischen Projektarbeit zur eigenen Herausforderung im Seminar wurde. Weitere „Unbekannte“ lagen etwa in den Dispositionen der Studierenden zur Planung, Produktion und Implementierung eines crossmedialen Konzepts. Insofern greift Crossmedia eine schon länger existente Diskussion um (akademische) Medien- und Informationskompetenzen auf, zeigt Fördermöglichkeiten (und -notwendigkeiten!) abseits von Medienstudiengängen auf und erweitert diese nochmals um den crossmedialen Zugang. Wer den Gedankengang näher nachvollziehen möchte, kann sich gerne auch unsere Folien bei Slideshare oder die erste Fassung des Tagungsbeitrags bei Mendeley ansehen, die allerdings aufgrund von Reviewer-Feedback bis Ende des Monats noch überarbeitet wird.

Unser Track wurde vervollständigt durch einen Beitrag von Claudia Bremer, die anhand von einigen Beispielen vor allem Grenzen der Kollaboration von Studierenden mit Wikis aufgezeigt hat. Der Beitrag war für mich interessant, da er nochmals den Unterschied zwischen Kooperation und Kollaboration herausgestellt hat: Kooperation als Metakonzept vs. Kollaboration als „echte“ Zusammenarbeit von Studierenden. Die Unterscheidung mag trivial klingen, hat aber in der Praxis große Bedeutung. Ist die Förderung von Kollaboration unter Studierenden ein Lern- und Kompetenzziel, gilt es nicht nur kooperative Lehr-Lernbedingungen herzustellen. Vielmehr scheint es wichtig, auch kollaborative Prozesse unter Studierenden anzustoßen, im Fall von Wikis etwa mit gegenseitigen Reviews etc. Der dritte Beitrag im Teaching-Track wurde von Timo van Treeck vorgestellt, der sich um Überzeugungen („Beliefs“) von Lehrenden beim/vorm Einsatz von E-Learning-Werkzeugen drehte. Auch dieser Beitrag war aufschlussreich, da er den starken Einfluss persönlicher Überzeugungen auf den Medieneinsatz empirisch zeigen konnte. Letztere Türöffner- oder Multiplikatorenfunktion wird ja oft eher angenommen, als dass es auch profunde Ergebnisse mit speziellem Medienfokus dazu geben würde.

Aus meiner Sicht für Tagungen in Deutschland ungewöhnlich, aber vom Format sehr schön war die abschließende Diskussion der Beiträge. So fasste Isa Jahnke all unsere Beiträge kurz zusammen, machte in der Problem- und Handlungsorientierung eine wesentliche Schnittstelle der Beiträge aus und stellte uns als „Experten“ abschließend vier Fragen zur allgemeinen Diskussion. Die Fragen lauteten (a) was ist eigentlich das Problem, (b) brauchen wir Social Media überhaupt in der Lehre, (c) wie hilft Interaktion von Lernenden bei der Erreichung von Lern- und Kompetenzzielen sowie (d) welche Bedeutung nehmen (veränderte) Prüfungen bei der Umsetzung von (innovativer) Lehre ein? Die Fragen zeigen dabei durchaus die Spannweite der recht allgemeinen Diskussion über Medien in der Lehre auf, nämlich eine kritische Position gegenüber kooperativen Lehr-Lernumgebungen und möglichen „Trends“ in Inhalt und Form ebenso wie eine euphorische Position auf mediengestütztes Lernen und Lehren als Erweiterung und Ergänzung von Lernorten und -räumen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle Fragen umfassend zu beantworten. So haben mich im Anschluss vor allem die Beliefs im Zusammenhang mit (notwendigem) Fachwissen ebenso näher beschäftigt wie die qualifikatorische Dimension, die man durch die Handlungsorientierung bei Studierenden deutlich anspricht; bei anderen war es vielleicht etwas mehr das kooperative Lernen als solches oder auch die Frage nach der Bewertung „digitaler“ Leistungsnachweise. Auch wurde klar, dass einmal mehr „alles mit allem“ zusammenhängt.

Ähnlich interessant ging es in den weiteren Tracks zu, die auf der #cosci12 nicht nebeneinander, sondern hintereinander geplant waren. So zeigte sich im Verlauf der drei Tage ein ganzes Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich von „Wissenschaft und Internet“, wobei sowohl die Beforschung von Wissenschaft, das Forschen und Arbeiten in der Wissenschaft als auch die Sichtbarkeit von Wissenschaft nach und nach in den Mittelpunkt rückten. Für mich hat die Veranstaltung daher einige Zusammenhänge zwischen den Disziplinen transparent gemacht und nicht zuletzt durch persönliche Gespräche hat sich gezeigt, dass Transparenz über Disziplinen ebenso wie eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Wissenschaft grundsätzlich möglich ist – und dass das Internet uns möglicherweise den so wichtigen Anlass zum (künftigen) vernetzten Denken bietet.

Tatsache!

Jetzt ist schon wieder April. Und das ist kein Scherz, sondern eine nicht zu leugnende Tatsache. Und damit bin ich nun seit sechs Monaten an der HAW. Verglichen mit dem Zeitraum, den ich im Süden (Augsburg/München) verbracht habe, sind sechs Monate immer noch eine kurze Zeit. Für Hamburg und meinen neuen Aufgabenbereich „E-Learning und Blended Learning“ sind sechs Monate hingegen ein beträchtlicher Zeitraum: Erste Projekte sind angelaufen oder gar vorbei, weitere Ideen für medienbezogene Projekte bestehen, das „große Ganze“ liegt im Blick und die Kolleginnen und Kollegen sind mir ans Herz gewachsen – was nicht selbstverständlich ist, wenn ein Team komplett neu zusammengestellt und in eine Fakultät „hineingepflanzt“ wird. Alles in allem fällt also meine (erste) Zwischenbilanz sehr positiv aus, auch wenn sich Routinen erst langsam einspielen und ich sicherlich noch oft fragen muss. Eine wichtige neue Erfahrung ist für mich die Position, von der aus ich agiere: So bin ich weder genuin in Lehre und Forschung noch in einer bereits bestehenden (Verwaltungs- oder Service-) Einrichtung tätig. Am besten gefällt mir daher das Etikett „Third Space“ (siehe dazu die Ausgabe der ZFHE), da es wohl am ehesten unsere vielfältigen Tätigkeiten und auch den sehr großen Freiraum in der Ausgestaltung der Aufgaben beschreibt. Mal schauen, was sich daraus in der nächsten Zeit noch ergibt.

"Wege in die Wissenschaft"

An Universitäten gibt es eine ganze Reihe an Veranstaltungen, die außerhalb von Lehre und Forschung stattfinden und sich speziellen Fragen widmen. Die meisten Veranstaltungen sind dabei so exotisch, dass sie nur einen kleinen Personenkreis ansprechen und zeitlich auch eher ungünstig liegen. Ist dann noch der schönste Tag des Jahres vorausgesagt, liegt es nahe, dass viele – Studierende und Mitarbeiter gleichermaßen – den Besuch des Baggersees dem angestrengten (Mit-)Denken vorziehen. Zum Glück treffen diese recht pauschalen Aussagen nicht immer zu, zumindest nicht auf den gestrigen Abend, der unter dem Motto „Wege in die Wissenschaft“ stand. Geladen hatte die Frauenbeauftragte der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg; Ziel war es, anhand von drei Wissenschaftlerinnen unterschiedliche Zugänge zur Wissenschaft kennenzulernen und darüber zu diskutieren. Nun war ich eine der drei Personen, die ihre Geschichte vor einer kleinen, aber feinen Runde dargeboten hat und die in die Pflicht genommen wurde, als jüngste Vertreterin auch den Anfang zu machen. Dabei musste ich einmal mehr feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, vom „normalen“ Gespräch über die eigene Vita abzuweichen und einen primär erzählerischen Zugang zu wählen. Deshalb war ich dankbar über den Titel der Veranstaltung, der mir mit der Weg-Analogie gleich einen Aufhänger geliefert hat. Ich habe daher davon berichtet, wie es ist, Wissenschaft im Studium zu schnuppern, wie man sich etwa durch die Mitarbeit als studentische Hilfskraft und Tutorin an Wissenschaft herantasten kann, welche Möglichkeiten des Eintauchens es in wissenschaftliche Fragestellungen gibt und unter welchen Bedingungen einen mitunter auch die Promo-Vieren anstecken (können). Meine Kurzpräsentation endete dann mit der Frage, inwiefern man von Wissenschaft leben kann – denn diese Frage wird aus meiner Sicht immer bedeutsamer, sofern sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stelle zu Stelle hangeln und das Gefühl von Unsicherheit den Mittelbau beherrscht. Insofern war ich gespannt, welche Antworten die beiden geladenen Professorinnen (Anne Frenzel und Hildegard Macha) auf diese (und andere) Fragen hatten und habe auch ihnen beiden gerne zugehört. Wann gibt es schon mal die Gelegenheit, tolle Geschichten abseits eines geradlinigen Lebenslaufs zu hören?

PS: Inzwischen gibt es die Veranstaltung auch zum Nachhören – viel Vergnügen damit.