Tagungsband zur „Digitalisierung des Bildungssystems“

In der Reihe „Lehrer*innenbildung gestalten“ ist jüngst Band 12 zur „Digitalisierung des Bildungssystems“ (herausgegeben von André Bresges und Alexandra Habicher) erschienen. Aus der Buchstruktur wird bereits deutlich, worauf der Band rekurriert: nämlich auf eine zurückliegende Tagung, die durch das hiesige Zentrum für Lehrer*innenbildung ausgerichtet wurde. Entsprechend versammelt der Band nun unterschiedliche Beiträge, die im Zusammenhang mit dieser Tagung stehen und aus diversen Blickwinkeln auf schulische Medienbildung schauen. Der von Bence Lukács und mir beigesteuerte Beitrag zu den „OERlabs zwischen Bildungsinnovation und medienbezogenen Routinen in der Lehrer*innenbildung“ findet sich beispielsweise in Bereich III, innerhalb dessen die „Aufgaben in einer digitalen Bildungslandschaft (#education)“ betrachtet werden. Neben unserem Beitrag finden sich dort auch Texte von Renee Hobbs, Kai-Uwe Hugger sowie Daniela Schmeinck, die letztlich auch Fragen zwischen Medienkompetenz und Medienbildung aus ihrer Fachlichkeit betrachten.

Artikel: Bildung im digitalen Wandel

Seit ein paar Wochen ist ein (knapper) Beitrag zu Bildung im digitalen Wandel im Magazin Sprache des Goethe Instituts online. In dem Beitrag, der sich vorwiegend an Deutschlehrer*innen im In- und Ausland richtet, gehe ich vor allem auf den Zusammenhang von Medien und Handeln ein. Vor allem aber plädiere ich für einen selbstbewussten Umgang der Akteure mit dringenden Fragen der Digitalisierung. Nett ist, dass der Beitrag gleich auch in englischer Sprache vorliegt.

Preprint: Medienbezogene Routinen in formalen Bildungskontexten – Beobachtungen am Beispiel #OER

In Kürze erscheint ein Artikel auf den Seiten der Hochschuldidaktik der Universität Siegen, den ich im Nachgang zum dortigen Hochschuldidaktiktag zum Thema „Die neue Offenheit“ verfasst habe. Er betrachtet insbesondere den Umgang mit medienbezogenen Routinen in formalen Bildungskontexten. Die Überschrift deutet zudem an, dass ich mit dem Text über den Tellerrand von OER in Schulen, Hochschulen und Weiterbildung hinausblicken möchte.

Ausgehend von einer knappen Bestandsaufnahme zu OER in formalen Bildungskontexten geht es im Folgenden vor allem um OER als „Verlassen der Komfortzone“ und medienbezogene Routinen, die sich durch OER in Organisationen ändern sollen. Dabei wird die Beobachtung zentral, dass sich manche Routinen in Organisationen durch OER nicht verändern. Sie werden durch bekannte Angebote und Schwerpunktsetzungen in den Programmen eher noch verstärkt bzw. verfestigt. Es schließt sich die Frage an, ob und inwieweit sich (hoch-)schulische Praxis oder Weiterbildungspraxis überhaupt ändern lässt. Aus (medien-)didaktischer Sicht nimmt man das ständig an; durch Beobachtung von Praxis liegt aber auch der Schluss nahe, dass diese in gewisser Hinsicht (Haltungen etc.) unbeweglich ist.

Es kommt daher nicht von ungefähr, dass ich im Artikel vor allem die kommunikative Verhandlung darüber, was OER in formalen Bildungsorganisationen sind/sein können, in den Mittelpunkt rücke. Auch attestiere ich eine gewissen scheuen Umgang mit OER – und das nicht ohne Grund: So ist aus anderen Zusammenhängen eine ähnliche Scheu oder Zurückhaltung bekannt, bspw. aus früheren Schriften zum Wissensmanagement oder auch aus dem Diskurs über Medienkompetenzen in den 2000er Jahren. In beiden Fällen wurde schon früher die Kommunikation über Wissen und Handeln stark gemacht – sei es als individuelle oder gemeinsame Reflexion über, klar, Praxis.

Hofhues, S. (2018/in Druck). Medienbezogene Routinen in formalen Bildungskontexten – Beobachtungen am Beispiel OER. In A. Schnücker & S. Schönauer (Hrsg.), „Neue Offenheit“. Siegen: Universität Siegen. (weitere Daten n. bek.) (Preprint PDF | .docx)

Eigensinnig studieren? #wtf

Zugegeben, der Titel meines morgigen Vortrags in der Ringvorlesung des Master Intermedia klingt unkonventionell. Aber er greift vor allem eins auf: die Perspektive der Studierenden auf ihr Studium. Und ich gebe stellvertretend für einen größeren Verbund Einblick in ein neues Forschungsprojekt: Dies beschäftigt sich mit dem eigensinnigen Medienhandeln von Studierenden. Ich freue mich auf viele Zuhörer*innen und eine intensive Diskussion.

Eigensinnig studieren?

Was sind ‚die Medien’? Oder: Zwei Vorträge, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten

Was sind ‚die Medien’? Und wie kann man sie in der Schule einsetzen? Diese beiden Fragen standen im Vordergrund zweier zurückliegender Vorträge, die zwar inhaltsähnlich waren, aufgrund ihrer Zielgruppen aber kaum unterschiedlicher ausfallen konnten:

Am vergangenen Samstag hatte ich es bei der KinderUni Friedrichshafen mit 7-jährigen zu tun, die mit Wickie und mir auf große Fahrt auf die Suche nach den Medien gehen wollten. Auf der Fahrt haben wir die Medien gesucht (und gefunden), währenddessen den schrecklichen Sven abgelenkt und wir wollten, dazu sind wir aber live nicht mehr gekommen, Ylvi eine Brieftaube schicken. Inhaltliche Impulse und eine kindgerechte Vorgehensweise wechselten sich während dieses Vortrags ab. Um eine sinnvolle Struktur zu finden, kam mir ein wenig zugute, dass meine Materialien vorher von der Zielgruppe getestet wurden. Sonst wäre ich sicherlich an der einen oder anderen Stelle überrascht gewesen! Schlicht überwältigt war ich z.B. von der Wissbegierde der Kinder und von ihrer positiven Art, sich mit einem (Forschungs-)Thema auseinanderzusetzen. Besonderen Gefallen haben sie etwa an den empirischen Befunden aus der jüngsten KIM-Studie und an einem Film, „wie die Bilder laufen lernten“, aus dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt gefunden. Beides hat mich überrascht, da die Inhalte durchaus komplex waren und die Kinder herausgefordert haben. Besonders schön fand ich im Verlauf, dass wir nach gut der Hälfte der Zeit zusammen den Seminarraum in ein Kino umgewandelt haben und sich dadurch eine andere Gesprächssituation ergab. Die Idee dazu stammt aus meiner Heidelberger Zeit: Hier hat sich speziell in den Grundschulen als hilfreich erwiesen, den physischen Raum in Gestaltungsüberlegungen einzubeziehen. Gleichzeitig soll die KinderUni m.E. auch Einblicke in Forschung und Forschungshandeln der Referent_innen geben. Mir war es daher genauso wichtig, ein solches Szenario zu finden, das Kinder als kleine Forschende ernst nimmt. Nicht ganz unbegründet berichtet daher die Schwäbische Zeitung über die KinderUni als „Schnuppern in viele spannende Themen“ (Link zum Beitrag).

Die Zielgruppe Kinder fest im Blick, fokussierte der heutige Kongress Kids & Marke auf die Mediennutzung von Kindern, auf Werbewirkung und Erinnerungswerte (Recall), um Werbung, aber auch unternehmensnahe (Bildungs-)Projekte gut zu platzieren. Mein Vortrag zu ‚Medien. Machen. Schule.’ sollte daher vor allem einen kritischen Beitrag leisten, wie man Medien auch verstehen kann und wieso sich jegliche Projektvorhaben in Bildungsinstitutionen wie der Schule an Bildungszielen orientieren sollten. Anders als bei der KinderUni lässt sich unter Erwachsenen schnell zeigen, dass Medien häufig als digitale und technische Medien verstanden werden. Dass sich durch die Mediennutzung aber spezifische kommunikative Handlungspraktiken ergeben, die im medienpädagogischen Diskurs von besonderem Interesse sind, musste erst erarbeitet werden: So habe ich am Beispiel mehrerer Projekte gezeigt, welche Aneignungsformen von Medien darin jeweils ermöglicht wurden. Warum der Vortrag mit ‚Medien. Machen. Schule’ betitelt war, ergab sich aus dem letzten Abschnitt des Referats. Dieser sollte vor allem mediendidaktische Gestaltungsvorhaben in der Schule adressieren (siehe folgenden Auszug aus dem Vortrag).

„Mediendidaktische Gestaltungsvorhaben in der Schule:

  • sind geprägt vom institutionellen Kontext, innerhalb derer in, mit und durch Medien gelernt werden soll.
  • verstehen sich integrativ zwischen Mediendidaktik und Medienerziehung.
  • zielen durch den zugrunde gelegten Kontext grundsätzlich auf selbstbestimmte Persönlichkeiten ab (Bildungsidee).
  • stellen sich bis dato nur selten kooperativ-vernetzt (bezogen auf Partner des Lernens, Erweiterung des unterrichtlichen Settings etc.) dar.
  • wollen aber in jüngerer Zeit wieder Partizipation an Bildungsprozessen (z.B. mittels Peer Education) und so eine Entwicklung des Unterrichts erreichen.“

Nach einer Weitung des Blickwinkels vom Unterricht zur Schule kam ich dann zu folgendem Schluss, der auch die Erlebnisse aus der KinderUni produktiv aufgreift:

  • „Didaktik ‚heute‘ unter Einbezug digitaler Medien zu denken, aber: Weitung der Perspektive vom Einzel- bzw. Regelunterricht auf die Schule als Ganzes nötig
  • Bleibende Herausforderungen aufgrund des vorherrschenden, technisch dominierten Medien-Verständnisses (durch das historisch bedingte Verhältnis von Technologie und Medien)
  • Umgang mit fehlender Infrastruktur bis auf Weiteres unklar (u.a. Klärung von Verantwortlichkeiten, Spannungsfelder von Freiheit und Kontrolle im schulischen Kontext, Datenschutz)“

Spannend war das Plenar-Feedback auf den Vortrag: So wurde nach der Infrastruktur für Medien(-einsatz) in Schulen gefragt, die sich bekanntermaßen immer noch (eher) schwierig/schlecht darstellt. Zudem wurde der inhaltliche Gehalt von Mediennutzungsstudien bezweifelt, den man natürlich immer hinterfragen kann. Aus meiner Sicht lohnt sich der Blick in empirische Befunde aber doch: vor allem um zu begreifen, welche Relevanz technische Medien bereits im Alltag haben und dass Schule sich dieser Entwicklung (wahrscheinlich) nicht ganz verschließen kann. Im Gegenteil: Eher ist nach sinnvollen Möglichkeiten zu suchen, wie man den täglichen Mediengebrauch in der Schule auch besprechen/diskutieren kann und so Fähigkeiten in der Medienkritik (mit) entwickelt.

Rückblick: Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik #mpdgfe14

„Hurra, Augsburg!“ mögen viele im Süden lebende Medienpädagog_innen gedacht haben, als der Tagungsort für die diesjährige Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik bekannt wurde. Für mich war die Freude umso größer, da nach Augsburg zu reisen für mich auch heißt, an einen alten Lebensmittelpunkt zurückzukommen. Es war daher fast ein wenig schade, dass wir in der sehr schönen neuen Stadtbibliothek im Herzen Augsburg getagt haben und nicht ‚draußen‘ an der Uni waren. Angesichts der guten Lage und – bis auf WLAN – hervorragenden Ausstattung war dies aber sehr gut zu verkraften.

Inhaltlich hielten die zwei Tagungstage einige Diskussionen bereit, die ich im Dreieck von Mediendidaktik, Medienpädagogik und Medienbildung verorten würde – zusammenhängend mit den schwierigen Fragen danach, wie sich (normative) Haltungen auf Ansätze und Konzepte auswirken oder welche Rolle eigentlich institutionelle Gefüge für gegenwärtige Medienpädagogik spielen. Erfreulich waren für mich aber insbesondere diejenigen Beiträge, die sich explizit den Medienökologien gewidmet haben: Interessant daran war besonders, dass wenig(er) auf alte sozial- und medienpädagogische Überlegungen (etwa im Sinne Baackes) zurückgegriffen wurde, sondern eher neuere Konzepte mit Bezug zu Medienökologen vorgestellt/skizziert wurden. Dazu zähle ich bspw. Technologie-zentrierte Sichtweisen auf Infrastruktur und media ecologies, aber auch interessante Überlegungen hinsichtlich relevanter Kontexte für Lernen (z.B. zum Stichwort learner-generated context, siehe Judiths Folien). Ich selbst hatte die Gelegenheit, in meinem Vortrag Bezüge sowohl zur Frage einer zeitgemäßen Mediendidaktik herzustellen als auch die Bedeutung der Institution hinsichtlich der (subjektiven) Medienbildung ein Stück weit zu schmälern. Immerhin lässt sich Medienhandeln kaum auf Institutionen begrenzen, sondern findet überall statt: in ganz unterschiedlichen Kontexten vor dem Hintergrund sich ähnelnder oder unterscheidender Zielrichtungen (zu meinen Vortragsfolien ‚Medienbildung an der Hochschule‘). Spannend und hilfreich waren so vor allem die Diskussionen, die sich den Vorträgen angeschlossen (Mandy weist bereits auf die wertschätzende Diskussionskultur hin) und die gemeinsame Weiterentwicklungsprozesse angestoßen haben.

Letztere sind aller Voraussicht nach auch im Doktorandenforum zustande gekommen, das wirklich hervorragend besucht und von kritischen Fragen und Bemerkungen im positiven Sinne gekennzeichnet war. Eine dieser Diskussionen betraf etwa Design-based Research und die Frage, ob man Doktoranden einen ganzen Design-Prozess für ihre Dissertation ‚zumuten‘ kann. Andere Diskussionen wiesen eher auf den präzisen Gebrauch unterschiedlicher Begriffe (Lernen, Bildung, Wissen, Kompetenz_en etc.) hin, wiederum weitere auf mögliche Missverständnisse eines mobile learnings. So oder so habe ich mich gerne als critical friend in diese Session eingebracht und freue mich, wenn ich auf diese Weise die Nachwuchsarbeit der Sektion weiter unterstützen kann.

Fazit. Eine wirklich schöne Tagung liegt hinter uns – Danke Kerstin, Hannah und dem Augsburger Team der (ehem.) Mediendidaktik!

Vortrag: „Lernen und Medienhandeln im Format der Forschung“ #TT2014

Morgen bin ich auf der Tagung „Teaching Trends“ an der Universität Oldenburg, um dort unser Papier zum „Lernen und Medienhandeln im Format der Forschung“ vorzustellen (zum Programm). Auch wenn eine sehr weite Bahnfahrt vor mir liegt, freue ich mich sehr auf die Veranstaltung. Immerhin liegt sie etwas mehr an der Schnittstelle von Hochschul- und Mediendidaktik als sonst und thematisiert Herausforderungen im Zuge digitaler Medien an der Hochschule. Mit unserem Artikel schlagen wir daher auch die Brücke: zwischen hochschul- und mediendidaktischer Theorie und Praxis, zwischen disziplinären Zugängen und interdisziplinär zu bearbeitenden Fragen und zwischen bereits gewonnenen Erkenntnissen und noch bestehenden blinden Forschungsflecken. Den konzeptionellen Rahmen bietet hierfür das forschende Lernen, das uns drei Autorinnen thematisch-inhaltlich einmal mehr zusammenbringt.

Aus dem Abstract:
„Das Interesse am forschenden Lernen und an der theoretisch-konzeptionellen wie auch empirisch basierten Weiterentwicklung dieses Konzepts ist im deutschsprachigen Raum groß. Der Bologna-Prozess könnte dieses bis dahin vor allem normativ geprägte Interesse befördert haben, da er die Verbindung von Lehre und Forschung aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Prüfstand stellt. Bringt man noch die digitalen Medien in die Diskussion zum forschenden Lernen ein, eröffnen sich mindestens drei Zugänge: (a) Man kann das Lernen im Format der Forschung in Verbindung mit Medien näher betrachten. (b) Man kann Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien innerhalb verschiedener Konzepte forschenden Lernens prüfen. (c) Man kann die Frage nach dem Forschungsverständnis, einer Disziplin oder eines Fachs in den Mittelpunkt stellen und dessen Einfluss auf individuelle Haltungen und die Gestaltung von Lehr-Lernszenarien und Medien beleuchten. Der Beitrag zielt darauf ab, die Nutzung digitaler Medien beim forschenden Lernen breiter zu betrachten als bisher üblich und mehrere Sichtweisen einzunehmen: eine hochschul- und mediendidaktische ebenso wie eine medientheoretische und -soziologische. Entsprechend wird der Kontext von Lernen, Medienhandeln und Bildung (durch Wissenschaft) erweitert, in der Erwartung, dass damit auch interdisziplinäre Forschungsfragen mit theoretischer, empirischer und praktischer Relevanz möglich werden.“

Hofhues, S., Reinmann, G. & Schiefner-Rohs, M. (2014). Lernen und Medienhandeln im Format der Forschung. In O. Zawacki-Richter, D. Kergel, N. Kleinefeld, P. Muckel, J. Stöter, J. & K. Brinkmann (Hrsg.), Teaching Trends14Offen für neue Wege: Digitale Medien in der Hochschule (S. 19-36). Münster: Waxmann. (Buch)(Preprint) (Präsentation)

Edupunks oder: Warum Buzzwords manchmal dienlich sind

Für einen kurzen Zwischenstopp hat es mich heute an die Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz) zur Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft für das Fernstudium an Hochschulen (AG-F) verschlagen, um kritisch der Frage nach den Edupunks und etwaigen Widersprüchen im Zusammenhang mit der Hochschule nachzugehen (zum Vortrag). Der Blick zurück auf die Edupunks hat sich aus meiner Sicht nochmals gelohnt, weil er einige Misskonzeptionen im Bereich Medien und Hochschule offenlegt, die insbesondere in den Massenmedien mit großer Beständigkeit weiter transportiert werden. Der Rückgriff auf ein bekanntes Edupunk-Manual war dabei (m)ein Hilfsmittel, um die Grenzen der Debatte aufzuzeigen, aber auch um zu verdeutlichen, wo sich der detailliertere Blick auf aktuelle Veränderungsprozesse lohnt. Entsprechend hilft es, hin und wieder Begriffe oder Trends im Bereich von Technologie und Bildung aufzugreifen und vor dem Hintergrund des Alten (weniger des Neuen) zu fragen, was sich dahinter verbirgt. Gut eingepasst hat sich der Beitrag auch in die weiteren Vorträge, die sich am Rahmenthema der Tagung, der Öffnung von Hochschulen und den MOOCs, entlang hangelten (u.a. Rolf Schulmeister über erfolgreiches Studieren im Fernstudium, Christian Spannagel über den Flipped Classroom und Claudia Bremer über cMOOCs).

Da die Tagung derzeit noch läuft und ich bereits zum Jungen Forum Medien und Hochschulentwicklung aufbrechen musste, wünsche ich allen an dieser Stelle spannende weitere Gespräche und gute Diskussionen.

Zu anders, zu öffentlich, zu anstrengend?

Seit gestern Abend mache ich mich auf Ursachenforschung: Ursachen dafür, dass zum virtuellen Kick-off-Termin meines w.e.b.Square-Seminars in Augsburg außer den Begleitstudiumsteilnehmerinnen und Tutorinnen niemand erschienen ist. Das ist mir in all den Jahren der Lehre noch nie passiert. Natürlich gibt es mal Lehrveranstaltungen, die schlechter besucht sind als andere; im Großen und Ganzen sind es aber immer ausreichend Interessenten, um ein (Block-)Seminar auch durchzuführen. Dies galt und gilt selbst für die Lehrveranstaltungen, die didaktisch „anders“ strukturiert sind als klassische Seminare mit Referat und Hausarbeit, die andere Lern- und Kompetenzziele verfolgen, welche entsprechend auch anders geprüft werden. Im Fall von w.e.b.Square ist dies schon seit Jahren eine Kombination aus der Anfertigung eines wissenschaftlichen Artikels, der bei w.e.b.Square – dem gleichnamigen Undergraduate Research Journal – online gestellt und einem offenen Peer Review aus internen und externen Gutachtern unterzogen wird. Dieser Artikel wird in kurzer Zeit eines Semesters erstellt, hat meist etwas mehr theoretisch-konzeptionelle Anteile als empirische und wird – wie im Wissenschaftsbetrieb üblich – auf einer (studentischen) Tagung präsentiert, die vor Ort und im Netz öffentlich zugänglich ist. Das Seminar endet mit einer kritischen Reflexion und Evaluation, die auch schriftlich (kurz) durch die Studierenden festgehalten wird. Mal mehr, mal weniger integriert werden in das Seminar Elemente von Web 2.0, da die gestellten Anforderungen bereits so umfangreich sind, dass jegliche Form von Vernetzung und öffentlicher Reflexion nochmals eigene und anspruchsvolle Anforderungen an die Studierenden stellt. In Summe ist w.e.b.Square also ein anstrengendes Seminar, das will ich nicht verschweigen, und allein die Ergänzung meiner Person um Co-Dozentinnen, Tutorinnen oder Begleitstudiumsteilnehmer zeigt schon seit nunmehr sechs Jahren, dass der Aufwand nicht nur auf Studierendenseite hoch ist, auch die Erwartungen und Anforderungen an die Betreuung und Begleitung der Studierenden sind deutlich größer als bei herkömmlichen Lehrveranstaltungen. Dennoch hat dieses Paket nie „gestört“, im Gegenteil: Es traf den Nerv des MuK-Studiengangs und passte gut zu den Interessen der Studierenden, die vielfach an der Schnittstelle von kommunikations- und bildungswissenschaftlichen Fragestellungen lagen und liegen. Nun wird es dieses Semester kein w.e.b.Square-Seminar geben. Das ist schade, aber nicht zu ändern, da das Projekt zwar lange meins war, aber mit meinem Weggang natürlich in andere Hände gelegt werden musste. Auch kann ich aus der Ferne lediglich vage analysieren, was mögliche Ursachen für fehlendes Interesse an der Lehrveranstaltung sind. Curriculare Veränderungen können eine Ursache sein, werden aber sicher nicht allein dafür verantwortlich sein, dass die Veranstaltung in diesem Semester nicht zustande kommt.

Unterstützer gesucht: Einsatz digitaler Medien im Promotionsprozess

Seit einigen Tagen läuft unsere Online-Befragung zum Einsatz digitaler Medien im Promotionsprozess. Die Befragung zielt speziell darauf ab, Hinweise über Einsatzbereiche und Grenzen digitaler Medien für den Promotionsprozesses zu erlangen. Sie richtet sich an Doktoranden aller Fachrichtungen und ist erreichbar unter folgendem Link:

http://survey.medida.info/index.php?sid=42222&lang=de

Geplant ist ein zweistufiges Vorgehen. Nach Abschluss der ersten Befragung wird sich daher ein unabhängiges Abfragefeld öffnen, in dem man E-Mail-Adressen eingeben kann.

Wir freuen uns sehr über Eure Unterstützung und bedanken uns schon jetzt herzlich für die Teilnahme.