"Uni geht ja doch anders"

In meinem Blog schreibe ich öfters über die studentische Initiative w.e.b.Square, die sich in den letzten vier Jahren von einer kleinen Online-Zeitschrift in Richtung eines didaktischen Modells im Augsburger MuK-Studiengang gewandelt hat. Ein wichtiger Teil von w.e.b.Square ist die jährliche Tagung, die wir dieses Jahr zum Thema „Bekannt, befreundet, vernetzt“ durchgeführt haben (meine Eindrücke dazu habe ich bereits geschildert). Seit einigen Tagen ist jetzt der neue (Image-)Film zur w.e.b.Square-Initiative da, der sich dieses Mal allein der Tagung widmet. Der Film transportiert eindrucksvoll die außergewöhnliche Stimmung auf der studentischen Konferenz und zeigt die vielen Gäste, die im Jahr 2010 mitdiskutiert haben. Außerdem kommt sehr gut heraus, dass Uni auch „anders“ gehen kann… viel Spaß!

Ein ganz herzlicher Dank gilt dem Video-Team, das unzählige Stunden in die Konzeption, Umsetzung und Aufbereitung des Films investiert und zudem noch die komplette Tagung dokumentiert hat. Klasse!

Von Schulen, Inseln und dem Brückenbau

Bei der Lektüre eines Artikels von Gerald Sailmann bin ich (einmal mehr) auf einen schönen Ausspruch von William Carr (1942) gestoßen:

„Schulen sind wie Inseln, getrennt vom Festland des Lebens durch einen tiefen Graben der Konvention und Tradition. Die Zugbrücke wird für bestimmte Zeit während des Tages herabgelassen, damit die zeitweiligen Bewohner morgens auf die Insel und abends zurück zum Festland gehen können. Warum gehen diese jungen Menschen auf diese Inseln? Um zu lernen, wie man auf dem Festland lebt.“ (zitiert nach Keupp, 1999, S. 1, in Sailmann, 2008, S. 73)

Im Jahre 1942 nutzt Carr diese Analogie, um das Lernen auf Vorrat zu kritisieren. Obschon das Bild bereits damals etwas überzeichnet ist – Schulleiter und Lehrer pflegen laut Sailmann (2008) schon immer berufliche Kontakte zur Außenwelt – steckt ein wahrer Kern in ihr, wodurch sie bis heute Gültigkeit besitzt:

„Letztlich bleibt es […] der Einzelschule überlassen, entsprechend ihren Bedingungen vor Ort zu entscheiden, welche Beziehungen sie mit welchen konkreten Einrichtungen oder Personen eingeht.“ (Sailmann, 2008, S. 75)

Eine Erkenntnis, die mir bei der Re-Analyse der business@school-Daten für meine Diss ebenfalls oftmals kommt und wenigstens dort eine positive Wendung für die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen erfährt.


Quelle: Sailmann, G. (2008). Kooperationsmanagement für Schulen. In R. Voss (Hrsg.), Innovatives Schulmanagement. Ansätze für ein effizientes Management von Schulen (S. 72–84). Gernsbach: Deutscher Betriebswirte-Verlag.

Viva w.e.b.Square!

Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber in den Ferien bin ich tatsächlich nicht zum Bloggen gekommen. Neben allen Weihnachtsfeiern und dem typischen Freunde-und-Bekannte-Treffen habe ich mich bewusst rar gemacht – allein die Artikel aus meinem aktuellen Seminar „w.e.b.Square – wissenschaftliches Publizieren im Netz“ habe ich korrigiert. Schließlich ist es Teil des Konzepts, dass die Studierenden vor der endgültigen Abgabe ihrer Texte eine Art Beta-Version einreichen können. Dieser Artikel wird dann auf Herz und Nieren überprüft: Stimmen die Inhalte? Wird der rote Faden eingehalten? Sind alle Quellenangaben korrekt? Etc. Alle Anmerkungen oder auch Anregungen, die mir ein- oder auffallen, werden an die Seminarteilnehmer weitergegeben. Auf diese Weise möchte ich etwas anbieten, was man an der Uni selten findet: Rückmeldungen auf die eigene Leistung zu bekommen, ohne den Druck einer guten oder schlechten Note zu verspüren. Ich schreibe daher immer ein inhaltliches Feedback, was die wissenschaftlichen Artikel im Ganzen bewertet und ein detailliertes Feedback mit Hilfe der Kommentarfunktion in MS Word (die vielen roten Anmerkungen sorgen nicht selten für Irritationen). Das Review-Verfahren hat neben dem didaktischen Aspekt noch ein weiteres Ziel: die Veröffentlichung. Alle im Seminar produzierten Inhalte sollen auf der eigens organisierten Tagung „Innovation trifft Tradition – Hochschule im 21. Jahrhundert“ vorgestellt werden. Im Rahmen dessen wird auch ein professionell gestaltetes Tagungsband entstehen.

Das Tagungsband ist im Übrigen ein erster Schritt zum w.e.b.Square-Relaunch: Wir wenden uns in Kürze einem neuen Format zu, dem wissenschaftlichen E-Journal. Eine Plattform wie w.e.b.Square funktioniert nämlich kaum wie ein „normales“ wissenschaftliches Magazin im Internet, was beispielsweise täglich neue Inhalte hervorbringt. Dafür sind wir aufgrund unserer Leitidee („von Studenten für Studenten“) zu sehr abhängig von den Semester-Rhythmen der Universität. Trotz neuem Format werden die w.e.b.Square-Inhalte natürlich gleich bleiben. Die Plattform soll schließlich herausragende studentische Arbeiten für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Dies gilt für vorbildliche Bachelor- und Masterarbeiten, aber auch für andere innovative Leistungen von Studierenden. Neu wird allein die thematische Ordnung aller Arbeiten, wie wir es von anderen E-Journals bereits kennen.