Rückblick: „Medienbildung entlang der Bildungskette“

Inzwischen ist es einige Tage her, dass die Telekom Stiftung zur Veranstaltung „Medienbildung entlang der Bildungskette“ an die Universität Paderborn geladen hatte. Die Veranstaltung gründet auf dem gleichnamigen Projekt, das sich der Idee verschrieben hat, Medien und (formale) Bildung stärker miteinander zu verzahnen, als dies bislang insbesondere in der Schule der Fall ist. Inhaltlich wird das Projekt von einer medienpädagogischen Expert/inn/engruppe gefördert und begleitet, zusätzlich anberaumte Expert/inn/entagungen erlauben die Integration weiterer Perspektiven, Positionen und Meinungen aus Wissenschaft und schulischer Bildungspraxis.

Während einige Arbeitsgruppen auf diesen Tagungen klassische Felder der Medienbildung in den Blick nahmen, standen Fragen des Übergangs in anderen AGs zur Diskussion – also jene Fragen, die „entlang der Bildungskette“ künftig bedeutsamer werden und aktuell wenig erforscht sind. So war es naheliegend, dass auch der Übergang zwischen Schule und Beruf thematisiert wurde, vor Ort u.a. in drei Impulsreferaten, von denen eines, nämlich das Referat von Stefan Welling, auch online zur Verfügung steht. In der Diskussion zeigte sich allerdings, dass Medienbildung in der Schule nach wie vor an der technischen Infrastruktur krankt und ambitionierte medien- und wirtschaftspädagogische Konzepte kaum (und wenn überhaupt, nur in der Einzelschule) greifen können, wenn es schon im Basisbereich der Ausstattung mangelt. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber im Jahr 2013 doch ernüchternd, wenn man Medienbildung wissenschaftlich als integrierte Perspektive unterschiedlicher Institutionen, Fächer und Zielgruppen denkt und eben nicht als bloße Ausstattung mit Geräten oder den funktionalen Umgang mit digitalen Werkzeugen.

Was folgt aus der Veranstaltung? Erstens muss man bis auf Weiteres für die Praxis konstatieren, dass es viel zu tun gibt: angefangen bei der Infrastruktur über vielfältige medienpädagogische Angebote bis hin zu einem integrierten Gesamtkonzept von Medienbildung, das auch fächerübergreifende oder gar interdisziplinäre Perspektiven möglich macht. Speziell stärken könnte man zweitens die Verbindung zwischen Medienbildung und ökonomischer Bildung, wie Mandy Rohs und ich bereits in unserem merz-Artikel (siehe Abstract) beschrieben haben und wie sich in der oben skizzierten AG ebenso aus praktischer Perspektive untermauern ließ. Auch muss man drittens über den Charakter der anzustrebenden Fördermaßnahmen reden, die meines Erachtens drei Aspekte abdecken sollten: a) informationstechnische Grundbildung (im Sinne einer Auseinandersetzung mit dem Computer), b) funktionale Mediendidaktik (im Sinne einer Auseinandersetzung mit medialen Werkzeugen) sowie c) Medienbildung (im Sinne von Projekten zur umfassenden Medienkompetenzentwicklung). Ebenfalls hoffe ich darauf, dass die Ergebnisse des Projekts sowie der unterschiedlichen Expert/inn/entagungen bald öffentlich zugänglich werden, um in Politik und Wissenschaft zu diffundieren und letztlich Schule (weiter) zu entwickeln.

EinBlick: Semesterbeginn

Mit Pauken und Trompeten startet das neue Semester an der PH Heidelberg – könnte man jedenfalls meinen, wenn nach einem netten Informationstag in der Einführungswoche („Esewo“) seit gestern der Semesteralltag Einzug hält. In diesem Semester biete ich fünf Lehrveranstaltungen mit engerem oder weiterem Bezug zu „den Medien“ an, hinzu kommt die Begleitung des Fachpraktikums Deutsch. Das klingt auf’s erste Lesen viel. Ist auch viel. Macht aber auch Spaß, denn selten waren die Lehrveranstaltungen so facettenreich und auf Kooperationen ausgelegt wie in diesem Semester.

Die damit zusammenhängenden Inhalte werden schon in den Seminartiteln klar, die da lauten:

  • Forschungsmethoden für die Bildungswissenschaften („E-Learning und Medienbildung“ in Kooperation mit dem Masterstudiengang „Bildungswissenschaften“)
  • Gestaltung und Produktion digitaler Lernmaterialien („E-Learning und Medienbildung“ in Kooperation mit einer Lehrveranstaltung zum grammatischen Lernen im Fach Deutsch)
  • Kolloquium Praxisprojekt (in Kooperation mit weiteren Lehrenden „E-Learning und Medienbildung“)
  • Lernformen mediengestützten Lernens (genuines Lehrangebot „E-Learning und Medienbildung“)
  • Persönliche Öffentlichkeiten im Social Web (aktuelles Lehrangebot „E-Learning und Medienbildung“)

Die Lehrangebote kommen dabei einerseits zustande, weil es die Prüfungsordnung erfordert (z.B. das Kolloquium Praxisprojekt). Andererseits ergeben sie sich aus meinem persönlichen Interesse und der großen Aufgeschlossenheit von Kolleg/inn/en, sich im Bereich Medien auch selbst weiterzuentwickeln. Am stärksten sichtbar wird dies sicherlich in der Lehrveranstaltung zur „Gestaltung und Produktion digitaler Lernmaterialien“ (#digilern13), die im Lehramtsstudium verortet ist, in Kooperation mit der Fachdidaktik Deutsch stattfindet und komplett mit einer zweiten Lehrveranstaltung zum funktionalen Grammatikunterricht gekoppelt ist. Dass ausgerechnet diese Veranstaltung so hervorragend besucht wird, freut mich besonders, wird doch gerade dem Lehramtsstudium häufig eine mangelnde oder auch einseitige, werkzeugorientierte Auseinandersetzung mit Medien nachgesagt. Ein Spagat wird es trotzdem, wenn vor allem die mediale (informationstechnische) Grundbildung wenig ausgeprägt ist und man nicht gleich in medias res (z.B. in die Bearbeitung der Fragen: Was ist Mediatisierung? Wie werden Medien genutzt? Welche Einsatzszenarien digitaler Medien gibt es? Welche Rolle spielt darin OER? Was muss ich zur Gestaltung und Produktion von digitalen Lernmaterialien wissen und können? Etc.) gehen kann.

Auch im Seminar „Persönliche Öffentlichkeiten im Social Web“ (#perso13) geht es hauptsächlich diskursiv zu, wenn Studierende nämlich ihre eigenen Fragestellungen zu Öffentlichkeit, Bildung und Medien entwickeln und erarbeiten sollen. Mit Jane Hart könnte man es BYOL („bring your own learning“) nennen, im Grunde geht es aber um das Forschende Lernen in Vorbereitung auf die wissenschaftliche Abschlussarbeit. Als roter Faden dient eine Lektüre (Stefan Münker „Emergenz digitaler Öffentlichkeiten„), die auch gemeinsam gelesen und besprochen wird.

Auch besuche ich dieses Semester wieder die Schule (im Rahmen des Fachpraktikums Deutsch im reformierten Lehramt 2011). In diesem Semester werde ich ein integriertes Semesterpraktikum begleiten, was sich vermutlich in der hohen Kenntnis der Studierenden ihrer Organisation Schule auszeichnen wird. Mit den Studierenden werde ich eine projektorientierte Unterrichtseinheit „Medien“ entwickeln, durchführen und evaluieren, was einerseits naheliegend ist, andererseits aber auch viele Dynamiken zwischen Unterricht, Schule und Hochschule bereithalten wird. Immerhin umfasst die Einheit +/- 10 Doppelstunden, eine Menge „Holz“ auch in der Grundschule.

Ich freue mich wirklich auf das neue Semester, das ganz im Zeichen „der Medien“ und alternativer Lehr-Lernkonzepte steht. Wer mich kennt, weiß, dass ich solche kooperativen Szenarien sehr mag – wohl wissend, dass sie neben den fachlich-inhaltlichen Herausforderungen immer wieder eigen sind. Ich bin daher sehr gespannt auf den Verlauf des Semesters, welche Überraschungen es für mich bereithalten wird. Aber gerade die Überraschungen und ungeplanten Ereignisse machen das kooperative Lernen und Arbeiten ja auch aus Lehrendensicht so interessant und herausfordernd zugleich.

Projektabschluss: Reflect!

Die Zeit rennt! Vor knapp sechs Monaten hatte ich hier im Blog darauf hingewiesen, dass unser Medienprojekt Reflect! durch die Förderinitiative peer3 gefördert wird. Rückblickend immer noch eine tolle Sache, denn die Projektförderung erlaubte es, den Teilnehmenden Fahrtkosten zu erstatten, Gelder für Materialien auszugeben, Veranstaltungen zu organisieren etc. Ein großer finanzieller Posten, der sonst durch die Hochschule auch anfällt, ist die Begleitforschung. Bei Reflect! war und ist dies aber anders, da die Veränderung der medienpädagogischen Praxis, nicht die Erforschung im Vordergrund der Projekte stand. Die offizielle Begleitungforschung des Projekts wurde daher ausgelagert und durch das JFF in München übernommen, sodass Teilnehmende und Projektleitung im Prozess auf unterschiedlichen Wegen befragt/untersucht wurden. Ganz gleich war uns die Entwicklung des Projekts allerdings nicht, da es in dieser Art für die HAW und das Jugendrotkreuz neu war und ist. Wir haben daher zusätzlich ein studentisches Evaluationsteam in das Projekt integriert, das Reflect! als realen Gegenstand untersuchen darf und hierzu auch andere Methoden als ausschließlich Befragungsinstrumente nutzt. Auch passt eine Untersuchung von Studierenden gut ins Bild von Peer-Education.

Der Förderzeitraum ist inzwischen so gut wie vorbei und das Projekt endete am vergangenen Mittwoch mit der Abschlussveranstaltung an der HAW Hamburg in kleiner, aber feiner Runde, zu der auch Expert/inn/en außerhalb des Projekts eingeladen waren. Besonders gefreut habe ich mich über die Anwesenheit und das kritische Mit-Diskutieren von Christina Schwalbe, Marianne Wefelnberg und Ralf Appelt, die meine Mediensicht auf die Dinge wunderbar unterstützt und, was noch wichtiger ist, die Teilnehmenden zum Nachdenken angeregt haben. Unser Projektmentor von medien + bildung war leider verhindert, dafür waren einige Personen aus Leitungsgremien des Jugendrotkreuzes zugegen und haben sich die Ergebnisse gespannt angeschaut. Auch dies war und ist eine tolle Wertschätzung für das Projekt.

Reflect! zielte im Kern darauf ab, Medienkompetenzen bei Studierenden der HAW und Ehrenamtlichen des Jugendrotkreuzes zu entwickeln – mithilfe eines Peer-Coaching-Ansatzes, der dazu führte, dass Studierende und Ehrenamtliche ein Team (Tandem) bildeten und dabei auch noch ihre Multiplikatorenrolle für das Jugendrotkreuz im Sinn behalten mussten. Inhaltlich bot der Jugendmedienschutz einen groben Rahmen zur Auseinandersetzung, der wirklich nur sehr grob gesteckt war, denn: Uns ging es im Projekt vor allem darum, dass Studierende und Ehrenamtliche sich überhaupt mit Mediatisierung i.w.S. auseinandersetzen (vgl. dazu Krotz, 2001; 2012) und aus Alltagsbeobachtungen und -herausforderungen eigene Fragestellungen für ein Teilprojekt in Reflect! ableiten. Wenn man so will, ging es um die permanente und gemeinsame Auseinandersetzung mit und über Medien, ohne dabei zwingend neue oder andere Medien als die Gewohnten zu nutzen. Letzteres ist zugleich auch ein Kernergebnis des Projekts: Allein durch die Auseinandersetzung mit und über Medien in einer ungewohnten Konstellation zwischen Ehrenamtlichen und Studierenden haben alle Beteiligten das Gefühl, ihre Medienkompetenzen entwickelt zu haben. Und diese Medienkompetenzen beschränken sich nicht allein auf eine technische Bedienkompetenz (durch Nutzung von iPads, des Projekt-Blogs, Whats App etc.), sondern auch auf kritisch-reflexive Elemente (im Sinne von „Wozu sind die Medien gut und was machen die Medien mit mir?“).

So überrascht es rückblickend nicht, dass die Studierenden und Ehrenamtlichen im einzigen Teilprojekt, das im Projektverlauf übrig geblieben ist, sich philosophierend möglichen Fragestellungen im Bereich Medien genähert haben, vielmehr noch: Sie haben zusammen mit weiteren Jugendlichen in der Lernwerkstatt der HAW Philosophieren als Methode angewendet, um sich etwaigen Problemen der Jugendlichen mit Medien zu nähern (sozusagen als argumentative Basis von Maßnahmen zum Jugendmedienschutz). Diese Spezialform des Gruppeninterviews hat das Team selbst aufgezeichnet – mit einem iPad, das sich die Beteiligten aus dem Bestand der HAW ausgeliehen hatten – und zugleich als Dokumentation für die eigentliche Projektpräsentation genutzt. Inhaltlich drehte sich ein Großteil der Diskussion um den (möglichen?) Gegensatz von Realität und Virtualität, den die Studierenden bereits beim Kick-off als Herausforderung in die Diskussion eingebracht hatten und der sich offenbar als Gegenstand der Diskussion gehalten hat.

Dass ausgerechnet dieses Thema zur weiteren Auseinandersetzung aufgegriffen wurde, finde ich nach wie vor spannend, zeigt es doch, wie weit sich die wissenschaftliche Fachdiskussion von gefühlten Herausforderungen in der Auseinandersetzung mit und über Medien entfernt. Allerdings erlaubte es unser Verständnis des Projekts und von der Funktion der Projektleitung nicht, hier lenkend einzugreifen, denn das Projekt sollte „durch und durch“ von den Peers gestaltet werden. Während der erste Zugang zum Thema für mich also durchaus schwierig war, war ich über den Ausgang des Teilprojekts höchst überrascht und auch begeistert: So haben die Studierenden und Ehrenamtlichen sich – analog zu einem existierenden Stück – ein kurzes Theaterstück überlegt, das die Unterschiede insbesondere in der Kommunikation zwischen real und virtuell aufzeigt. Danach möchten sie mit Jugendlichen über Unterschiede (und Gemeinsamkeiten!) philosophieren und schließlich über Mediatisierung reden, weniger selbst Medien produzieren oder anwenden.

Im Ergebnis ist der erste Projektdurchlauf von Reflect! also überraschend, aber passend zugleich: Wenn ein Projekt zur kritischen Reflexion von Medien anregen will, ist es letztlich nur konsequent, dass der reflexive Anteil z.B. ggü. eigener Produktionstätigkeit an Bedeutung gewinnt. Auch ist denkbar, dass hierin die Kooperation zwischen Studierenden und Ehrenamtlichen sichtbar wird, immerhin werden die Studierenden an der HAW zu pädagogischen Fachkräften ausgebildet, sodass Reflect! dazu ein wichtiges Lernfeld bieten kann. Ich glaube, ich nehme dem gemeinsamen Projektabschluss mit allen Peer3-Projekten im April im Thüringer Wald nicht zu viel vorweg, wenn ich von einer zufriedenen Projektleitung berichte, die sich über den Ausgang des ersten Durchlaufs freut. Auch haben wir für uns einige Aufgaben mitgenommen, die im Spannungsfeld von Struktur und Offenheit stehen, denn: Während die große Offenheit am Projekt abschließend besonders gelobt wurde, gab es durchaus Schwierigkeiten beim Suchen und Finden einer Idee, bei der Nutzung des Blogs („Wozu?“) und in der Kommunikation der Gruppen untereinander. Wir sehen hier durchaus Handlungsbedarf, der aus Erfahrung aber zu neuen, sprich Anschlussproblemen führen wird.

Literatur

  • Krotz, Friedrich (2001). Die Mediatisierung kommunikativen Handelns. Wie sich Alltag und soziale Beziehungen, Kultur und Gesellschaft durch die Medien wandeln. Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Krotz, Friedrich (2012). Von der Entdeckung der Zentralperspektive zur Augmented Reality: Wie Mediatisierung funktioniert. In Friedrich Krotz/Andreas Hepp (Hrsg.), Mediatisierte Welten (S. 27–55). Wiesbaden: VS.

„Ökonomischer Analphabetismus“ – was tun?

Die Wochenzeitung DIE ZEIT greift am 14. Februar 2013 ein Thema auf, das mich nicht zuletzt durch meine Dissertation zum „Lernen durch Kooperation“ in einem Schule-Wirtschaft-Projekt stark interessiert: den Stand der ökonomischen Bildung an Deutschlands Schulen. Die im Beitrag vertretenen Positionen sind nicht neu, wie aktuelle empirische Befunde und viele wissenschaftliche Publikationen der letzten zehn bis zwanzig Jahre verdeutlichen.

So drehen sich die im Beitrag von Caterina Lobenstein nachgezeichneten Diskussionen primär um die Verankerung ökonomischer Bildung als Fach vs. verschiedenen Formen der Integration in Schule und Unterricht. Auch wird angedeutet, dass sich Schüler/inn/en gerne mit Wirtschaft auseinandersetzen – ein Ergebnis, das ich infolge eigener empirischer Tätigkeit zur Begleitung und Erforschung von „business@school – eine Initiative von The Boston Consulting Group“ nur unterstreichen kann. Im Beitrag beinahe ausgespart werden allerdings die nicht weniger lebendigen Diskussionen um angemessene Formen der Vermittlung, im Gegenteil: Speziell die Zusammenarbeit mit „der Wirtschaft“ kommt im Beitrag eher schlecht weg und wird verkürzt auf Lernmaterial, das durch „Lobbyisten“ (Lobenstein, 2013, S. 29) zur Verfügung gestellt wird. Dass es hier durchaus einer stärkeren Differenzierung bedarf, wird – vermutlich zugunsten von Lesbarkeit und Stringenz – nicht weiter betrachtet. Auch die Frage danach, was Wirtschaft eigentlich ist, wird allenfalls am Rande tangiert und letztlich zugunsten einer stark betriebswirtschaftlichen Sichtweise eingeschränkt.

Was ist also die Essenz des Beitrags, wenn die nachgezeichneten Diskussionen aus wirtschaftsdidaktischer Sicht bekannt sind und nicht mal in Gänze dargestellt werden?

Für mich ist entscheidend, was im Beitrag unter „ökonomischer Analphabetismus“ weit hinten zur Sprache kommt, nämlich dass ein „flächendeckendes staatliches Konzept zur Aufwertung der ökonomischen Bildung“ (ebd., S. 29) fehlt. Dieses offenbare Defizit ist angesichts der verschiedenen EU-Bemühungen (EU-Kommission, 2001, 2003, 2006) überraschend, gibt aber den aktuellen Stand der Auseinandersetzung in Deutschland korrekt wieder. Auch ist die Verknappung der Diskussion auf die Frage der Verankerung aus meiner Sicht nicht (mehr) ausreichend. Sie ist zwar nötig, um dem wichtiger werdenden Feld der Ökonomie auch in der (schulischen) Bildung Bedeutung zuzumessen; sie führt aber auch dazu, dass eine bereits existente, institutionenübergreifende Perspektive auf ökonomische Fragen und Probleme ebenso wenig mitgedacht wird wie ein aufgeklärter Umgang mit Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen an der Tagesordnung ist. Letztere sind nämlich nicht per se schlecht, sondern bieten eigene Potenziale zur Kompetenzentwicklung. Sie bedürfen aber, und das ist wichtig, einer Einordnung, z.B. durch Lehrer/inn/en und Schule, die nicht zwingend auf Unterricht beschränkt werden muss.

In dieser Betrachtungsweise kann formale Bildung auch bei (losen) Kooperationen wirken – gerade in solchen Zeiten, wo ökonomische Bildung nicht auf dem Lehrplan steht (siehe hierzu demnächst mein Beitrag in der ZfÖB). Dass dabei allerdings Ökonomie überhaupt ein Wert zugesprochen werden müsste und auch die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrer/inn/en mit ökonomischem Bezug gestärkt werden sollten, liegt nicht nur auf der Hand, sondern sind beinahe typische Forderungen, die sich bei Querschnittsbereichen (Medienpädagogik/-didaktik, Umweltpädagogik/-didaktik etc.) generell zeigen. Eine Diskussion um ökonomische Bildung in der Schule ist also nicht nur eine Auseinandersetzung mit/über ein (mehr oder weniger) neues Thema für „die Schule“, sondern gleichfalls eine normative Diskussion über relevante Themen und Inhalte einer Allgemeinbildung, die durch eine starke Fokussierung auf (betriebliche sowie Geld-) Ökonomie keineswegs gelöst wird. Vielmehr deutet sie die Lebendigkeit eines bildungspolitischen Diskurses an, der sich in unterschiedlichen Kontexten ergibt und auch in anderen Fächern problematisiert wird (siehe weiterführend Hofhues, 2013, S. 291 ff.).

Literatur

  • EU-Kommission (2006). Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen. Umsetzung des Lissabon-Programms der Gemeinschaft: Förderung des Unternehmergeistes in Unterricht und Bildung, KOM(2006) 33 endgültig, 13.2.2006. Brüssel: Europäische Kommission.
  • EU-Kommission (2003). Grünbuch Unternehmergeist in Europa, KOM(2003) 27 endgültig, 21.1.2003. Brüssel: Europäische Kommission.
  • EU-Kommission (2001). Grünbuch Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, KOM(2001) 366 endgültig, 18. 7. 2001. Brüssel: Europäische Kommission.
  • Hofhues, S. (2013). Lernen durch Kooperation: Potenziale der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen am Beispiel eines Schule-Wirtschaft-Projekts. Reihe Ökonomie und Bildung. Schwalbach: Wochenschau.
  • Lobenstein, C. (2013). Die Ahnungslosen. An deutschen Gymnasien lernen Schüler kaum etwas über Wirtschaft und Finanzen. Warum eigentlich nicht? DIE ZEIT. 8. 14.02.2013, 29.

EinBlick: Diplomprüfungen

In der kommenden Woche starte ich mit einigen Diplomprüfungen ins neue Jahr. Diese Prüfungen haben mir im Vorfeld einiges Kopfzerbrechen bereitet, da es die ersten in der Mediendidaktik sind und sie ausgerechnet in meine Vertretungszeit fallen. Und das ist beileibe eine groteske Situation, denn die Prüfungsordnung stammt aus den 1980er Jahren und durch die Umstellung auf das Bachelor-/Master-System gibt es nicht mehr viele Diplom-Studierende in der Erziehungswissenschaft. So habe ich erst einmal herausfinden müssen, welche Erwartungen an eine mündliche Prüfung bestehen und inwiefern sich die Prüfungen in der Mediendidaktik von solchen in der Medienpädagogik abgrenzen (müssen). Auch wollte ich eine gerechte Prüfungssituation schaffen, sodass die Studierenden zu Beginn nun eine selbst aufgestellte These berichten und verteidigen und erst im Anschluss daran auf zwei Themengebiete der Mediendidaktik geprüft werden. Die Gebiete stehen dabei in engem Zusammenhang mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, in der Schule als Bildungsinstitution per se einen größeren Stellenwert einnimmt als etwa Fragen der Fort-/Weiterbildung. Auch hier hatten die Studierenden die Wahl und konnten zwei Gebiete aus vier vorgeschlagenen auswählen. Ich bin gespannt, wie die Prüfungen angesichts der Vorarbeiten verlaufen werden – auch persönlich, denn als Erstprüferin wird es eine ebenso neue Erfahrung für mich.

Update 14.01.2013. Alle Prüfungen sind gut verlaufen und der Planungsaufwand im Vorfeld hat sich gelohnt: Die Studierenden wie auch ich hatten den Eindruck, dass die Vorbereitung machbar und die Prüfung fair war. So war’s gedacht!

Schriftliches zum Jahresende

Das Jahresende naht und ich will noch rasch auf ein paar Veröffentlichungen hinweisen, in die – über das Jahr 2012 verteilt – viel Energie geflossen ist.

So ist unter anderem der Tagungsband zur Jahrestagung des Hochschulverbundes Distance Learning (HDL) in den letzten Tagen online gegangen, der wie die Veranstaltung selbst mit „Fernstudium und Weiterbildung. Zwischen Medienlust und Medienfrust“ betitelt ist. Der Beitrag von Christine Hoffmann und mir bietet Einblicke in das Mediencurriculum an der HAW Hamburg, an dessen Konzeption und Implementierung ich bis September 2012 beteiligt war und in drei kleineren Projekten im Hintergrund immer noch bin. Er baut auf unserem Text zur Edulearn 2012 auf und ergänzt diesen um den (sicher nur kurz angerissenen) theoretisch-konzeptionellen Diskurs zu Medien- und Informationskompetenzen. Am Ende stellen wir die offene Frage nach Partizipationsmöglichkeiten im Implementierungsprozess, die sich immer dann stellt, wenn man nicht nur Qualifizierungsmöglichkeiten für Lehrende und Studierende, sondern auch günstige (Rahmen-)Bedingungen für einen Lernkulturwandel an der Hochschule bzw. an einer Fakultät schaffen möchte. (zum Tagungsband als .pdf)

Ebenfalls erschienen ist die medien + erziehung (merz) Wissenschaft 2012, in der sich dieses Jahr ein Beitrag von Mandy Rohs und mir findet. Im Artikel wenden wir uns dem Handeln in (formal organisierten) Medienprojekten zwischen Medienbildung und ökonomischer Bildung zu und suchen nach konzeptionellen Gemeinsamkeiten (und Unterschieden). Der Beitrag greift dabei eine Diskussion auf, die sich bei Medienprojekten häufig stellt: Werden „nur“ Medienkompetenzen gefördert oder werden auch andere Kompetenzen entwickelt? Immerhin hat das Projektlernen seinen Ursprung in ökonomisch orientierten Ansätzen und zeichnet sich pädagogisch-didaktisch durch Handlungsorientierung aus, sodass Disziplinen-übergreifende Schnittmengen sichtbar sind und in zunehmendem Maße auch thematisch-inhaltlich zwischen Medien- und Wirtschaftspädagogik/-didaktik deutlich werden. Diese Überlegungen passen daher gut in ein Heft der merz Wissenschaft, das dieses Mal mit „Medienhandeln in globalisierten und multilokalen Lebenswelten“ überschrieben ist und von Friedrich Krotz herausgegeben wurde. (zum aktuellen merz-Heft)

Da ich ja einen schon länger anhaltenden disziplinären Spagat wage, kommt es nicht von ungefähr, dass die ökonomische Bildung Gegenstand einer dritten Veröffentlichung ist. Mit dem Beitrag „Entwicklung sozio-ökonomischer Kompetenzen im Kontext schulischer Projektarbeit“ fasse ich zentrale Befunde des dritten Kapitels meiner Dissertation zusammen, welcher kürzlich im Tagungsband zur diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung veröffentlicht wurde. (zur Website des Wochenschau Verlags)

Das Jahr war vielfältig, auch weil ich zusätzlich zu allen Texten mit Mandy kurzfristig eine Rezension zum Herausgeberband „Digital native oder digital naiv? Medienpädagogik der Generationen“ für die neue Zeitschrift Medien & Altern zugesagt hatte, die seit wenigen Wochen ebenso verfügbar ist. (zum aktuellen Heft der Medien & Altern)

Erschienen: Lernen durch Kooperation

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Zwischen Weihnachtskarten und -geschenken tat sich in den letzten Tagen ein Paket besonders hervor – nicht nur ob der Größe, sondern vor allem wegen seines Inhalts: Es handelte sich um die Lieferung meiner Dissertationsschrift „Lernen durch Kooperation“, die für den Dezember 2012 angekündigt war und pünktlich zum Fest eingetroffen ist. Über diese Tatsache freue ich mich sehr, denn seit Abgabe der Arbeit im Oktober 2011 ist mit ihrer Begutachtung und Verteidigung in München, der nochmaligen Bewertung durch die Herausgeber der Reihe „Ökonomie und Bildung“ im Wochenschau Verlag, der Aufnahme in die Reihe im Frühjahr, allfälligen Korrekturarbeiten über den Sommer und der Vorbereitung für den Druck im Herbst gut ein Jahr vergangen. Und dieses Jahr war ereignisreich genug, sodass die Überarbeitungsschlaufen neben dem Tagesgeschäft zur eigenen Herausforderung wurden. Umso schöner ist es jetzt, das gedruckte Buch in Händen zu halten und es wichtigen Wegbereitern, mit einem kleinen Dank versehen, zu schenken – und auch um eine grüne Open-Access-Lösung zu wissen, auf die sich der Verlag nach Verhandlungen eingelassen hat. Jetzt ist das Kapitel „Diss“ also endgültig abgeschlossen. Nicht das schlechteste Gefühl. 😉

Hofhues, S. (2013). Lernen durch Kooperation: Potenziale der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen am Beispiel eines Schule-Wirtschaft-Projekts. Reihe Ökonomie und Bildung. Schwalbach: Wochenschau.

EinBlick: Podcasting im Grammatikunterricht

Während Rolf Schulmeister hinsichtlich der Kommentarkultur in Weblogs (zum Artikel) bis auf Weiteres recht behält, stellt sich die Kommentarkultur im crossmedialen Zusammenhang etwas anders dar. Vielleicht müsste man besser von einer persönlichen Kommentarkultur (analog zu: persönlichen Öffentlichkeiten) sprechen, denn schon die Charakterisierung als „persönlich“ macht klar, dass Diskussionen zuvorderst für die Person und nicht im massenmedialen Sinne sichtbar werden. Von daher praktiziere ich heute einmal den „umgekehrten“ Weg, nehme nämlich die Bitten auf einem sozialem Netzwerk zum Anlass für diesen Beitrag bzw. Bericht.

Beginnen will ich mit drei Überlegungen, die dem Podcasting im Grammatikunterricht aus pädagogischer Sicht vorausgingen und die wir in der Gruppe (Studierende und Lehrenden-Tandem) intensiv diskutiert haben:

1. Gestaltung von Grammatik-Unterricht

Die Fragen, die der Gestaltung einer Doppelstunde in der 3. Klasse im Fach Deutsch vorausgehen, sind vielfältig und knüpfen beim Erfahrungsschatz der Lehramtsstudierenden an, etwa: Welche Inhalte stehen auf dem Lehrplan und wie werden daraus Unterrichtseinheiten, die man interaktiv gestalten kann? Was ist „guter“ Grammatik-Unterricht und wie lässt sich dieser um (digitale) Medien anreichern? Letztere Fragen des Medieneinsatzes werden nicht vordringlich geklärt, sondern sind allenfalls Mittel zum Zweck, nämlich zur Gestaltung „guten“ Unterrichts (mit allen normativen Fragen bzw. Herausforderungen, die sich daran anschließen).

2. Technisch-instrumentelle Medienkompetenzen der (angehenden) Lehrpersonen

Wie bediene ich ein Audio-Aufzeichnungsgerät und wie spiele ich Aufnahmen direkt im Unterricht wieder ab? Wie behält man Aufnahmen dauerhaft und wie können sie auch weiter verwertet werden? Etc. Die Fragen rund um den Geräteeinsatz stellen sich ebenso vielfältig da wie die o.g. Fragen zur fachlich-inhaltlichen Gestaltung. Das Beispiel verdeutlicht, dass der Medieneinsatz und die mediale Produktion bzw. Aufbereitung die Studierenden vor eigene Herausforderungen stellt, die über die normalen Planungsaktivitäten von Unterricht hinausgehen.

3. Rolle „der“ Medien in der Schule

Der erste eigene Unterrichtsentwurf wird zum Anlass genommen, schon bei der Vorbereitung des Unterrichts über die Rolle „der“ Medien darin nachzudenken. Solche Momente der kritischen Reflexion halte ich innerhalb des Schulpraktikums für unerlässlich, fördert es doch a) den Gesamtblick auf die Schule als Organisation und deutet es b) mögliche Rollen(-vielfalt) der Lehrperson in Unterricht und Schule an. Intensiv diskutiert haben wir z.B. darüber, ob man mobile Endgeräte als Aufzeichnungsgeräte nutzen darf, ob sich Praktikant/inn/en über schulische Routinen hinwegsetzen dürfen und von wem man ggf. etwas über Formen und „Erwünschtheit“ von Mediennutzung erfährt.

Ausgehend von den Grundüberlegungen fällt letztlich die Entscheidung für die Aufnahme einer kleinen Geschichte im Unterricht, um neben dem Schreiben auch phonetische Fähigkeiten der Kinder anzusprechen. Geübt wird der Satzbau durch Vorlesen, jede Kleingruppe darf einen oder mehrere Lesende bestimmen. Die zweite Aufzeichnung innerhalb der Unterrichtsstunde entfällt auf die sog. Umstellprobe. Die Aufnahmen werden aufbereitet mithilfe eines digitalen Audioschnitt-Programms. Allerdings macht sich der Audioschnitt nicht von allein, sondern ist eingebettet in ein kleines Tutorium meiner studentischen Mitarbeiter. Die Ergebnisse stehen der Klasse zur Verfügung, ganz klassisch auf CD sowie im LMS der PH Heidelberg (streng genommen dürfte man also nicht von Podcasting sprechen, sondern müsste es digitale Hörspiele nennen).

Im Nachgang zur Unterrichtseinheit sollten aus meiner Sicht zwei Aspekte ergänzend nachbereitet werden: zum einen die Reaktion der Schüler/innen auf den Medieneinsatz und zum anderen die weitere Verwendung der Audio-Dateien. Denn der Spaß der Medienproduktion hat mitunter vom Grammatikunterricht abgelenkt; auch wurde offenbar, dass nicht-textbasierten Medienprodukten eine andere Wertigkeit zugeschrieben wird (Information vs. Unterhaltung). In jedem Fall wird die Nachbetrachtung dieser Unterrichtseinheit und der darauffolgenden spannend – und womöglich kann ich bald vom nächsten (kleinen) Medienprojekt in der Schule berichten. Auch ohne dazu aufgefordert zu werden. 😉

Kick-off: Reflect!

Gestern ging es los: Nach Vorbereitungen im Hintergrund fand (endlich!) der Kick-off zu unserem neuen (Medien-)Projekt Reflect! statt. Ich hatte an anderer Stelle im Blog schon einmal über die Projekt-Förderung durch peer³ berichtet. Gestern Abend war ich für den medienpädagogischen Impuls zuständig, d.h. ich habe in aller gebotenen Kürze versucht zu erläutern, welche Herausforderungen und Ideen konzeptuell „hinter“ Reflect! stehen (zu den Folien).

Die Konzeption, Implementierung und Begleitung von Reflect! ist aus verschiedenen Gründen spannend: Das Projekt will Medienkompetenzen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen fördern und nutzt mit dem Jugendmedienschutz ein Rahmenthema, wo man neue(re) pädagogisch-didaktische Konzepte der Befähigung sucht und auch braucht, passen doch „klassische“ bewahrpädagogische Herangehensweisen immer weniger zum Charakter „der“ Medien. Gleichzeitig gehen wir, das sind neben mir Anna von der HAW Hamburg und Lisa vom Jugendrotkreuz, davon aus, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen/Organisationen für die Lösung aktueller Herausforderungen eine interessante Förderperspektive darstellt. Im Projekt fallen nämlich zwei pädagogische Ansätze zusammen, die durch die Peer Education ihre Brücke finden: das Service Learning mit Medien aus Hochschulsicht und die aktive Medienarbeit aus Sicht der außerschulischen Jugendarbeit (hier: Ehrenamt). Gleichzeitig verdeutlicht auch Reflect!, wie solche Kooperationsideen angebahnt werden, sie basieren nämlich häufig auf bestehenden Kontakten, einem „Spinnen“ über mögliche gemeinsame Ziele und der Konkretisierung noch vager Ideen in Form eines Pilotprojekts. Insofern bin ich auf die Entwicklung(en) bei Reflect! hochgradig gespannt: Wie kollaborieren Studierende und Ehrenamtliche miteinander? Welche Teilprojektideen werden innerhalb von Reflect! verfolgt? Wie stellen sich Jugendliche und junge Erwachsene Jugendmedienschutz vor? Welche Rolle spielen die eingesetzten Peer-Tandems zwischen Studierenden und Ehrenamtlichen für die Förderung und Entwicklung von Medienkompetenzen? Etc. Sicher werden wir nicht alle Fragen durch ein Peer-(Medien-)Projekt abschließend klären können. Sie stehen aber im Raum und knüpfen bei aktuellen Herausforderungen inhaltlich-thematischer Art genauso an wie bei der Suche nach veränderten Herangehensweisen zur Förderung und Entwicklung von Medienkompetenzen.

Erster Schultag

Aus meiner ersten Semesterwoche an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg gäbe es sicher eine ganze Menge zu berichten, denn neue Orte heißen immer auch neue Personen, leicht andere Themen, vielfältige Erwartungen und spezielle Erfordernisse, die sich aus der jeweiligen Hochschule heraus ergeben. Herausgreifen will ich an dieser Stelle aber vorerst nur eine Erfahrung, die sicherlich ein Spezifikum an der PH ist (siehe dazu auch Wolfs Blogbeitrag), aber ohne genuines Lehramtsstudium auffällt und viel Aufmerksamkeit auf sich zieht: die Betreuung und Begleitung von Schulpraktika, in meinem Fall im Fach Deutsch. So gehe ich seit letztem Mittwoch wieder zur Schule, was aus (mindestens!) zwei Gründen interessant ist. Erstens habe ich auf diese Weise die Möglichkeit, mir mit der Schule einen wichtigen Kontext für Mediendidaktiker „von innen“ heraus zu erschließen und unter Umständen auch gestaltend auf Unterricht und (angehende) Lehrpersonen einzuwirken. Zweitens begleite ich in diesem Semester Studierende im Grundschullehramt und angesichts der Zielgruppe Grundschüler/innen ist dies speziell herausfordernd. Denn als Mediendidaktikerin hat man eher mit älteren Lernenden und (im Schulbereich) häufig mit Gymnasien zu tun. Ich bin daher ganz froh, dass ich nicht ins kalte Wasser der Betreuung und Begleitung der Studierenden geworfen wurde, sondern eine sehr erfahrene Kollegin an meiner Seite habe, von der ich sicherlich das eine oder andere bezogen auf das Fachpraktikum Deutsch lernen kann. Auch werde ich in diesem und in den kommenden Semestern unterschiedliche Formate des Schulpraktikums kennenlernen, da mit dem Wechsel auf eine neue Studien- und Prüfungsordnung die Verzahnung von Theorie und Praxis noch stärker gewährleistet werden soll. Hier werde ich sicherlich genauer hinschauen, kann ich doch der Grundidee der Verknüpfung per se einiges abgewinnen. Aber für’s Erste heißt es zu schauen, welche (Medien-)Projekte wir auf die Beine gestellt bekommen: Auf dem Lehrplan steht nämlich Grammatik. 😉